Ideen zum Projekt Märchen im Kindergarten gesucht!

vom 12.01.2010, 22:45 Uhr

Hallo,

ich arbeite als Kindergärtnerin und heute haben wir im Team beschlossen, demnächst im ganzen Kindergarten je Gruppe ein Märchen zu behandeln. Dazu sollen wir uns insgesamt an 14 "Kindergartentagen" intensiv mit einem einzigen Märchen beschäftigen.

Ich finde die Idee an sich ganz gut, frage mich allerdings, welche Angebote ich in den 14 Tagen setzen soll. Immerhin soll in meinem Kindergarten jeden Tag ein neues Angebot stattfinden. Klar ist, dass das Märchen vorgelesen wird und dass etwas dazu gebastelt wird. Auch möchte ich gerne ein Märchen aussuchen, zu dem wir ein Lied singen können. Was aber könnte ich zu einem Märchen noch anbieten?

Hat jemand Ideen für mich? Gerne könnt ihr mir auch konkret ein Märchen vorschlagen! :roll:

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde dich gerne mal fragen wollen in welchem Alter die Kinder sind? Ich selber finde die Idee sehr schön, würde aber, je nachdem wie alt sie sind, von den Grimm-Märchen absehen, da sie zwar als Märchen gelten aber schon recht "gruselige" Anteile haben. Der Wolf frisst die Oma, die hexe verbrennt im Ofen, Schneewittchen erstickt an einem Apfel etc.

Könnt ihr auch selber eine Märchenwelt erstellen oder müsst ihr euch an bekannten Märchen halten? Vielleicht magst du ja noch ein paar Informationen geben, dann gibts Vorschläge.

» FreeRiderOff » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zu fast jedem Märchen gibt es ein Lied. Ich gebe mal das Beispiel "Dornröschen". Das ist erstmal ein wirklich ansprechendes Märchen für ziemlich alle Altersgruppen und das Singspiel ist auch sehr umfangreich. Damit sind schon 2 Tage verplant. Am dritten Tag kannst du Kronen basteln. Am 4. Tag kann man Bilder malen. Der 5. Tag kann dann zur Gestaltung des Geuppenraums mit Rosenhecken und Dornröschenstuhl sein. Zwischendurch kann man immer wieder das Singspiel spielen, damit die Kinder auch immer wieder an das Märchen erinnert werden.

Auch kann man den Kindern durch dieses Märchen eine Spindel und die Entstehung des Fadens durch das Spinnrad näher erläutern. Damit geht dann auch schon wieder ein Tag um. Das Basteln zu dem Märchen kann man auch an mehreren Tagen machen. Je nachdem, was man bastelt oder wie man den Gruppenraum gestaltet, wird es sowieso länger dauern als einen Tag. Ich denke, dass man mit diesem Märchen schon 14 Kindergartentage rumbekommt.

Zu Frau Holle gibt es auch ein Singspiel und auch zu Rotkäppchen. Und zu vielen anderen Märchen. Ich denke, dass man da auch Kostüme für Karneval basteln kann, wenn man das Thema Märchen sogar mit in die Karnevalswochen nimmt und die Raumdekoration gleichzeitig auch Karnevalsdekoration sein kann. An einem Tag kann man dann auch noch ein gemeinsames Essen machen. So mit Zauberkuchen (Marmorkuchen, der mit Speisefarbe marmoriert ist) oder mit bunten Zaubernudeln, die mit Speisefarbe gekocht sind.

Grimms Märchen können zwar gruselig und schlimm sein, aber man kann sie ja auch ein wenig abwandeln. So kann man die guten alten Märchen auch schon erzählen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn du 14 Tage dich mit einem Märchen beschäfftigen sollst, dann nimm eines wo schon viele Aktivitäten angesprochen werden, wie Frau Holle und Aschenputtel oder der Gestiefelte Kater. Einfache Märchen, wie Rotkäppchen oder Hänsel und Gretel (wo man auch noch die gruseligen Stellen umschiffen muß) dürften da weniger geeignet sein.

Bei Frau Holle kann man die Stationen in Frau Holles Land nachspielen: An einem Tag ist der Apfelbaum dran, mit Apfel essen, Apfel aufschneiden und Apfelmännchen bewundern, sich schüttelender Apfelbaum spielen.

Am nächsten Tag macht man sich dann zum Ofen und dem Brot auf , am übernächsten widmet man sich dem tagelangen Vergnügen der Wettermacherei - falls die Möglichkeiten vorhanden sind kann man sogar zeigen, wie man selbst zu einer kleinen Frau Holle wird indem man durch Wasserdampf es regnen lässt oder lässt Wasser vereisen - kleine Experimente aus dem naturwissenschaftlichen Bereich in ein Märchen eingebunden können auch kleinen Kindern einen Höllenspaß machen.

Darüber hinaus kann man einiges an Sportspielen einbauen, inklusive dem Klassiker "Kissen schütteln" :-) Auf einem Kindergeburtstag haben wir mal mit Styroporflocken die Kleinen Frau Holle spielen lassen, das aufräumen war etwas aufufernder ...

