Hat die Piratenpartei Potential?

vom 02.05.2010, 00:01 Uhr

Schon bei der letzten Wahl bin ich auf die Piratenpartei aufmerksam geworden, die wirklich interessante und wichtige Ansätze bietet. Ich bin auch dafür, dass man nicht immer "gläserner" wird und wir uns nicht zum Überwachungsstaat entwickelt. Man muss aber auch erwähnen, dass diese Partei sich auch nur auf diesen Bereich konzentriert und andere wichtige Themen erstmal wohl nicht im Fokus hat.

Wie schätzt ihr das Potenzial dieser Partei ein? Wird sie bei der kommenden Wahl wirklich was erreichen? Wenn man sich mal die Wahlplakate ansieht, so wird man schon wachgerüttelt und denkt darüber nach. Andere Parteien werben da eher mit anderen Sprüchen, die mehr als ermüdend sind.

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hat die Piratenpartei Zukunftschancen?

NathKath88 hat geschrieben:Man muss aber auch erwähnen, dass diese Partei sich auch nur auf diesen Bereich konzentriert und andere wichtige Themen erstmal wohl nicht im Fokus hat.

Wundert auch nicht, schließlich ist da von je nach Standpunkt linksextremistischen bis rechtsextremistischen Meinungen dank verschiedener Neumitglieder und der Flügel um diese fast alles dabei. Würde man sich hier außerhalb des Kernthemas bewegen würde es wohl mehr als eine Spaltung geben.

NathKath88 hat geschrieben:Wenn man sich mal die Wahlplakate ansieht, so wird man schon wachgerüttelt und denkt darüber nach.

Haben andere extreme Parteien wie Linke oder NPD auch - trotzdem macht`s das nicht besser, was drinsteckt.

Da es in dem anderen Thema schon ausführlich angesprochen wurde - meine Meinung: kommt die Piratenpartei jemals über 4 % dürfte das schon ihren Zenit darstellen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also so wie ich es denke zu wissen, ist die Piratenpartei in Deutschland doch eigentlich nach der Piratenpartei in Schweden gegründet worden, die auch weitere Ziele hat und sich immerhin schon einen Sitz im Europäischen Parlament ergattern konnte. Daher denke ich eigentlich, dass die deutsche Piratenpartei ebenso auch weitere Ziele verfolgen wird.

Ich habe mich jetzt noch einmal mit den Piraten beschäftigt und Sie haben durchaus weitere Themen und sind nicht für die vollständige Abschaffung des Urheberrechtes. Die eingeschränkte Themenwahl kommt laut der Website der Piraten daher, dass man sich nur für etwas einsetzt, von dem man auch genug versteht. Es gibt wohl auch ein Wiki, indem man mit Ihnen Themen besprechen kann. Wer sich einmal selbst bei den Piraten umsehen möchte, kann das ja unter www.piratenpartei.de tun. Wer sich aktiv beteiligen möchte kann ja mal auf das dazugehörige Wiki schauen und gucken, wie und was da so vor sich geht.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke nicht, dass die Piratenpartei Zukunftschancen hat, denen geht es doch eigentlich fast nur ums Thema Internet, und damit kann man doch kein Land regieren. Auch auf deren Wahlplakate kann ich verzichten, die schreiben da doch einfach nur alles drauf, von dem sie wissen, dass die Wähler genauso denken. als wenn sich da irgendwas ändern würde, wenn die erst mal gewählt werden.

Ich denke, man muss da ziemlich gut aufpassen, wenn man eine der kleineren Parteien wählen möchte, denn meist verstecken die viele ihrer Vorhaben geschickt. Schau dir doch nur mal die NPD an, wenn ich nicht wüsste, dass die rechtsextrem sind, würde ich es vielleicht nie merken.

» maulende myrte » Beiträge: 12 » Talkpoints: 5,89 »



ygil hat geschrieben:Daher denke ich eigentlich, dass die deutsche Piratenpartei ebenso auch weitere Ziele verfolgen wird.

Nur weil die Piratenpartei in Schweden sich anders ausgerichtet hat? Ja und? Was denkst Du wieviele "Vorbildgründungen" von Parteien es gibt, die letztendlich mit der Ursprungspartei nichts mehr gemeinsam hatten? Die Piratenpartei in Schweden ist z. B. eindeutig als links / linksgerichtet einzuordnen, was allerdings auch kein großes Wunder ist, da selbst die rechtskonservativen Parteien Schwedens aus deutscher Sicht links stehen.

ygil hat geschrieben:Ich habe mich jetzt noch einmal mit den Piraten beschäftigt und Sie haben durchaus weitere Themen und sind nicht für die vollständige Abschaffung des Urheberrechtes. Die eingeschränkte Themenwahl kommt laut der Website der Piraten daher, dass man sich nur für etwas einsetzt, von dem man auch genug versteht.

