Zu großer Einfluss der Medien auf Kinder?

vom 15.08.2010, 20:48 Uhr

Bei meinem letzten Einkaufsbummel in einer größeren Stadt mit einer Freundin hatte ich ein echt schräges Erlebnis. Wir waren in einem Laden namens "NanuNana", wo man alle möglichen Sachen zum Dekorieren und ganz viele andere hübsche Dinge kaufen kann, die man aber leider nicht braucht. :lol: Wir sind jedenfalls gerade so durch die Regalreihen geschlendert, da hören wir ein kleines Mädchen, etwa vier Jahre alt, hinter uns sagen: " Schau mal Mama, ein bunter Vogel. LoL!" Meine Freundin und ich, wir haben uns total irritiert angeschaut. Das Kind hat die drei Buchstaben so wie, ich nenn es mal "Cybersprache", gesagt.

Wenn ich länger darüber nachdenke, dann ist das schon echt verrückt, dass ein Kind nicht mehr in normalem Deutsch ausdrücken kann, dass es etwas schön oder lustig findet. Denkt ihr auch, dass der Einfluss der Medien auf die Kinder vielleicht zu groß sein könnte? Aber das Kind muss den Ausdruck doch in dem Alter irgendwo aufgeschnappt haben. Bestimmt bei den Eltern oder vielleicht sogar von anderen Kindern? Ich finde es erschreckend, dass Kinder in dem Alter solche Ausdrücke verwenden und somit eigentlich gar nicht richtig sprechen. Was meint ihr dazu?

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei einem 4 jährigen Kind, was in Cybersprache redet, kann man wohl kaum vom Einfluss der medien sprechen. Denn ein 4 jähriges Kind sitzt wohl nicht vor dem PC und unterhält sich da schriftlich in "Cybersprache". Diesen Ausdruck wird es wohl von den Eltern oder auch älteren Kindern haben. Das Beispiel ist für den Einfluss der Medien auf Kinder nicht richtig.

Als im Fernsehen die Teletubbies liefen, habe ich vor bestimmt 12 Jahren mal in Toys r´us eine Frau mit Kind gesehen, die ihrem Kind sagte "Schau mal, da sind Oh Oh´s". Das Kind wußte sofort was gemeint war, obwohl die Mutter so einen Quatsch redete, weil das Kind, was vielleicht 3 Jahre alt war wohl die Teletubbies kannte. Das ist eher ein Einfluss, den die Medien auf Kinder direkt haben.

Ich finde es aber schlimm, wenn die Eltern in dieser Sprache, egal, ob es Cybersprache oder Babysprache aus irgendwelchen Kindersendungen, mit den Kindern reden. Die Kinder lernen so kaum das richtige Reden und immer mehr Kinder haben Schwierigkeiten sich richtig auszudrücken.

Dass aber auch viele Kinder nicht richtig sprechen liegt auch nicht immer an den Medien. In erster Linie sind es die Eltern, die verkehrt mit den Kindern sprechen und auch diese Mediensprache übernehmen und den Kindern das falsch beibringen. Die Babysprache ist bei Eltern immer beliebter und so sprechen die Eltern mit den Kindern lange diese Sprache. Das ist erschreckend. Aber wenn man in der Stadt hört, wie eine Oma zu einem 3 jährigen Kind sagt. "Schau mal der Wau Wau" und das Kind antwortet. "Aber Oma, das ist ein Hund" dann ist der Glauben, dass die Kinder auch eine gute Spracherziehung erhalten wieder da.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich schaue zwar nicht all zu viel Fernsehen, aber "lol" wird da höchstens mal bei "Virgin Diaries" auf Viva gesagt und das müssen Kinder möglichst nicht unbedingt anschauen. :lol: Naja und Radio und Schriftliches - nee, da kommt das auch nicht vor. Ich denke auch, dass es das in jedem Fall von anderen Menschen hat. Vielleicht hat es größere Geschwister? Vielleicht haben andere im Kindergarten große Geschwister?

