Medizinstudium: Plötzlicher Zweifel während Wartezeit

vom 05.11.2011, 16:20 Uhr

A wollte schon seit er denken kann Arzt werden und hat ein Abidurchschnitt von 1,8 erreicht. Allerdings nicht gut genug um ohne Wartezeit das Studium beginnen zu können. A musste jetzt ein Semester warten und eventuell auch noch ein zweites Semester. Aber er bekommt plötzlich Zweifel, ob es wirklich das richtige Studium ist. In der Wartezeit absolviert er die ganze Zeit schon ein Praktikum in einer Uniklinik. Er arbeitet dort in der Notaufnahme. Woher die plötzlichen Zweifel kommen, weiß er selber nicht und hat mit einigen Medizinstudenten gesprochen, die von dem gleichen Phänomen sprachen und meinten, dass es ganz normal ist.

Ist es wirklich normal, dass man Zweifel während der Wartezeit bekommt? Oder sollte er sich Gedanken machen doch was anderes zu studieren? Die Medizinstudenten, die er kennt, meinen alle, dass sie in der Wartezeit Zweifel hatten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wer hat noch nie daran gezweifelt, ob der Beruf, den man sich ausgesucht hat wirklich der richtige ist? Nur weil auf einmal Zweifel auftreten sollte man nicht gleich alles hin werfen und dann einfach irgendwas anderes machen, was einem am Ende vielleicht noch weniger Spaß macht. Zweifel bestätigen zumindest, dass man sich mit der Berufswahl auseinander setzt.

Was er richtig macht ist, in seinen voraussichtlichen Beruf rein zu schnuppern in Form von Praktika in der Universitätsklinik. Einen tieferen Einblick wird er vor dem Studium wohl nicht bekommen. Ich an seiner Stelle würde zumindest erst einmal ein bis zwei Semester durchziehen, denn nur die Arbeit beziehungsweise das Studium des künftigen Faches kann Zweifel ausräumen. Wenn er es nicht versucht, werden auch später immer Zweifel da sein, ob er es nicht wenigstens hätte versuchen sollen.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke schon, dass solche Zweifel eigentlich normal sind. Diese Zweifel sind aber nicht spezifisch für ein Medizinstudium, sondern ich denke, dass jeder mal Zweifel bekommt, ob man das Richtige tut. Ich meine es geht um eine extrem wichtige Entscheidung, die jeder mal im Leben treffen muss. Man muss sich schließlich entscheiden, welchen Weg man einschlägt und ob dies der richtige ist. Aber genau die selben Zweifel bekommt jemand, der vor der Entscheidung steht, ob er eine Ausbildung oder doch besser ein Studium machen soll. Oder jemand der sich zwischen einer Lehre als Schreiner oder als Bankkaufmann entscheiden muss.

Also mach dir da mal kein zu großen Kopf drum. Da du dein ganzes Leben schon den Wunsch hattest, Arzt zu werden, wird dieser Beruf schon das Richtige für dich sein. Ich würde dir also zu empfehlen, erstmal mit dem Studium zu beginnen und dann wirst du recht schnell merken, ob dies wirklich das Richtige ist. Solltest du aber merken, dass dies überhaupt nichts für dich ist, hast du immer noch die Möglichkeit, ein anderes Fach zu belegen. Hast du denn sonst noch Ideen, was du außer einem Medizinstudium machen wolltest? Und wie gefällt dir dein Praktikum? Wenn dir das Praktikum Spaß macht, würde doch nichts gegen das Studium sprechen. OK, weil du dein Praktikum in einer Notaufnahme absolvierst, wirst du auch mit der Schattenseite der Medizin konfrontiert und musst sehen wie Menschen schwer verletzt ins Krankenhaus kommen und sogar vielleicht auch im Sterben liegen. Aber auch dies gehört halt dazu, im Beruf eines Arztes.

