Im Schlaf antworten und sich nicht erinnern

Der Titel ist schlecht gewählt, aber ich wußte nicht, wie ich es anders sagen soll. Mein Mann macht mir jeden Morgen eine Tasse Kaffee, wenn er aufsteht und bringt sie mir ans Bett. Er stellt sie auf meinen Nachtisch und sagt mir dann, dass der Kaffee fertig ist. Ich bekomme noch einen Kuß und ich antworte dann auch und bedanke mich. Manchmal aber merke ich das gar nicht und wenn mein Mann dann ans Bett kommt um sich zu verabschieden, wenn er zur Arbeit fährt, dann sagt er noch, dass der Kaffee kalt wird und ich ja noch gar nichts getrunken habe. Er meint dann, dass ich doch geantwortet habe und wach war.

Wenn mein Mann schläft und nachts schnarcht, dann sage ich ihm, dass er schnarcht. Er gibt mir auch Antwort. Entweder, dass es ihm leid tut oder dass er aufhört oder auch dass er ja gar nicht schnarcht. Aber am nächsten Morgen kann er sich nicht daran erinnern, dass er sich mit mir unterhalten hat.

Wie kann man im Schlaf so viel mitbekommen und auch antworten, wenn man was gefragt wird oder wenn der Partner mit einem spricht, aber sich nicht erinnern, dass man auch geantwortet hat. Wenn man nicht reagiert, dann kann ich das verstehen, weil man ja schläft. Aber da man ja antwortet, muss das Gehirn doch auch genau verstanden haben, was der andere von einem will. Wie kann sowas passieren?

Ich weiß nicht ob man dann wirklich vom Schlaf reden kann. Wenn dein Mann dir jeden Morgen einen Kaffee ans Bett bringt ist das ja schon fast wie ein Ritual anzusehen. Eventuell hat sich dein Körper innerlich darauf eingestellt und weiß wann es Kaffee gibt. Du bist also eigentlich wach reagierst kurz und bist sofort wieder weg. Das passiert alles wahrscheinlich innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde. Das Gehirn schaltet das so früh am Morgen vielleicht noch nicht und deshalb kannst du dich nicht daran erinnern, wenn du dann richtig wach bist.

Was genau da passiert weiß ich nicht. Erstaunlich fand ich aber, wozu man im Halbschlaf fähig ist. Als Beispiel: Ein Teenager, der von Kindesbeine nur Deutsch gesprochen und seine Muttersprach immer nur bei den Eltern mitbekommen hat, versteht zwar Bruchteile kann die Sprache aber nicht anwenden. Weil er die Sprache eben nie benutzt hat, fehlt ihm jegliche Praxis. Im Urlaub gab es dann eine Situation, die alle erstaunt hat. Ein Familienmitglied, das dort lebt und eben kein Deutsch spricht, ist ins Zimmer gegangen um den Teenager zu wecken. Dieser antwortete der Person in seiner Muttersprache, die er wie gesagt nie zuvor benutzt hat. Der Verwandte war so erstaunt, dass er ihm noch eine Frage gestellt und auch darauf eine Antwort bekommen hat. Die Sätzen waren richtig aufgebaut und die Aussprache auch ok. Erinnern konnte sich der schlafende Teenager leider nicht mehr daran. Wirklich schade, da man sich in diesem Zustand scheinbar mehr traut oder eben alles was man verdrängt auch abrufen kann.

Ein Bekannter brüllt manchmal im Schlaf los, wenn er jemandem im Traum antwortet. Ich habe mich wirklich zu Tode erschrocken als mitten in der Nacht ein "Lass mich!" aus dem Wohnzimmer zu hören war. Nur selten bleibt er die ganze Nacht ruhig, wenn er hier schläft. Und auch da merkt er es, obwohl er wirklich richtig laut wird, nicht.

