Künstlerische Freiheit Film: Das Tal der Wölfe Palästina

vom 10.02.2011, 00:13 Uhr

Ich habe mir so gerade eben den Film "Das Tal der Wölfe - Palästina" angesehen. Bei dem Film handelt es sich um eine türkische Filmproduktion. Der Film ist in den Medien sehr in die Schussbahn der Medien geraten. Viele Kritiker des Films warfen dem Film sowohl versteckten, als auch ganz offensichtlichen Antisemitismus vor. Ein Thema, dass meiner Meinung nach, aufgrund der deutschen Gesichte immer besonders gehandhabt werden sollte.

Die Umstrittenheit des Films gewinnt erst recht noch an brisanz, wenn man bedenkt, dass der Film (wohlmöglich bewusst) am Tag der Befreiung von Auschwitz in Deutschland veröffentlich wurde. Aufgrund vieler gewaltverherrlichender Szenen und blutigen, grausamen Morden, unterliegt der Film der freiwilligen Selbstkontrolle FSK-18. Offiziell sei der Film außerdem ein "Actionfilm", wobei ich dem Film wirklich anders auslegen würde.

In dem Film sieht man unter anderem oft Szenen, in denen wahllos Menschen, gezielt getötet werden. Dabei lässt der Film wirklich kein Detail dieser Grausamkeit aus. Da es sich bei diesen gefühlslosen, erbarmungslosen Mördern oft (eigentlich durchgehend) um israelische Soldaten handelt und der Film an sich eine starke Kritik am Staat Israel aufweist, wird ihm ein fundamentalistischer Antisemitismus hinterhergesagt. Natürlich gibt es Soldaten in Israel. Natürlich töten Soldaten in Israel/Palästina, jedoch wird der Film gezielt so ausgelegt, dass sich diese "Erbarmungslosigkeit" auf das gesamte jüdische Volk im Staate Israel verallgemeinern lässt. Das jüdische Volk wird als eine barbarische Meute von Mördern dargestellt. Die Palästinenser hingegen, als unschuldige Opfer, was so natürlich auch nicht stimmt.

Mich würde einmal interessieren, wie weit "künstlerische Freiheit" eurer Meinung nach gehen darf. Kritik in der Form von Medien ist selbstverständlich nicht verboten und meiner Meinung nach sogar wünschenswert. Aber darf ein Film einen solchen Sachverhalt, aufgrund der umstrittenen, krisenhaften Lage im Gazastreifen so ohne weiteres gezeigt werden? Der Film bezieht ganz klar Stellung im Bezug auf die Auseinandersetzung im Gaza-Streifen. Hat jemand von euch den Film gesehen und würde ihm, wie ich auch, einen unterschwelligen Antisemitismus vorwerfen?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Was heißt denn in dem Fall "künstlerische Freiheit"? Es ist doch naiv zu glauben, dass die Beteiligten bei der Produktion des Films (vom Regisseur über die Geldgeber bis hin zum Kameraassistenten und den Schauspielern) in einem politischen Vakuum leben würden. Natürlich ist hier ein Propagandawerk geschaffen worden, wobei ich nicht ausschließen will, dass die meisten Beteiligten auf Grund ihrer Sozialisation wirklich davon ausgehen, dass Israel das Böse darstellt und der jüdische Soldat (wobei die Soldaten nicht alle religiös sind) schlicht das personalisierte Böse darstellt.

Es geht dann übrigens auch gar nicht um eine "unterschwellige" Darbietung von Antisemitismus - denn dieser ist dort gar nicht notwendig. Viel mehr muss man sich fragen, ob ein solcher Film letztlich unkommentiert gezeigt werden kann oder nicht! Und da fürchte ich, dass ihn zu viele Menschen eher als Unterhaltung sehen und nicht den Nahost Konflikt bewältigen wollen. Das da dann unbewusst im Hinterkopf die Bilder hängen bleiben, ist ein von den Machern gewollter Effekt.

Verbieten ist da allerdings der falsche Weg und würde den Film auch noch adeln. Vielmehr sollte man sich fragen, wieso heute immer noch die Gefahr besteht, dass Menschen zu diesem Konflikt mutmaßlich so leicht einseitig zu manipulieren sind und wieso wenigstens in Europa hier so wenig Aufklärung betrieben wird.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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