Kinder plappern unheimlich viel nach, was sie gar nicht begreifen. Ich finde das zwar hier auch sehr bizarr, weil ich es auch schon bei Jugendlichen bizarr finde, dass man nicht einfach lacht, sondern "lol" sagt, aber bei dem Kind hier denke ich, dass es das echt nur aus seinem Umfeld kennt und das nicht bedeutet, dass es für immer so "bizarr" bleibt und sich so ausdrückt.

Ich kann da ein ganz lustiges Beispiel nennen. Bei meiner 3 jährigen Nichte im Kindergarten ist die Trickfilmhexe Bibi Blocksberg sehr angesagt. Es dreht sich alles nur um die kleine Hexe, sodass es ein positives Kompliment ist, wenn meine Nichte einen "kleine Hexe" nennt. :wink: Aber es kommt vor, dass sie in ihren Sätzen manchmal noch das Wort "Bitte" vergisst. Dann heißt es immer: "Sag mal das Zauberwort" und meine Nichte, die sagt dann eben statt Bitte "Hex Hex!". Und das ohne Medienkonsum. :wink:

Aber ich denke dennoch, dass viele Kinder zu oft vor Medien gestellt werden bzw. mit Medien allein gelassen werden! Medien sind ja eigentlich nichts Schlechtes, wenn man sie gezielt und vernünftig einsetzt, aber man darf kein Kind 3, 4 Stunden lang vor den Fernseher setzen und schon gar nicht alleine. Man sollte den Fernsehnachmittag zur Familiensache machen, damit man sich hinterher auch noch darüber mit dem Kind unterhalten kann. Und man sollte es zu einem Höhepunkt am Tag oder in der Woche machen, damit die Freude und der Nutzen erhalten bleiben. Außerdem sollte für Ausgleich gesorgt werden.

Ich finde es übrigens nicht okay, wenn Kinder Lern-Computer geschenkt bekommen, wenn sie noch nicht mal zur Schule gehen und spielerische Hilfe in Mathe oder Deutsch brauchen. Es wird immer so dafür geworben und alle sagen "Man muss die Kinder zeitig mit Computern in Kontakt bringen". Muss man? Sind wir, unsere Eltern und Großeltern nicht auch ohne PC und Technik vernünftig groß geworden? Und haben wir als Erwachsene/ Jugendliche nicht trotzdem gelernt, im Alltag mit Technik umzugehen?

Ich hatte 2 Jahre lang Pädagogikunterricht und meine von mir sehr geschätzte Lehrerin war der Meinung, dass das wichtig sei, die Kinder so zeitig da heran zu führen. Ich finde das aber nicht gut! Für Technik bleibt im Leben noch genügend Zeit, "aber wenn man größer, als die Gräser ist, dann kann man darin nicht mehr Urwald spielen." Die fantasievolle Zeit rennt einem davon, die Kindheit ist so kurz und sollte so sehr genutzt werden für Spiele, Fantasien, Unbeschwertheit und Natur, die Technik und die Medien rennen einem hingegen nicht davon. Ich finde, dieser überschüssige Medienkonsum kann sich eigentlich nur negativ auswirken. Vielleicht nicht nur auf die Sprache und nicht hauptsächlich, aber Medien stehlen wertvolle Zeit. Das geht uns Erwachsenen schon so, ich finde, dass wir unseren Kindern das nicht auch antun müssen.

Sprachlich gesehen ist Medienkonsum insofern schädlich, weil ein Fernseher ein Kind ja erstens nicht unbedingt zum Sprechen animiert. Das Kind kommt gar nicht in eine Dialogsituation, übt daher das Sprechen nicht und hat auch später Schwierigkeiten, sinnvolle Dialoge zu führen, weil es nicht gewöhnt ist, auf die Antwort des anderen zu warten. Desweiteren berichtigt ein Fernseher oder PC die Ausdrucksformen des KIndes nicht. Unterhält es sich mit anderen, kann der Erwachsene es bei falscher Ausdrucksweise berichtigen. Ja und drittens ist es natürlich zusätzlich sehr fatal, wenn Kinder nur so besonders sinnlose Serien anschauen wie die Teletubbies (damit hat der Kika erstmals begonnen, seinem Bildungsauftrag nicht mehr gerecht zu werden und sogar dagegen zu wirken) und viele Serien auf Super RTL sind auch völlig ungeeignet für sprachliche Entwicklung.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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