Frauen als Bauarbeiter?

vom 26.03.2011, 18:35 Uhr

Wie hier Frauen bei der Müllabfuhr? zu lesen ist, gibt es noch immer typische Männerberufe, in denen Frauen eine Rarität sind. Ich habe mich neulich das Gleiche gefragt, als ich durch unser Neubaugebiet gelaufen bin und auf den zahlreichen Baustellen nur Männer als Arbeiter gesehen habe. Ich habe bei meinem Spaziergang keine einzige Frau gesehen, die eine Mauer gemacht hätte oder die sonst als Bauarbeiterin tätig gewesen wäre.

Ist es in dieser Branche auch üblich, dass nur Männer diesen Beruf ausüben? Zwar muss man schon recht kräftig anpacken, wenn man auf dem Bau arbeitet, aber es gibt auch Dinge, wie zum Beispiel Maschinen zu steuern, die sogar ich mir zutrauen würde, wenn ich den Umgang damit gelernt hätte. Kennt ihr das auch so, dass auf dem Bau nur Männer arbeiten? Welche Gründe könnte es außer den Körperlichen geben?

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Da hast du völlig recht, dass auf Baustellen fast ausschließlich Männer arbeiten. Bei uns gegenüber wird ein Haus saniert, und dort arbeiten auch nur Männer. Sicherlich gibt es auch Tätigkeiten, die von Frauen ausgeübt werden können, zum Beispiel Mauern oder Fußböden verlegen.

Ich denke, dass es vielleicht auch daran liegt dass schon seit der Antike fast nur Männer gebaut haben. Männer werden eher für das grobe gesehen und Frauen stehen eher für die Hand- und Hausarbeit. Dies ist immer noch bei vielen Menschen üblich. Ich wäre dafür dass Frauen mehr in diesen Berufsrichtungen zugetraut wird.

» Gestatten?Maggie! » Beiträge: 89 » Talkpoints: 36,65 »


Jetzt, wo Du es schreibst, Nettie, habe ich in der Tat auch noch keine Frau gesehen, die als Maurerin oder ähnliches, eben ausserhalb des Hauses arbeitet. Lediglich im Innenbereich beim Fliesen und Fussboden verlegen, beim Malern oder auch beim Verlegen von elektrischen Leitungen habe ich Frauen gesehen.

Allerdings muss ich sagen, dass durchaus auch Ausbildungsstellen für Frauen im Aussenbereich angeboten werden. Ich denke aber, dass da der allgemeine Zulauf von weiblichen Ausbildungssuchenden wirklich gleich Null ist, was irgendwo auch verständlich ist. Und ich denke auch, dass die eine oder andere Firma auch skeptisch mit einer Kollegin umgehen würde.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



ich denke es sind vor allem nur die körperlichen Gründe, warum Frauen noch nicht zu in dieser Branche integriert sind. Wie du selber schon erwähnt hast, liegt es häufig an der körperlichen Beschaffenheit der Frau. Was ich mir aber durchaus auch noch vorstellen könnte, wäre die Angst vor dem neuen. Hierzu kann ich folgendes Beispiel anführen: bei mir im Büro verrichte ich alle anfallenden Dinge, auch handwerkliche und IT. Da wir in unserem Büro nur mit Frauen besetzt sind, bekomme ich für meine außer ordentlich verrichteten Tätigkeiten Lob und große Anerkennung. Ich jedoch entgegen sehe das als sehr einfache Arbeit an, wenn man sich mit Technik und Handwerk auskennt. Ich habe schon in jungen Jahren gelernt Sachen anzupacken. Neulich sprach mich eine Kollegin darauf an.sie sagte mir dass sie es bewundert, dass ich so ohne Probleme an die Sache herangehe. Sie sieht, dass ich einfach keine Angst davor habe, Sachen einfach mal auszuprobieren. Sie würde sich das nicht trauen.

Und genau hier sehe ich das Problem: viele Frauen trauen sich einfach nicht ein Bagger zu bedienen. Für sie ist es fremd. Sie sind es nicht gewohnt, für solche Dinge zu schwärmen oder gar damit zu arbeiten. Aber ich denke auch, dass das nicht auf Dauer so bleiben wird. Irgendwann werden auch noch in geraumer Zukunft, wird sich auch hier die Branche ändern. Dies wird aber immer damit verbunden sein, dass mehr Männer diesen Beruf ausüben werden. Schon allein aus dem Grunde, da man auf dem Bau wirklich auf seine körperlichen Kräfte angewiesen ist. Was bringt es einer Frau oder auch einem Mann, wenn er zwar den Mut und die Lust hat einen Bagger zu bedienen, aber nicht stark genug ist auch mal ein paar Steine anzupacken?

auch darf man nicht vergessen, dass dieser Beruf in der Regel draußen ausgeführt wird. D.h. auch bei Wind und Wetter, Regen, Schnee und Sonne.dies wird auch ein Aspekt sein, warum manch einer diesen Beruf nicht für sich gewinnen kann. Ich persönlich hätte auch keine Lust bei brennender Hitze oder bei tiefster der Kälte ein Haus zu bauen. Was ich mir vorstellen könnte wäre der Straßenbau. Hier hätte ich wirklich sehr viel Lust in dieser Walze zu sitzen. Das muss schon Spaß bringt.

