Unzumutbares Jobangebot!

vom 27.07.2011, 19:27 Uhr

Da wir heute im Büro das Thema Arbeitslosigkeit und Arbeitsagentur hatten, ist mir direkt eine Geschichte eingefallen, die ich im Jahr 2009 erlebt habe, als ich vorübergehend arbeitslos war. Die Agentur für Arbeit hatte mir nach ca. 2 Monaten Arbeitslosigkeit ein Jobangebot zugeschickt, das ich schlichtweg als eine Frechheit bezeichnen würde. Da suchte eine Firma Produktionshelfer für sage und schreibe 6,- € pro Stunde! Also wieder einer der Jobs, bei denen man ergänzende Hartz IV-Leistungen beantragen müsste, um überhaupt über die Runden zu kommen!

Ich muss dazu sagen, dass ich eine abgeschlossene Berufsausbildung als Industriekauffrau habe, zusätzlich hatte ich im Jahr 2009 etwa 8 Jahre Berufserfahrung. Da empfinde ich so ein Jobangebot schon beinahe als eine Beleidigung, denn solche Jobs sind meiner Ansicht nach eher etwas für ungelernte Kräfte. Da fasst man sich doch an den Kopf, oder?! :think: Zumal ich da auch hätte nach Berlin fahren müssen und nicht etwa gleich vorne an, sondern mitten rein in die Stadt, was dann auch höhere Fahrtkosten zur Folge gehabt hätte, das ging mal gar nicht! Jedenfalls hatte ich dann eine meiner ältesten Bewerbungen genommen und sie eben auf diese Stelle umgeschrieben, denn bewerben muss man sich ja. Und in diese alte Bewerbung habe ich dann auch gleich meine Gehaltsvorstellung mit aufgenommen. Die Firma hat mich nie angeschrieben, da kam auch nie etwas! :auslach:

Benutzeravatar

» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



So richtig arbeitslos war ich zum Glück nie, aber ich habe von solchen Umständen gehört. Ich denke einfach das Amt möchte einen dann aus der Statistik heraus haben, wie ist denen scheinbar egal. Ich denke die schauen da nicht einmal, was für eine Ausbildung Du bereits hast und ob Du Berufserfahrung hast. Für die zählt einfach nur, dass Du weg von denen bist. Allerdings sind solche Jobangebote einfach eine Frechheit. So etwas würde ich auch keinesfalls machen und erst Recht nicht, wenn man eine abgeschlossene Ausbildung mit Berufserfahrung hat. Wenn man den Job noch annimmt, hat man nicht mal mehr Geld in der Tasche als jemand, der sich den ganzen Tag den Arsch zu Hause platt sitzt und Arbeitslosengeld kassiert.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich war auch nur einmal beim Arbeitsamt und die hatten mir damals schneller Jobangebote geschickt, als sie meinen Bescheid berechnet hatten. Dann sollte ich mich als Regaleinräumer für etwas über 4,00 Euro die Stunde bewerben. Die Arbeitsstelle lag zum einen nicht in meinem Ort und zum anderen sollte ich dort in Schichten arbeiten.

Als ich dann die gute Dame vom Arbeitsamt gefragt habe wo ich solange meine damals 3 und 5 jährigen Kinder lassen solle, sagte sie nur zu mir, dass ich die Kinder nicht vor schieben solle. Das hatte mir dann gereicht und ich habe mich gleich vom Arbeitsamt abgemeldet. Ich habe dann kurze Zeit später mir selbst zu einer Arbeitsstelle verholfen, wo ich immer noch bin.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Unzumutbarkeit ist doch ein recht dehnbarer Begriff. Und es ist ja nun auch nichts Neues, das man aus einer Anstellung heraus leichter einen neuen Job findet, als wenn man im Lebenslauf drin stehen hat, das man derzeit auf Arbeitssuche ist. Und es ist durchaus legitim, wenn man dir Stellen anbietet, welche unter deinem Niveau sind. Ob man diese dann annimmt, ist eine ganz andere Sache. Zumal Produktionshelfer meist über Zeitarbeitsfirmen gesucht werden und man dort im Normalfall noch andere Gelder zum Gehalt dazu bekommt. Jedenfalls zahlen die seriösen Unternehmen noch Fahrtkosten und Verpflegungsmehraufwand.