Meine Mutter kann da ein Lied von singen, das ich wohl auch geantwortet habe, wenn sie mir morgens noch etwas aufgetragen hat. Allerdings wurde das von mir nie erledigt, weil ich es nicht bewusst wahr genommen habe, was man mir da gesagt hat.

Ähnliches ist auch mal passiert, als ich nachts eine Reifenpanne hatte. Ich hatte in der Nacht, als ich nach Hause kam, das meinen Eltern mitgeteilt und mein Vater wollte halt morgens die Radmuttern nochmal kontrollieren. Ich habe ihm schlafender Weise auch gesagt, welches Rad es war und wusste das später auch nicht.

Selbst mein Freund war neulich erstaunt, als er irgendwann morgens zum WC musste. Nun geht bei ihm im Flur das Licht per Bewegungsmelder an und hab, laut seiner Aussage, im Bett gesessen, ihn sogar angesehen und gefragt wo er in aller Frühe denn hin wollte. Wusste ich auch nichts davon.

Es geht dir also nicht allein so, das du reagierst, als wenn du wach wärst, aber dieses nicht wirklich bewusst erlebst. Allerdings kann dir auch nicht erklären, was da mit uns passiert.

Das ist mir gestern Abend erst wieder passiert. Ich hatte zehn Frühdienste im Krankenhaus am Stück hinter mir und bin gestern gleich nach der Arbeit nach Hause zu meinen Eltern gefahren. Vor dem Abendbrot bin ich hundemüde schon mal ins Bett gehüpft und auch eingeschlafen. Als ich dann kurz darauf wieder aufwachte und an den Abendbrottisch ging, stand da auf meinem Platz eine Tasse von so nem widerlichen selbst zusammengemixten Tee von meinem Vater. Ich sagte, dass doch bekannt ist, dass ich den nicht trinke. Da guckte mich mein Vater ganz verwundert an und sagte, dass ich doch vorhin gesagt hätte, ich wolle eine kleine Tasse Tee. Mir war dann auch so, als er das sagte, dass ich irgendwas von Tee gehört hatte, aber richtig zuordnen konnte ich das nicht.

Ich denke, es gibt ja verschiedene Schlafphasen und wenn man sich im ersten Stadium befindet, also im leichten Schlaf, dann ist das eine Phase, wo das Bewusstsein langsam abschaltet, aber eben immernoch irgendwas davon da ist. Wir merken es nicht, können uns nicht erinnern, aber trotzdem reagiert noch etwas von uns auf Ansprache. Ich denke, aus dieser Phase kann man auch schnell erwachen, wenn man entsprechend gestört wird. Das zeigt, dass das Gehirn auch im Schlaf noch aktiv ist, auch wenn wir bereits das Wachsein aufgegeben haben. Wenn man dann darauf angesprochen wird, wenn man wach ist, kann man sich ja oft noch so ein ganz klein bisschen erinnern - manchmal kommt das dann wieder, man kann es aus dem Gedächtnis kramen. Manchmal auch nicht. Dann ist es herausselektiert worden, weil es nicht wichtig war.

Mir passiert das in der Nacht auch ab und zu. Ich habe schon erlebt, dass ich mich im Schlaf mit meinem Mann unterhalten habe, aber am nächsten Morgen wusste ich davon nichts mehr. Teilweise war ich auch verärgert über irgend etwas, selbst daran konnte ich mich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern. Also entweder schlafe ich dann tatsächlich noch und es ist vielleicht eine Art von Schlafwandeln, oder ich bin da sehr unterbewusst unterwegs und merke es nicht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dann wirklich wach ist. Es muss etwas dazwischen sein. Möglicherweise handelt es sich dabei wirklich um eine der Schlafphasen, wie jemand vor mir schon erwähnt hat. Oder es ist wirklich so eine Art Schlafwandeln, nur eben im Sitzen oder Liegen und man geht nicht herum. Es muss auf jeden Fall etwas sein, dass einem das Erinnerungsvermögen nicht wieder gibt. Vielleicht auch so eine Art Wachtraum? Denn an Träume kann man sich ja auch oft nicht erinnern.

