Homophobie

vom 27.01.2011, 22:40 Uhr

Kann es sein, dass weit über die Hälfte der Bevölkerung absolut homophob und intolerant ist? Ich bekomme es wirklich häufig mit, dass Homosexuelle diskriminiert und gemobbt werden. Woran mag das liegen? Kommen sie mit der "Andersartigkeit" nicht zurecht? Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man so verbohrt sein kann.

Man erwartet sich in einem freien, toleranten Land, wie Deutschland, doch ein bisschen mehr Akzeptanz. Kann man den Charakter eines Menschen nach dem Geschlecht seines bevorzugten Sexualpartners bewerten? Das ist doch absolut lächerlich. Ausgelebte Homophobie ist für mich genauso schlimm wie Faschismus. Viele Menschen gehen immer noch davon aus, dass man das "Schwulsein" irgendwie abtrainieren kann oder, dass es eine Art Krankheit sei, bei der man sich irgendwo angesteckt hat. Die meisten werden aber so geboren und da ist doch nichts schlimmes dabei. Eigentlich sollte eine Vielfalt doch eine Bereicherung für das öffentliche Leben sein, aber für viele Homosexuelle wird ihre ausgelebte Sexualität auch heute noch zu einer Art Geburtsmakel, den es gilt zu verbergen.

Vorurteile führen oftmals zu schlimmen Diskriminierungen, Difamierungen und manchmal sogar zu Gewalttaten. Was ist nur los mit den Deutschen? Warum kann man die Homosexuellen nicht einfach mal in Ruhe lassen? Eine absolute Unverschämtheit ist es alleine schon, dass so lange darüber diskutiert wurde, ob gleichgeschlechtliche Paare den Bund der Ehe eingehen können. Was ist denn da bitte dabei? Was ist an diesem Vorurteil besser als an Fremdenhass? Kann man Homophobe nicht auf eine Stufe mit Nazis stellen? Wie steht ihr dazu?

Ist es nicht krank, dass von jedem Homosexuellen erwartet wird, dass er sich öffentlich outet? Das Outing ist der Judenstern der Homosexuellen. Es wird verlangt, dass sich jeder Homosexuelle offen zu seiner Andersartigkeit bekennt, damit man ihn öffentlich ächten und meiden kann. Das ist ein verdammtes Verbrechen. Ich finde es bewundernswert, wenn sich jemand diesem Druck entgegenstellt und sich offen zu seiner sexuellen Orientierung bekennt, obwohl er tagtäglich mit neuer Frustration leben muss. Wie steht ihr dazu?

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du denkst. Ich habe mich auch schon versucht mit dem Thema auseinander zu setzen. Von einer zunehmenden Homophobie, gerade unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, würde ich jedoch nicht sprechen. In Wirklichkeit habe ich erlebt, dass die Jugend heute sehr viel toleranter im Umgang mit Homosexualität und Homosexuellen ist.

In Relation zum faschistischen dritten Reich im Naziregime gesehen, kann ich deine Gedanken und auch deine eventuelle Angst vor einem neuen "Rutsch" nach "rechts" nachvollziehen. Es ist einfach eine Tatsache, dass rechtes Gedankengut in Form von Diskriminierung, Antisemitismus, Sexismus, etc. auch noch heute in der Gesellschaft weit verbreitet ist. Das ist aber in Deutschland nichts anderes, wie im Ausland auch, vorallem in den ehem. Ostblockstaaten, die unter dem sozialistischen System zu "leiden" hatten ist ein Rutsch nach rechts zu verzeichnen.

Meiner Meinung nach kann man Menschen die wirklich homophob sind nicht auf eine Stufe mit Nazis stellen. Sie sind in meine Augen Rassisten. Man muss sich einfach ins Gedächtnis rufen, dass zum "Nazisein" mehr gehört, als etwas gegen Homosexuelle, Juden und Immigranten zu haben. Hiermit will ich aber nicht sagen, dass die Homophobie dieser Rassisten kein Problem ist, dem entgegengetreten werden muss.

Obwohl die Gesellschaft heute schon viel offener und toleranter ist, als sie es noch vor 20 Jahren war, erfordert es meiner Ansicht nach auch Heute noch großen Mut, sich vor Freunden und Bekannten und auch in der Öffentlichkeit als Homosexuell zu outen. Auch heute wird man noch als "unnormal" angesehen und argwöhnisch begutachtet. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der größte Teil der Gesellschaft alle Homosexuellen, wie einst im dritten Reich in einem solchen Maße verachtet oder dies jemals wieder tun wird.

