Flohmarktverkäufer, ein eigenes Völkchen?

vom 19.04.2011, 11:34 Uhr

Am Wochenende war in unserer Stadt wieder eine kleine Flohmarktmeile aufgebaut. Ich bin nun nicht so der eifrige Flohmarktgänger, aber wenn so etwas in unserem Ort stattfindet dann gehe ich schon einmal hin. Dabei ist mir aufgefallen dass fast ausnahmslos ausgesprochene Charakterköpfe hinter den Ständen standen. Ich will mich nicht über die Leute lustig machen die dort ihren Krempel verkauften, aber zu 90 Prozent hätten sie ungeschminkt in einem Zombiefilm mitmachen können und die Restlichen hatten auffällige psychische Eigenarten. Da war wirklich alles dabei, die relativ jungen Frauen meist kugelrund und ohne Zähne mit langen zotteligen Haaren, die Männer ebenfalls verwahrlost und offfensichtlich dem Alkohol verfallen. Von dem Jargon der dort herrschte möchte ich gar nicht erst anfangen. Die Waren die dort angeboten wurden waren genauso schmuddelig wie ihre Besitzer, ich vermute dass sie oft schon seit Jahren ungereinigt im eigenen Haushalt verwendet oder direkt von den Müllkippen eingesammelt wurden.

Wie gesagt, ich gehe nicht so oft über die Flohmärkte, aber ist das ein allgemeiner Trend dass man kaum noch einen typischen Durchschnittsbürger dort etwas verkaufen sieht?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich schätze es kommt auf den Flohmarkt an, auf den man geht, allerdings muss ich dir in gewisser weise schon zustimmen, denn auch ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie du, auch wenn ich ebenfalls nicht gerade oft einen Flohmarkt besuchen gehe. Ich wohne in einem eher kleinen Ort und wir haben wir auch so etwa ein bis zweimal im Jahr Flohmarkt. Wenn ich mich dann von irgendwelchen Freunden dazu überreden lasse, das mitzumachen, dann fällt auch mir auf, dass es oftmals recht ärmliche Gestalten sind, die da versuchen ihren Krempel an den Mann zu bringen und oftmals frage ich mich ganz ehrlich, ob sie ernsthaft glauben, das ihnen jemand eine einzelne, abgenutze Gabel, einen Plastiklöffel, den sie mal in einer Kellogspackung vorgefunden haben oder uralte, löcherige Kittel von der Oma abkauft. Oftmals sieht das für mich einfach danach aus, als hätten diese Menschen nichts mehr vom Leben zu erwarten, hätten kein Geld mehr, vermutlich zum Großteil auch Hartz 4 Empfänger, verwahrloste Gestalten mit fettigen Haaren, dreckiger Kleidung, ungewaschenen Zähnen, denen ich nie und nimmer etwas abkaufen würde, weil bei mir da ehrlich gesagt auch einfach der ekel hochkommt.

Allerdings kommt es eben wie ich meine schon etwas auf den Flohmarkt an, denn ich war Anfang diesen Jahres auch auf einem Flohmarkt, der in der Grundschule meines Cousins stattgefunden hat und den ich dann dorthin begleiten sollte. In der Grundschule waren dann in den Gängen überall bunte Teppiche ausgelegt, auf denen Kinder, Eltern und Großeltern ihre Sachen ausgebreitet haben. Im Zusammenschluss mit dem Kindergarten wurde hier Babykleidung, Lego, Duplo, Geomag, Playmobil, Bilderbücher und vieles mehr in akzeptablen Zuständen angeboten und ich fand diesen Anblick doch um einiges besser, als den eines der öffentlichen Flohmärkte, wo alles verscherpelt wird. Mein Cousin hat sich dann eine Playmoblifigur an einem Stand gekauft, an dem ein Großvater und ein Enkel saßen und der etwa sechsjährige Enkel erklärte meinem Cousin, er solle pfleglich mit dem Indianer umgehen. Das fand ich doch sehr rührend und würde auf den Wunsch meines Cousins hin einen solchen Flohmarkt auch sicher noch ein zweites Mal besuchen.