» Humpen2020 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 0,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass da vor allen Dingen die körperliche Eignung eine Rolle spielt. Denn die Arbeit auf dem Bau ist gerade im Bauhauptgewerk körperlich doch sehr schwer. Im Nebengewerk gibt es dagegen inzwischen deutlich mehr Frauen. So kenne ich eine Malerinnen und Lackererinnen und auch einige Elektrokerinnen (früher auch Elektrikerinnen genannt). Da gibt es auch immer mehr körperlich weniger anstrengende Tätigkeiten.

Allerdings muss man auch vorausschicken, dass es ja erst mal ausgebildete Fachfrauen geben muss, damit es dann auch später Gesellinnen gibt, die beispielsweise auf dem Bau arbeiten. Die Ausbildung scheitert aber nicht nur an den nicht willigen Mädchen oder jungen Frauen, sondern oft genug an den Auflagen von Gesetz wegen, die ein potentieller Ausbildungsbetrieb erfüllen muss. Und das gilt dann auch für spätere Arbeitgeber. Viele Ausbilder und auch Arbeitgeber scheuen diese Auflagen und damit verbundene Investitionen und stellen dann eben keine weiblichen Arbeitnehmer ein.

Klar könnte man hier auch schnell von Diskriminierung sprechen. Aber diese Regeln sind doch ehrlich gesagt auch nur zahnlose Tiger, denn das nachzuweisen ist doch schwer, wenn sich ein potentieller Arbeitgeber geschickt anstellt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe ab und zu auch schon Frauen gesehen, die als Malerin arbeiten. Es sieht irgendwie schon erst einmal komisch aus. Aber es spricht eigentlich nichts dagegen. Nur kommt es darauf an, ob es eine Arbeit ist, die eine Frau auch ausüben kann. Starke körperliche Belastungen, wenn man zum Beispiel oft schwer heben muss, sind für den weiblichen Körper auf die Dauer nicht von Vorteil.

Aber nicht bei jeden handwerklichen Beruf muss man Lasten tragen, die für Frauen zu schwer sind. Zum Beispiel Maler, Fliesenleger oder ähnliche Berufe können meiner Meinung nach auch von Frauen ausgeübt werden. Dennoch denke ich, dass es für eine Frau zwar körperlich kein Problem wäre, aber man muss sich schon erst einmal durchsetzen.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei handwerklichen Berufen muss man doch immer darauf achten, dass sie keine körperliche Überanstrengungen verursachen. Wenn Frauen Jobs von Männern ausüben, dann sind es meistens Anstreicherarbeiten oder Elektrikerarbeiten, bei denen keine so starke körperliche Anstrengung vorausgesetzt wird. Als Bauarbeiter kann ich mir Frauen auch überhauot nicht vorstellen und ich habe auch noch nie eine Frau als Bauarbeiter gesehen.

Bei mir in der Fußballmannschaft arbeiten drei Kumpel im Straßenbau. Wenn ich mir diese Jungs ansehe, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass eine Frau gerne mit ihnen arbeiten möchte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie unter den Kollegen ernst genommen würde. Akzeptanz und Respekt gehört bei dem Beruf aber nun einmal dazu und sind Grundvoraussetzungen für ein gutes Miteinander, auch im Beruf.

Zudem werden die meisten Berufe als Bauarbeiter an der frischen Luft ausgeübt und somit müssen die Bauarbeiter bei Wind und Wetter arbeiten. Zart beseideten Frauen, wobei ich jetzt nich alle Frauen über einen Kamm scheren möchte, würde die Arbeit im Regen sicherlich nicht so gut gefallen.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde vermuten, dass es absolut nicht nur an der körperlichen Belastung sondern vor allem auch an dem Durchsetzungsvermögen und dem auf einer Baustelle herrschenden Niveau liegt, dass dort so wenige Frauen arbeiten. Man darf einfach nicht vergessen, dass Bauarbeiter meistens sehr einfach gestrickt sind. Hiermit kommen nur wenige Frauen zurecht. Weiterhin herrschen dort sehr grobe Umgangsformen und diese sind die Frauen nicht gewöhnt. Eine Frau hat es sehr schwer sich in einem solchen Kreis durchzusetzen und verzichtet so dann lieber darauf. Das kann ich sehr gut verstehen und nachvollziehen.

