Klassenfahrten - Erfahrungen

vom 10.02.2011, 04:36 Uhr

Da in einem anderen Thema von mir ziemlich viele Leute meinten, dass ihre Klassenfahrten eigentlich immer toll gewesen sind, würde mich nun einmal interessieren, wie eure Klassenfahrten genau waren. Wohin seid ihr gefahren, wie sah das Programm aus und was hat es für euch persönlich gebracht? Außerdem würde mich interessieren, was euch besonders gut gefallen hat und was ihr eher blöd fandet.

Meine erste Klassenfahrt an die ich mich wirklich erinnere, ging in die Nähe von Paderborn. Am ersten Tag hatten wir genug Zeit uns die Stadt anzusehen und konnten eigentlich machen was wir wollten. Wir mussten immer um 23 Uhr Zuhause sein und das mit 14, das war natürlich damals super toll. Am zweiten Tag gingen wir in einen Freizeitpark, der gleichzeitig mit einem Zoo verbunden war. Das hat allen total gut gefallen und wir hatten wirklich unseren Spaß. Am Vormittag des nächsten Tages sind wir in ein Museum gegangen, allerdings waren meine Zimmergenossinnen und ich von der Nacht davor noch so fertig, dass wir draußen vor einem Brunnen geschlafen haben. Das war irgendwie die beste Klassenfahrt überhaupt, da die Lehrer total auf unsere Wünsche eingegangen sind und uns sehr viel Freiraum gegeben haben. Der einzige schlechte Aspekt war eigentlich das Essen.

Die zweite Klassenfahrt ging nach Österreich. Dort waren wir zu meiner Qual eine ganze Woche lang. 6 ganze Tage davon sind wir über Skipisten gewandert, in Tiefschnee ein gesickert und die schwarze Piste herunter gerutscht, da sie zu steil zum begehen war und keiner außer meinem Lehrer dieses Meisterwerk vollbracht hat. Für mich war es die reinste Hölle und für die meisten anderen wohl auch. Wir mussten früh Zuhause sein und hatten irgendwie überhaupt keine Freizeit. Das einzige was ich daraus mitgenommen habe, war wohl der Hass auf die Lehrer. Allerdings war das Essen dort ausnahmsweise ziemlich gut.

Die dritte Klassenfahrt ging nach Steinbach. Wieder einmal drei Tage voller Wanderei. Man hatte nicht einmal Handy Empfang in dem Ort. Eine größere Stadt wo man mal etwas einkaufen konnte, gab es irgendwie auch nicht. Allerdings konnten wir wenigstens in der Jugendherberge an sich alles machen, was wir wollten. Falls wir also noch genug Energie abends hatten, haben wir noch stundenlang zusammen gelacht und herum gealbert. Das hat schon sehr viel für den Stufenzusammenhalt gebracht und war somit alles in allem eine relativ gute Erfahrung. Auch wenn ich eigentlich nicht mitfahren wollte. Allerdings war es Pflichtprogramm und man durfte nicht Zuhause bleiben.

Die letzte Klassenfahrt ging nach Dublin. Irland ist einfach so wunderschön, dass man es lieben muss, egal wie viel man wandern muss. Der erste Tag war ein dreistündiger Stadtrundgang mit einem Besuch am Trinity College. Tag Nummer zwei war eine Wanderung zu einem Museum. Am dritten Tag stand ebenfalls ein Museum auf dem Tagesplan. Am vierten sind wir nach Glendalough gefahren und sind da gewandert. Das Gute war allerdings, dass wir unsere Strecken selber aussuchen durften, so dass wir nach kurzer Zeit einfach umgedreht haben, da wir zu kaputt von den Wanderungen davor waren. Am letzten Tag durften wir machen, was wir wollten. Alles in allem war es dort auch sehr angenehm, wir hatten viel Freizeit, trotz den stundenlangen Wanderungen. Selbst die Wanderungen waren einigermaßen angenehm, da die Landschaft dort total idyllisch und einfach wunderschön ist.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Eine richtige Klassenfahrt mit mehreren Übernachtungen gab es für mich eigentlich "nur" zweimal. Die erste Klassenfahrt war als Abschiedsfahrt in der 4. Klasse gewesen. Wir sind dazu in die Rhön gefahren und sind wohl 4 oder 5 Tage da gewesen und haben nahezu jeden Tag einen anderen Berg der Rhön erklommen. Natürlich sind wir da nur die Wanderwege hochgegangen und haben auch nicht die schweren Pfade genommen. Das war mitunter sehr anstrengend, aber auf der anderen Seite fand ich es doch ganz nett. Dadurch, dass wir dann alle so kaputt waren, konnte man natürlich am Abend oder in der Nacht keinen Blödsinn mehr bauen. Abends haben wir übrigens noch gemeinsame Zeit verbracht, in dem wir einfach zusammen gesungen oder Spiele gespielt haben. Das war wirklich sehr schön und gesellig. Natürlich kann es auch sein, dass lediglich meine Erinnerung so dermaßen verblasst ist und es nur beschönige. Aber ich meine wirklich, dass wir viel Spaß hatten.