Meinen Mann geht es genauso wenn ich ihn Nachts anspreche das er schnarcht dann gibt er mir auch immer Antworten wie : "Kann nicht sein ich schnarche nicht" oder " ja Schatz ich hör auf". Nur am nächsten Morgen weiß er nie etwas davon. Wir haben Nachts auch schon mal ein Gespräch geführt wo ich wirklich dachte er sei wach weil die Antworten sehr klar waren und auch einen Sinn ergaben aber mein Mann war nicht wach. Woran das wirklich liegt kann ich dir leider auch nicht sagen aber ich weiß das es das gibt ich erlebe es fast täglich Nachts mit meinem Mann

Dieses Phänomen kenne ich aus eigener Erfahrung. Als ich früher bei meinen Eltern lebte, habe ich aufs Wecken reagiert und geantwortet. Meine Eltern waren immer der Meinung, dass ich wach wäre. Als ich dann Stunden später aufgewacht bin, wusste ich von nichts. Das gleiche habe ich heute noch, wenn mich jemand anruft und aus dem Bett klingelt. Ich stehe auf, gehe zum Telefon und führe ein normales Gespräch. Danach gehe ich wieder ins Bett und erinnere mich nach dem aufwachen an gar nichts. Meistens ist das auch nicht weiter schlimm. Unangenehm wird es allerdings, wenn es sich um ein wichtiges Gespräch handelte.

Mein Mann ist auch so ein Fall. Er schnarcht auch immer das ganze Haus zusammen und wenn ich ihn dann an remple damit er auf hört zu schnarchen, sagt er meistens immer solch sinnlose Dinge zu mir wie, er hat kein Hunger ... . Eigentlich würde ich es ja lustig finden, wenn ich vorher vom schnarchen nicht so angenervt wäre.

Meine Kinder erzählen aber auch immer im Schlaf, dabei muss ich sie noch nichteinmal versuchen zu wecken. Da unser Schlafzimmer am Kinderzimmer anliegt, höre ich es meistens in der Nacht. Da ich mir dann immer unsicher bin ob sie gerade im Zimmer spielen oder schlafen, gehe ich dann rüber und sie schlafen tief und fest. Ich selbst konnte mich noch nicht daran erinnern ob ich im Schlaf spreche oder nicht.

Warum man sich nach dem Schlaf an Handlungen oder kurzen Gesprächen während des Schlafes nur selten erinnern kann, weiss ich auch nicht. Allerdings sehe ich es ähnlich mit den Träumen, an die ich mich auch nicht mehr immer erinnern kann. Es findet wohl etwas bewusst, aber dann auch wieder unbewusst statt und bei mir wohl zumindest bei Gesprächen, wie müde ich bin oder wie tief ich schlafe.

Erst am Wochenende hatten wir auch wieder so ein Fall gehabt. Ich habe mich umgedreht und meinte zu meinem Freund, ich würde noch die richtige Einschlafposition suchen. Daraufhin meinte er, ich hätte doch schon geschlafen. Ja, gut, dass ich das dann auch mal weiss.

Ähnlich verhält es sich, wenn er sich auf die Nachtschicht vorbereitet oder von der Spätschicht aus ins Bett kommt. Ich merke zwar ab und zu, dass er sich dann auch ins Bett legt und irgendetwas sage ich ihm, aber beim Aufstehen weiss ich nicht mehr so oft, worum es sich gehandelt hat.

Aber auch er kann es ganz gut, mit mir während seines Schlafes, am besten noch, wenn ich so früh aufstehe, dass er mit mir redet. Da kommen manchmal die abenteuerlichsten Dinge heraus. Wenn ich ihn dann im Laufe des Tages danach frage, ist er nur sehr verwundert.