Warum sind Beamte in der Gesellschaft so unbeliebt?

vom 01.04.2012, 20:42 Uhr

Ich werde in der letzten Zeit häufig gefragt, was ich denn später machen möchte. Ich habe bereits darüber nachgedacht, an einem Auswahltest für eine Beamtenlaufbahn teilzunehmen, bei der die besten Teilnehmer eine Stelle in einem öffentlichen Amt angeboten bekommen. Das Gefragte erstreckt sich über ein breit gefächertes Themengebiet. Sowohl Aufgaben im Bereich Mathematik und räumliches Vorstellungsvermögen, als auch Deutsch, Erdkunde, Politik und Allgemeinbildung kommen vor. Mir wäre dabei übrigens egal, um welches Amt es sich handeln würde. Egal ob Finanzamt, Vermessungsamt, Landratsamt oder Wasserwirtschaftsamt, ich wäre bei jedem Amt mit einer Stelle zufrieden.

Die Reaktion der Menschen, wenn ich ihnen auf ihre Frage antworte, dass ich später vielleicht einmal Beamter werden möchte, ist so gut wie immer dieselbe. Letztens bekam ich zum Beispiel zu hören, dass es natürlich klar wäre, dass die Jugend von heute Beamter werden will, immerhin werden die Jugendlichen ja sowieso immer fauler und als Beamter hätte man den ganzen Tag über nichts anderes zu tun, als im Bürostuhl zu gammeln. Dafür würde man monatlich eine stolze Summe auf dem Konto stehen haben. Man kam mir auch schon mit den verschiedensten Beamtenwitzen, so beispielsweise, dass ich dann das Beamtenspiel spielen würde: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren!

Aber wieso sind Beamte in der Gesellschaft denn eigentlich so unbeliebt? Ist das überall so oder reagieren nur die Menschen in meiner Umgebung so sensibel, wenn es um das Thema Beamtenlaufbahn geht? Ist es wirklich so, dass der Job des Beamten so entspannt ist, dass man den ganzen Tag über nichts zu tun hat und im Büro die Füße hochlegen kann? Ich denke nicht. Woher kommt also dieser Hass der Bevölkerung gegenüber Beamten? Bei Polizisten oder Lehrern handelt es sich ja auch um Beamte, aber sie sehen viele als Respektpersonen an. Vielmehr sind es die Beamten, die in den öffentlichen Verwaltungen arbeiten, über die man ständig etwas zu meckern hat.

» jetzt rede ich » Beiträge: 203 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zunächst mal muss ich sagen, dass ich den Berufswunsch "Beamter" sehr merkwürdig finde. Ich würde meinen Beruf nie nach dem Beamtenstatus aussuchen, sondern ich würde mir einen Beruf aussuchen, der mir Spaß machen könnte. Ich verstehe es also, wenn man Lehrer, Polizist oder Verwaltungswirt werden will, weil einem die Aufgabengebiete gefallen und wenn man dann als positiver Nebeneffekt auch noch Verbenamtet wird, ist das ja toll. Aber als Berufswunsch "Beamter" angeben, finde ich schon sehr seltsam.

Warum die Beamten vielen Leuten ein Dorn im Auge sind? Weil sie denken, dass Beamte faul sind, was definitiv nicht (immer) so ist. Es ist halt so, dass die Wege auf Ämtern sehr kompliziert sind. Da gibt es so viele verschiedene Vorgaben und Vorschriften, die eingehalten werden müssen, dass bestimmte Dinge auch eben lange dauern. Man kann beispielsweise nicht einfach zum Einwohnermeldeamt geben, einen Personalausweis beantragen und den gleich am nächsten Tag abholen, sondern das dauert eben seine Zeit. Schuld daran ist aber nicht der einzelne Beamte, sondern das ganze System (Bürokratie). Dennoch sieht es für die viele so aus, dass Beamte nur herum sitzen, wenig arbeiten, mehr Pause machen als andere und früh nach Hause gehen, weil sie eben Verbenamtet sind und nicht gekündigt werden können.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Beamten, vor allem Polizisten und die Verwaltungen sorgen dafür, dass stets alles an Gesetzen und Regeln immer eingehalten wird und das ist genau das, was die Menschen immer so aufregt, weil sie sich zuerst nicht daran halten und denken immer, dass alles schon irgendwie gut gehen wird und wenn sie dann erwischt werden und die Beamten nicht mit sich verhandeln lassen, was sie ja auch nicht dürfen, entsteht bei den betroffenen Personen eine Wut gegen die Beamten, obwohl sie nichts weiteres als ihren Job machen.

Dass der Beruf in der Verwaltung so entspannt ist würde ich nicht sagen und nicht alle, die in der Verwaltung arbeiten sind Beamte, nur ein Teil von ihnen. Es ist genau so ein Beruf wie Bänker oder Wissenschaftler, wobei Bänker eigentlich auch unbeliebt sind. Die Frage könnte man auch mal stellen, wieso es bei denen auch der Fall ist, dass die Bevölkerung eine gewisse Abneigung gegen sie hat.

