Studienabbruch was jetzt?

vom 07.09.2011, 15:10 Uhr

Ich bräuchte mal Rat von jemandem, am besten jemand der vielleicht schon in der selben Situation war wie ich. Ich habe dieses Jahr also um genau zu sein zum ende diesen Sommersemesters mein Studium abgebrochen. Habe 5 Semester Linguistik und Französisch studiert und das ist grundsätzlich schon auch interessant vor allem weil ich Sprachen wirklich liebe aber das Studium ist dann doch (immer) etwas anders als man denkt.

Ich wusste eigentlich schon von Anfang an das es eher eine Ausweichlösung war aber da ich wie gesagt an Sprachen interessiert bin dachte ich mir, dass das schon wird. Jetzt musste ich mir eben doch eingestehen das ich nie in dieser Richtung arbeiten möchte und habe abgebrochen, allerdings ohne eine Ersatzoption. Ich meine mir hat das Studium schon was gebracht und ich empfinde es auf jeden Fall als eine gute Erfahrung und ich habe auch einiges gelernt aber einen Abschluss habe ich halt nicht. Naja, in unserer Gesellschaft ist das aber leider nicht so viel wert. Jetzt weiß ich nicht genau wie es weiter gehen soll.

Was meint ihr denn wie kommt das so an, vor allem was Ausbildungen an geht ich bin immerhin schon 23 und habe mein Studium abgebrochen. Ich muss dazu sagen, dass ich gerne eine Ausbildung zum Fotografen machen würde, achten die da auf so was oder sind die da schon eher auf die Fähigkeiten die man hat fokussiert oder ist es nur ein Vorurteil das in kreativen Berufen nicht so auf so konventionelle Dinge geachtet werden? Habt ihr evtl. auch schon mal euer Studium abgebrochen und macht jetzt etwas ganz anderes und wenn ja wie ist das so gelaufen?

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» Honigkuchenpferd » Beiträge: 47 » Talkpoints: 36,74 »



Ich persönlich habe mein Studium noch nicht abgebrochen, ich habe aber mit einigen Personalchefs auf verschiedenen Messen sprechen dürfen, ich bin auch nicht mehr der jüngste, ich habe einige freiwillige Praktika zwischen das Studium geschoben und auch ein Semester länger für meine Bachelorarbeit gebraucht, als geplant und muss jetzt noch mindestens zwei Jahre studieren, bis ich fertig bin. Auf die Frage, ob ältere oder jüngere Menschen bevorzugt werden oder ob das überhaupt ausschlaggebend ist, wurde mir durchweg erklärt, dass man da keine Probleme seitens der Personaler hat, wenn das Studium mal etwas länger gedauert hat, solange man das auch begründen kann. Wenn zum Beispiel Linguistik nichts für dich ist, okay gut, daraus wird man dir, so wie ich das verstanden habe, kaum eine Schlinge drehen wollen.

Das bezieht sich jetzt aber in erster Linie auf die Personaler von wirtschaftswissenschaftlich ausgerichteten Unternehmen, wie das bei kreativen Berufen ist, das kann ich nicht sagen, ich tue mich allerdings schwer damit etwas anderes zu vermuten. Wenn du im fünften Semester bist, dann hätte ich persönlich an deiner Stelle das letzte Semester (je nachdem, wie weit du bist/warst) auch noch gemacht und damit den Abschluss gemacht, damit du wenigstens etwas in der Tasche hast und das nicht vollkommen um sonst gewesen ist. Das war es ja sowieso nicht, wie du gesagt hast, allerdings hast du auch richtig gesagt, dass das in der heutigen Zeit nicht mehr viel wert ist, wenn man ein abgebrochenes Studium vorweisen kann.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was meint ihr denn wie kommt das so an, vor allem was Ausbildungen an geht ich bin immerhin schon 23 und habe mein Studium abgebrochen. Ich muss dazu sagen, dass ich gerne eine Ausbildung zum Fotografen machen würde, achten die da auf so was oder sind die da schon eher auf die Fähigkeiten die man hat fokussiert oder ist es nur ein Vorurteil das in kreativen Berufen nicht so auf so konventionelle Dinge geachtet werden? Habt ihr evtl. auch schon mal euer Studium abgebrochen und macht jetzt etwas ganz anderes und wenn ja wie ist das so gelaufen?


Ich habe einige Bekannte, die ihr Studium abgebrochen haben und sich danach noch einmal für eine andere Fachrichtung entschieden haben. Ich würde fast sagen, dass das gar nicht so selten ist und von Arbeitgebern auch eher toleriert wird. Du solltest Dir nun aber genau überlegen, was Du machen möchtest. Denn das Literaturstudium hattest Du ja auch begonnen, weil Dich der Bereich grob interessierte; trotzdem hast Du dann festgestellt, dass man mit dem Abschluss vielleicht nicht viel erreichen kann.

