Keine Aufklärung mehr

vom 22.01.2011, 13:48 Uhr

Laut einer Statistik werden immer weniger Jugendliche von ihren Eltern aufgeklärt. Wenn das überhaupt noch geschieht, dann erst mitten in der Pubertät, wenn es oft schon zu spät ist, weil die Jugendlichen dann vielleicht bereits sexuelle Erfahungen gemacht haben.

Ein Grund für die fehlende Aufklärung ist, dass in den Medien das Thema Sex öfter angesprochen wird als z.B. vor 30 Jahren. Eltern glauben, ihre Kinder würden bereits alles aus dem Fernsehen oder aus Zeitschriften wissen. Ein weiterer Grund ist, dass Eltern Angst haben, durch die Aufklärung bei ihrem Kind Bedürfnisse zu wecken, für die es noch nicht bereit ist.

Durch die fehlende Aufklärung suchen die Jugendlichen immer öfter Informationen über das Thema Sex in pornografischen Videos. Diese aber vermitteln ihnen ein völlig falsches Bild. Laut der Statistik erscheinen Praktiken wie Sadomasochismus oder Sodomie den meisten Jugendlichen als ganz normal. Sex wird automatisch mit Geschlechtsverkehr gleichgesetzt, die Zärtlichkeiten davor vernachlässigt. Auch über Verhütung haben Jugendliche oft viel zu wenig Ahnung.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da in der Schule der Aufklärungsunterricht ja immer früher und ausführlicher gemacht wird, ist es doch eigentlich gar nicht mehr nötig, dass Eltern ihre Kinder aufklären. Bei mir war der Aufklärungsunterricht noch in der vierten Klasse der Grundschule, heute höre ich schon davon, dass viele Schulen das bereits in der dritten Klasse machen. Dann in der achten Klasse wird das Thema nochmals lang und breit ausgeweitet und damals haben wir auch auch Seminare zum Thema Vergewaltigung und Schwangerschaft gemacht. Ich habe davon noch bis heute zahlreiche Broschüren zu Hause rum liegen, mit denen ein Teenager bei Sachen Verhütung und Sex wirklich bestens informiert wäre.

Wenn Eltern das machen, dann führt dies meistens zu sehr peinlichen Situationen und meistens wollen die Kinder gar nicht hören, was die Eltern zu ihnen sagen, weil beiden Seiten das so peinlich ist. Hinzu kommt, dass viele Erwachsene bei dem Thema Verhütung heutzutage vielleicht auch nicht mehr auf dem aktuellsten Stand sind und die Kinder daher in der Schule bei diesem Thema vermutlich besser aufgehoben.

Ich finde es daher nebensächlich und nicht wirklich von Bedeutung, dass Eltern ihre Kinder heutzutage nicht mehr Aufklären. Meine Eltern haben das auch nicht gemacht und ich bin mir ziemlich sicher, dass es sehr, sehr wenige Eltern gibt, die davon ausgehen, dass ihre Kinder durch die Bravo und das Fernsehen aufgeklärt werden. Eltern bekommen es schließlich auch mit, wenn in der Schule der Aufklärungsunterricht stattfindet, wieso also sollten diese davon ausgehen, dass ihre Kinder sich durch Medien aufklären lassen? Diese Behauptung verstehe ich nicht ganz.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hi, also ich bin zwar kein Vater aber ich würde mein Kind auch nicht aufklären, es sei denn er würde von alleine etwas nachfragen. Die Aufklärung fängt teilweise schon in der 2. Klasse mit 8 Jahren an. Ab dann gibt es sowohl in der Schule als auch im Fernsehen und heutzutage Internet/ Zeitschriften so viel Aufklärung für einen Jugendlichen, da kann man schon eine ganze Doktorarbeit anfertigen.

» manuB » Beiträge: 90 » Talkpoints: 8,21 »



Also ich hatte in der 4. Klasse das erste Mal Sexualkunde und wollte damals eigentlich noch gar nichst davon hören. Aber da kommt man eben nicht drum rum. Meine Mam hat dann irgendwann noch ein Buch gekauft, ein sehr süßes im Comic-Stil mit dem Titel "Wo komme ich eigentlich her", das finde ich total klasse. Es ist lustig, räumt mit vorherschenden Klischees auf und erklärt nebenbei wie Kinder eben entstehen.

