Wohnungssuche mit negativer Schufa - welche Aussichten?

vom 02.10.2011, 15:14 Uhr

Zum Glück muss ich mich damit nicht rumschlagen und eine negative Schufa wäre bei mir kein Grund keine Wohnung zu finden, weil ich nicht negativ in der Schufa stehe. Aber bei den ganzen Wohnungsanzeigen ist mir aufgefallen, dass viele Vermieter ja schon diese Schufaauskunft haben wollen. Immobilienmaker lassen sich sofort, wenn sie tätig werden und für jemanden eine Wohnung suchen sollen eine Schufaauskunft unterschreiben.

Was machen aber die Leute, die negativ in der Schufa stehen und die durch Handyverträge und anderen Schulden so schnell auch nicht mehr da raus kommen? Welche Aussichten haben solche Leute eine Wohnung zu finden? Bleibt diesen Leuten nur Wohnbunker und Plattenbau? Oder ist es noch schlimmer und sie bekommen gar keine Wohnung? Wie sieht es hier in Deutschland aus mit der negativen Schufa und der Wohnungssuche?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das kommt immer auf den Eintrag in der Schufa drauf an, da ein kleiner Schufaeintrag kaum etwas ausmacht, ein großer jedoch schon. Natürlich ist es schwieriger eine Wohnung zu finde, jedoch nicht unmöglich. Also nicht den Kopf hängen lassen, sondern fleißig weiter suchen. Es kann natürlich sein, dass sie eine höhere Kaution zahlen müssen etc. um ihre Liquidität zu zeigen.

» einsachtsechsnull » Beiträge: 49 » Talkpoints: 20,62 »


Ich denke, dass die Chancen eher schlecht stehen, aber dabei kommt es auch auf den Vermieter und Makler an. Der Makler möchte mit der Auskunft ja nur sicherstellen, dass er seinem Kunden keinen Mieter anbietet, der vielleicht nicht zahlen kann. Wenn aber jemand mit negativer Schufa bei ihm eine Wohnung möchte, könnte er ihn ablehnen, weil das ja auch für seine eigene Reputation ein Risiko darstellt. Zudem werden viele Vermieter sicherlich nicht so gerne Mieter wollen, die eine negative Schufa haben.

Für den Vermieter kann man ja auch eine spezielle Schufa Auskunft beantragen, die einfach nur aussagt, ob alles in Ordnung ist, oder ob es negative Einträge gibt. Hier wird nicht detailliert darauf eingegangen, was denn nun negativ und was positiv ist. Wenn man eine ausführliche Auskunft an den Vermieter gibt, wozu man aber nicht verpflichtet ist, sieht er eben alle Einträge die man so hat. Ob man sich damit dann einen Gefallen tut, das weiß ich nicht. Ich denke aber auf jeden Fall, dass eine negative Schufa die Wohnungssuche deutlich erschwert. Wenn jemand so etwas schon sehen will, dann wird diese Auskunft auch entsprechend in die Entscheidung mit einbezogen, ob man die Wohnung bekommt oder nicht.

Hat man nun Probleme, eine Wohnung zu finden, weil man eine negative Schufa Auskunft hat, kann man sich sicherlich noch an die Stadt wenden. Dort gibt es doch sicherlich Möglichkeiten, eine Art Sozialwohnung oder ähnliches zu erhalten. Ich denke nicht, dass man dann automatisch auf der Straße sitzt, aber ich weiß das auch nicht genau, da ich ebenfalls keine negative Schufa habe und somit bisher keine Erfahrungen damit.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Man kann beispielsweise trotz einer negativen Schufa-Auskunft die bisherigen Mieten stets zuverlässig bezahlt haben. Wenn dies eintritt und man von den bisherigen Vermietern eine solche Bestätigung erhält, dass man die Mieten pünktlich bezahlt hat, so kann man sich damit schon einen guten Namen machen.