Vielleicht legt man sich nicht auf andere Themen fest, weil eben die Meinung der Mitglieder zu anderen Themen stark voneinander abweicht :D. Die Piratenpartei ist nach wie vor im Grunde eine "Ein-Thema-Partie", mehr nicht. Dazu kommt, dass die Forderungen der Piraten bezüglich dieses Themas nahezu bis absolut identisch mit denen der Linkspartei und der Grünen sind - einziger echter Unterschied: Bei den Piraten steht dieses Thema (mangels anderer) auf dem ersten Platz, während die Linke oder die Grünen es eher als untergeordnetes Ziel haben und man diesen Parteien vorwirft, keine Kompetenz in diesem Bereich zu haben. Bei den Aussagen und Köpfen der Piratenpartei in Deutschland frage ich mich jedoch auch regelmäßig, wo denn da Kompetenz vorhanden sein soll :D.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei uns in Karlsruhe, eines der Zentren der Piratenpartei, kommt man zwangsläufig nicht um das Thema herum. Inhaltlich ist die Partei tatsächlich sehr dünn aufgestellt, aber man versucht weitere Themengebiete zu erschließen.

Allerdings - und da sehe ich ein echtes Problem - dauert dies recht lange und wenn es zu einem Ergebnis kommt, dann landet man irgendwo bei einem ähnlichen, wie man es auch bei den Grünen findet. Und das ist gerade im Hinblick auf die Landtagswahl im Frühjahr 2011 in Baden-Württemberg ein echtes Problem. Gerade bei den Jung- und Erstwählern werden Grüne und Linke viele Stimmen an die Piraten verlieren. Und damit dürften diese Stimmen verschenkt sein, denn die Fünf-Prozent-Hürde werden die Piraten wohl nicht schaffen.

Daher bin ich mir nicht sicher, ob ich der Partei viel Erfolg wünschen soll oder lieber ein baldiges Verschwinden. Inhaltlich muss sich auf jeden Fall mehr tun, denn sonst reicht es nie in einen Landtag oder gar mehr. Und wenn dieses Ziel nicht bald erreicht wird, dann werden in ein paar Jahren die Piraten wohl verschwunden sein.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also das man bei der NPD nicht unbedingt merkt, dass die Partei rechtsextrem ist, finde ich nicht. Ebenso ist mir klar, dass eine "neue" Partei nicht unbedingt von allen Bürgern gern gesehen wird, aber ich mag auch so manche Partei nicht, und diese gibt es auch noch.

Es ist doch auch unser gutes Recht Parteien zu gründen, um mehr Auswahl zu haben. Viele Leute haben doch heutzutage schon gar keine Lust mehr überhaupt wählen zu gehen. Ich bin durchaus politisch interessiert, und ich schaue erst einmal, was die Piratenpartei hier denn noch so vor hat. Es ist ja auch nicht einfach eine Partei aufzubauen mit Zielen die wirklich realistisch sind

Ich weiß zumindest noch, wie die SPD gegründet wurde und die Zusammenhänge damals waren. Auch habe ich mitbekommen, dass die Grünen doch oftmals belächelt wurden und heute immer noch da sind. Aber ich denke, ich muss hier nicht zur Geschichte von einzelnen Parteien kommen.

Ich werde aber erst einmal schauen, was da noch kommt von der Piratenpartei und bin darauf zumindest gespannt. Ich kann durchaus auch die Bedenken verstehen, die eine solche Partei mit sich bringt, da sicherlich manche Wahlstimmen von zuvor anderen Parteiwählern hinzu kommen werden, die denen dann womöglich fehlen. Aber wenn man sich mit Politik ein wenig mehr beschäftigt hat, sollte man sich dem auch bewusst sein, bevor man zur Wahl geht, oder?

Aber das man aufpassen muss, wie es weiter geht in Deutschland sollte den Leuten zumindest klar gemacht werden, und wenn die Piratenpartei das zumindest bei manchen Personen erreicht, finde ich es durchaus gut, dass es sie jetzt gibt.

