Wie lange Entzugserscheinungen?

vom 14.04.2011, 18:56 Uhr

Ich habe bislang es noch nicht geschafft aufzuhören mit dem Rauchen, da ich immer wieder an den Entzugserscheinungen scheitere. Hilfe beim Arzt, gab es nicht, nur den Spruch, wer will der kann. Da mir solch ein Entzug stark auf die Nerven und vor allem auf den Magen schlägt, habe ich mir selbst schon Beruhigungstee und Magentropfen besorgt. Aber wie lange hat man denn diese Entzugserscheinungen? Das letzte Mal hatte ich es nach einer Woche wieder aufgegeben.

Am Ende der Woche hatte ich zwar mal etwas Ruhe zwischendurch und fühlte mich auch etwas wohler, doch dann kam der Rückfall. Wie lange hattet ihr die Entzugserscheinungen und vor allem wie heftig waren sie bei euch? Ab wann denkt man z.B. nicht mehr ständig dran eine zu rauchen? Ich weiß ja dass es lange dauert, aber ich brauch irgendwie diesmal einen Anhaltspunkt den ich nehmen kann.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das kommt darauf an wie viel die pro Tag geraucht hast und natürlich das sogenannte Wie ist entscheidend. Wie man eine Zigarette raucht, gibt einen konkreten Aufschluss auf den tatsächlichen Nikotingehalt. Dieser stimmt nämlich nicht immer mit den Angaben auf der Schachtel überein.

Der Idealfall beträgt ca. eine Woche, wo sich wirklich Entzugserscheinungen einstellen. Bei mir waren es damals ungefähr 4 Tage. Das Rauchen selbst wirst du nie vergessen, denn das wird und kann nicht funktionieren. Es sei denn du verlierst komplett dein Gedächtnis, denn dann bist du mit Sicherheit nichtraucher.

Die Schwere der Entzugserscheinungen hängt von deinem Rauchverhalten ab. Wer beispielsweise wenig geraucht hat, hat natürlich auch wesentlich geringere Entzugserscheinungen. Ein weiterer Punkt ist die körperliche Verfassung. Exakte Zahlen lassen sich hierbei einfach nicht definieren.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe mindestens eine Schachtel Zigaretten pro Tag geraucht und auch schon mehr und habe 30 Jahre lang geraucht. Ich habe im November aufgehört und hatte keine Entzugserscheinungen. Ich meine, dass man sich diese auch einbilden kann. Ich hatte keinen Drang nach Nikotin. Das einzige, was mit anfangs fehlte war die Zigarette in der Hand und nicht die Zigarette im Mund.

Vielleicht liegt es daran, wie man aufhört mit dem Rauchen und inwieweit man sich damit auseinandergesetzt hat. Vielleicht ist dir einfach noch nicht klar genug, warum du aufhören willst. Ich habe durch ein Buch aufgehört mit dem Rauchen. Endlich Nichtraucher....von Allen Carr . Vielleicht liegt es daran, dass der Autor sehr genau beschreibt, warum man aufhören sollte. Vielleicht entstehen dadurch die eingebildeten Entzugserscheinungen nicht? Ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass Entzugserscheinungen nicht unbedingt sein müssen.

Ich war also kein Wenigraucher und ich habe auch die Zigarette immer gut runtergeraucht. Ich denke, dass es wirklich daran liegt, inwieweit man sich damit auseinandersetzt und wie man die Sache angeht. In dem Buch steht glaube ich was von eventuellen Entzugserscheinungen von 3 Wochen. Aber auch das muss nicht sein. Man muss nur Willensstark sein und man muss vom Kopf her wirklich wollen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe vor 3 Jahren aufgehört und hatte ebenfalls keine Entzugs-erscheinungen. Nicht am ersten Tag und nicht heute. Die Menschen mit Entzugserscheinungen suggerieren sich schon weit vor dem Aufhören, dass sie leiden müssen, zittern werden, aggressiv reagieren etc. Und die Kraft der Selbst-Suggestion (man möge bei Interesse selbst danach in einer Suchmaschine suchen) ist wirklich ziemlich stark, auch wenn viele von euch das vielleicht nicht glauben mögen. Bei den ersten zwei Versuchen habe ich auch immer schon lange im Voraus geplant und mit mir gehadert. Ich litt schon nach den ersten Stunden, war nervös etc. Wenn es bei dir Klick macht fällt es dir leicht die Zigarette wegzulegen. Und du wirst merken, eigentlich geht es einem viel besser wenn der Glimmstengel erst mal nicht mehr dein Leben und deinen Alltag bestimmt.

