Der Popoklaps und der erste Schrei

Früher wurden frisch geborene Babies mit einem Popoklaps auf der Welt begrüßt, damit sie ihre Atemwege freischreien konnten. Es war kein Klaps der weh tut, sondern es sollte eher ein Erschrecken sein, damit das Kind die Atemwege selber vom Fruchtwasser befreit und selbstständig atmet.

Ich habe neulich mit einer Hebamme gesprochen und sie meinte, dass dies schon lange nciht mehr gemacht wird, weil der Kinderschutzbund sich da wohl eingemischt hat. Angeblich soll dieser Klaps auf dem Po das Baby fürs Leben prägen und Kinder, die so auf die Welt gekommen sind, sind öfters agressiv geworden als Kinder, die man sanft im Leben begrüßte.

Heut wird direkt mit Sauggeräte das Fruchtwasser abgesaugt und Sauerstoff zugeführt, was angeblich humaner ist. Die Hebammen und Ärzte dürfen den Klaps nicht mehr geben, weil die Eltern diese dann wegen Mißhandlung des Babies anzeigen können.

Ich konnte es nicht glauben und frage mal hier in die Runde, was ihr von dem altbewährten Klaps auf den Po des Babies haltet und ob ihr es auch als Mißhandlung anseht. Denn früher haben die Kinder dann selbstständig geatmet und gut wars. Heute muss mit Hilfsmitteln gearbeitet werden, damit die Kinder, die nicht sofort schreien überhaupt atmen. Wie haben eure Babies angefangen zu atmen und zu schreien?

Also mir selbst wurde auch ein Klaps auf den Popo gegeben und so habe ich angefangen zu schreien. Ich könnte von mir aus nicht sagen, dass ich aggressiver oder anfälliger für Gewalt sei, als andere Kinder? Ich bin generell gegen Gewalt gegen Kinder und finde nicht, dass man sie schlagen muss - aber keinen Klaps auf den Po finde ich echt übertrieben. Noch dazu - die Welt ist nunmal keine heile Welt.

Auch kann man sich ja gar nicht erinnern, was die ersten ein bis zwei Jahre passiert. Ob es sich in mein Unterbewusstsein geprägt hat, kann ich nicht sagen. Andererseits kann es nicht schaden, dass Kind freundlich in dieser Welt zu begrüßen. Wenn es Möglichkeiten gibt, die das Kind genauso gut "erwecken" und sie dann schreien und atmen können, dann soll man diese nutzen. Schlimm finde ich aber trotzdem, dass manche Eltern die Hebammen anzeigen dürften, weil sie das Kind "geschlagen" haben.

Die Hebamme mit der ich gesprochen habe meinte, dass man manchmal minutenlang nur das Fruchtwasser absaugt und sie selber denkt, dass der Klaps auf dem Po des Babies da humaner wäre und vor allem auch der Sauerstoffmangel nicht so lange ist, wenn ein Baby zuviel Fruchtwasser in den Atemwegen hat. Durch das Schreien schreien die Babies das Fruchtwasser aus den Atemwegen.

Ich habe mich echt gewundert, weil man doch eigentlich will, dass der menschliche Körper keinen Sauerstoffmangel haben sollte und manche Hebammen, insbesondere die älteren Hebammen, meinen auch, dass es früher nicht so viele Kinder gegeben hat, die einen Hirndefekt durch Sauerstoffmangel hatten. Auch wenn dieser Defekt bei manchen Kindern kaum merkbar ist, so ist er doch da.

Ich kenne diesen alten Brauch, mit dem Popoklapps von früher auch. Während meiner Schwangerschaft habe ich eigentlich nie daran gedacht und auch während der Geburt nicht.

Jetzt, wo du diesen Beitrag schreibst, muss ich sagen, dass ich glaube ich schwer entsetzt gewesen wäre, wenn die Hebamme meinem Sohn einen Klapps gegeben hätte! Ich glaube, die hätte sich von mir dann wirklich etwas anhören können! In erster Linie aber wohl vor allem deswegen, weil ich damit gar nicht gerechnet hätte und nicht an den ersten Schrei oder ein Erschrecken gedacht hätte, sondern einfach nur das Gefühl einer lieblosen Betreuung gehabt hätte.