Ich würde mir also mal keinen zu großen Kopf darum machen. Wenn du es das dein ganzes Leben schon machen wolltest, wird es schon das Richtige sein. Es ist klar, dass man mal einen Durchhänger hat, aber der Beruf hat natürlich auch viele schöne Seiten, die all das Schlimme nochmal ausgleichen.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Frage ist, ob As Zweifel sich auf die Erlebnisse in der Notaufnahme beziehen oder ob er sich generell nicht mehr vorstellen kann, Mediziner zu werden. A sollte meiner Meinung nach genau in sich hinein hören und sich fragen, woher seine plötzlichen Zweifel kommen, auch wenn ihm die genaue Hinterfragung seines plötzlichen Schwankens schwer fällt.

Wenn er sich nicht nur vorstellen kann, dauerhaft in einer Notaufnahme zu arbeiten, ist das ja nicht das Ende der Medizinerkarriere. Er kann ebenso gut eine andere Laufbahn einschlagen, indem er eine eigene Praxis eröffnet, in der Gerichtsmedizin tätig wird oder in die medizinische Forschung geht - um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

Stört es ihn vielleicht, dass das Medizinstudium eines der längsten ist und er wahrscheinlich erst mit 30 Jahren oder später eine abgeschlossene Berufsausbildung haben wird? Identifiziert er sich in seinem momentanen Praktikum zu sehr mit dem Leid der Patienten und ihrer Angehörigen und kann am Ende seines Arbeitstages nicht richtig abschalten? Die Gründe für seine Zweifel können vielfältig sein. Warum A aber sich aber in seinem Berufwunsch nicht mehr sicher ist, kann nur er selbst herausfinden. Erkennt er das Problem, findet er auch einen Lösungsansatz. Die Befragung anderer Studenten bringt ihn da nur bedingt weiter.

Falls A nun aber trotz des vorhergehenden jahrelangen Wunsches merkt, dass Arzt doch nicht der richtige Beruf für ihn ist und er einen völlig anderen Berufsweg einschlagen möchte, finde ich das nicht schlimm. Er hat gerade erst sein Abitur erfolgreich erlangt und ein Wartesemester hinter sich. In so jungem Alter stehen noch alle (Karriere-)Wege offen.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man da Zweifel bekommt. Man lernt nun den Beruf auch durch die Praktika besser kennen und es gibt sicher einige Leute, die dann auch einfach merken, dass es eben doch wirklich nichts für sie ist. Ich hoffe mal, dass es bei A. nicht so ist und er seine Karrierewünsche weiterhin verfolgen wird.

Ein anderer Grund wäre meiner Meinung nach auch noch, dass das Medizinstudium ja wirklich ewig dauert. Das merke ich auch schon bei meinem Studium, dass man ja erst sehr spät fertig wird und die Zeit quasi "verschwendet". Da kann man schon seine Zweifel kriegen, alleine auf Grund der Zeit, da man ja dann durch die Wartezeit noch später fertig ist und mit Ende 20 erst richtig arbeiten ist halt auch irgendwie komisch. Daher würde ich schon sagen, dass das in gewisser Weise normal ist, aber man muss eben wissen, ob man ernsthafte Zweifel an diesem Beruf hat oder ob es eben einfach nur umständlich ist, wenn man nun noch solange warten muss.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Verdion1337 hat geschrieben:Ich denke schon, dass solche Zweifel eigentlich normal sind. Diese Zweifel sind aber nicht spezifisch für ein Medizinstudium, sondern ich denke, dass jeder mal Zweifel bekommt, ob man das Richtige tut. Ich meine es geht um eine extrem wichtige Entscheidung, die jeder mal im Leben treffen muss.

Das kann ich dir sagen, ich hatte in dieser Hinsicht noch nie Zweifel, ob eine bestimmte Entscheidung richtig war oder nicht. Es ist eine Sache, wenn man noch im Entscheidungsprozess ist und noch Pro und Contra abwägen muss und alles durchdenken muss. Aber wenn ich einmal eine Entscheidung getroffen habe, dann sitzt die bombenfest und dann bin ich auch nur schwer davon abzubringen. Daher kann ich entsprechende Zweifel an der Entscheidung, Medizin zu studieren, nicht wirklich nachvollziehen. Wenn man da wirklich Zweifel an der Entscheidung entwickeln sollte, dann war die Entscheidung meiner Ansicht nach nicht gründlich genug durchdacht und überlegt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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