Irrtum "leichte" und "schwere" Diabetes?

vom 07.06.2012, 13:33 Uhr

Der Diabetes scheint derzeit ja ein interessantes Thema zu sein, und auch im nicht virtuellem Leben werde ich als Betroffene auch mal damit konfrontiert. Na gut, der Diabetes gehört zu mir, ich habe ihn mir nicht ausgesucht, er ist jetzt eben da und erfordert daher auch eine gewisse Aufmerksamkeit pro Tag. Jedoch frage ich mich hier, als auch im echten Leben, warum man auf die Idee kommt, dass es einen "schweren" und einen "leichten" Diabetes gebe? Kann mir das mal bitte jemand erklären? Ich bin sehr auf die Erklärungen gespannt, möchte aber derzeit noch keine Mutmaßungen anstellen.

Warum seid Ihr also der Meinung, es gebe einen "leichten" und einen "schweren" Diabetes? Wie würdet Ihr die Leichtigkeit und die Schwere genau definieren?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Bei manchen Diabetes-Patienten reicht es aus, wenn sie etwas mehr auf ihre Ernährung achten und abnehmen, um wieder normale Blutzuckerwerte zu erreichen. Bei anderen müssen auch Tabletten genommen werden und in besonders schweren Fällen eben das Spritzen von Insulin vor den Mahlzeiten. Ich würde also schon sagen, dass es hier eine klare Abstufung nach dem Schweregrad gibt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


So hätte ich es jetzt auch beschrieben, warum manche hier von einem leichten und manche von einem schweren Diabetes sprechen. Diejenigen Leute, die "nur" auf ihre Ernährung achten müssen, haben bestimmt nicht so viele Einschränkungen wie sie jemand hat, der Insulin spritzen muss. Allein schon dass man immer und überall sämtliche Utensilien dabei haben muss ist manchmal schon einschränkend. Ebenso haben es Diabetiker, die Tabletten einnehmen noch etwas leichter.

Leute, die Insulin spritzen müssen haben es am schwersten, so dass man vermutlich hier auch von einem schweren Diabetes sprechen kann. Zwar ist die Einschränkung für einen insulinpflichtigen Diabetiker nicht immer so einschränkend, wie es von außen aussieht, da der alltägliche Mess- und Spritzvorgang zur Routine geworden ist, aber es ist ja tatsächlich so, dass bei einem Diabetiker, der Insulin spritzen muss, die Bauchspeicheldrüse ihre Funktion zum größten Teil eingestellt hat und im Gegensatz zu einem nicht insulinpflichtigen Diabetiker das Insulin zugeführt werden muss.

Vielleicht kann man den Schweregrad eben einfach an der Funktion der Bauchspeicheldrüse fest machen, die eben so nach und nach ihre Insulinsekretion einstellt.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nun ja, es liegt aber am Typ des Diabetes und nicht an der Leichtigkeit des Diabetes. Man könnte ja schon annehmen, dass Tabletten die einfachste Lösung sind, die müssen nur geschluckt werden und das reicht dann aus. Aber man weiß ja nun auch nicht, inwiefern die Tabletten wirken und was sie mit dem Stoffwechsel machen, weil man da die Blutzuckerwerte eher selten bis gar nicht misst. Man hat im Grunde keine Kontrolle, und kann auch davon abgesehen selten dagegen wirken, wenn die Werte außer Kontrolle (nach oben) geraten, während man die tieferen Werte eher verspüren kann.