Ich sehe das Wort "schwul" heute im eigentlichen Sinne nicht mehr als diskriminierend an. Das Wort hat meiner Meinung nach, einen Wandel durchgemacht. "Schwul", ist gerade in der heutigen Jugendsprache ein Synonym für nicht anderes als "Schei*e" oder eine andere wertende, negative Äußerung. Ich glaube, dass viele diesen Begriff heute einfach benutzen, ohne mal darüber nachzudenken, was sie eigentlich sagen. Ohne Frage wird sich dieses Wort aber aus tendentiell nicht offensichtlicher Homophobie herausgebildet haben und ist so mehr und mehr in unseren Wortschatz gerückt.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde wagen zu behaupten, dass Homophobie kein typisch deutsches Phänomen ist. Das wirst du weltweit finden - außer in der schönen Stadt am Rhein und ihrem Vorort Düsseldorf, in San Francisco und in Kapstadt - obwohl, Idioten gibt es auch da immer wieder mal. In 2009 z. B. war Homophobie noch in 70 Ländern weltweit strafbar. In einer handvoll Ländern wird man sogar der Todesstrafe zugeführt. Somit ist die Verkürzung auf ein deutsches Phänomen eigentlich ebenso diskriminierend - hoppala.

Ich meine aber, dass sich speziell in Deutschland die Situation schon deutlich verbessert hat. Hier in Düsseldorf oder Köln - überhaupt im Rheinland, wird sich kaum jemand dafür interessieren, ob jemand schwul oder lesbisch ist. Es ist ja schon fast anders herum, dass vor allem viele Männer sich hier schon fast nervig, extrovertiert darstellen und sich dann in ihrer schwulen Rolle besonders gefallen. Wir haben halt den Karneval und der Spaß liegt uns im Gemüt. Na ja, nicht immer. Manchmal nervts wirklich.

Noch etwas erstaunliches fällt hier dem ein odere andern auf. Es gibt Firmen, in denen scheint es so, als würden hier geradezu Netzwerke aus Schwulen und Lesben geschaffen, die sich gegenseitig protegieren. Ich erwähne das deshalb, weil man in einigen Fällen tatsächlich schon fast von (vom eigenen Standpunkt aus gesehen "umgekehrter") Diskriminierung sprechen kann.

Was mir nicht ganz in den Kopf geht, warum es fast schon Parallelwelten gibt, in denen Heten und Homos nebeneinander herleben? Irgendwie bleiben alle unter sich. Beide Seiten grenzen sich gerne voneinander ab und haben sich jeweils schön auf ihrer Seite eingerichtet. Seltsam eigentlich.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Was ich in diesem Zusammenhang noch vergessen habe. Wie steht eigentlich unsere Politik zu dem Thema? Und da gibt es durchaus Interessantes zu berichten.

Es gab und gibt einige - auch bekannte Politiker - die sehr in der Nähe der Evangelikalen zu verorten sind. Wen es interessiert, der mag danach googlen, was das für ein seltsamer Haufen ist. Es sei hier nur erwähnt, dass es sich um einen erzkonservativen (aber wenig homogenen) Glaubenskreis handelt, bei dem die Bibel zentrales Element der Autorität ist, und es gibt Strömungen innerhalb der Evangelikalen die da noch weiter gehen, für die ist die Bibel quasi Gesetz und sie verstehen sie absolut wörtlich und halten sie für irrtumsfrei. Man steht demgemäß dort auch den Kreationisten sehr nah. Dieser Verein hat einen klar definierten Missionsauftrag - gegenüber allen Menschen, überall. Und was unser Thema betrifft: Homosexuelle werden grundsätzlich für umerziehbar, ja für heilbar gehalten. Scheidung und Abtreibung, alles was vom traditionellen Familienbild abweicht, wird natürlich aufs heftigste diffamiert. Die Evangelikalen sind bekannt dafür, ziemlich agressiv vorzugehen - auch gegenüber ihren eigenen Mitgliedern.