Ich glaube jedoch nicht daran, dass an dieser Studie etwas Wahres dran ist, also dass Kinder, die mit einem Klapps auf die Welt gekommen sind, später dann eher agressiv sind als andere Kinder. Dann wäre wohl die ganze letzte Generation und eigentlich auch alle Generationen davor schwer agressiv, weil da war es ja durchaus üblich.

Ich bin jedoch sehr froh, dass es diesen Brauch nicht mehr gibt. Ich bin froh, dass mein Sohn nicht gleich mit einem Klapps, auch wenn er nur zum Erschrecken dient, in dieser Welt begrüßt worden ist. Es geht ja offensichtlich auch anders. Auch bei meinem Sohn wurde er kurz abgesaugt, fertig. Das hat ihn nicht einmal gestört, weil da lag er schon auf meinem Bauch. Früher hat man ja auch das Bonding kaum bis gar nicht gemacht. Heutzutage ist das durchaus üblich.

In meinem Krankenhaus wurde sogar sehr großen Wert auf Bondin gelegt. Eine so intensive Zeit gibt es wohl nicht und ist mit nichts vergleichbar! Es waren unbeschreibliche 4 Stunden die mir wie 5 Minuten vorgekommen sind! Ich finde es schön, dass Kinder heute möglichst sanft auf die Welt gebracht werden. Wenn es auch anders geht, verstehe ich nicht, warum es dann unbedingt weiterhin mit einem Klapps sein soll!

Also ich finde das eine Geburt etwas natürliches sein sollte und das man da sofort mit Schläuchen ran muss finde ich nicht so toll. Wenn die Wissenschaftler behaupten, dass Kinder agressiver sind, wenn sie als Baby einen Popoklaps bekommen, wer weiß ob sie dann im späteren Leben nicht vielleicht panische Angst vor Beatmungsgeräten oder generell vor Arztpraxen haben, weil sie sich an die Schläuche erinnert fühlen, die ihnen als Baby Angst eingejagt haben? Das kann doch genauso gut sein.

... wer weiß ob sie dann im späteren Leben nicht vielleicht panische Angst vor Beatmungsgeräten oder generell vor Arztpraxen haben, weil sie sich an die Schläuche erinnert fühlen, die ihnen als Baby Angst eingejagt haben? Das kann doch genauso gut sein.

dass man manchmal minutenlang nur das Fruchtwasser absaugt und sie selber denkt, dass der Klaps auf dem Po des Babies da humaner wäre und vor allem auch der Sauerstoffmangel nicht so lange ist, wenn ein Baby zuviel Fruchtwasser in den Atemwegen hat. Durch das Schreien schreien die Babies das Fruchtwasser aus den Atemwegen.

Crispin, deiner Meinung bin ich auch. Wenn ein Klaps das Kind schon aggressiv machen kann, wie schlimm ist es dann wenn es minutenlang mit Schläuchen behandelt wird? Ich denke vom menschlichen Aspekt her, ist ein Klaps auf den Po weitaus schneller und einfacher erledigt als das minutenlange Absaugen mit Schläuchen. Wie es medizinisch aussieht, kann ich nicht sagen. Noch dazu wenn sogar Krankenschwestern die frühere Methode bevorzugen, verstehe ich nicht, wieso da kein umdenken passieren kann oder man wenigstens die Wahl hat - was man für sein Kind möchte.

Also dass man minutenlang Fruchtwasser absaugt, kenne ich nicht. In der Regel ist das in wenigen Sekunden erledigt und es ist auch nicht so, dass da riesengroße Schläuche um das Baby sind, das stellt man sich wesentlich furchtbarer oder wohl zu bildlich vor.

Bei mir war es so, dass mein Sohn schon noch mit Nabelschnur auf meinem Bauch gelegen ist und ganz nebenbei ohne großen Zirkus oder Aufregung hat die Hebamme kurz das Fruchtwasser abgesaugt. Das hat ein paar Sekunden gedauert. Dann haben sie einen kleinen Schlauch vor seine Nase gehalten, wo reiner Sauerstoff rauskam. Diesen Schlauch hat mein Sohn glaube ich gar nicht bemerkt, da er ihn nicht einmal berührt hat. Die Babys haben da keine Maske oder so auf! Sie haben auch keine Unmengen von Schläuchen vor sich, Das wäre dann wohl wirklich nicht sehr babygerecht!