Natürlich gibt es auch auf den ''normalen'' Flohmärkten schon mal Rentner, die versuchen Diddleheftchen oder Überraschungseiersammlungen und dergleichen zu verkaufen und da finde ich, dass man schon sehen kann, dass es sich dabei nur um Zeitvertreib handelt, dass sind Menschen denen die Sachen zum Wegschmeißen auch zu Schade sind und es finden ich doch auch oftmals genug Käufer für diese Gegenstände oder auch alte Ausgaben von Magazinen und dergleichen. Auch Studenten sehe ich manchmal auf Flohmärkten, mein eigener Bruder hat bei einem solchen bereits eine Formelsammlung günstig und in gutem Zustand erworben, die er für die Schule brauchte. Auch bei Studenten kann ich an sich nichts sagen, weil man in der Regel schon sieht, dass diese einfach nur ihre unnötigen Dinge loswerden und ein bisschen Geld verdienen wollen. Aber auf den Flohmärkten, die ich bisher besucht habe, waren diese Menschen eher eine Ausnahme, der Großteil bestand doch eher aus dem von dir beschriebenen ''Volk'', das versuchte alten, im Keller und in der Garage gelagerten Krempel an den Mann zu bringen. Erstaunlich nur, dass sie immer wieder und wieder kommen, scheinbar gibt es tatsächlich Abnehmer für diesen Schrott.[/list]

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Vielleicht warst du ja auf einem Zigeuner Basar :lol: . Bei uns auf dem Flohmarkt sehen eigentlich alle recht ordentlich aus. Vorwiegend gehen wir aber auf Kinderflohmärkten und nicht auf Antikmärkte. Auf Antikmärkten kann es schon mal vorkommen das manch komische Typen dabei sind, die in meinen Augen Schrott bzw. Müll verkaufen. Aber anscheinend muss es dafür recht gute Abnehmer geben, sonst würden sie sicherlich beim nächsten Mal nicht wieder da stehe.

Ich habe mal auf einem Flohmarkt gesehen, wie jemand ein altes verrostetes Stuhlgestell aus Metall gekauft hat, für 20 Euro und das ohne Sitzfläche. Keine Ahnung was die damit machen, bei mir wäre es sicherlich auf dem Schrott bzw. Sperrmüll gelandet.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Zuerst finde ich es nicht lustig alkalie, den Zigeuner sind auch nur Menschen und sogar sehr sauber, wahrscheinlich noch sauberer wie andere Leute (den ich bin mit einem verheiratet!), ist aber jetzt ein anderes Thema, was nicht da her gehört.

Ich bin eine Flohmarktverkäuferin, zwar verkaufe ich nicht regelmäßig, aber dennoch kommt es auf einige male im Jahr, dass ich meine Sachen die ich nicht mehr gebrauchen kann, an den Mann bringe. Ich sehe weder schmuddelig aus, noch verkaufe ich alte, kaputte Sachen.

Wir wohnen in einer Gegend wo sehr häufig, ja sogar jede Woche Flohmärkte stattfinden. Da schaue ich mir die Leute die dort verkaufen schon sehr genau an. Es gibt halt nun einmal viele Ausländer, aber diese sind auch nicht schmutzig und schmuddelig, sondern nur einfach anders. Es gibt auch echte "Wiener" und Leute die zwar wie Inländer ausschauen aber keine sind. (Hellhäutige Ausländer) Es gibt solche und solche, da kann man nicht einfach sagen, dass alle Flohmarktverkäufer schmuddelig sind.

Es gibt Stände, wo alles schön aufgebaut ist, es gibt welche wo alles nur herumkugelt, aber es muss nicht heißen, dass genau an dem Stand wo alles unordentlich ist, auch ein unordentlicher Verkäufer steht. Auf Kinderflohmärkten stehen eher Inländer/innen, die alle im großen und ganzen ordentlich ausschauen, ob sie jetzt eine Modellfigur haben oder nicht sei dahingestellt. Da kaufen dann die Ausländer/innen sehr gerne ein, was bei anderen Flohmärkten eher nicht der Fall ist.

Also man kann wirklich nicht alle über einen Kamm scheren, den meine Nachbarin, die waschechte Wienerin ist, hat sogar einen Dauerstellplatz bei einem Flohmarkt wo sie wirklich jede Woche steht und verkauft. Anzusehen ist es ihr nicht, sie hat Modellmasse und ist eine sehr hübsche Frau.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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