Und wer sind die Politiker (und andere bekannte Größen)? Der bekanteste dürfte unser Bundespräsident Wulff sein. Er war von 2005 - 2010 eines von vielen Kuratoriumsmitgliedern des Evangelisten Netzwerkes Pro Christ. Andere nennen das eine fundamentalistische Evangelisationskampagne. Hier tummeln sich z. B. auch Günter Beckstein, Cacau, Peter Hahne, Jerzy Buzek (Präsident des Europäischen Parlaments), Erwin Teufel oder Frank-Jürgen Weise und viele andere. Wulff hat sich 2004 auch beim „Arbeitskreis Christlicher Publizisten“ (ACP) eingebracht. Der ACP ist eine äußerst rechts angeordnete Gruppierung. Zu den Evangelikalen zählen sich weiter z. B. Volker Kauder, Otto Fricke oder Katrin Göring-Eckardt.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mit der Homophobie ist es so ähnlich wie mit dem Rassismus. Es gibt einige Idioten, die ganz offen homophob sind und eine größere Masse, die beteuert, ganz besonders tolerant zu sein, bei der nächsten Gelegenheit aber Schwulen-Witze oder alberne Vorurteile (Schwule tragen zu hause Frauenkleider) zum Besten geben. Beides erlebe ich gelegentlich, je nach Umfeld mehr oder weniger ausgeprägt. Ich verstehe die Beweggründe für homophobes Verhalten auch nicht, allerdings stehe ich dafür wohl auch auf der falschen Seite.

Oft habe ich den Eindruck, dass homosexuelle Männer häufiger gesellschaftlich geächtet werden als lesbische Frauen. Vielleicht ist das auch eine verzerrte Wahrnehmung, aber irgendwie denke ich oft, dass schwule Männer von manchen Menschen, gerade von heterosexuellen Männern, als Bedrohung für ihre eigene Männlichkeit angesehen werden, während Lesben eher als Vorlage für verschiedene Phantasien dienen - obwohl es eine ganze Reihe von Lesben gibt, die manche dieser Männer nicht einmal als "richtige" Frauen ansehen (Stichwort: Butches und andere maskuline Frauen).

Die heimliche Forderung, dass sich Homosexuelle bitte zu outen haben, finde ich ebenfalls sehr problematisch. Ich sehe es so wie du. Wer outet sich schon, dass er hetero ist? Diesem Argument wird dann oft entgegengestellt, dass man sich als Heterosexueller ja nicht zu outen hätte - weil das ja das "normale" wäre, wenn man nichts sagt. Ich frage mich: wer sagt das? Was ist normal - und vor allem: was ist das Gegenteil von normal - vielleicht abnormal? Warum ist es abnormal, schwul zu sein. Abnormal ist nun einmal ein negativ besetztes Wort. Letztendlich ist es unwichtig, wer mit wem ins Bett geht - solange beide volljährig sind und es wirklich wollen.

Die Bildung von regelrechten Parallelwelten kenne ich aus eigener Erfahrung auch, allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass ich mich dort oft wohler fühle, auch wenn ich weiß, dass diese Ghettoisierung der Sache eigentlich nicht dienlich ist. Vielleicht ist das so ein unterschwelliges Gemeinschaftsgefühl, das es in dieser "Szene" gibt.

Meerbuscher hat geschrieben:Ich würde wagen zu behaupten, dass Homophobie kein typisch deutsches Phänomen ist. Das wirst du weltweit finden - außer in der schönen Stadt am Rhein und ihrem Vorort Düsseldorf, in San Francisco und in Kapstadt - obwohl, Idioten gibt es auch da immer wieder mal. In 2009 z. B. war Homophobie noch in 70 Ländern weltweit strafbar. In einer handvoll Ländern wird man sogar der Todesstrafe zugeführt. Somit ist die Verkürzung auf ein deutsches Phänomen eigentlich ebenso diskriminierend - hoppala.


Homophobie ist wohl nicht strafbar - erst recht nicht mit der Aussicht auf die Todesstrafe. Homosexualität hingegen schon - zum Beispiel in Nigeria, im Sudan oder im Iran. Ansonsten gebe ich dir Recht - es handelt sich nicht um ein deutsches Problem. In vielen Ländern ist Homophobie ein noch größeres Problem als in Deutschland - auch wenn man dieses Problem auch hierzulande ansprechen, kritisieren und - wenn möglich - bekämpfen sollte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cologneboy2009 hat geschrieben:Homophobie ist wohl nicht strafbar - erst recht nicht mit der Aussicht auf die Todesstrafe. Homosexualität hingegen schon - zum Beispiel in Nigeria, im Sudan oder im Iran. Ansonsten gebe ich dir Recht - es handelt sich nicht um ein deutsches Problem. In vielen Ländern ist Homophobie ein noch größeres Problem als in Deutschland - auch wenn man dieses Problem auch hierzulande ansprechen, kritisieren und - wenn möglich - bekämpfen sollte.