Ich finde schon, dass Eltern ihre Kinder aufklären sollten, zumindest im gewissen Maße. Die biologischen Feinheiten kommen dann sicher in der Schule. Aber wer überlässt die sexuelle Erziehung seines Kindes denn schon freiwillig einem Fremden oder noch schlimmer - den Medien. Ich will mir gar nicht ausmalen, was da für schräge Vorstellungen vermittelt werden können zumal diese Aufklärung über Medien (Fernsehen oder Internet zum Beispiel) ja meist gänzlich ohne Anleitung und Aufsicht durch einen Erwachsenen geschieht.

Die Einstellung "Ach mein Kind, ist so viel im Internet und sieht so viel Fern, da wird es schon mitbekommen, wie Sexualität funktioniert." ist einfach fahrlässig. Man lässt sein Kind ja auch nicht aus dem Fernsehen lernen, wie man sich im Straßenverkehr verhält oder dass man Danke sagt, wenn man etwas geschenkt bekommt. Ich denke man sollte das Ganze einfach locker nehmen und spielerisch angehen. Das erwähnte Buch war dafür auf jeden Fall super und ich denke, ich werde meine Kinder später in ähnlicher Weise an das Thema heran führen.

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» dassi87 » Beiträge: 279 » Talkpoints: -1,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hatte auch in der Grundschule das erste mal Sexualkunde, allerdings fanden wir das alles so lustig, dass der Unterricht nicht in der Form weiter geführt werden konnte. Wir waren damals einfach zu jung dafür und verstanden gar nicht, was das alles sollte. In der weiterführenden Schule gab es dann wieder solchen Unterricht, aber in der Zwischenzeit hatten fast alle schon mal die Bravo gelesen und wussten Bescheid.

Ich wurde auch nicht von meinen Eltern aufgeklärt, ich habe mich selbst informiert. Heutzutage wird man in der Schule sicherlich noch besser aufgeklärt, so dass es nicht mehr zwingend nötig ist, dass die Eltern hier auch noch etwas tun. Meiner Meinung nach würde das auch nicht mehr bringen, da die meisten Jugendlichen ihre Erfahrungen sowieso eher mit Freunden austauschen. Die Eltern sind meistens doch gar nicht mehr Ansprechpartner Nr. 1 in solchen Fragen.

Mir hat es nicht geschadet, dass meine Eltern mich nicht aufgeklärt haben. Ich habe mir das selbst beigebracht, weil es da nicht viel zu wissen gab. Ich musste nur wissen, wie das alles vor sich geht, wie man richtig verhütet und solche Sachen. Als ich meinen ersten Freund längere Zeit hatte, hat meine Mutter mich zum Frauenarzt geschickt wegen der Pille, das war dann aber auch schon alles. Mehr wurde zu dem Thema nicht gesprochen. Ich schätze mal, das lag auch daran, weil es meinen Eltern in gewisser Weise unangenehm war.

Das sich viele Jugendliche ihr Wissen über Pornos holen, das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Sicherlich schauen Jugendliche sich diese Filme mal an, aber wohl nicht zur Aufklärung, sondern aus Neugier und Interesse. Wenn Freunde davon schwärmen oder damit angeben, will man das natürlich auch mal probieren, weil man ja nicht "out" sein will. Zu Aufklärungszwecken kann ich mir das wirklich nicht vorstellen. Meiner Meinung nach ist Sodomie oder Sadomasochismus auch nicht für viele Jugendliche normal. Ich frage mich, welche Zielgruppe hier befragt wurde, denn das erscheint mir völlig daneben. Das klingt fast so, als würden Jugendliche so etwas gut finden oder praktizieren. Wenn das so wäre, hätte man das sicherlich schon öfter gehört. In meiner Jugend, die so lange noch nicht vorbei ist, war das nicht Gang und Gebe. Da haben Jugendliche mit ihren jeweiligen Partnern Erfahrungen gemacht und es ging nicht zu wie in einem Pornofilm.