Dennoch weise ich darauf hin, dass langjährige Raucher besser mit einem Arzt reden sollten (habe ich auch nicht gemacht, aber eine Bekannte von uns hat durch den spontanen Entzug einen Schlaganfall erlitten - bei ihr sind allerdings auch Vorschädigungen Faktoren, die mitgewirkt haben!). Sich abzusichern schadet sicher nicht. Wer es dennoch nicht alleine schafft kann sich vom Arzt und der Krankenkasse Unterstützung holen. Diese ist meistens bezuschusst oder gänzlich frei (sofern man dann eine Mindestdauer rauchfrei ist) und spornt vielleicht an, unterstützt vielleicht den etwas schwächeren Menschen, der es doch nicht gänzlich schafft an die Freiheit von Entzugserscheinungen zu glauben. Viel Erfolg! Und nicht zu lange drüber reden, einfach machen! Haben zig andere Menschen auch geschafft :)

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Rheanna hat geschrieben:Die Menschen mit Entzugserscheinungen suggerieren sich schon weit vor dem Aufhören, dass sie leiden müssen, zittern werden, aggressiv reagieren etc.

Das sehe ich auch als größtes Problem. Man redet sich ein, dass die Entwöhnung so furchtbar schlimm ist und benimmt sich dann als wäre man ein Junkie auf Entzug. Dabei ist der Körper schon nach wenigen Tagen, man sagt als Richtwert eine Woche, über diesen Nikotinentzug hinweg. Der Rest ist Kopfsache. Wer nach einigen Monaten rückfällig wird, hat es nicht wegen des fehlenden Nikotins gemacht sondern aus Gewohnheit und weil man sich etwas einredet. Die Gewohnheit ist das was man beim Rauchstopp bekämpfen muss. Die Zigarette nach dem Essen war nie notwendig, trotzdem konnte man sie kaum erwarten. War man aber irgendwo, wo man nicht rauchen konnte, hat man die Zeit komischerweise dennoch überlebt.

Es ist wie Rheanna schrieb eigentlich ganz einfach. Man braucht nur die richtige Einstellung. Man sollte also nicht mit dem Gedanken, dass man ab Tag X nie wieder rauchen darf an die Sache herangehen. Viel einfacher ist es wenn man sich sagt, dass man nicht mehr rauchen muss. Du allein entscheidest und wenn du deinen Tag nicht mehr um die zig 5 Minuten Rauchpausen aufbauen willst, solltest du einfach aufhören. Selbst Stresssituationen schaffst du locker ohne. Oder hat eine Zigarette je eines deiner Probleme gelöst?

Ich habe vor zwei Jahren spontan aufgehört und konnte nach einigen Tagen nicht mehr nachvollziehen wie ich mich jahrelang so dumm verhalten konnte. Davor war eine Big Box täglich mein Minimum. An Wochenenden konnten es in lustiger Runde auch schon zwei werden. Wenn ich jetzt Leute sehe die ganz nervös werden oder nach draußen sprinten, weil sie meinen dass sie die Zigarette brauchen, tun die mir Leid. Ich habe für mich entschieden, dass ich das nicht mehr will. Es wäre gelogen zu behaupten, dass nicht zwischendurch mal der Gedanke an eine Zigarette aufkommt aber wenn ich mir dann vor Augen führe wohin mich diese eine Zigarette wieder treiben könnte, ist der Gedanke ganz schnell wieder weg.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich denke, das die Länge und die Art, wie heftig die Entzugserscheinungen sind, auch daran liegt, wie lange man schon geraucht hat und wieviel man so am Tag raucht. Ein Gelegenheitsraucher wird wohl eher nicht so lange und starke Entzugserscheinungen haben, wie ein Kettenraucher, oder jemand, der täglich bis zu 20 Zigaretten raucht.