Die Piratenpartei ist nun eine im Internet gewachsene Partei, die sich das Thema Internet auf die "Flagge" geschrieben hat und anbietet, dass man selbst sich mit einbringt, zum Beispiel in diesem besagten Wiki, gerade auch um andere Themen zu erarbeiten. Wobei ich denke, dass dies auch nicht leicht ist, als neue Partei, denn jedem kann man ja nicht gerecht werden. Aber ich denke durchaus, dass man in bestimmten Bereichen etwas verbessern kann und auch sollte, ob nun mit oder ohne Piratenpartei.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



ygil hat geschrieben:Also das man bei der NPD nicht unbedingt merkt, dass die Partei rechtsextrem ist, finde ich nicht.

Gut, dann erklär mir mal was an den diesen Sprüchen eindeutig rechtsextrem ist:
- Sozial statt sozialistisch
- Mütter verdienen ein Gehalt
- Arbeit statt Armut
- Linke stoppen
- Arbeitsplätze statt Kriegseinsätze
Die könnten so genauso gut bei den anderen Parteien zu finden sein und verraten nichts über die eigentliche Gesinnung der Neonazis. Alles aktuelle NPD Plakatsprüche aus dem Saarland Wahlkampf 2009.

ygil hat geschrieben:Ebenso ist mir klar, dass eine "neue" Partei nicht unbedingt von allen Bürgern gern gesehen wird, aber ich mag auch so manche Partei nicht, und diese gibt es auch noch.

Es geht doch nicht darum, dass eine Partei nicht gern gesehen wird (Was ist das überhaupt für eine Formulierung?), sondern dass eine Partei, egal wie sehr man mit ihr übereinstimmt oder nicht, irgendwo auch einen Sinn haben sollte. Die Piratenpartei ist theoretisch überflüssig, da es ihre Positionen schon genauso in mindestens 2 anderen Parteien gibt und sie sonst überhaupt nichts bieten. Selbst andere Klientelparteien haben mehr als ein Thema, wie die ehemaligen Grauen Panther, PBC und selbst DIE PARTEI, ausgearbeitet.

Und solang die Piraten da nicht mehr rausholen können wird es auch nichts mit ihnen. Nur spreche ich das den Piraten ab, da sie in der Partei da rechts bis links alles haben. Und wenn Linke und Rechte sich nicht einmal auf Kommunalebene einigen können, soll das in einer bundesweiten Partei klappen? Und für die meisten Menschen gibt es nun einmal mehr als ein Thema, welches wichtig für ihren Alltag ist, daher setze ich, siehe anderer Thread, das Wählerpotenzial bei maximal 2 - 4 % (wenn viele Alte schnell wegsterben) an. Damit hatte ich bei der letzten Bundestagswahl sogar voll ins Schwarze getroffen :D, obwohl`s nur oberflächlich geschätzt war.

ygil hat geschrieben:Es ist doch auch unser gutes Recht Parteien zu gründen, um mehr Auswahl zu haben.

Klar, und das ist auch gut so - nur letztendlich zählt nur das was am Ende dabei herumkommt. Nicht umsonst werden viele Parteien nach Jahren zu Vereinen degradiert, weil sie politisch bedeutungslos sind.

ygil hat geschrieben:Ich weiß zumindest noch, wie die SPD gegründet wurde und die Zusammenhänge damals waren. Auch habe ich mitbekommen, dass die Grünen doch oftmals belächelt wurden und heute immer noch da sind. Aber ich denke, ich muss hier nicht zur Geschichte von einzelnen Parteien kommen.

Musst Du nicht, vor allem weil es sachlich völlig falsch ist. Denn die SPD setzte von Anfang an auf einer sozialen Massenbewegung auf und nahm diese in sich auf - und die Grünen vereinigten in sich damals zig verschiedene Wahlbündnisse und hatten viele Überläufer aus der FDP (Sozialliberale), CDU und SPD (Atomkraftgegner) die sich bis 1982 aufgrund innerparteilicher Differenzen abspalteten. Also fast wie bei der Gründung und dem Aufstieg der Linkspartei im Westen. Alles nicht vergleichbar mit der Piratenpartei, da hier jedesmal ein gesamtgesellschaftliches Programm auf der Agenda stand und nicht nur ein Thema! Den Einfluss der West SPD / WASG sieht man jetzt noch in der Linkspartei im Westen sehr stark oder bei den Grünen den sozialliberalen Kurs in Wirtschaftsfragen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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