Tragen Kassen die Kosten einer Brustvergrößerung?

vom 10.01.2012, 23:33 Uhr

Die Tochter einer Bekannten ist 25 Jahre alt und hat keine Oberweite. Sie ist flach wie ein Brett und leidet sehr darunter, dass sie kaum bis gar keine Brust hat. Sie wurde auch schon mit Hormonen behandelt, aber es hat nichts genutzt. Das wurde in der Pubertät gemacht.

Sie ist nun soweit, dass sie sich eine Brustvergrößerung machen lassen will. Aber wie man ja weiß, ist das sehr teuer. Unter welchen Voraussetzungen bezahlt die Kasse eine Brustvergrößerung? Sie ist in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert. Sie leidet wie geschrieben, wirklich sehr darunter und hat auch noch keine intime Beziehung zu einem Mann gehabt, weil sie sich schämt. Sie lässt einfach keinen an sich heran.

Könnte sie Glück haben und die Kasse zahlt es oder ist es auf jeden Fall so, dass keine Krankenkasse eine Brustvergrößerung zahlt? Was sollte sie tun, damit die Kasse vielleicht ein Einsehen hat?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



In dem Fall könnte sie tatsächlich Glück haben. Sie wurde in der Pubertät ja schon einmal behandelt und das zeigt, dass das Problem bekannt ist und es auch dokumentiert wurde. Gut wäre sicherlich ein Gutachten, was belegt, dass sie unter der momentanen Situation leidet. Gut ist auch immer, wenn man der Kasse einen Grund bietet, dass ohne die Operation kostenintensive Folgeschäden entstehen. Anders als bei einer Brustverkleinerung hat man hier ja nicht so die körperlichen Probleme. Deswegen sollte man in dem Anschreiben lang und breit schildern, was es jetzt schon für psychische Auswirkungen hat und welche sich noch ergeben können. Am besten schaut man mal, was so Kassenleistungen bei psychischen Erkrankungen sind. So eine Antidepressivabehandlung ist sicherlich auch gut teuer. So würde ich mich an die Sache heran tasten.

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» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn psychische Gründe vorliegen, dann werden sowohl Brustverkleinerungen als auch Brustvergrößerungen von der Krankenkasse vollständig gezahlt. Es muss nur eben vorher ein Psychologe besucht werden, und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig, der dann auch nach einiger Zeit bereit ist, ein psychologisches Fachgutachten zu verfassen, das bescheinigt, dass die Frau wirklich sehr leidet, und in dem er sich dafür ausspricht, dass eine operative Brustvergrößerung wohl die einzige Möglichkeit ist, das Leid dieser Frau zu beenden. Wenn ein psychologisches Gutachten vorliegt, kann man das wohl bei der Krankenkasse einsenden, und diese stimmen dann im Normalfall auch zu und bescheinigen, dass sie die Maßnahme bezahlen werden.

Allerdings wäre der erste Anlaufpunkt sowieso erst einmal die Krankenkasse. Wurde die denn schon einmal kontaktiert und befragt, was sie alles für Dokumente, also Nachweise, benötigen, um zu bescheinigen, eine Brustvergrößerung finanziell zu übernehmen? Nach den Dokumenten oder Maßnahmen, die da dann genannt werden, würde ich mich dann auch richten.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Sie könnte durchaus da Glück haben, dass die Kasse in diesem Fall die Kosten der Brustvergrößerung übernimmt.Ich glaube ich hab vor einigen Jahren mal einen Fernsehbericht gesehen, in dem es genau um einen solchen Fall ging. Hier ging es auch darum, dass eine Frau sehr unter der Situation gelitten hat und deshalb auch in psychologischer Beratung war.

Ich würde an ihrer Stelle erst einmal Kontakt zur Krankenkasse aufnehmen und Abklären, ob es diese Möglichkeit gibt. Anschließend würde ich mit meinem Arzt sprechen, der ja die medizinische Notwendigkeit bescheinigen muss. Unter Umständen wird durch die Krankenkasse dann sogar noch ein Amtsarzt eingesetzt, der sie auch nochmal untersucht, da es ja um einen recht hohen Geldbetrag geht.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Unter bestimmten Voraussetzungen zahlt die Kasse, aber das wird ein langer Kampf werden. Denn soweit mir das bekannt ist, wird auch ein psychiatrisches Gutachten benötigt und selbst, wenn dieses vorliegt und zugunsten der Patientin ausfällt, versuchen sich die Krankenkassen noch immer aus der Pflicht zu stehlen.

Aber unmöglich ist es halt nicht, das die Kosten übernommen werden. Wenn man aber den Berichten glauben darf, welche in den Medien waren, dann ist oftmals juristische Unterstützung nötig, um wirklich seine Rechte durchzusetzen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wenn es medizinisch notwendig ist, dann wird die Krankenkasse die Kosten auch übernehmen. Aber dazu bedarf es eben einer entsprechenden Diagnose und die wird z.B. ein Frauenarzt oder auch ein Hausarzt kaum ausstellen können. Schließlich dürfte die Bekannte körperlich völlig gesund sein und nur an das vorherrschende Schönheitsideal nicht herankommen.

Jetzt werden wohl Psychologen gefragt sein, welche dann attestieren können, dass diese Person unter der gegebenen Situation unverhältnismäßig stark leidet und das sich das falsche Körperbewusstsein auch in Zukunft negativ auf den psychischen Gesundheitszustand auswirken wird, so dass mit ernsten Folgen zu rechnen ist.

Ob übrigens diese Vergrößerung wirklich so unheimlich teuer ist, hängt von der Einkommenssituation der Bekannten ab. Wenn sie nämlich tatsächlich so sehr darunter leidet, muss man sich fragen, ob sie nicht zusätzlich bereit wäre, hier die Kosten für eine solche kosmetische Operation trotz allem selbst aufzubringen. Das kann zwar in der Preisregion eines Gebrauchtwagens gehen, aber ich unterstelle mal, dass die Bekannte auch einer geregelten und bezahlten Tätigkeit nachgeht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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