Ich denke, bei Fotografen ist es dasselbe. Fotografen gibt es wie Sand am Meer, auch diejenigen, die meinen, besser zu sein als der Durchschnitt und eigentlich kann man das, was ein professioneller Fotograf macht, auch als Quereinsteiger ohne entsprechende Ausbildung mit etwas Übung erreichen. Es ist also auch eine Fachrichtung, die sich vielleicht nachher nicht so auszahlt. Und grundsätzlich denke ist, dass jemand, der Abitur hat, auch studieren sollte. Mit einem Studium kann man einfach mehr anfangen und ist „breiter“ einsetzbar. Wie wäre es denn z.B. mit Medieninformatik? Da geht es auch um Gestaltung.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 07.09.2011, 18:49, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ein abgebrochenes Studium macht sich bei einer Bewerbung auf eine freie Stelle sicherlich nicht gut, aber ich würde mir hier keine großen Gedanken machen. Einfach nach vorne schauen und möglichst viele Bewerbungen schreiben. Und wenn Du diesen Herzenswunsch zum Fotografen würde ich alles versuchen, um diesen Beruf zu erlernen. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe ja auch einen Ausbildungsbetrieb, der Dich gerne einstellen würde. Ich würde hier schon mal die Fühler ausstrecken.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zunächst kann in dem Fall ja viel Positives berichtet werden. Auch wenn es nicht so scheint (weil vermutlich alle im Bekanntenkreis noch studieren oder ihre Ausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen haben), ist mit dem Alter nichts verloren und der Studienabbruch ist nichts, was einem das restliche Leben verhauen könnte! Es wäre sogar denkbar, noch ein weiteres Studium zu beginnen und dieses auch abzubrechen, ohne wirklich in einer Sackgasse zu sein! Hier solltest du dich also von der Außenwelt und scheinbar perfekten Lebensläufen nicht blenden oder verunsichern lassen und deinen Weg gehen. Egal, wie sehr er sich von dem Weg der anderen unterscheidet.

Das andere was aber auch zu sagen wäre, ist etwas bzg. der Motivation zu dem Abbruch. So wie ich das lese, ist es nicht so, dass du auf Grund von Leistungsdefiziten oder ähnlichem abbrechen willst. Es scheint nicht so, als ob du das Studium selbst nicht doch auch bis zum erfolgreichen Abschluss durchziehen könntest. Und dann beginnt eigentlich das Problem! Wieso solltest du so kurz vor Schluss (ich unterstelle noch maximal 3-4 Semester) aus einer Laune und ohne Not abbrechen? Niemand würde dich nach dem Erreichen des Abschlusses dazu zwingen, eben in dem Bereich ganz klassisch zu arbeiten? Wieso glaubst du, dass du nicht auch wo anders als Quereinsteiger Fuß fassen könntest? Hier ist einfach das Problem, dass du mit einem Abschluss (egal in welchem Bereich) eher ernst genommen wirst, als eben ohne Abschluss. Es ist dabei eben nicht ausschließlich wichtig, worin der Abschluss besteht. Wichtig ist, einen Abschluss zu haben!

Dann kommt eben die Frage, ob du Verpflichtungen auf dich genommen hast, um das Studium so weit zu bringen. Sind Studienkredite oder Bafög Eingänge offen? Das sollte eben auch noch mit berücksichtigt werden. Umso mehr, wenn du eben nicht mal gezwungen wärst, das Studium zu beenden. Das ist nämlich wirklich eine komfortable Situation - ich kenne Fälle, in denen die Studenten eben nicht freiwillig das Studium abbrechen.

Und wenn dann wie in deinem Fall die Option noch fehlt, macht der Abbruch wirklich gar keinen Sinn, setzt dich nur unter Druck (sozialer Druck und vor allem finanzieller Druck) und erhöht die Gefahr aus der Not u.U. erneut eine falsche Entscheidung zur Berufswahl zu fällen. Daher wäre es wesentlich besser gewesen, das (vielleicht vorrübergehende) Tief beim Studium durchzustehen und eben weiter zu machen. Bis eben das Tief durchschritten oder eine Alternative fest gefunden wurde.

Jetzt bleibt dir aber sowieso nichts anders übrig, als alternative Wege zu suchen. Und wenn du für dich schon in eine Richtung tendierst, dann versuche alles, um in dem Bereich Erfahrungen zu sammeln. Wenn es nicht gleich mit einer Ausbildung klappt, dann versuche es mit einem Praktikum oder ähnlichem. Nicht nur hinsichtlich des Lebenslaufs macht sich eine gewisse Zielstrebigkeit positiv bemerkbar. Auch du selbst wirst dich sicher besser fühlen, wenn du einem festen Ziel hinterher gehen würdest als eben nur die Tage umzubringen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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