Die Abschlußfahrt am Ende der Schulzeit ist bei uns ausgefallen, da unser Klassenlehrer kurzfristig und sehr schwer erkankt ist und wir dann eine Ersatzlehrerin bekommen haben. Dafür hatten wir die Möglichkeit, an zwei Schüleraustauschen teilzunehmen. Da war aber nicht die gesamte Klasse mit, so dass es für mich auch nicht als Klassenfahrt zählt.

Die zweite Klassenfahrt fand während meiner Berufsausbildung im theoretischen Teil statt. Wir sind zusammen in Weimar gewesen, was auch nett war, aber dummerweise von Spannungen geprägt war. Wir mussten uns da auch selbst versorgen, was auch nicht unbedingt der Hammer war, da bei ca 20 Weibsen und zwei Lehrern schnell mal die Geschmäcker unterschiedlich sein konnten. So war es dann letztendlich auch, dass es schon Streitereien gab. An viel kann ich mich nicht mehr erinnern, nur, dass wir zusammen in einem Theaterstück gewesen sind und den einen oder anderen Ausflug unternommen haben. Ich fand Weimar auch schön und wir hatten auch am Abend teilweise sehr viel Spaß gehabt. Aber die Stimmung war mitunter sehr unangenehm und das war dann nicht so schön.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Schönes Thema - also gut, lassen wir es mal Revue passieren, wie meine Klassenfahrten so verlaufen sind - sonderlich "ruhmreich" war zumindest die erste nicht, und bei den weiteren haben wir uns dann insofern deutlicher zu "wehren" gelernt, wodurch sie etwas besser geworden sind.

Insgesamt habe ich drei mehrtägige Klassen/Stufenfahrten mitgemacht (eintägige Klassenausflüge zählen wir hier ja nicht mit). Die erste fand in der Untertertia (aka 8. Klasse) statt, und zwar auf die Freusburg. Es war eine ziemliche Katastrophe, was teilweise auch an der Jugendherberge lag (zumindest zur damaligen Zeit - ich habe in den letzten Jahren die Freusburg jährlich wiedergesehen, aus anderen Gründen, und mittlerweile ist sie ganz anders. Es kann aber auch sein, dass die Leute dort mit Erwachsenen eben einfach anders umgehen als mit "Kindern").

Das Programm gefiel offensichtlich nur der Lehrerin, Außer "Wandern" und ein paar sehr gezwungenen "Spielen", die eigentlich nicht sonderlich spaßig waren, war eben nichts "los". Ein paar Scherzartikel sorgten wenigstens für ein paar Lacher (Farbpatrone im Duschkopf, Schwarzmalerseife für die extrem aufgestylete Tussi, usw), aber die Laune war spätestens beim Essen wieder im Eimer, weil das wirklich unter aller Kanone war. Einziger Pluspunkt - die, die wollten, hatten dort ihr erstes Mal, da die Lehrerin glücklicherweise eine Ecke weiter residierte, und wir nur eine Tür weiter mußten.

Die zweite Fahrt war dann die Abschlußfahrt der Mittelstufe, also gegen Ende der Untersekunda (aka 10. Klasse), die an unserer Schule traditionell "in den Schnee" ging. Und das hieß Südtirol, genauer, Vals - und uns begleiteten neben Betreuern fast alle Sportlehrer der Schule, und leider auch der, den keiner leiden konnte. Trotzdem wurde die Fahrt für die meisten doch eher gut als schlecht - immerhin konnten wir ja Ski fahren, Dauerkarten für die Skilifte waren bei der Fahrt dabei, und wir hatten auch eine weit bessere Unterkunft - wir hatten Zimmer in einer sehr hübschen kleinen Pension, die Verpflegung war ordentlich und die Pensionsleute auch sehr nett.