:lol: :lol: :lol: Homophobie strafbar - ich bin ja einer. Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedanken. Ich denke aber, dass du mich natürlich verstanden hast und mir diese Freudsche Fehlleistung nachsiehst.

Meinst du wirklich, "richtige" Männer fühlen sich von den "falschen" Männern in ihrer Männlichkeit bedroht? Aber warum? Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Mich stört da nichts, außer dieses manchmal zur Schau getragene Gehabe bei einigen schwulen Männern. Aber ich sitze auch im Pinkeln, mag keinen Fußball, Autos sind zum Rollen da und Waschmaschine, Spülmaschine und Herd bediene ich mit links - vermutlich latent schwul. Hey, ich wollte nur ein paar Vorurteile bedienen.

Du stellst auch die Frage nach der "Normalität". Das ist wohl einfach zu beantworten. Vom biologischen Standpunkt aus ist Homosexualität wohl eher als übeflüssig und "nicht normgerecht" anzusehen, zumindest was den Menschen betrifft. Ansonsten wäre die Menschheit wohl kaum überlebensfähig. Aber Homosexualität hat es in der Geschichte der Menschheit eben auch schon immer gegeben, insofern ist sie doch völlig normal.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich kenne mich auf diesem Gebiet jetzt nicht Großartig aus, aber ich finde auf jeden Fall nicht, dass Homophobie in Deutschland weiter verbreitet ist, als in anderen Ländern. Bei meinen Verwandten in Polen habe ich teilweise noch viel schlimmere und intolerantere Reaktionen erlebt, als hier in Deutschland und in anderen Ländern sieht es mit Sicherheit auch nicht groß anders aus, vielleicht sogar eher schlimmer, als hier in Deutschland. Das Beste was die Betroffenen tun können, ist die Personen einfach zu ignorieren. Du sagst doch selbst, dass homophobe Menschen verbohrt und in ihrer Denkweise eingeschränkt sind, also wieso sollte man sie ernst nehmen und auf ihre Meinung was geben?

Neues und Andersartigkeit ruft bei den meisten Menschen unerwünschte und negative Reaktionen hervor, dass liegt vermutlich sogar in unserer Natur. Ich nehme einfach mal das Beispiel mit den beiden Babys. In Spielgruppen kann man öfters beobachten, dass weiße Babys, die vorher noch nie Kontakt zu dunkelhäutigen Menschen hatten, sich sehr ungern dunkelhäutigen Babys nähern, einfach das einfach etwas neues für sie ist und wenn man etwas nicht kennt, dann hat man manchmal eben Angst davor, dass ist normal. Das Homosexualität in der Öffentlichkeit ausgelebt und nicht geheim gehalten wird, ist noch gar nicht so lange der Fall und es gibt eben diese Gewohnheitsmenschen, die sich daran nicht gewöhnen können und wollen, dass alles beim alten bleibt, weil sie mit dem neuen nicht zurecht kommen. Oftmals haben eben genau diese Leute, die sich so sehr gegen Homosexualität wehren, selbst eine gewisse Neigung zum gleichen Geschlecht, eine Tatsache, die sie ängstigt und die sie daher verdrängen wollen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Heutzutage sollte es doch wirklich kein Problem mehr sein, seine sexuellen Neigungen und Bedürfnisse offen ausleben zu können. Es ist doch vollkommen egal, ob ein Mensch nun homo- oder heterosexuell ist. Er schadet damit doch niemandem. Homophobie kann ich deshalb überhaupt nicht verstehen. Homosexualität ist kein Fehler der Natur, wie es so oft hingestellt wird, sondern einfach eine Neigung wie jede andere auch. Homosexualität wird abgelehnt, aber kaum ist jemand pädophil, wird er von der Gesellschaft in Schutz genommen und seine "schreckliche Kindheit" analysiert. Dabei richten pädophile Leute doch wohl auf jeden Fall viel massivere Schäden an als ein Homosexueller. Was tun sie denn überhaupt Schlimmes? Sie wollen doch auch nur mit ihrem Partner zusammen leben und glücklich sein, so wie wir alle. Homosexuelle sind meist richtig offen sympathisch, und durch die Abneigungen, die sie oft von anderen erfahren, auch sehr tolerant.