Das du es nun unverschämt findest, das dich die Agentur für Arbeit überhaupt mit damit belästigt hat, das man in einer Firma noch Mitarbeiter sucht, zeigt eigentlich auch, wie teilweise weltfremd dir der Arbeitsmarkt ist. Die Zeiten, wo man nur nach seinem Beruf gehen kann, gab es mal und die werden auch wieder kommen. Aber davon sind wir aktuell in Deutschland noch ein Stück entfernt und man sollte halt auch selbst daran interessiert sein, so schnell wie möglich wieder in Lohn und Brot zu kommen. Auch wenn man dafür für eine gewisse Zeit finanzielle Abstriche machen muss. Aber lieber habe ich für einige Zeit ein geringeres Einkommen, als das ich mich quasi bei der ARGE nackig mache um ein paar Euro zu bekommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das finde ich auch eine Frechheit vom Arbeitsamt, einem ein solches Angebot zu machen. Aber das kenne ich leider auch nur zu gut. Zurzeit suche ich auch eine Stelle, da ich nach meiner Ausbildung nicht übernommen wurde. Ich konnte mich auch nicht früher bewerben, da ich es erst kurz vor Ende der Ausbildung erfahren habe. Meinen ersten Termin mit der Arbeitsvermittlung fand mich schon sehr seltsam. Die hat mich eben dort alles Mögliche gefragt, wollte auch meine Bewerbungsunterlagen haben. Anscheinend um zu sehen, ob ich mich nicht zu doof anstelle. Aber das weiß ich ganz genau, dass meine Bewerbungsunterlagen gut und ordentlich sind. Die Dame hat mir dann auch mehrere Stellen gezeigt, die zur Verfügung standen. Als ob ich diese nicht schon selber im Internet gefunden hätte. Aber sie muss ja auch irgendwie ihre Zeit rum kriegen, habe ich mir gedacht. Dann bot sie mir einen Job an, wo ich mich auch fragte, ob die das ernst meint. Ich habe eine kaufmännische Ausbildung mit sehr guten Noten abgeschlossen. Und anstatt in diesem Bereich etwas zu suchen, meinte sie, dass ich mich bei einer Firma bewerben sollte als Hilfskraft. Die Arbeit, die ich dort machen sollte, war die Postverteilung. Als ich das von ihr gehört habe, dachte ich nicht, dass sie es ernst meint. Aber sie fragte mich tatsächlich, ob sie mir die Stelle ausdrucken soll. Da habe ich natürlich gesagt, dass ich für eine solche Arbeit nun wirklich unter qualifiziert sei. Sie reagierte dann etwas eingeschnappt und suchte weiter nach Stellen.

Das Gleiche war auch bei meiner Ausbildungssuche. Ich wollte gerne eine Ausbildung im Bereich Mediengestaltung machen. Da diese Branche aber sehr überfüllt war, habe ich mich im Groß- und Außenhandel beworben. Nach einiger Zeit musste ich vom Arbeitsamt auch an einem sogenannten Kompetenzcheck teilnehmen. Das ging eine ganze Woche lang und ich musste jeden Tag 50 km dafür fahren. Und eine Kostenerstattung gab es da auch nicht für. Und am Ende ist eben heraus gekommen, dass ich wohl nur für die Ausbildung als Bürokauffrau geeignet sei. Dieser Test war wirklich sehr albern. Man musste Diktate schreiben, basteln oder etwas malen. Dieser Check sollte wohl nur dazu gut sein, um zu schauen, ob man nicht blöd oder faul ist. Das fand ich schon ziemlich unverschämt. Viele Jobangebote oder andere Angebote, sind einfach nur lächerlich. Und bis jetzt habe ich immer noch keine Stelle gefunden. Zurzeit mache ich eine Art Ferienjob, die aber auch nur ein paar Wochen geht. Da verdiene ich ziemlich gut und immerhin ist man dann nicht auf das Geld des Amtes angewiesen.