Praktischerweise sprach in Südtirol eh jeder Deutsch (vermutlich sogar besser als Italienisch), wir konnten in Vals in die Pizzeria oder ins Cafe (wo wir bald ein Hinterzimmer für uns hatten), und waren auch alt genug, uns legal Bier zu bestellen - notfalls sogar mit schriftlicher Elterngenhmigung. Entsprechend haben wir auch mal einen im Cafe unterm Tisch vergessen (der war einfach runtergeplumpst und keiner hatte es gemerkt), und auch in der Pension war es recht spaßig - zwar waren "offiziell" keine Jungs auf Mädchenzimmern gestattet und umgekehrt, aber wen kümmert das - vor allem wenn man entdeckt daß man gemeinsame Balkons hat :lol: Im Endeffekt haben wir eine ganze Menge "angestellt", inklusive unserer eigenen Live-Variante von "Tutti Frutti", was zu dieser Zeit ja gerade "in" war (auch wenn es mal angeblich keiner je gesehen hatte - woher kannten die dann wohl alle die Regeln?).

Last but not least gab es dann die Studienfahrt in der Unterprima (aka 12. Klasse) - hier wurde je nach Kurs das Reiseziel bestimmt, und für "uns" ging es nach Schottland - es war eine zehntägige Tour quer durchs Land, und wir waren in verschiedenen schottischen Jugendherbergen - sogar in einer Burg, Carbisdale Castle. Wir waren in Edinburgh, auf der Isle of Skye und auch in Inverness (und haben Nessie leider nicht zu Gesicht bekommen). Auf der Fahrt gab es insgesamt 5 Geburtstage zu feiern, also feierte man immer jeweils in den tag hinein oder eben den Tag - wir hatten aus gutem Grund Bier vom Faß im Bus, immerhin waren ja auch (fast) alle beteiligten schon 18, und ansonsten gab es "Arbeitsteilung" - einer hatte einen Sack Salz dabei, jemand anders einen Vorrat an Zitronen, der Rest den Tequila.

Zum Glück war es im Vorfeld gelungen, der Schulleitung den zuerst geplanten Begleitlehrer auszureden (der oben erwähnte Sportlehrer) - indem wir uns einfach geschlossen weigerten, dann mitzufahren, geschweige denn dafür auch noch zu zahlen. Gezwungenermaßen bekamen wir dann einen anderen Lehrer beigestellt, mit dem es weit unproblematischer war; im Endeffekt sind wir mit unserem Lehrpersonal sogar zu einer Whiskydestillerie gefahren und sie haben sogar mit uns Karten gespielt (hauptsächlich Skat). Das Wetter war erstaunlich gut (geregnet hatte es nur auf der Überfahrt, und da waren wir eh hauptsächlich unter Deck, war eine Nachtfahrt von Rotterdam nach Hull), und es wurde der Beweis erbracht, dass die Schotten besser als die Engländer kochen können. Und auch sonst sind die Schotten gut drauf - sei es, dass sie uns in Edinburgh ein paar schottische Tänze beigebracht haben, oder dass sie auf der Skye zwei streitsuchende britische Soldaten recht drastisch aus der Kneipe "entfernt" haben (die waren froh, als die MP sie abholen kam).

Fazit: Man kann aus einer Klassenfahrt durchaus einiges machen, aber man muß sich eben auch einbringen und den Dingen, die einen stören würden, auch direkt entgegenwirken. Solange alle an einem Strang ziehen, wird das auch gelingen.

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» fushicho » Beiträge: 371 » Talkpoints: 17,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe Klassenfahrten immer gehasst. Obwohl ich mich im Prinzip gut mit allen bisherigen Klassen verstanden habe, waren mir meine Mitmenschen immer zu hyperaktiv. Hinzu kommt, dass ich einen sehr empfindlichen Magen habe und es bis jetzt wohl keine Klassenfahrt gab, auf der ich mich nicht übergeben musste. Vor allem in der Klasse, in der ich damals in der Mittelstufe war, war das ein großes Problem, Wir waren fast ausschließlich Mädchen, weshalb es natürlich gleich zu Gerüchten und Getratsche kam. Plötzlich wurde von allen Seiten behauptet, ich hätte eine Essstörung und sei magersüchtig. Als ob sich jemand freiwillig in der Öffentlichkeit übergeben würde. :roll:

In München ist es echt schlimm gewesen mit meinem Magen. Ich konnte kaum etwas essen und mein Grummeln im Magen hörte gar nicht auf. Das war mir alles andere als angenehm. Zu allem Übel teilte ich mir ein Zimmer mit zwei Mädels, die täglich bis tief in die Nacht Trinkspiele spielten und im betrunkenen Zustand alles mögliche anstellten. Sie riefen mitten in der Nacht Freunde an oder tobten lautstark durch den Flur. An Schlafen war unter diesen Umständen nicht zu denken.