Zudem bin ich der Meinung, dass Jugendliche durchaus wissen wie Verhütung funktioniert. Häufig ist es aber vielleicht so, dass im Eifer des Gefechts darauf verzichtet wird oder man sich nicht die Mühe macht, die Pille gewissenhaft einzunehmen. Die Jugendlichen wissen sicherlich, dass man Schwanger werden kann, wenn man nicht richtig verhütet und wie ein Kondom funktioniert, wissen sie auch. Bei all der Aufklärung die heute über die Medien stattfindet, kann es doch gar nicht anders sein.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich wurde sehr früh von meinen Eltern aufgeklärt. Da ich schon etwas reifer war als die anderen in meinem Alter und meine Periode auch schon sehr früh hatte, haben mich meine Eltern dann auch aufgeklärt und mit mir über alles offen gesprochen. Ich fand es auch damals gar nicht peinlich, sondern wollte es eben etwas genauer wissen, da es in der Schule auch schon indirekt angesprochen wurde.

Die Aufklärung in der Schule finde ich nun nicht gerade gelungen. In der Grundschule ist man mit 7 Jahren noch ein wenig jung für eine sinnvolle Aufklärung, das würde ich nach hinten verschieben. Vielleicht sollte man erst ab der vierten oder fünften Klasse damit anfangen. Auch finde ich den Zeitpunkt in der siebten Klasse sehr ungünstig gewählt, da es doch meistens eher so ist, dass der Unterricht mehr aus Gelächter besteht, als dass man so ein Thema ansprechen könnte.

Gerade in einer Gesellschaft, wo viel Sexualität durch die Medien vor gelebt wird, finde ich es wirklich sehr wichtig, dass Eltern ihre Kinder ordentlich aufklären. Sicherlich ist das nicht angenehm, aber lieber habe ich mal eine unangenehme Stunde als später ein Kind, welches selber ein Kind bekommt oder eine Geschlechtskrankheit hat, weil ich zu feige war um mein Kind ordentlich aufzuklären. Natürlich übernehmen die Medien und auch die Schule sehr viel dieser Verantwortung, aber die Eltern sollten dennoch immer noch den Hauptteil dabei tragen und sich nicht aus der Affäre ziehen. Das finde ich ehrlich gesagt etwas unverantwortlich, aber da kann man wohl nichts ändern. Sicherlich gibt es auch welche, bei denen das super klappt, aber viele wissen einfach nicht richtig Bescheid und genau hier sollten die Eltern eingreifen und ihre Kinder aufklären.

Das Pornos für die Jugendlichen normal sind, kann ich schon nachvollziehen. Überall wird man heutzutage mit pornographischen Inhalten überrollt. Das Sadomie und ähnliche Dinge aber normal sein sollen, halte ich eher für ein Gerücht. Aus eigenen Erfahrungen kann ich das nicht bestätigen und ich bin noch nicht so lange aus dem Jugendalter heraus.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wir wurden auch bereits in der Schule aufgeklärt. Das war schon in der fünften Klasse, wo wir uns gerade mit den menschlichen Geschlechtsorganen beschäftigten. Von meinen Eltern wurde ich dann eigentlich auch nicht groß aufgeklärt. In der Schule haben wir nicht nur gelernt, wie die Erzeugung eines Kindes funktioniert und wie das jeweilige Geschlecht bestimmt wird, sondern auch die "Schattenseiten" des Geschlechtsverkehrs kennengelernt. Wir kamen oft auf das Thema HIV, uns allen bekannt als Aids, zu sprechen und haben sogar gelernt wie eine Behinderung zustande kommen kann.

Außerdem prägt doch heutzutage Internet & Fernsehen so, dass bei den meisten Kindern eine spezielle Aufklärung durch die Eltern überhaupt nicht mehr erforderlich ist. Im Internet gibt es genügend Seiten, die eigentlich ab 18 Jahren freigegeben sind, die man aber einfach mit einem Klick freigeben kann. Man muss eben nur bestätigen, dass man volljährig ist und welcher Jugendliche lügt da nicht, nur um Zutritt zu erlangen. Im Fernsehen laufen spät in der Nacht auf manchen etwas unbekannteren Programmen Sendungen, bei denen sich Frauen anbieten und die Zuschauer anrufen können. Vor 30 Jahren war das doch alles noch nicht so und die Kinder haben bestimmt auch erst viel später erfahren, wie die Fortplanzung überhaupt funktioniert. In der Kindheit meiner Oma gab es ja nicht einmal das Fach Bilogie, ich kann mir da schon besser vorstellen, dass diese Generation von ihren Eltern noch aufgeklärt wurde, aber bei mir war das durch den Schulunterricht eigentlich nicht mehr groß erforderlich.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich wurde auch vor zehn Jahren nicht wirklich von meinen Eltern aufgeklärt und das ist mir ehrlichgesagt auch ganz recht so. Mir wäre es total unangenehm gewesen mit meinen Eltern über Sexualität und Pubertät zu sprechen, was vielleicht auch daran liegen kann dass ich ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern habe.