Ein Beispiel dafür, wie veraltet unsere Gesellschaft in der Hinsicht ist: Karlsruhe hat ein Gesetz über Transsexuelle aufgegeben. Früher mussten sich Transsexuelle dort erst umoperieren lassen, um mit einem Partner gleichen Geschlechts zusammen leben zu dürfen. Wieso wird so etwas nicht einfach toleriert? Die Menschen müssen endlich einsehen, dass es mehr gibt als nur das perfekte Ideal, das sowieso niemand erfüllen kann.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es scheint hier einen Verein von Menschen im Forum zu geben, die mich immer absichtlich falsch verstehen. Ich wollte keineswegs sagen, dass die Diskriminierung in Deutschland größer ist als in anderen Ländern der Welt und nichts dergleichen lässt sich aus meinem Beitrag ableiten. Ich wollte lediglich bemerkt haben, dass es in einem nach außen hin so "fortschrittlichen" und "modernen" Staates wie Deutschland eigentlich ein Unding ist, dass es diese Homophobie überhaupt gibt.

Desweiteren halte ich die These mit der "umgekehrten Diskriminierung" für absoluten Humbug. Das ist das erste Mal, dass ich von so etwas höre und ich kann es mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, schließlich ist der Anteil der Homosexuellen zum restlichen Teil der Bevölkerung vergleichsweise sehr gering. Diese Abschottung, im Sinne einer Szene für gleichgeschlechtliche Liebe, von der du sprichst mag es aber wirklich geben. Schließlich gibt es ja auch Schwulen- bzw. Lesbenclubs und -bars.

Ich habe überdies auch den Eindruck, dass Lesben von der Homophobie nicht so stark betroffen sind wie homosexuelle Männer. Andererseits werden Lesben von einigen Männern oftmals nur auf sexuelle Phantasien reduziert, die sich vermutlich aus diversen Pornos ableiten, dabei steckt hinter der gleichgeschlechtlichen Liebe doch vielmehr als nur die bloße Sexualität.

Ich glaube, dass das Hauptproblem an diesem heiklen Thema dieses Schubladendenken ist. Die wenigsten Menschen passen in eine dieser vorgefertigten Kategorien. Die sexuelle Ausrichtung kann sich im Laufe der Zeit ja auch ändern. Außerdem sind viele Menschen weder das eine noch das andere. Die ganze Diskussion darf also nicht für Homosexuelle und Heterosexuelle getrennt erfolgen. So entsteht erst diese unnatürliche Trennung, die auch zu dieser Ghettoisierung führt. Man fühlt sich als Homosexueller zwangsläufig ausgegrenzt, weil man zwanghaft versucht einen Unterschied zu machen und Vorurteile zu bilden.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich wollte euch das ganz aus meiner Sicht zeigen. Ich komme aus Wien und bin Lesbisch. Ich weiß es seit 2006 und stehe dazu. Ich hatte NOCH NIE ein Problem damit. Meine Freunde haben es akzeptiert, meine Familie etc. Aber das liegt auch daran, dass ich mir meine Freunde gut auswähle. Ich ziehe mich auch sehr auffällig an. Also ich renne nicht mit Glatze und Holzfällerhemd rum, sondern eher so in der Art Beachboymässig. Die Leute lächeln, aber lachen nicht. Und ich hab auch viele Freunde, die "persönlich" nie ein Problem hatten.

Natürlich gibt es da draußen sehr viele homophobe Menschen, aber entweder bin ich an die alle nicht geraten, oder sie trauen sich es nicht persönlich zu sagen. Ich hab das Gefühl, dass im Internet offener darüber gesprochen wird. Dort wird aber jeder an den Pranger gestellt. Wenn man sich manche Kommentare durchliest "Die ist fett, die ist dumm, die kann nix usw." Da ich dank dem Internet viele Gedanken meiner Mitbürger nun kenne weiß ich, homophobie ist das kleinste Problem.

» carrie82 » Beiträge: 7 » Talkpoints: 2,59 »


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