In Italien war es auch nicht viel besser. Gott sei Dank hatten wir Austauschfamilien, sodass ich die Nächte ruhig in einem Gästezimmer ohne lästige Mitbewohner verbringen durfte. Aber ein Klischee über die Italiener stimmt. Sie ernähren sich wirklich fast ausschließlich von Pizza und Pasta. Wenn man anderthalb Wochen lang nur Kohlenhydrate zu sich nimmt und das einzige Obst ein Apfel in 9 Tagen ist, schlägt das schon auf den Magen. Zumindest war das bei mir der Fall. Das ist echt eine unschöne Erinnerung. :uebel: Immerhin hatte ich eine sehr freundlich Gastfamilie und habe viel von Italien gesehen.

Meine letzte Klassenfahrt ging nach Berlin. Das Mädel, mit dem ich mir in Zimmer teilen musste, war schier unerträglich. Sie war zickig und schnarchte nachts so laut, dass ich nicht schlafen konnte. Der Höhepunkt war der letzte Abend der Klassenfahrt. Sie hat sich so betrunken, dass sie die ganze Nacht nur am kotzen war. Ich durfe also die ganze Nacht Würgegeräusche und zwischendurch Geschnarche ertragen. Dazu kam der Gestank von Magensäure, der unser Schlafzimmer ausfüllte. Seit dem habe ich wirklich keine Lust mehr auf Klassenfahrten.

Eigentlich steht mir noch eine Klassenfahrt nach Krakau bevor, aber die werde ich wahrscheinlich nicht mitmachen. So etwas will ich nie wieder mitmachen. Ich brauche einfach meine Ruhe und hasse es, mit anderen ununterbrochen zusammenzusein. Und dann wären da ja noch meine Magenprobleme. Wahrscheinlich werde ich mir vom Arzt ein Attest besorgen, sodass ich nicht mit auf die nächste Klassenfahrt muss.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Klassenfahrten, die ich bislang mitgemacht habe, waren nicht immer so wunderbar. Ich hatte da durchaus auch so meine Kritikpunkte. Die erste Klassenfahrt war eine Fahrt nach Norderney. Norderney war klein, süß und laut. Und trotz Karte hab eich es natürlich geschafft, mich gleich am ersten Tag dort mit meiner Freundin zu verirren, obwohl man sich auf dieser mickrigen Insel eigentlich gar nicht wirklich verirren konnte. Das Tagesprogramm war nicht wirklich spektakulär. Wir machten eine Wattwanderung, bei der einige Kinder ihre Stiefel und Schuhe verloren, nahmen dann allerhand Getier aus dem Watt mit um dieses dann in der Jugendherberge unter Mikroskopen zu bestaunen und hatten unseren Spaß dabei. Schwimmen gehen konnten wir nicht, da das Wetter dazu einfach nicht geeignet war. Wir machten außerdem noch eine Wanderung zum Leuchtturm, wobei wir diesen nicht betreten durften, da wurde gerade was umgebaut, und schauten uns auch den Tierfriedhof an. Den Rest der Zeit verbrachte man damit Plastik- und Plüschmöwen, Muscheln und Leuchttürmen in den Souvenirshops zu kaufen und in Edeka die Pringles zu suchen. Am letzten Tag gab es dann eine Disko in einem kleinen Raum in der Jugendherberge, wo dann Kinderbands gespielt wurden und an der sich introvertierte Menschen wie ich, nicht beteiligten.

