Sind Zoos Tierquälerei?

vom 17.02.2012, 17:17 Uhr

Ich war letztens mal wieder im Zoo mit meiner Familie. Abends dann habe ich nochmal über den Tag nach gedacht, und ich habe mir vorgestellt auch in so einem Käfig zu leben und mich Menschen de ganzen Tag über ansehen, mich bestaunen oder sich auch über mich lustig machen. Ich weiß, dass man dies nicht so direkt vergleichen kann, denn wir Menschen leben ja ganz anders, aber trotzdem haben sie genauso wie wir Gefühle. Sie würden doch bestimmt viel lieber in der freien Wildnis mit allen ihren Artgenossen leben als im Zoo und in Käfigen eingeschlossen.

Aber wenn ihr denkt, dass Zoos Tierquälerei sind, müsste es doch auch Tierquälerei sein, Haustiere zu halten. Also besonders welche die im Käfig leben (Hasen,Kaninchen, Hamster, Kanarienvögel, Rennmäuse, Ratten usw.)Was denkt ihr dazu? Sind Zoos Tierquälerei? Ist das für die Tiere Freiheitsberaubung? Und seht ihr das mit Haustieren genauso?

» catlady » Beiträge: 26 » Talkpoints: 17,21 »



Du hast ganz Recht, auch die Haustierhaltung kann Tierquälerei sein. Ein Kaninchen in einem Käfig zu halten ist eine der schlimmsten Haltungen für ein so bewegungsfreudiges Tier. Deshalb leben meine 5 Kaninchen auch in einem 17qm Gehege!

Auch Zoos sind oft qualvoll für die Tiere. Die engen Käfige oder winzigen Gehege entsprechen nicht den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere und sind alles andere als lebenswert für die Tiere. Die Tiere haben oft sogenannte Tampelfade, die entstehen wenn sie zuwenig Platz und Beschäftigung haben. Gerade die Zootiere sind oft wesentlich aggresiver oder liegen apathisch in der Ecke. Die Tiere haben ihren Lebenswillen regelrecht verloren.

Sehr schlimm ist die Haltung von Wildtieren im Zoo. Die Tiere haben weder die richtigen Klimabedinungen, noch die argerechte Beschäftigung, noch den Platz. Auch ist es oft so, dass Einzelgänger mit weiteren Artgenossen gehalten werden oder umgekehrt. Das alles entspricht ganz und gar nicht der Natur und wir sollten ohnehin nicht so viel in diese eingreifen.

Wir gehen schon seit Jahren nicht mehr in Zoos und besuchen stattdessen ausgewählte Tierparks. Im Tierpark leben heimische Tiere und sehr oft gibt es begehbare Gehege in welchen die Tiere frei herumlaufen und jede Menge Platz haben. Das entspricht dann einer artgerechten Haltung und dennoch kann man selbst und die Kinder die Tiere erleben.

Zoos kann ich nur abraten, denn die Tiere leiden und es ist für diese eine richtig Qual. Ich möchte keinen Löwen hinter Gittern sehen, einen Elefanten der ständig mit dem Rüssel gegen die Gitter schlägt oder Affen die von einem Gitterelement zum Nächsten springen!

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meiner Meinung nach ist die Haltung von Tieren in einem Zoo tatsächlich nicht gerade sehr menschlich. Natürlich gibt es viele Tiere, die in großzügigen Anlagen leben. Regelmäßig bekommen sie Futter, ohne dafür jagen gehen zu müssen. So gesehen geht es den Tieren eigentlich recht gut. Aber bei manchen Tierhaltungen wird mir wirklich schlecht. Besonders viele exotische Tiere werden teilweise in so kleinen Käfigen gehalten, dass sie kaum noch Bewegungsfreiheit haben. Für eine Echse ist ein Platz von etwa 1 m³ viel zu wenig. Ebenso sind Aquarien in Zoos meiner Meinung nach meistens viel zu klein, um den Fischen eine naturnahe Umgebung bieten zu können.