Bei meinem Sohn wurde auch nicht mehr auf den Po gehauen damit er gleich atmet. Beim anderen Sohn natürlich auch nicht mehr. Das sind veraltete Methoden, heute haben die ganz andere Möglichkeiten wie früher. Aber ich denke, dass das Unsinn ist mit dem aggresiven. Dann müsste ich als Kind auch aggresiv gewesen sein und ich war eher ruhig und schüchtern. Meine Kinder sind eher Wirbelwinde und durften sanft auf die Welt kommen. Der Kinderschutzbund macht sich da einfach zuviele Gedanken finde ich.

Diesen relativ alten Brauch kenne ich auch noch. Früher war das wohl das beste Mittel, um das Kind zum Atmen zu bringen, jedoch ist diese Methode einfach schon sehr alt und heutzutage denkt man an solche Methoden gar nicht, was ich auch richtig finde.

Meiner Meinung nach ist es wirklich nicht angemessen einem gerade auf die Welt gekommenem Baby einen Klapps auf den Po zu geben, auch wenn es seinen Sinn hat. Sicherlich wäre das Kind nicht bis zum Lebensende gestört beziehungsweise verstört, allerdings bekommt es dabei einen großen Schrecken und für die ersten paar Tage hat das Baby wohl ein kleines Trauma von der Hebamme. für ein Kind ist es doch auch wichtig, dass es von Anfang an merkt, dass es gut betreut ist und dass sich jemand darum kümmert. Das wäre bei einem Klapps auf den Po nach der Geburt sicherlich nicht gegeben.

Das mit der Aggressivität ist meiner Meinung nach einfach nur Schwachsinn. Es kann zwar sein, dass das Kind vielleicht um ein halbes Prozent aggressiver ist, als ein anderes, das keinen Klapps auf den Po bekommen hat, allerdings ist das kaum nachvollziehbar und wahrscheinlich auch nur schwer nachweisbar. So etwas ist im echten Bewusstsein schnell vergessen, wie es allerdings im Unterbewusstsein aussieht, weiß ich nicht und aus diesem Grund möchte ich keine wagen Vermutungen anstellen.

Jedoch kann ich nur sagen, dass ich damit glücklich bin, dass es diesen Brauch nicht mehr gibt, auch wenn ich noch keine Kinder habe. Es ist für ein Baby wirklich sehr erschreckend, wenn es einen durchaus schmerzhaften Klapps auf den Po bekommt. Das sollte man meiner Meinung nach einem Neugeborenem und auch keinem anderem Kind zumuten. Da ist das Absaugen doch viel effektiver und vor allem schonender für das Baby, vor allem wenn es gerade eine schwere Geburt hinter sich hatte.

Kann es nicht sein, dass es äußerst selten vorkommt, dass minutenlang das Fruchtwasser abgesaugt wird? Nur ist es doch so, dass sich außergewöhnliche Ereignisse stärker einprägen als normale Ereignisse! Ich kenne zumindest niemanden, dessen Kind so behandelt werden musste.

Im übrigen hat sich in den letzten Jahren auch viel in Sachen Geburt getan. Das Augenmerk wurde viel mehr auf die Babys gelenkt. So wurde dann auch festgestellt, dass die Babys ohne einen Klaps mit dem Atmen beginnen und die Augen öffnen. Meine Hebamme hat zusätzlich auch erklärt, dass bei einer natürlichen Geburt allein durch das Pressen durch den Geburtskanal die allergrößte Menge des Fruchtwassers aus dem Kind gepresst wird. Der kleine Rest kann in der Regel schnell ohne weiteres entfernt werden.

Mein Kind wurde mitten in der Nacht bei gedimmten Licht geboren. Und obwohl die Schwangerschaft leider nicht komplikationslos war, war es die Geburt schon. Mein Kind hatte während der Geburt keine Probleme, es begann ohne Probleme zu atmen, nur hatte es dank der gemütlichen Atmosphäre und dem sofortigen Körperkontakt mit Mutter und Vater keine Lust großartig zu schreien, weswegen die Hebamme noch ein wenig länger in der Nähe blieb. Nach Aussage der Hebamme war aber auch das völlig normal; während man früher eben wirklich auf großes Gebrüll wartete und das bei Bedarf mit einem Klaps provozierte, reicht heute auch schon ein tiefer Atemzug oder ein wenig Gejammer.