Benutzeravatar

» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Solche Jobangebote sind gar nicht so selten. Meine Mutter hat vor einiger Zeit mal eine Stelle gesucht. Meine Eltern haben jahrelang ein Hotel-Restaurant betrieben, 2003 hat ihnen und dem Betrieb dann der Euro und noch ein paar andere Kleinigkeiten das finanzielle Genick gebrochen. Mein (Stief)Vater ist Koch und Konditor, meine Mutter hat ein abgebrochenes Studium. Sie arbeitete dann in einer Hütte 12 Stunden am Tag und länger, was nicht ohne gesundheitliche Folgen blieb, ein Hörsturz, der Taubheit auf einem Ohr zur Folge hatte, war das leider eigentlich absehbare Ergebnis. Das Arbeitsamt schickte ihr Stellenangebote in Eiscafés mit ähnlich guter Bezahlung, nur war eigentlich aus der Anamnese meiner Mutter klar ersichtlich, dass sie in der Gastronomie nicht mehr arbeiten kann. Heute arbeitet sie im Altersheim. Auch dort ist sie durch ihren Hörschaden gehandicapt, aber es geht. Diesen Job hat sie allerdings nicht dem Arbeitsamt zu verdanken sonder einem Lehrgang in Eigeninitiative, den sie auch recht teuer bezahlt hat.

Die 6 Euro Stundenlohn sind leider keine Seltenheit. Unlängst dachte meine Mutter über einen Jobwechsel nach, weil sie auch schon auf die 60 zugeht und der Job im Altersheim ein Knochenjob ist, aber wo sie sich erkundigt hat, bekam sie solche Löhne genannt. Im Spielcasino, in zahlreichen Warenhausketten werden Löhne von 5,50 Euro geboten, an Tankstellen sogar manchmal noch weniger. Eine Freundin von mir ist gelernte Floristin und sollte wieder eine Gehaltskürzung hinnehmen. Von etwa 7 Euro auf nur mehr 6 Euro, sie hat gesagt, dafür geht sie nicht mehr arbeiten. Wenn sie dann noch Benzin zahlen muss, hat sie kaum mehr, als wenn sie zu hause bleibt. Eigentlich sind solche Löhne ein Unding, wenn man bedenkt, dass davon der Lebensunterhalt bestritten werden muss. Kein Wunder, dass heute meist beide Partner arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn man arbeitslos ist, und man unbedingt wieder arbeiten möchte, man sich vom Arbeitsamt Hilfe erhofft, ist damit zu rechnen, Jobs angeboten zu bekommen, die unter dem eigenen Niveau sind. Allerdings ist für mich nun eine mehrjährige Berufserfahrung und eine abgeschlossene Ausbildung kein Grund, nicht auch als Regaleinräumerin oder dergleichen zu arbeiten. Ich kann ja nur von mir sprechen, aber ich fand damals meine Arbeitslosigkeit sehr nervig und auch, wenn ich eine abgeschlossene Berufsausbildung inklusive Berufserfahrung habe, würde ich auch Regale einräumen. Dass man nun für Regale einräumen nicht gerade viel verdient, ist ja schon logisch, aber ich denke, hauptsächlich kommt man erst einmal vom Arbeitsamt oder von der Arbeitslosigkeit weg. Nicht selten ergibt sich dann daraus doch ein anderer Job.

Ich war einmal leider sehr lang arbeitslos und ich möchte nie wieder in diese Situation kommen. Daher über ich gerade einen Job mit sehr wenigen Stunden aus, aber da ich einen Partner habe und somit nicht allein auf mich gestellt bin, ist es auch nicht ganz so schlimm, dass ich eben nicht allzu viel verdiene. Ich versuche mich damit zu arrangieren und das klappt doch ganz gut, auch, wenn einige Einschränkungen zu verzeichnen sind. Sicherlich, aber mir war es eben einfach wichtig, sozial versichert zu sein und eben nicht von einem Amt abhängig zu sein. Es gab zugegebenermaßen Zeiten, in denen ich anders gedacht habe, aber ich habe diese Gedanken ablegen können.

Als Frechheit empfinde ich es nun nicht, wenn man solch "niederen" Jobs nachgehen soll. Es geht doch beim Arbeitsamt darum, jemanden aus der Arbeitslosigkeit zu holen oder ihn dort nicht hineinzubringen. Man kann nicht vom Arbeitsamt erwarten, dass man mit Hilfe von denen einen Job im erlernten Beruf bekommt. Da habe ich schon sehr oft die Erfahrungen machen müssen, dass es nicht so hinhaut. Meine Stellen habe ich über eigene Jobrecherche erhalten und daher auch keine sonderlichen Ansprüche gehabt. Für mich war das Arbeitsamt eigentlich nur dazu da, um eben meine Rechte auf Arbeitslosengeld und Kilometergeld/ Bewerbungspauschalen durchzusetzen und da eben die Unterstützung zu erhalten und nicht darum, um mir einen neuen Job zu besorgen. Dafür gibt es Zeitungen, Internet und Initiativbewerbungen. Die wenigsten Jobs mit Qualifizierung werden durch das Arbeitsamt vermittelt.