Die Größe der Anlagen ist allerdings nicht das größte Problem. Ich finde, dass die menschliche Belagerung von Zoos viel schlimmer für die Tiere sein muss. Wenn dauernd irgendwelche Menschen kommen und das Tier anstarren, womöglich auch noch Fotos machen, dann muss das für Tiere doch sehr stressend sein. Besonders Fische leiden vermutlich sehr unter den Menschen, die dauernd auf die Glaswand klopfen. Andererseits gewöhnen sich Tiere ja mit der Zeit an die menschliche Anwesenheit. Trotzdem gefällt mir die Art der Haltung vieler Tiere in Zoos gar nicht. Aus diesem Grund und außerdem weil ich Zoos generell langweilig finde, gehe ich auch nicht hin.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Grundsätzlich ist es tatsächlich so, dass die Haltung nicht Artgerecht ist. Besonders bei so Tieren wie Elefanten. Der Platz reicht nicht ansatzweise aus und das Klima kann man auch nicht vergleichen. Nun ist es aber so, dass viele Zoo-Elefanten das gar nicht anders kennen. Im Grunde traurig, aber es ist so. Und bei Haustieren verhält es sich natürlich auch ähnlich. Kaninchen haben "draußen" unendlich viel Platz, und wenn ich mir die handelsüblichen Käfige ansehe, dann kann ich da auch nur den Kopf schütteln. Gut, bei Hunden und Katzen bin ich der Meinung, dass sie eigentlich viel Platz brauchen und das es indem Fall schon besser ist, wenn es jemanden gibt, der sich kümmert.

Wir hatten hier in der Nähe mal einen Tiergarten, da war ich ganz entsetzt, als ich mir den angesehen habe. Viele Käfige waren leer und es war ein Schild angebracht, dass die Tiere weg mussten, weil die Käfige nicht dem Tierschutzgesetz entsprechen. Die Käfige waren auch viel zu klein und gehalten wurden darin Tiere wie Eisbären, Löwen und Tiger. Aber -und eben das hat mich entsetzt - die wurden jahrelang so gehalten, bis sich mal was geändert hat. Und leider ist es immer noch in vielen Zoos so, dass man sich bei den Gehen nicht ansatzweise die Mühe macht, den Tieren ein schönes, kreativ gestaltetes und vor allem großes Gehe zu bieten.

Einen Vorteil haben die Zoos aber, und das muss man meiner Meinung nach auch anerkennen: sie sorgen bei gefährdeten Tierarten für Nachwuchs. Gerade zum Beispiel die afrikanischen Tiere werden gejagt und einige sind ja schon vom Aussterben bedroht. Man kann dagegen bei so viel Fläche wie in den Nationalparks vorhanden ist, leider nicht viel machen. Man passt ja schon auf und trotzdem gelingt es Wilderern eben immer wieder Tiere zu schießen. Jedenfalls habe ich von Zoos auch schon gehört, dass sie für Nachwuchs gesorgt haben und diese Tiere dann zurück in den Nationalpark gingen, also ausgewildert wurden.

Fakt ist auch, dass die Tiere die hier geboren werden eine höhere Überlebenschance haben. Bei einigen Tierarten ist es gar nicht so einfach in freier Natur dafür zu sorgen, dass der Nachwuchs auch überlebt. Da gibt es so viele Feine und die hat man natürlich im Zoo nicht. Diese Tiere sollte man so dann vielleicht nicht wieder auswildern, denn ich denke, dass sie mit der Situation überfordert wären. Aber die Art bleibt erhalten und das finde ich schon gut. Da fragt man sich dann zu welchem Preis, klar, aber besser erst einmal, als wenn sie aussterben würden.

Und einige Zoos geben sich eben auch wirklich Mühe und versuchen zumindest an die Verhältnisse in freie Wildbahn heran zu kommen oder sich zumindest daran zu orientieren. Gut, dass die Tiere dabei immerzu angesehen werden ist nicht wirklich schön, aber auch das ist eben ein negativ zu betrachtender Punkt. Manche Zoos schotten ihre Tiere ja auch ein bisschen ab. Vorteil ist auch, dass man im Zoo Tiere sehen kann, die man vielleicht in seinem ganzen Leben sonst nie gesehen hätte. Denn nicht jeder kommt nach Afrika und kann sich mal einen Elefanten ansehen. Klar nutzt das den Tieren nichts, aber wertvoll für den Menschen finde ich das schon.

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» winny2311 » Beiträge: 14995 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Eine genaue Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Eigentlich haben es die Tiere doch im Zoo ganz gut, die meisten haben ein weiträumiges Gelände, indem sie sich austoben können. Außerdem bekommen die Tiere immer wieder von den Pflegern Denkaufgaben, sodass sie nach Futter suchen müssen. Andererseits sind viele Tiere gewöhnt in viel größeren Gebieten zu leben, haben Kontakt zu anderen Tieren, sind ständig auf Wanderung und leben nach ihren Instinkten.