Auch bei privat vermietenden Personen kann man ein wenig mehr Erfolg haben. Ein Hartz IV-Empfänger wird dazu vielleicht nicht kommen, aber ein normaler Arbeitnehmer, der einen Arbeitsvertrag vorweisen kann, sollte da auch ein wenig Erfolg haben können. Ich könnte mir persönlich schon vorstellen, dass so etwas auch gut bei einer Wohnbaugesellschaft oder dergleichen ankommen kann.

Wir selbst haben bislang bei den beiden Wohnungen, die wir angemietet haben, keine Schufa-Auskunft abgeben müssen. Dazu kommt eben, dass wir beide berufstätig sind. Ich wüsste jetzt natürlich nicht, wie es sich verhält, wenn wir erneut umziehen und ob dann eine Schufa-Auskunft von Nöten wäre, aber das sollte bei uns nun auch kein Problem sein. Hier in der Ecke gehe ich auch manchmal die Immobilienanzeigen durch, aber das nun ausschließlich eine positive Schufa-Auskunft verlangt wird, weiß ich nicht. Es sei denn, man zählt "solvente Mieter" oder dergleichen dazu. Bis dato bin ich aber davon ausgegangen, dass sich dies eher auf Personen bezieht, die selbst ihren Lebensunterhalt bestreiten.

In einer TV-Sendung, egal, ob nun gestellt oder nicht, war solch ein Fall mal behandelt worden. Dort hat man sich dann miteinander auseinandergesetzt und die Person mit der negativen Schuga-Auskunft hat die Wohnung dennoch erhalten. Sie musste da noch besondere Konditionen erfüllen, aber man hat sich auf die Person eingelassen. Ich denke, es spielt schon noch eine Menschenkenntnis eine Rolle und die sollte man als Vermieter und Immobilienmakler schon haben.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Vielleicht zur Korrektur: es ist bei weitem nicht so, dass Makler als Standardprozedere die Schufa-Auskunft einholen. Das wäre sicher zu aufwendig. Schließlich wird am Ende nur einer die Wohnung bekommen und damit wäre eine kostenpflichtige Auskunft nicht hilfreich. Zumal die Frage gestellt werden muss, wieso man darauf kommen kann, dass diese Auskunft das entscheidende Kriterium sein soll.

Natürlich arbeiten Makler auch mit Zahlen. Aber neben der Schufa Auskunft wäre doch wichtiger zu erfahren, wie die Einkommenssituation und die Arbeitsplatzsituation aktuell ist. Und bei privaten Vermietern entscheidet doch auch eher das persönliche Gefühl beim Bewerber (in Zusammenhang mit den Zahlen zu Einkünften) und nicht die Schufa Auskunft.

Daher glaube ich, dass diese Auskunft bei der Wohnungssuche eher überbewertet wird. Denn wenn auf dem jeweiligen Wohnungsmarkt ein Überschuss an Wohnungen vorhanden ist, dann ist der Vermieter über jeden Interessenten froh. Ist der Markt hingegen leergefegt, treibt das die Preise so hoch, dass sowieso eher das Klientel angesprochen wird, welches ein entsprechend hohes Einkommen nachweisen kann.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@derpunkt: Als wir bei der letzten Wohnungssuche auch 2 Makler aufgesucht haben und auch die Wohnungsbaugesellschaft, haben alle 3 direkt von uns eine Erklärung unterschrieben haben wollen, wo sie sich eine Schufaauskunft holen können. Diese Vollmacht mussten wir unterschreiben, damit diese Leute überhaupt tätig wurden. Als wir gefragt haben, was ist, wenn wir das nicht wollen, meinten sie, dass wir dann ohne sie eine Wohnung suchen müssten. Denn das wäre Voraussetzung.

Weiterhin wären gerade in der heutigen Zeit eigentlich gerade die privaten Vermieter dumm, wenn sie es nicht machen würden, wenn sie es doch dürfen. Viele Vermieter haben sich schon auf Sympathie verlassen und sind auf Mietnomaden reingefallen. Wenn ich privater Vermieter wäre, würde ich da schon drauf schauen und auch alles einholen, was mir zusteht, damit ich solvente Mieter bekomme.