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Neben den vielen genannten (und wirklich tollen) Besispielen kannst du auch an einem Tag einen Verkleidungstag machen, wo jedes Kind als sein Lieblingscharaker des aktuellen Märchens in die Kita kommt. Man kann an einem Tag auch die Figuren des Märchens alle nachbasteln und damit in einer Art Kasperletheater das Märchen mit den Kindern nachspielen.

In einer Kita habe ich auch mal erlebt, dass die Kinder nach dem Vorlesen des Aschenputtel-Märchens, in zwei Teams um die Wetter Erbsen, Bohnen und "Edelsteine" sortiert haben, die vorher ausgeschüttet wurden, das hat ihnen sehr großen Spaß gemacht und sie wollten gar nicht aufhören.

Nur so am Rande: Im Bezug auf die "Grausamkeit" der Grimm Märchen, was hier erwähnt wurde, kann ich nur sagen, dass das nur bedingt stimmt. Wenn den Kindern die Märchen einfach nur vorgelesen werden, dann malen sie sich bestimmte Situationen nur soweit aus, wie auch ihre Phantasie reicht. Wenn man nur erzählt "die Hexe wird verbrannt" dann ist das ja nicht so schlimm. Jedes Kind hat da ein anderes Bild im Kopf von der Situation.

Es heißt in den Märchen ja nicht "sie wurde verbrannt, sie blutete ganz fürchterlich und die Haut hing ihr in Fetzen runter". Kinder mögen Märchen daher sehr gern und gruseln sich eigentlich, nach meiner Erfahrung nicht wirklich, wenn man sie ihnen vorliest. Anders ist es bei Filmen, die spiegeln ja Phantasiebilder von Erwachsenen wieder und so grausam malen Kinder sich das im Allgemeinen nicht aus. Filme liefern ihnen die Bilder ohne Rücksicht auf ihre eigene Phantasie und sind daher eher nicht für kleinere Kinder geeignet.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Kleine Ergänzung zu Yazz Kommentar zu den grausamen Märchen: Stimmt, manche Grausamkeit wird einem erst klar wenn man alt genug ist das ganze zu verstehen und ist man alt genug es soweit zu verstehen, dann ist es nicht mehr so schlimm.

Die meisten Kindern finden bei Nachfrage am schlimmsten an Hänsel und Gretel, das die Eltern die Kinder ausgesetzt haben. In Sachen Hexe im Ofen geht man lange von "Kreisch - Puff! - Asche" aus, genau wie man sich bei Rotkäppchen vorstellt das der Wolf einen quasi in einem Stück schluckt - von kauen war da irgendwie nie die Rede ... und nicht umsonst löst der eigentlich an sich harmlose Froschkönig bei vielen Kindern das größte Unbehagen aus, da er einen für Kinder fiesen Subtext hat: Die Prinzessin verliert ihr Spielzeug, welches zudem noch kostbar ist.

Es wird also ernstlich Ärger geben wenn sie ohne daheim auftaucht. Dann kommt der Frosch und statt einfach nur zu helfen stellt er unübersichtliche Bedingungen die er dann auch noch mit der Hilfe des Vaters einfordert. Brrrrr. Es hat zwar ewig gedauert, bis mir klar war das Hänsel und Gretel die Urform des Backwood Slashers ist (quasi Wrong Turn mit Lebkuchen), aber das der Vater beim Froschkönig sein Kind dazu zwang mit einem Frosch ins Bett zu gehen und zwar gegen ihren Willen gefiel mir schon mit fünf nicht. Also nicht zuviele Gedanken über die Verbrennungen bei Pechmarie durch das beschütten mit flüssigen Teer (Pech) machen. Kinder nehmen das irgendwie anders wahr. :-)

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mir würde auf Anhieb Grimms Hänsel und Gretel einfallen. Und zwar könnte man sehr schön ein großes Pfefferkuchenhaus basteln. Leere Kartons von einer Waschmaschine oder ähnlichem gibt es überall kostenlos, ein paar Fenster und die Tür ausschneiden ist schnell erledigt. Jeder könnte etwas zur Verschönerung beitragen in dem alles mit Tusche bemalt wird. Auch könnten mit Salzteig oder auch mit richtigem Teig richtig schöne Pfefferkuchen gebacken und geformt werden. Das kommt bestimmt ganz toll an wenn an dem Haus richtig schöne Pfefferkuchen hängen. Noch besser ist es natürlich wenn sie am letzten Tag dann auch noch gegessen werden. Die Weihnachtszeit ist zwar vorbei, dunkle Plätzchen kann man aber eigentlich auch immer backen und sie mit an das Haus hängen und natürlich später auch verzehren.

Rund um das Märchen könnte ich mir auch noch eine Schnitzeljagd zum Knusperhaus vorstellen, ich nehme mal an wie man das spielt ist bekannt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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