» Gustavson » Beiträge: 345 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du hast nicht zufällig gerade von Robert Merle „die geschützten Männer“ gelesen? In diesem Werk hat eine Seuche fast alle Männer hinweggerafft so dass alle anfallenden Arbeiten auch von Frauen ausgeführt werden mussten. In einer Szene beschreibt der männliche Hauptdarsteller wie er von einer Horde Bauarbeiterinnen angepöbelt wird.

Vom Grundsatz her ist es natürlich möglich dass jede Frau auch die Arbeiten ausführen kann die in unserer Gesellschaft meistens von den Männern übernommen werden. Auch die Männer müssen ihren Beruf erst während einer mehrjährigen Ausbildungszeit lernen um für diese Tätigkeiten befähigt zu sein. Frauen können das auch, machen es aber aus den unterschiedlichsten Gründen doch eher selten. Warum sollte auch nicht eine Frau die sich für Technik interessiert oder so richtig handfest handwerklich arbeiten möchte in diesem Beruf später tätig sein.

Ich vermute einmal dass sich viele Mädchen einfach davor scheuen in reinen Männerberufen zu arbeiten. Sie wissen, der Ton ist auf dem Bau schon rauer, man steht ständig unter Beobachtung und man muss sich sicherlich mehr als andere täglich beweisen. Die körperliche Arbeit ist immer noch ein Aspekt. Sicherlich nimmt einem die Technik schon viel ab, aber die Zementsäcke wiegen immer noch dreißig Kilogramm die man auf der Schulter in den dritten Stock transportieren muss. Als Baggerfahrer hast du es natürlich auch einfacher, aber selbst da musst du auch von Hand Schachtarbeiten ausführen und manuell viel Material bewegen. Es ist ja nicht so dass du im Fahrzeug sitzen bleibst weil du gerade nichts zu tun hast während die Kollegen weiter ackern.

Auch schon kurz angesprochen wurden einige rechtliche Aspekte. Bei gemischten Betrieben sind nach Arbeitsstättenverordnung auch verschiedene Umkleideräume, Toiletten und Waschräume vorzuhalten, auch auf der Baustelle. Auch einen Frauenruheraum muss es übrigens geben. Als Schwangere gibt es garantiert ein Beschäftigungsverbot während der gesamten Schwangerschaft denn auch Vibrationen und Lärm beim Bagger fahren sind schädlich für das ungeborene Kind.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Gründe dass eben nur Männer das machen, sind zum einen eben sicher, dass es körperliche Arbeit ist und Frauen vermeintlich eher lieber Kopfsachen machen wollen und sich auch nicht zu Muskelprotzen ausbauen wollen, aber andererseits sicherlich auch, dass es eben immer noch ein von Männern dominierter Beruf ist, der es nicht geschafft hat, von den Frauen geflutet zu werden, wie die meisten von Männer dominierten Berufe bislang. Und das hat auch sicherlich Gründe. Berufe wie Pilot, Architekt und Ingenieur sind ehemals auch von Männern dominierte Berufe gewesen, aber wieso arbeiten heute auch viele Frauen in diesen Berufen? Es sind Berufe, bei denen man auch ordentlich was verdient, Bildung ist nötig. Und wenn man diese schon hat, dann sucht man sich auch einen anständigen Beruf. Frauen mit einem niedrigeren Bildungsabschluss hingegen machen es sich auch in der Arbeit einfach und wollen dann lieber einfache Berufe wie Friseur ergreifen. So kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen und außerdem stört es auch einfach das Bild des Schönheitsideals das Frauen diesen Bildungsrangs vermeintlich haben, eine Bauarbeiterin ist nicht gerade ein anziehender oder geachteter Beruf oder?

Abgesehen davon habe ich durchaus schon Bauarbeiterinnen gesehen. Dieses und letztes Jahr gab es einige Renovierungsarbeiten an der Fassade unserer Schule und an diesen Arbeiten waren nicht nur Männer, sondern auch zwei Frauen beteiligt, die man ebenso auf den Gerüsten arbeiten fand und die die selben Arbeiten verrichteten wie die Männer. Es ist also heute wohl durchaus nicht unüblich, auch wenn es sicherlich nicht die Regel ist und die Männer immer noch in der Vielzahl sind.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^