Genau deswegen, weil der Vermieter und auch die Makler diese Auskunft einholen dürfen, ist es ja auch so schwer für Leute, die negativ in der Schufa stehen, eine neue Wohnung anzumieten. Denn so leicht bekommt kein Vermieter mehr die Leute aus der Wohnung raus, wenn sie nicht mehr zahlen können.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@Diamante: Dann ist das so ein Beispiel, bei dem man seine persönlichen Erfahrungen nicht als Allgemeingültig sehen sollte. Zwar habe ich keine Erfahrung bei der Wohnungssuche über Genossenschaften oder Wohnungsbaugesellschaften. Aber bislang war noch kein privater Vermieter und auch kein Makler dabei, die eine Schufa Auskunft angefragt hätten. Und das in Regionen, welche eher durch Mietwohnungsknappheit auffallen. Aber mal davon abgesehen, dass ich immer noch davon ausgehe, dass die Makler die Vollmacht in aller Regel nicht ausnutzen, hätte ich mindestens zum Versuch tatsächlich die Vollmacht vorenthalten. Schließlich bist in dem Fall Du die Kundin des Maklers (du bezahlst ihn!). Ob der dann wirklich nicht tätig wird? Wieso sollte er auf seine Courtage verzichten?

Und das "viele Vermieter" auf Mietnomaden reingefallen sind, ist ja sachlich falsch. Sog. Mietnomaden sind nichts weiter als Betrüger und wir sollten tatsächlich realistisch bleiben und nicht davon sprechen, dass die Bevölkerung in Deutschland aus vielen Betrügern bestehen würde. Mag übrigens unschön sein, wenn man auf diesen seltenen Fall reinfällt. Aber das sind doch - bezogen auf Fallzahlen - eher extreme Ausnahmen. Nebenbei: niemand sagt letztlich, dass "Mietnomaden" über eine Schufa Auskunft zu entlarven wären. Solvent oder nicht würde ich eher am Einkommen festmachen.

Auch nebenbei (gehört schon in einen eigenen Thread): das es so "schwer" ist, Mieter aus der Wohnung zu bekommen, wenn diese NICHT zahlen (wollen), ist letztlich auch eher ein Mythos und hat seinen Ursprung u.U. darin, dass auch Vermieter dann Fehler begehen, wenn es hart auf hart kommt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Über Mietnomaden und Mieter die nicht zahlen wollen gibt es schon einige Threads hier im Forum. Aber darum geht es ja hier nicht. Ich kenne es eigentlich von einigen Gegenden hier in Deutschland, dass man eine Schufaauskunft geben muss, wenn man eine Wohnung anmieten will. Das ist also nicht nur meine eigene Erfahrung, die ich hier berichte. Ich kenne auch in München und auch in Bremen Leute, die ohne Schufaauskunft keine Wohnung bekommen hätten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Aber darum geht es ja hier nicht.

Das stimmt! :)

Der Immobilienmarkt in Stuttgart aber auch in München gilt ja als "schwierig". Und ich kenne beide aus der Perspektive des Wohnungssuchenden und in beiden Städten hatte ich keinen Makler (und ich habe viele kennen lernen "dürfen", weil hinter jeder Anzeige ein anderes Maklerbüro stand) der eine Vollmacht für die Schufa haben wollte. Da gab es zwar schon auch kurioses (Empfehlung des Ex-Vermieters sollte beigebracht werden oder auch eine "Elternbürgschaft" für jemanden der schon vor zig Jahren ausgezogen ist und zu den Ü30 gehört) - nur nicht diese Anfrage.

Aber auch nochmal zu Deiner Frage: ich denke das nur unerfahrene Vermieter oder Makler dieses Instrument zur "alleinigen" Entscheidungshilfe nehmen. Daher sollte auch jemand mit negativen Vermerken nicht Chancenlos sein. Wobei da dann sicher das Auftreten "besser" sein muss. Und auch die anderen Unterlagen sollten nicht zu Fragen anregen. Wer z.B. erst seit einem Monat fest angestellt ist, keine Lohnnachweise der letzten Monate hat und dann vielleicht auch negative Einträge mit sich bringt und bei der Besichtigung den Eindruck eines Junkies hinterlässt, hat es natürlich eher sehr schwer.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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