Insulin zu spritzen ist für viele Diabetiker sicherlich nervig, aber ich weiß definitiv auch, dass noch mehr Diabetiker dankbar dafür sind, dass sie spritzen dürfen. Denn damit lässt es sich selbstbestimmter leben, die Regeln sind gelinde gesagt nicht mehr ganz so eng gestrickt, was durchaus ein Vorteil sein kann und man flexibler mit der Umgehensweise ist. Aber selbst Ärzte sprechen ja nicht von einem leichten oder schweren Diabetes, und man muss auch einen Diabetiker nicht mit einem schweren Diabetes ansprechen, weil es einfach eben die Krankheit so erfordert. Ein Typ 1-Diabetiker muss immer und rund um die Uhr Insulin erhalten, ein Typ 2-Diabetiker hingegen wird anders therapiert, zumindest zumeist am Anfang., weil es eben unterschiedliche Ursachen gibt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Passend zu dem Thema habe ich im aktuellen Diabetes-Ratgeber einen Artikel gelesen, der mit einigen Vorteilen aufräumt. Mir gefiel insbesondere die Antwort auf die Frage, ob man denn einen "schweren Diabetes" habe, die da lautete, ja, um die xy Kilogramm. Das ist allein ja schon recht aussagekräftig genug. Da es den Diabetiker-Ratgeber kostenlos in der Apotheke gibt, kann man sich den da ja mal anschauen oder mitgeben lassen, ich fand den Artikel insbesondere für Nicht-Diabetiker sehr interessant und musste da dann doch an diesen Thread hier denken.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Also ich denke das es nicht wirklich ein leicht und schwer gibt, vielleicht noch am ehesten bei Typ 2. Beim Typ 1 braucht man Insulin und damit gibt’s hier einfach kein leicht oder schwer, hier ist der Diabetes einfach da. Beim Typ zwei könnte ich mir vielleicht die Unterschiede vorstellen da es ja Typ 2 gibt die nur auf die Ernährung achten müssen, das würde ich dann noch leicht nennen und dann diejenigen die dann die Tabletten brauchen oder sogar schon das Insulin. Das wäre in meinem Fall dann die schwere Form. Allerdings denke ich wenn man an Diabetes erkrankt ist dann hat man diese Krankheit und dann fällt es nicht mehr so ins Gewicht ob schwer oder leicht.

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» torka » Beiträge: 4369 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


torka hat geschrieben:Also ich denke das es nicht wirklich ein leicht und schwer gibt, vielleicht noch am ehesten bei Typ 2. Beim Typ 1 braucht man Insulin und damit gibt’s hier einfach kein leicht oder schwer, hier ist der Diabetes einfach da. Beim Typ zwei könnte ich mir vielleicht die Unterschiede vorstellen da es ja Typ 2 gibt die nur auf die Ernährung achten müssen, das würde ich dann noch leicht nennen und dann diejenigen die dann die Tabletten brauchen oder sogar schon das Insulin. Das wäre in meinem Fall dann die schwere Form. Allerdings denke ich wenn man an Diabetes erkrankt ist dann hat man diese Krankheit und dann fällt es nicht mehr so ins Gewicht ob schwer oder leicht.

So ist es wohl auch in der Tat: "Schwer" und "Leicht" könnte man auch genauso gut durch "latent" und "manifest" ersetzen, käme das gleich bei raus. Beim Diabetes Typ 1 kann man schwer zwischen leicht-schwer unterscheiden, sofern es überhaupt eine Einteilung gibt. Wer insulinpflichtig ist, ist nun mal insulinpflichtig, wo da die leichte Insulinpflichtigkeit aufhört und die schwere beginnen soll, erschließt sich mir nicht. Aber die Bezeichnungen des latenten bzw. manifesten Diabetes gibt es in der Tat für den Diabetes Typ 1.

Ein latenter Diabetiker hat entweder einen abnormen Nüchternglucosespiegel - zwischen 100-125 mg/dl, auch "impaired fasting glucose" genannt - oder aber eine gestörte Glucosetoleranz, messbar mit dem sogenannten oralen Glucosetoleranztest, kurz oGTT - zwischen 140-199 mg/dl, auch "impaired glucose tolerance" genannt. Zumindest hat man latenten Diabetes, sobald man den IFG bzw. IGT aufweist, nicht umsonst werden beide Zustände als Prädiabetes bezeichnet. Ein manifester Diabetiker hingegen ist ein therapiebedürftiger Diabetiker, der Blutzuckerspiegel jenseits der 126 mg/dl-Grenze hat und entsprechend Medikamente einnimmt bzw. schon eingestellt ist.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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