Bei mir fand die Aufklärung auch keinesfalls durch pornographische Videos statt, bei mir hat sich das einfach ''irgendwie ergeben''. In der Schule wurde viel darüber gesprochen, das Thema wurde immer interessanter und man tauscht sich solange mit seinen Klassenkameraden damit aus bis man irgendwann erste eigene Erfahrungen sammelt. Auch viele die von ihrem ''Ersten Mal'' berichteten waren für mich eine willkommene Informationsquelle.

Dass sich die Jugendlichen nun mit pornographischen Videofilmen aufklären wollen halte ich für Schwachsinn. Das klingt für mich eher nach einer Ausrede diverse Internetseiten im Internet besucht zu haben wenn Mama oder Papa ihre Liebsten dabei erwischen. Ich bin zwar noch nicht Vater, aber hätte ich ein Kind so würde ich dieses lediglich daran erinnern Kondome zu benutzen und mehr auch nicht. Würde mein Kind mit einer Frage auf mich zukommen, würde ich selbstverständlich offen über dieses Thema mit ihm sprechen.

» Tobeeas » Beiträge: 102 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das sehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht so. Ich erinnere mich noch gut daran, schon in der vierten Klasse Sexualkunde gehabt zu haben. Und gerade bei diesem Thema hat die ganze Klasse besonders interessiert zugehört. :lol: Ich bin also schon mit neun oder zehn Jahren aufgeklärt worden und meine Eltern wussten darüber Bescheid, sodass ihnen auch das Aufklären erspart geblieben ist. Und wenn jemand die Bravo, Popcorn oder was auch immer liest, sollte er doch auch aufgeklärt sein. Ich meine, bei Dr. Sommer handelt doch jede zweite gestellte Frage von Sex. Ich denke also schon, dass die Jugend heute mehr als genug aufgeklärt wird. Dass es Ausnahmen gibt, vor allem bei der Unterschicht, ist doch klar.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich lese, dass einige hier meinen, ihre Kinder nicht aufklären zu müssen, weil das Thema irgendwann einmal in der Schule durchgenommen wird und sie sich die übrigen Informationen schon irgendwie über Internet und Fernsehen zusammen schustern.

Sexualität ist etwas Natürliches und vollkommen Normales, für das man sich nicht zu schämen braucht. Glaubt ihr denn, Kinder wollen wissen, welches eure sexuelle Lieblingspraktik oder -stellung ist? Das ist nämlich völliger Quatsch. Wichtig ist für Kinder am Übergang zur Pubertät zunächst einmal nur, zu wissen, warum und in welcher Form sich ihr Körper verändert, wie sie mit ihren (sexuellen) Gefühlen umgehen können und wann sie zu welcher sexuellen Handlung ja oder nein sagen dürfen. Außerdem wird immer wieder in allen möglichen Medien darüber berichtet, dass Kinder keine Ahnung von Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten haben. Wollt ihr darauf hoffen, dass eure Kinder in der Schule genug aufgepasst haben, sodass ein Junge weiß, dass zwei übereinander gezogene Kondome keinen doppelten Schutz bieten oder ein Mädchen, dass man die Pille jeden Tag nehmen muss und nicht hier und da eine einsparen kann?

Auch kleinere Kinder zeigen schon Interesse am Thema Fortpflanzung. Soll man ihnen etwa erzählen, dass das Geschwisterchen vom Klapperstorch in Mamas Bauch gesteckt wurde?

Sollen Kinder all ihre Fragen von Fremden oder anonymen Medien beantwortet bekommen oder ist es nicht besser, ihnen zu vermitteln, dass sie sich mit all ihren Fragen vertrauensvoll an die wichtigsten Bezugspersonen in ihrem Leben, nämlich die Eltern, wenden können?

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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