» TinoMeyer » Beiträge: 13 » Talkpoints: 3,60 »


Zoos werden nicht für alle Tiere eine Quälerei sein. Aber für die Tiere, die in Käfigen leben, die doch reichlich klein sind, dürfte es schon an Quälerei grenzen. Auch wenn Büsche oder Bäume in die Käfige kommen, es ist nicht die freie Natur und es sind immer die selben zwei oder drei Bäume, die dort stehen. Aber ich glaube, dass es am schlimmsten für die großen Tiere ist, die zu wenig Platz haben und Auslauf schon gar nicht. Sie bekommen zwar ihr Futter, aber sie wollen auch mal jagen, spielend laufen, nicht immer nur da liegen und sich anstarren lassen. Auch wenn sie in Zoos geboren wurden, ist ihre Natur eine ganz andere. Alle Tiere haben Gefühle.

Ich stelle mir vor, wenn wir Menschen nun von irgendwelchen Spezies als Zootiere behandelt und eingesperrt würden. Unser Denken, Wollen und unsere Gefühle würden nicht aufhören zu existieren. Was würden wir machen? Wie würden wir uns langweilen? Wie würden wir mit Enttäuschung und Wut umgehen, wenn wir durch Gitterstäbe angegafft würden? Irgendwann würden wir resignieren, weil sich ja doch nichts ändert. Dann wären wir nur noch die armen, traurigen Menschen, die man bestaunt, aber nicht die Freiheit gönnt, weil ja sonst nichts zum Bestaunen mehr da ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde Zoos einfach schrecklich. Welches Großwild hat so viel Platz, dass es sich "austoben" kann? Welche Gazelle kann in einem Zoo wirklich rennen? Welcher Löwe lebt dort artgerecht? Ist es überhaupt artgerecht, wenn ein Tier nicht jagen darf und kann, wenn es doch ein Jäger ist? Wenn man bedenkt, wie viele Kilometer ein Zebra in der Wildnis zurücklegt um Futter und Wasser zu bekommen, kann es nicht artgerecht sein, wenn 5 Zebras auf 100 m² stehen. Laufen kann man es nicht nennen.

Welches Krokodil kann in einem Zoo wirklich schwimmen? Welche Kleintiere haben wirklich so viel Platz, wie sie brauchen. Von den Wildvögeln ganz zu schweigen. Da sitzt ein Uhu in einer Voliere, die 1 Meter breit, 2 Meter tief und 3 Meter hoch ist. Wo kann dieses Tier fliegen? Die Affen sind, trotz "Denkaufgaben" so gestört, dass sie mit Kot um sich werfen. Denn das Terrain ist viel zu klein wo sie leben.

Was die Haustiere betrifft, so bekomme ich zu viel, wenn ich höre, dass 2 Kaninchen in einem handelsüblichen Käfig leben. Ja, das ist Freiheitsberaubung. Wenn ich sehe, dass Fische in einem runden Aquarium gehalten werden, wo sie mehr oder weniger im Kreis schwimmen, dann bekomme ich auch wirklich Kopfschmerzen. Ich frage mich dann immer, warum ein Mensch so egoistisch sein kann und sich Tiere anschaffen kann und sie einsperrt. Oftmals werden sie dann alle 4 Wochen sauber gemacht und sich sonst nicht viel drum gekümmert.

Ja, ich finde es oft Tierquälerei, wenn man Tiere in Gefangen schaft hält. Ja, ich würde am liebsten alle Tiere befreien. Aber auch wenn es heißt, dass man in den Zoos die Art erhalten will. Wo und wann wurden schon jemals sibirische Tiger wieder ausgewildert? Alle Zoos reden von Arterhaltung. Aber was ist das für eine Arterhaltung, die in Gefangenschaft bis zum Tod endet? Arterhaltung wäre für mich "Nachzucht mit Auswilderung". Aber dass, was die deutschen Zoos praktizieren ist keine Arterhaltung.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe eigentlich eher den Eindruck, dass gerade große und moderne Zoos sehr viel darin investieren, ihre Tiere artgerecht zu halten und ihnen wirklich riesige Anlagen zur Verfügung zu stellen. Häufig ist es ja auch so, dass die dort gehaltenen Tiere wesentlich älter werden als ihre wilden Artgenossen, eben weil sie so ein sorgenfreies Leben führen.

Auch haben viele Zoos Zuchtprogramme, mit denen sie dafür sorgen, dass bestimmte Arten – von denen es in der freien Natur vielleicht nur noch wenige gibt – vor dem Aussterben bewahrt werden. Zwar ist es schade, dass die Populationen in der Wildbahn so gefährdet sind, aber immerhin tragen Zoos und Tierpaks damit zur Arterhaltung bei.