Nun ist es aber in der Tat so, dass es spezielle Auflagen gibt, um eine Arbeitsstelle zu erreichen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, dass bei einer Vollzeitstelle pro einfache Wegstrecke bis zu zwei bis drei Stunden zumutbar sind. Natürlich rechnet sich das heute nur noch selten, vielleicht, wenn der Arbeitgeber zu den Fahrtkosten etwas dazu gibt oder man auf günstige Bus- und Bahntickets zurückgreifen kann, so gibt es ja bei vielen Gemeinden/ Kommunen ein sogenanntes Jobticket. Aber ob das überall der Fall ist oder wie sich das konkret auswirkt, müsste man dann schon erfragen.

Ich denke, dass eine Aufregung über ein Jobangebot für Regale einräumen oder dergleichen nicht ganz so angebracht ist, aber ich habe da vermutlich andere Maßstäbe. Jedoch kann ich mich darüber aufregen, wenn man verlangt, ehrenamtlich zu arbeiten oder noch schlimmer ein unbezahltes Praktikum, ohne, dass man da eine Gegenleistung bekommt. Meine damalige Beraterin in der Arge hat mir so etwas allen Ernstes vorgeschlagen, aber zum Glück hat sich dieses Thema dann doch relativ schnell erledigt gehabt.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich weiß ehrlich gesagt nicht, welche Vorstellungen Menschen haben. Ich gehe davon aus, wenn das Arbeitsamt damals gar keine Stellenangebote geschickt hätte, dann würde der Thread nun heißen, dass Arbeitsamt vermittelt ausgebildete, arbeitswillige Menschen nicht. Ziel sollte es bei Arbeitslosigkeit aber doch sein, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Fakt ist, wenn man sich arbeitslos meldet, sind die Arbeitsämter daran interessiert, möglichst viele Menschen wieder in ein Beschäftigungsverhältnis zu bringen. Gute Jobs werden immer mehr zur Mangelware. Eine Anstellung in seinem erlernten Beruf zu finden, ist zwar durchaus möglich, aber je nach Standort auch nicht immer einfach. Vor allem wenn man dann nicht mobil ist.

Sechs Euro Stundenlohn ist für einen einfachen Hilfsjob heute schon relativ viel Geld. Klar kann man davon wahrscheinlich nicht wirklich leben. Kommt halt auch darauf an wie und wo man lebt. Mit Sicherheit liegt ein solches Einkommen in vielen Gebieten unter dem Hartz 4 Satz. Trotzdem muss es solche Arbeitsplätze auch geben. Ich meine damit einfache Jobs, die wenig Kenntnisse erfordern. Auch heute ist nicht jeder Mensch in der Lage eine Ausbildung zu machen. Und selbst wenn man eine Ausbildung hat, kann es durchaus sein, dass man in seinem erlernten Beruf keine Anstellung findet und halt berufsfremd arbeiten gehen muss. Da ist dann nicht mehr ausschlaggebend was man vorher gemacht hat oder was man theoretisch alles kann, sondern es ist ausschlaggebend was man nun in dem Job macht. Man kann ja nicht zum Beispiel Jura studieren und nachher putzen gehen und dann sagen, ich habe aber den Stundenlohn eines Anwaltes verdient.

Wenn ich das richtig lese, kommst du aus dem Umland von Berlin. Die Arbeitsämter haben Richtlinien, welchen Arbeitsweg sie für zumutbar halten. Dazu zählt dann auch der Weg zum Vorstellungsgespräch. Und da sind eine Stunde und 25 Minuten, pro Strecke, am Tag, zumutbar. Und zum Vorstellungsgespräch und dem eigentlichen Arbeitsplatz gibt es noch einen großen Unterschied in dem Fall. Die Fahrtkosten zu einem Vorstellungsgespräch werden von den Arbeitsämtern in der Regel übernommen, man muss sie halt beantragen. Was aber an sich keine große Aktion ist.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich verstehe die ganze Aufregung auch nicht. Zum einen ist Unzumutbarkeit, wie Punktedieb schon erwähnte, wirklich recht dehnbar. Ich selbst empfinde so ein Angebot auch nicht unbedingt als Zumutung, zumal Du in dieser Branche ja nun ungelernt gewesen wärst. Und für eine Helfertätigkeit ist die Bezahlung nun wirklich nicht schlecht. Außerdem war es ja nur ein Angebot, dass Du nicht annehmen musstest und dessen Ablehnung für Dich ja auch ohne irgendwelche Konsequenzen blieb. Warum also die Aufregung?