Die zweite Klassenfahrt war dann ein Ski Ausflug nach St.Martin in Österreich in der achten Klasse. St.Martin war ein kleines, mickriges Kaff, was gerade mal einen Supermarkt und einen Schlecker besaß, die uns das Leben retteten. Um die Jugendherberge zu erreichen, mussten wir jeden Tag mehrmals eine halbe Stunde lang einen Berg hinauf latschen. Im ganzen sah der Tagesablauf immer so aus, dass wir morgens nach dem Frühstück den Berg hinunter trotteten und dann auf dem Idiotenberg unsere Skier ausprobierten. Mittags ging es dann den Berg wieder hoch zum Mittagessen, nach zwei Stunden Pause durften wir dann wieder runter, um weiter zu fahren und dann abends wieder den Berg rauf. Es war die reinste Tortur. Trotzdem war dies wohl eine der besten Klassenfahrten, da wir hier auch jede Menge Spaß hatten, besonders dann, wenn wir uns schon halbwegs auf den Skiern halten konnten und dann fröhlich in irgendwelche Lehrer, Fremde, Zäune und Kameraden reingerauscht sind oder uns im Lift selbstständig machten. Was mich gestört hat, war dass es in der Jugendherberge scheinbar kein Wasser, sondern nur geschmacklosen, lila Pulvertee zu trinken gab, der einfach nur ekelig war.

Die nächste Klassenfahrt ging dann nach Worriken in Belgien. Worriken wurde ein Ausflug, der einem Besuch bei Jack Saw gleichgekommen wäre, es war der reinste Horror. Als wir in Belgien ankamen, mussten wir erstmal feststellen, dass unsere Zimmer nicht gereinigt worden waren und es eiskalt war. Die Zimmer wurden dann ein bisschen ''gewuschelt'', geheitzt wurde aber immer noch nicht. Und so kam es dann, dass wir in Jacke und Jeans im Bett lagen und vor uns hin froren. Das war gar nicht lustig. Der zweite Schock waren die Sanitären Anlagen. Männlein und Weiblein getrennt? Nie gehört! Beide hatten gefälligste die gleiche Toilette und die gleiche Massendusche zu benutzen. Die Anlagen sahen aus, als befänden sie sich auf einer alten, verlassenen Raststätte, die noch nie geputzt und seit 10 Jahren nicht mehr benutzt worden war. Der dritte Schock war das Essen. Im Endeffekt sah das so aus, dass jeder von uns eine halbe Stunde lang in einer Schlange stehen musste, bevor wir etwas undefinierbares auf unser Tablett geklatscht bekommen haben. Dann setzte man sich an den Tisch, starte das Zeug eine Weile an und überlegte, was es wohl darstellen sollte, stand dann auf und gab das Tablett wieder ab. So verlief nahezu jede Mahlzeit. In meinem ganzen Leben, hab ich noch niemals so abscheuliches Kantinenessen gesehen, wie in Worriken. Das Leben rettet uns ein Supermarkt, für den wir nochmals dreiviertel Stunden latschen mussten. Unser Tagesprogramm bestand daraus, uns von unmotivierten Lehrern Golf, Bogenschießen, Klettern und Tennis beibringen zu lassen, wobei das alles endlos langweilig war und das einzige Highlight war der Hochseilgarten am letzten Tag, an dem ich solchen Spaß hatte, dass ich mein Sicherungsseil gleich mehrfach benutze.

Die letzte Klassenfahrt die ich mitgemacht habe, war jetzt kürzlich eine Kursfahrt nach Paris. Da ich regelmäßig nach Paris fahre und mich dort daher recht gut auskenne, war das ganz lustig. Die Jugendherberge war ziemlich schrottig, man lag im Bett eigentlich mehr auf dem Boden, als auf der Matratze, die Tür vom Badezimmer ging nicht zu, wenn jemand sich die Haare föhnte, hörte man das nicht nur in den anderen 100 Zimmern in voller Lautstärke, sondern hatte auch gleich kein Strom mehr. Paris eben. Das Tagesprogramm war für mich vergleichsweise langweilig, eben weil ich Paris schon kenne, aber in der Freizeit hatte ich meinen Spaß daran, mit meinen Freunden einige Bekannte zu besuchen und ihnen Orte zu zeigen, die man als Tourist sonst nicht so einfach findet. Der einzige Kritikpunkt an dieser Kursfahrt, war eine Freundin, die ständig Ohnmachtsanfälle simulierte und ins Hotel zurückgebracht werden wollte, was uns oftmals aufhielt und nervte.