Ob sich ein Tier, dass im Zoo geboren wurde, dort eingesperrt fühlt, wage ich zu bezweifeln. Bei Tieren, die in der freien Natur viel unterwegs sind, weiß man ja letztlich nicht, ob sie laufen, weil sie gerne rennen oder ob sie dieses Verhalten in der Wildnis nur deswegen zeigen, weil es dort eine Notwendigkeit ist – um etwa weit entfernte Nahrungsgründe zu erreichen oder vor Fressfeinden zu fliehen.

Wer weiß, vielleicht würden z.B. Zebras, wenn sie sicher wären, dass nie Löwen etc. in der Nähe sind und genug Nahrung vor Ort hätten, kaum noch herumrennen sondern auch „faul“ werden? Wenn ich so meine Haustiere beobachte, die können den ganzen Tag frei in der Wohnung umherrennen und ab und an gibt es da auch etwas Neues, aber sie dösen und schlafen trotzdem gern und erscheinen insgesamt faul. Und ich würde mich wohl genauso verhalten, wenn es im Leben eines Menschen nicht gewisse Notwendigkeiten gäbe, da man normalerweise ja nicht sicher rundum versorgt wird. Das wissen wir alles nicht.

Wir Menschen laufen ja auch nicht mehr im Lendenschutz durch den Wald und jagen unser Mittagessen selbst. Und fühlen wir uns deswegen eingesperrt, weil unsere Zivilisation uns von der ursprünglichen naturnahmen Lebensform wegbewegt haben?

Letztendlich sind Zoos und Tierparks für Normalbürger aber so ziemlich die einzige Möglichkeit, mal exotische Tiere live zu sehen. Ich werde bestimmt nie in meinem Leben Elefanten in Afrika sehen oder Eisbären am Nordpol – schon allein deswegen, weil ich so reisefaul bin. Aber im Zoo kann man diese besonderen Tiere sehen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Da muss man sich nichts vormachen. Natürlich ist das Tierquälerei. Bis auf wenige Tiere kann man auch nicht ansatzweise "natürliche Bedingungen" schaffen. Auch so ein Ding wie in Gelsenkirchen ist Selbstbetrug. Nur eben etwas größer. Raubtiere haben in meinen Augen schon gar nichts in Zoos zu suchen, die vegetieren doch alle nur dahin und leiden. Und wenn man die traurigen Blicke der Primaten sieht, dann könnte man doch einfach nur noch heulen.

Warum muss ich so ein Tier unbedingt live sehen? Ich will auch mal die Antarktis sehen, deswegen hole ich die aber nicht hierhin. Ich will auch mal die Reisterrassen auf Bali sehen, Inseln in der Südsee. Vermutlich werde ich dort nie hinkommen. Was Tiere im Zoo angeht, habe ich eine großen Teil schon live in der Wildnis gesehen, ohne Zaun, ohne Auto, nicht im Safaribus, zu Fuß, zu Pferd und beim Zelten. Was einem da sofort auffällt, die Tiere in der Wildnis verhalten sich vollkommen anders und sie sind vor allem viel, viel schöner und anmutiger. Sie sind sauber, strotzen vor Kraft, sind selbstbewusst - mit den Tieren im Zoo haben sie wenig gemein.

Für mich fällt auch der Zirkus in diese Kategorie. Klein- und Haustiere, das ist ja in Ordnung, aber alles andere hat im Zirkus nichts zu suchen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin auch kein Freund von Zoos. Zoos geht es in erster Linie nicht darum, Tiere zu schützen und Arten zu erhalten, wie es gerne behauptet wird, sondern es geht einfach nur um ein Geschäft, mit dem sich auf dem Rücken der Tiere Geld verdienen lässt. Ich selbst habe einen Hund als Haustier und denke, dass man da schon genug zu tun hat, um dem Tier ein gutes und einigermaßen artgerechtes Leben zu bieten. Und das betrifft nur die sogenannten Haustiere, also Tiere, die schon sehr lange an der Seite der Menschen leben. Bei Wildtieren sieht die Sache ganz anders aus. Da kann man auch nichts schön reden und ich bin der Meinung, dass wirklich nur die Freiheit artgerecht ist. Es ist grausam, ein Tier, das normalerweise in der freien Wildbahn leben würde, in ein winziges Zoogehege zu sperren. Für mich sind die Tiere auch keine Zoobewohner, sondern Inhaftierte.