Man sagt ja, das die ersten drei Tage die schlimmsten sind, wenn man das Rauchen aufgeben möchte, weil da die Entzugserscheinungen noch stärker sind, aber ich denke, das es wohl die erste Woche schlimm sein wird und es dann leichter wird. Jedenfalls von den Entzugserscheinungen her, alles andere ist ja praktisch eine Kopf- und Willenssache.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Beim Rauchen gibt es an sich gar keine richtigen Entzugserscheinungen. Bei Drogen unterscheidet man an sich zwischen den Drogen, die einen körperlich und von denen, die nur geistig abhängig machen und Zigaretten gehören zu letzterem. Wenn man zu Rauchen aufhört, dann ist das an sich für den Körper nur in sofern eine Belastung, dass die Psyche da mitspielt und Rauchen will, dem Körper selbst ist es in der Regel egal, er braucht dieses Mittel nicht, so wie etwa Heroinsüchtige es brauchen. Und daher hat dein Arzt da durchaus keinen Müll gelabbert, wenn er sagt, dass mit dem Willen alles geht.

Wie lange man danach vermeintliche Entzugserscheinungen noch hat, kommt darauf an was, wie lange und wie viel man geraucht hat. Ich habe nie selber geraucht, aber ich kenne einige, die sich das schon abgewöhnt haben. Mein eigener Vater hat sich das Etappenweise abgewöhnt (von zwei Zigaretten täglich auf eine, auf vier wöchentlich, auf zwei, auf eine auf gar keine) und hatte dabei gar kein Bedürfnis mehr nach Zigaretten, also keine Entzugserscheinungen. Ein anderer Bekannter hat sie von einem Tag auf den andern abgesetzt und hatte einige Monate danach noch das Bedürfnis nach Zigaretten, allerdings nur in Momenten, in denen er für gewöhnlich auch rauchte, ansonsten dachte er nie wirklich daran. Für mich sind das einfach noch weitere Beweise dafür, dass dein Arzt definitiv recht hatte, will man mit Rauchen aufhören, braucht man wirklich nicht mehr, als den eigenen Willen, weil es einfach nur Gewohnheitssache ist, so wie Fingernägel knabbern oder Daumen lutschen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke eigentlich nicht, dass es sich dabei um Entzugserscheinungen an sich handelt. Ein guter Freund meiner Eltern hat 40 Jahre lang jeden Tag über eine Schachtel geraucht, dann musste er aus gesundheitlichen Gründen aufhören und er meinte, dass es die Hölle für ihn gewesen sei. In den ersten Tagen hatte er richtig schlechte Laune und war auch sehr aggressiv und das ging schon eine ganze Weile so über mehrere Wochen, in denen er einfach meinte, dass ihm die Zigaretten so essentiell gefehlt haben, dass er es kaum ausgehalten hat. Er meinte aber auch, dass das eigentlich nicht von seinem Körper ausging, sondern eher von seinen Gedanken und dass er sich selber psychisch davon abhängig gemacht hat. Das trifft in meinen Augen viel mehr zu, denn es ist einfach eine Gewohnheit, die man nur mit starkem Willen los wird und wie lange diese "Entzugserscheinungen" andauern, hängt stark von der eigenen Psyche und dem Willen ab.

Ich kann dir nur empfehlen, dass du dir möglichst viel vornimmst, so dass du keine Zeit hast daran zu denken. Mach viel Sport oder andere Dinge, bei denen du sonst nie auf die Idee zum Rauchen kommst und wo du auch wenige rauchende Menschen siehst, damit es dir nicht so schwer fällt. Versuche dich irgendwie selber zu erpressen, damit du auf jeden Fall standhaft bleibst. Die erste Phase ist am schlimmsten und es hängt von dir ab, wie lange das dauert. Manche Leute haben noch Jahre nach ihrem "Aufhören" das Verlangen, andere haben das schon nach einer Woche hinter sich.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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