Die nächste Kursfahrt soll nun kurz vor den Sommerferien nach Hamburg gehen. Leider ist es an unserer Schule seit kurzem verboten worden, Kursfahrten ins Ausland zu machen, aus welchem Grund auch immer. Das ist natürlich ziemlich bescheuert, aber Hamburg ist auch eine sehr schöne Stadt und ich bin sicher, dass es uns dort gefallen wird. Im März fahren einige von uns auch nach Rom, wobei dies kein offizieller Schulausflug mehr ist, sondern wir nur beurlaubt werden und dies als privaten Ausflug ausgeben, als kleine Entschädigung für die Kursfahrt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Klassenfahrten, da kram ich doch auch mal ein bisschen in der Erinnerungskiste, da dürfte sich einiges finden lassen.

Meine erste Klassenfahrt war in der dritten Klasse, als wir mit unserer Prallelklasse in einen 15km entfernten Ort fuhren und drei Tage dort verbrachten. Das ganze sollte uns einfach darauf vorbereiten einmal länger von unseren Eltern getrennt zu sein. Das hat nicht so ganz geklappt, denn ich kann mich daran erinnern, dass an jedem Abend eine Menge Kinder Heimweh hatten und doch lieber wieder nach Hause wollten. Trotzdem sind wir an den drei Tagen viel gewandert, haben uns die Gegend angeschaut, Buden im Wald gebaut und eine Adlerwache besucht. DIe Klassenfahrt ist mir letztendlich also, trotz Heimweh, ganz gut in Erinnerung geblieben.

Die nächste Klassenfahrt war dann gleich zwei Wochen lang, wir fuhren mit unseren Parallelklassen, also 150 Kindern, nach Wangerooge ins Schullandheim. Da wir eine Musikklasse waren, mussten wir unsere Instrumente mitnehmen und haben die zwei Wochen lang jeden Tag im Orchester üben müssen, da wir direkt im Anschluss an einem Wettbewerb teilgenommen haben. Wir haben Strandolympiaden veranstaltet, diverserse Turniere, unter anderem im Sandburgenbauen, ausgetragen, haben eine Inselumwanderung gemacht und die örtlichen Sehenswürdigkeiten besichtigt. Außerdem gab es einen großen Showabend, bei dem sich alle aussuchen durften was die vorführen wollen. Ich erinnere mich gut, dass meine Gruppe sich total blamiert hat, aber es war trotzdem für alle ein sehr lustiger Abend. Bei so vielen Kindern auf so wenig Raum bleibt es nicht aus, dass sich Krankheiten schnell verbreiten und so hatten wir fast die kompletten zwei Wochen mit der Grippe zu kämpfen. Da es mich auch erwischt hatte und wir zum Arzt mussten, durften wir Kranken uns alle ins Elektroauto setzten (Autos sind auf Wangeroooge verboten) und einem quer über die Insel fahren. Das war sehr spaßig, auch wenn sich beim Arzt ein Junge kurz vor der Abfahrt noch im Mülleimer erbrochen hat. Nach zwei Wochen waren wir alle sehr erschöpft, aber glücklich.

Dann dauerte es einige Zeit bis wir wieder wegfahren durften, aber endlich stand unsere Abschlussfahrt an. Wir hatten leider ohne unseren Chemie- und Klassenlehrer geplant, der uns kurzerhand in eine nette Jugendherberge im Harz einquartierte und das alles ganz toll fand. Die Tagen waren unglaublich langweilig, wir mussten uns Bergbaumuseen und Glasbläsereien ansehen. Aufgrund mangelnder Lust der komplette Klasse auf die Sommerrodelbahn zu fahren, waren wir in der einen Woche dann auch gleich zweimal bowlen. Den Höhepunkt der ganzen Fahrt sollte wohl ein Tag mit zwei Erlebnispädagogen darstellen, die irgendwie nicht auf eine zehnte, sondern auf eine fünfte Klasse vorbereitet waren und das Programm dementsprechend gestalteten. Wenigstens die Abende waren lustig, denn hier wurde uns freie Hand gelassen und wir verbrachten einige schöne Stunden zusammen.

Für die nächste Klassenfahrt, die kommen soll ist Klassenfahrt vielleicht der falsche Ausdruck, wir fahren mit einer Gruppe unserer Schule nach Krakau und ins KZ Auschwitz-Birkenau. Gleichzeitig besuchen wir auch die alte Fabrik von Oskar Schindler und sehen uns das Krakauer Ghetto an. Das wird sicherlich alles sehr spannend, aber eine richtige Klassenfahrt wird es wohl allein von der Stimmung her nicht werden.

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