Ich war nun schon bestimmt seit sieben oder acht Jahren in keinem Zoo mehr und habe auch nicht vor, nochmal einen zu besuchen. Allerdings kann ich mich auch noch an die Umstände erinnern, unter denen die Tiere dort leben mussten. Die letzten Zoos, an die ich mich erinnern kann, sind die Zoos in Hamburg, Berlin und Münster. Egal wie nett die Gehege dort vielleicht aufgemacht sind, zum Beispiel im Hamburger Zoo, der ja immer wieder hochgelobt wird, es sind und bleiben lächerlich kleine Areale im Vergleich zu dem Platz, den die Tiere in der freien Natur zur Verfügung hätten. Ganz besonders schlimm ist die Situation bei den Tieren, die in der Natur sehr viel und schnell laufen und dabei weite Strecken zurücklegen. So etwas ist in einem Zoo einfach nicht möglich, nicht einmal, wenn man die ganze Stadt zum Zoo erklären würde. Selbst das wäre noch zu wenig.

Ganz besonders schlimm finde ich Berichte von Zoos, die gezielt Nachwuchs heranzüchten, um den Besuchern putzige Tierbabys zu präsentieren. Werden die Tierkinder zu groß, müssen sie weg. Wenn sie Glück haben, landen sie in einem anderen Zoo, wenn sie Pech haben, enden sie als Lachnummer im Zirkus. Zoos sind schon alles andere als gut und schön, Zirkusse sind noch einmal eine besondere Steigerung der Qualen, die die Tiere in dieser Gefangenschaft ertragen müssen. Dieses Problem betrifft nicht nur Reiterhöfe, die jedes Jahr mit neuen Fohlen zahlende Gäste anlocken wollen, sondern eben auch Zoos, die sonst von sich behaupten, nur das Beste für die Tiere zu wollen.

Zoos sind einfach auf die Ansprüche und Bedürfnisse der Besucher ausgelegt. Die Besucher sind es, für die dort alles hübsch gemacht wird. Die Tiere haben davon nichts. Ich finde es schrecklich, wenn Tiere sich in ihren kleinen Gehegen mit fehlender oder geringer Privatsphäre begaffen lassen müssen und von den lärmenden Zuschauern erschreckt und belästigt werden. Sehr gerne wird ja gesagt, dass man den Menschen auf diese Weise zeigen will, wie schön und schützenswert Tiere sind. Letztendlich tut man den Tieren damit nichts Gutes und wer wirklich exotische Tiere erleben möchte, kann das eben nicht in diesem Land tun, sondern muss sich auf die Reise machen oder einen Tieratlas aufschlagen. Man muss nicht alles live erleben. Wenn es möglich ist, ist das schön. Aber Tiere einzusperren, nur damit Menschen diese sehen können, ist völlig überflüssig. Leider stehen da wieder zu sehr die Menschen im Mittelpunkt und nicht die Tiere, um die es eigentlich geht.

Auch unter den Haustieren gibt es viele, die sicher ein sehr schlechtes Leben führen. Vermutlich geht es Hunden und Katzen noch am besten. Sie können raus, treffen Artgenossen und haben auch einen gewissen Bezug zu ihrem Menschen. Natürlich kann es sein, dass mein Hund lieber alleine im Wald leben würde als bei mir zu hause. Wenn er mir dennoch nach hause folgt, liegt das vermutlich auch nicht daran, dass er mich so sehr liebt, sondern vor allem daran, dass er eben mitkommen soll. Da kann man sich dann fragen, ob man dem Tier gegen seinen Willen etwas anerzogen hat, das das Tier ansonsten gar nicht möchte. Bei solchen Tieren sehe ich das aber dennoch nicht so kritisch, sofern man ihnen Auslauf, Kontakt zu Artgenossen, gute Nahrung und allgemein Beschäftigung bietet. Tiere in Käfigen wären für mich nichts. Ich finde Käfige auch ziemlich hässlich und würde mir sowas nicht in die Wohnung stellen. Abgesehen davon finde ich es auch schade, wenn die Tiere dort dauerhaft eingesperrt sind. Wenn der Käfig groß genug ist, geht es vielleicht noch. Aber wann ist ein Käfig groß genug? Ich habe bei einer Bekannten mal zwei Mäuse in einem Käfig gesehen, der vielleicht 140 Zentimeter lang und jeweils 80 Zentimeter breit und hoch war. Das finden viele sicher schon recht groß, im Vergleich zur Natur ist das aber mehr als lächerlich.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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