Die Beamten haben auch den ganzen Tag zu tun und sitzen nicht einfach den ganzen Tag im Büro rum und legen die Füße hoch. Wenn dies der Fall wäre, dann würde hier so einiges schief gehen und jeder würde machen, was er will. Viel eher liegt die Ursache für die Abneigung bei den schwarzen Schafen, die tatsächlich alle typischen Klischees erfüllen. Faul, unfreundlich, den ganzen Tag nichts machen etc. Aber solche schwarzen Schafe gibt es in jedem Beruf, sodass es eigentlich unfair den Anderen gegenüber ist, alles sofort auf alle zu übertragen, jedoch werden solche negativen Ereignisse sehr schnell weitergetragen und nisten sich in unseren Köpfen ein und am Ende muss jeder Beamte damit leben, was mal ein dummes schwarzes Schaf vergeigt hat.

» schoky » Beiträge: 123 » Talkpoints: 15,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde nicht sagen, dass Beamte immer unbeliebt sind. Ferner möchte ich auch andeuten, dass auch nicht alle Menschen, die in Verwaltungen arbeiten, Beamte sind. Vielleicht haben auch einigen noch nicht mitbekommen, dass es auch Angestellte sind. Ferner gibt es natürlich Menschen in Verwaltungen, auf die die Vorurteile passen, aber es sind definitiv nicht alle so.

Wie schoky bereits erwähnt hat, gibt es immer irgendwelche Berufsparten, die der eine oder anderer nicht mag. Einige mögen keine Bankangestellten, da sie z.B. keinen Kredit von der Bank bekommen haben. Andere mögen dann Versicherungsfachangestellte, da wenn es darauf ankommt, die Versicherung sich anstellt und nicht zahlen möchte. So hat jeder seine Vorteile, diese hängen jedoch nur damit zusammen, dass man evtl. nur mit einer bestimmten Person Probleme gehabt hat. Man kann doch dann von dieser Person auf andere Personen in dieser Branche dann schließen.

Ich würde dir raten, dass zu tun, worauf du Lust hast. Wenn du eine Beamtenlaufbahn anstrebst, dann ziehe dies durch. Sollen doch die anderen reden, was sie wollen, die meisten haben doch keine Ahnung und werden ihr Denken über die Beamten auch nicht ändern. Da sie keine Ahnung haben, merkt man doch schon daran, dass sie z.B. denken, dass z.B. in einer Verwaltung nur Beamte arbeiten. In Wahrheit sind es doch höchstens 20 % aller Beschäftigten dort.

Ferner möchte ich nur anmerken, dass jeder bei seiner Jobausführung an bestimmte Vorschriften gebunden ist und bei den Beamten oder anderen in verschiedenen Ämtern sind es eben Gesetze. Diese Personen haben die Pflicht, die Gesetze umzusetzen und danach zu handeln. Wenn sie z.B. bei Rossmann an der Kasse arbeiten würden, würden sie einem Freund auch keine 50 % Rabatt gewähren. Sie müssen die Produkte zu den Preis verkaufen, welcher auch vorgeschrieben ist.

Tipp von mir, lass die anderen ruhig reden. Kannst den sagen, dass du die „Legislative“ bist und nur das ausführst, was die anderen (Judikative) beschlossen haben. Die Gesetze werden von der Politikern beschlossen und diese wurden vom Volk gewählt. Und wenn man mit den Gesetzen nicht einverstanden ist, dann soll man seinen Frust doch an den Politikern und nicht den Beamten und anderen Beschäftigten rauslassen.

» elizagirl » Beiträge: 269 » Talkpoints: 0,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe nicht den Eindruck, dass Beamte unbeliebt sind. Früher hat man vielleicht an den Postbeamten gedacht, über den man sich immer aufgeregt hat, weil er so extrem langsam war und pünkltich Schluss gemacht hat, egal ob da noch Leute in der Schlange standen oder nicht. Aber heutzutage stellt man sich ja unter Beamte eher Lehrer und Polizisten vor und da weiß man mittlerweile, dass die eine anstrengenden Job haben.

Der Berufswunsch Beamter, egal welcher, ist ein bisschen lächerlich. Das ist doch genauso, als gibt jemand als Berufswunsch "freiberuflich, egal was" an. Man muss sich doch für eine Tätigkeit und nicht für einen Status entscheiden. Der Status ist dann doch eine Folge davon. Man entscheidet sich doch zuerst, z. B. Polizist zu werden und dann kommt der Status automatisch. Der Beamtenstatus hat auch Nachteile, gerade Polizisten werden für ihre gefährliche Arbeit nicht gut bezahlt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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