Fussball: Muss bei einem Foul eine Berührung vorliegen?

vom 17.04.2011, 12:02 Uhr

Bei nahezu jedem Fussballspiel gibt es eine strittige Situation, bei der darüber diskutiert wird, ob nun ein Foulspiel vorgelegen hatte oder eben nicht. Dabei hört man dann immer wieder vom Kommentator, dass eigentlich keine Berührung der Spieler vorgelegen hat und man deswegen auch nicht von einem Foulspiel reden kann. Ich finde diese Argumentation eigentlich sehr lächerlich. Denn ich bin der Meinung, dass für ein Foulspiel überhaupt keine Berührung vorliegen muss.

Im Gegenteil denke ich doch, dass es in vielen Fällen doch gut ist, dass der gefoulte Spieler vorher eben abheben kann und damit eben nicht die Beine kaputt getreten bekommt. Dies wird aber von vielen dann so interpretiert, dass der Spieler abgehoben ist und deswegen dann keine Berührung und damit dann auch kein Foulspiel vorgelegen hat. Allerdings denke ich, dass es ja nicht sein muss, dass man sich die Beine kaputt treten lassen muss, wenn man die Situation kommen sieht und man dann auch ausweichen kann, wenn es eben noch möglich ist. Aber dennoch ist dies dann für mich Foul, auch wenn niemand aktiv berührt wurde.

Wie seht ihr diese Situation? Muss für ein Foulspiel wirklich immer eine Berührung vorliegen? Könnt ihr die Argumentation nachvollziehen, wenn man sagt, dass ein Spieler der Berührung aus dem Weg gegangen ist, man dann auch kein Foul geben kann? Muss man sich wirklich in die Beine treten lassen, wenn die Situation als Foulspiel gewertet werden soll?

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass es totaler Blödsinn ist eine Berührung als Grundlage für ein Foulspiel zu fordern. Wenn jemand in einen hereingesprungen kommt, als gäbe es kein Morgen, dann denkt man doch nicht: "Hey ich bleibe stehen und bekomme meinen Freistoß." Die eigenen Reflexe werden einen auch davor schützen, denn ob Profi- oder Freizeitfußballer; man kann keine zertretenen Knochen gebrauchen.

Außerdem kann einen auch eben dieses Ausweichmanöver so aus dem Bewegungsablauf bringen, dass man seine Aktion nicht (wie geplant) fortsetzen kann. Des Weiteren ist die reine Gesundheitsgefährdung wohl als für einen Freistoß ausreichend anzusehen. Gefährliches Spiel wird ja schließlich auch abgepfiffen. Dann gibt es halt einen indirekten Freistoß und das Thema ist abgehakt.

Es ist auch nicht weiter wichtig, was unsere teilweise von der Fußballgöttin Fortuna persönlich geküssten Kommentatoren, zu solchen Situationen sagen. Letztendlich entscheiden das ja unsere Schiedsrichter und zumindest die in der Bundesliga, pfeifen nicht umsonst in unserer höchsten Spielklasse und bekommen das in ihrem Ermessen ganz gut hin. Festzuhalten bleibt, dass man sich so oder so nicht in die Beine treten lassen sollte, wenn man es vermeiden kann.

» Hoffi » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das klassiche Foul ist natürluich das Foul bei dem eine Berührung vorgelegen hat und das dann auch recht klar ist. Aber das ist keinesfalls zwingend notwendig. Schließlich heißt es ja auch immer, dass auch der Versuch strafbar ist und man eben in vielen Situationen ein klares Foul begehen würde, wenn der gefoulte Spieler dem nicht aus dem Weg gehen würde. Also auch wenn man über das klar gestreckte Bein springt und dann einfach auf Grund des Sprungs fällt, dann ist das natürlich genauso ein Foul, als wäre man nicht gesprungen und hätte sich das Bein gebrochen.

Fraglich ist nur in vielen Fällen, ob es dann auch immer notwendig ist, sich nach solchen Situationen noch dreimal drehen zu müssen und laut rumzuschreien, als wäre das Bein wirklich ab. Das ändert zwar am Vergehen nichts, muss aber schon vom Fairplay-Gedanken her nicht sein, da es nur dazu dient, den Freistoß rauszuschinden oder die Strafe für den Gegenspieler zu erhöhen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Fraglich ist nur in vielen Fällen, ob es dann auch immer notwendig ist, sich nach solchen Situationen noch dreimal drehen zu müssen und laut rumzuschreien, als wäre das Bein wirklich ab. Das ändert zwar am Vergehen nichts, muss aber schon vom Fairplay-Gedanken her nicht sein, da es nur dazu dient, den Freistoß rauszuschinden oder die Strafe für den Gegenspieler zu erhöhen.


Darauf wollte ich ja nicht einmal hinaus. Dass dies nicht unbedingt sein muss ist klar. Aber in manchen Fällen sagt sich das auch immer recht einfach. Wenn ein Spieler voll im Sprint ist und muss jemandem ausweichen oder er wird auch nur leicht berührt und kommt deswegen ins Straucheln, dann ist der Fall und auch dritte Rolle vorwärts teilweise gar nicht zu kontrollieren. Man hat dann teilweise noch so viel Schwung, dass es manchmal einfach nicht mehr möglich ist, dass man ohne die drei Rollen zum Liegen kommt.

Aber um die eigentliche Frage zurück zu kommen. Hier sind wir uns ja scheinbar alle darüber einig, dass es keine Berührung für ein Foul benötigt. Wie erklärt ihr euch denn dann, dass nahezu alle Kommentatoren diese Meinung so nicht teilen? Warum hört man denn immer wieder, dass es ja kein Foul gewesen sei, da eben keine Berührung vorgelegen hat?

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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