Kind mit ADS kann mit 7 nicht deutlich sprechen

vom 22.09.2010, 09:32 Uhr

Mein 7-jähriger Neffe hat lt. Aussage der Mutter ADS. Er hat in seinem jungen Leben leider schon sehr viel mitmachen müssen und meiner Meinung nach kümmert sich die Mutter nicht genug um ihn, ich denke das wird aus meinem anderen Threads deutlich. Mir kommt es so vor, als ob sie das ADS nur als Ausrede bzw. Rechtfertigung nimmt, warum der Junge in der Entwicklung so viel hinterher hängt.

Der Kleine hatte es in seinem Leben nicht einfach. Sein Vater wollte nie ein Kind haben und plötzlich hieß es dann, dass er unterwegs ist. Als er dann auf der Welt war hat sich auch der Vater sehr gefreut und war für den Kleinen da. Da der Vater aber viel gearbeitet hat, war meistens nur das Wochenende da, an dem er viel Zeit mit dem Kind verbringen konnte. Unter der Woche hat er oft die Mittagspause mit ihm verbracht, wenn die Mutter mal mit ihm daheim war. Der Vater ist dann als der Junge knappe 4 war verstorben und ein Brüderchen war unterwegs. Es hat über 1 Jahr gedauert bis er es verstanden und akzeptiert hat, dass sein Papa nicht wiederkommt. Er wollte seinen Bruder auch nicht richtig akzeptieren, weil er dadurch ja seine Mama teilen musste.

Jetzt ist es so, dass er immer der "schlimme" ist und der kleine Bruder ist das Engelchen. Wenn etwas angestellt wurde, ist automatisch immer der größere Schuld und da er auch sehr oft schwindelt glaubt es ihm fast keiner mehr, dass er es dann nicht war. Oft denke ich mir, dass er manche Sachen nur macht, damit er Aufmerksamkeit bekommt. Es ist ja auch meistens nichts tragisches was er anstellt, aber man kann eben nicht alles durchgehen lassen. Jetzt ist es so, dass er mit der Schule angefangen hat und sehr undeutlich spricht. Er hat schon als 3 jähriger kaum geredet. Da hat dann jeder gesagt, dass er eben mehr Zeit braucht, dass er anfängt schön zu reden, aber das ist jetzt nicht so. Er redet so undeutlich, dass man ihn nicht mal versteht. Seinen knapp 3-jährigen Bruder versteht man viel besser als ihn.

Ich habe selbst keine Kinder und kann daher keine Vergleiche ziehen, aber ich weiß, dass es mit diesem Alter nicht normal ist, dass man so redet. Wenn er zum Beispiel Strom sagen will kommt ein "om" raus, Namen und Wörter mit R kann er nicht aussprechen, er lässt einfach das R aus. Das sind nur wenige Beispiele. Ich denke aber, dass auch wenn er wirklich ADS hat es nicht an dem liegen kann oder? Natürlich braucht er mehr Zeit und Pflege als ein "gesundes" Kind, aber da muss doch was anderes schief gelaufen sein, dass er noch immer nicht verständlich reden kann. Hat vielleicht jemand von euch Erfahrungen mit Kindern die ADS haben oder kann mir jemand sagen woran es sonst noch liegen könnte?

» PalmitosPark » Beiträge: 117 » Talkpoints: 34,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass man hier keine Ferndiagnosen stellen kann. Ich würde der Mutter des Kindes vorschlagen, dass ihr einmal zusammen das AKS aufsucht, sofern es so etwas in Deutschland gibt. Bei uns nennt sich das Arbeiterkreis für Sozialvorsorge und dort kümmert man sich um verhaltensauffällige, sowie hochintelligente Kinder, die eine Förderung nötig haben.

Als erstes werden sie ausgetestet. Dann wird je nach Testauswertung eine weitere Maßnahme ergriffen. Bei uns in Österreich ist es sogar so, dass wenn der Bub so starke Verhaltensauffälligkeiten und so einen starken Sprachfehler hat, man das schon im Kindergarten fest stellen kann, mit den AKS Bögen, die für jede Kindergartenpädagogin verpflichtend ausgefüllt und ans AMS zurück gesandt werden muss. Wenn das Kind in mehreren Punkten auffällig ist, muss das Kind zum Arzt oder zu einer Förderung geschickt werden.Ich würde auf jeden Fall dazu sehen, dass die Mutter drauf einsteigt, dass ihr einmal Hilfe aufsucht und wenn es nur eine Logopädin ist.

Wenn das stimmt, was du sagst, dass die Mutter den Jungen stark vernachlässigt hängt er natürlich auch emotional zurück. Dies kann sich auch in der Sprache äußern. Es gibt ja auch Fälle, wenn Kinder ein jüngeres Geschwisterchen bekommen, dass sie wieder beginnen, die Babysprache zu sprechen, damit sie genau so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie ihr jüngeres Geschwisterchen. Man müsste eben wissen, woran es konkret liegt, dass der Bub so schlecht sprechen kann.

Was sagen denn die Lehrer in der Schule dazu? Denen muss das doch auch schon aufgefallen sein, dass der Junge so schlecht spricht. Macht er in der Schule denn auch den Kasperl? Beziehungsweise, ist er in der Schule auch auffällig geworden, sodass man ADHS vermuten könnte?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin ehrlich gesagt erstaunt das weder im Kindergarten noch bei der Untersuchung, die vor der Einschulung stattfindet, keiner etwas zu dem Sprachproblem gesagt hat. Gerade die Sprachentwicklung wird hier nämlich in Augenschein genommen und gegebenenfalls wird das Kind zu einem Logopäden geschickt.

Was die Entwicklungsverzögerung angeht, muss dies nicht direkt auf AD(H)S hindeuten, das kann sein, muss aber nicht, es kann auch bedingt durch den Tod des Vaters hier etwas sein.

Ich würde der Mutter raten, dringend mit ihrem Sohn zu einem Psychologen zu gehen, damit er den Tod aufarbeiten kann. Mit dem Psychologen kann man dann auch über den AD(H)S Verdacht sprechen. Dann können weitere Test durchgeführt werden, wenn der Psychologe sich vorstellen kann das hier was nötig ist.

Ich vermute allerdings eher, das der Junge unter der familiären Situation leidet. Wenn du bei der Mutter nicht weiterkommst und du aber weisst auf welche Schule der Junge geht, sprich doch dort mal mit seiner Klassenlehrerin, erkläre die Situation, erkläre das die Mutter nicht reagiert und das hier aber was getan werden muss.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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