Zusätzlich würde ich Dir empfehlen, vielleicht einfach mal Deinen Horizont zu erweitern. Auch wenn es Dir schwer fällt, wenn man Dir keinen Job in Deinem gelernten Beruf anbieten konnte, sondern Dir so etwas unzumutbares zumuten wollte, dann kann das auch an Deiner mangelnden beruflichen Flexibilität liegen. Ein paar freiwillige Weiterbildungen - auch wenn sie auf Kosten der Freizeit gehen und als Karrieregeilheit gelten könnten - sind so gesehen doch nicht so verkehrt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mir geht wie JotJot und ich kann die Aufregung auch nicht recht nachvollziehen. Zudem kenne ich es eigentlich nur so, dass man lediglich Stellenausschreibungen zugesandt bekommt. Auf diesen Bogen kann man dann auf der Rückseite ankreuzen, wann man sich beworben hat oder warum eben nicht.

Eine angemessene Fahrzeit ist jedoch kein Grund sich nicht zu bewerben. Bis in den nächsten Ort zu fahren ist durchaus zumutbar und etwaige Kosten können vom Arbeitgeber oder von der Arge zumindest anfangs übernommen werden. Und dann liegt es auch an einem selbst, sich um einen Arbeitsplatz zu bemühen. Eine Behörde kann letztendlich nur Vorschläge machen. Wenn man keine Ausbildung hat oder es für den erlernten Beruf keine Jobangebote gibt, dann muss man meist auf andere Berufe zurückgreifen. Vor allem, wenn man nicht bereit ist umzuziehen.

Eine Unzumutbarkeit kann ich hier nicht erkennen. Wenn man nun von einer Professorin erwarten würde im örtlichen Rotlichtmilieu zu putzen, sähe es etwas anders aus. Wobei es selbst dann an einem selbst liegen würde, sich selbst um andere Arbeit zu bemühen. Aber so etwas kommt eigentlich kaum vor. Vorschläge basierten fast ausschließlich aus der Jobbörse der Arbeitsagentur und dort wird nach dem Passendsten geschaut. Aber zumindest hier in der Gegend auch nur, wenn man sich selbst nicht oder kaum bemüht. Dann kann es aber vorkommen, dass der Arbeitgeber als Alternativberufe zum Beispiel Industriekaufleute eingegeben hat.

Ich kenne es eigentlich nur so, dass mich regelmäßig Unternehmen anrufen. Da wird dann als erstes nach einem Bildung- oder Vermittlungsgutschein gefragt. Wobei diese Frage meist so getarnt ist, dass man wissen möchte, ob ich noch arbeitslos bin und durchgehend Leistungen bezogen habe. Die wimmele ich eigentlich direkt ab. Zumal ein weiterer Bildungsgutschein für mich nicht in Frage kommt. Und regelmäßig geht es auch um absolut unpassende Dinge. Da sitzen Leute in irgendwelche Agenturen oder im heimischen Wohnzimmer und telefonieren sich durch die Listen. Oftmals weit entfernt und die Entfernung des potentiellen Arbeitsplatzes wird per Luftlinie ausgerechnet. Oder man meint, dass Amateure auch kellnern können und sucht Saisonkräfte auf ostfriesischen Inseln. Das Amt würde auch die Kosten tragen. Denen erkläre ich dann ein bisschen die Welt und die Realität und dann war es das.

Alte Bewerbungen sind für Hilfsjobs jedoch nicht das Verkehrteste. Wenn die Bewerbung zu perfekt ist, ist das für einige eher ein Ausschlusskriterium, da man über qualifiziert wirkt. Das empfinde ich eher als Frechheit. Ich denke, ich kann selbst am besten entscheiden, ob ich mich auch für Hilfsjobs interessiere und bereit bin diese zu erledigen. Und warum sollte ich dann schlechter arbeiten, nur weil ich Lesen und Schreiben kann und das sogar in der Landessprache.

Benutzeravatar

» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^