Bund der Steuerzahler - Die Rufer im Walde?

vom 02.05.2012, 23:04 Uhr

Mehrmals im Jahr veröffentlicht ja bekanntlich Bund der Steuerzahler Berichte worin die Misswirtschaft sowie Verschwendungssucht bei den Staatsfinanzen angeprangert werden. Egal ob hierbei Schiffshäfen oder auch Gewerbegebiete aus dem Boden gestampft werden die Milliardensummen verschlingen, sich aber im Nachhinein als totale Fehlplanung und Fehlinvestition erweisen.

Nur kommt mir es jedoch so vor, als ob diese sicher gut recherchierten Kritiken und Enthüllungen über diese gigantischen Steuerverschwendungen, so wirklich auch keinen interessieren. Mag sein dass dies mein subjektives Empfinden ist, mir kommt der Bund der Steuerzahler wie die „Rufer im Walde“ vor. Da gibt es mal
paar Tage Gedöns und wiederum ein paar Tage später ist alles vergessen und der gleiche Trott geht doch weiter, von personellen Konsequenzen ganz zu schweigen.

Ich empfinde den Bund der Steuerzahler natürlich als eine ganz wichtige Institution, der schonungslos den Finger auf die Wunde legt und Missstände schonungslos proklamiert. Aber irgendwie scheinen mir die ganzen Kritiken dennoch zu verpuffen. Wie empfindet ihr den ganzen Nachgang bei Offenlegung der Verschwendung von Steuergeldern in Milliardenhöhe? Meint ihr da wird seitens der politisch Handelnden hart durchgegriffen, mal richtig aufgeräumt und die Verantwortlichen in die Wüste geschickt?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, dass da wirklich etwas passiert. Die Verantwortlichen, so habe ich das Gefühl, nehmen dies zur Kenntnis, aber mehr auch nicht. Es ist ja jedes Jahr das gleiche, zudem scheint mir es so,
dass zur zeit eine Milliarde Euro nicht mehr viel Geld ist. Bei den Summen die man zurzeit für Griechenland benötigt, wundert mich das auch nicht.

» chriso » Beiträge: 42 » Talkpoints: 12,85 »


schraxy hat geschrieben:Mehrmals im Jahr veröffentlicht ja bekanntlich Bund der Steuerzahler Berichte worin die Misswirtschaft sowie Verschwendungssucht bei den Staatsfinanzen angeprangert werden.

Ja das tut dieser Verein in der Tat. Dabei handelt es sich um das sogenannte Schwarzbuch. Ansonsten kennt man diesen Verein auch noch durch seine Schuldenuhr. Womit wir auch schon beim wichtigen Punkt sind, nämlich der Frage, wessen Interessen dieser Laden denn eigentlich vertritt - er könnte ja auch eine Vermögensuhr über die Tür hängen. Tut er aber nicht. Schließlich vertritt er das Vermögen. Das übrigens kurioserweise durch nichts weiter als Schulden entstanden ist, das aber nur am Rande.

Leider wird dieser Verein von vielen Menschen und unglaublicherweise sogar Politikern und Medien, als neutrale Institution angesehen. Dem ist aber leider nicht so. Der Bund der Steuerzahler vertritt mitnichten deine Interessen. Er ist weder seriös, noch neutral. Schließlich ist das nichts weiter als ein gnadenloser Lobbyistenverein, der eindeutig die wirtschaftsliberale und neoliberale Hardlinerseite vertritt, wäre man nett, würde man sagen, die Klientel der FDP. Kein Wunder, denn gegründet wurde er vom netten Herrn Bräuer, NSDAP-Mitglied und ein Untersturmführer der SS. Daneben war er noch Schulungsleiter für Rasse- und Siedlungsfragen.

Dieser Bund hat seltsame Vorstellungen vom Staat. Vertreten wird eine Staatsquote von 30%, also letztlich ein Nachtwächterstaat ohne jede soziale Aufgabe. Staat ist den Herrschaften ein Graus? Nach Meinung des Vereins sollten die Unternehmenssteuern massiv gesenkt werden und Dinge wie Versicherungen privatisiert werden - also gerne das volle, neoliberale Programm.

Also: Es handelt sich um eine PR-Bude mit brauner Vergangenheit, die im Interesse des Geldes seit Jahren daran arbeitet, den Staat und sein Handeln von vorne bis hinten zu diskreditieren. Der Verein hält den Staat in seiner heutigen Form (Sozialstaat) für Gift und hat kein anderes Interesse, als ihn auf ein Mindestmaß (Nachtwächterstaat) zurechtzustutzen.

schraxy hat geschrieben:Nur kommt mir es jedoch so vor, als ob diese sicher gut recherchierten Kritiken und Enthüllungen über diese gigantischen Steuerverschwendungen, so wirklich auch keinen interessieren.
Nun kennst du ja andeutungsweise den Hintergrund des Vereins. Siehst du das nun immer noch so? Natürlich gibt es Steuerverschwendung, aber "gigantisch", das ist nur ein Wort. Wäre alles kein Problem, wenn man mal die Vermögen ordentlich besteuern würde. Aber das wiederum ist für den Verein ja Gift. Und für diese Regierung auch.

schraxy hat geschrieben:Ich empfinde den Bund der Steuerzahler natürlich als eine ganz wichtige Institution, der schonungslos den Finger auf die Wunde legt und Missstände schonungslos proklamiert.
Da es sich leider um einen üblen PR-Verein handelt, der auch noch so tut, als würde er den kleinen Mann vertreten, halte ich persönlich gar nichts von dem Verein. Bzw. ich halte ihn für gefährlich für das Gemeinwohl. PR-Vereinen sollte man prinzipiell überhaupt kein Wort glauben. Was die sagen, ist grundsätzlich interessengesteuert und einseitig. Sicher ist immer etwas Wahrheit an den Informationen, die der Laden streut, aber was hilft "ein bisschen Wahrheit", da kann man es auch ganz lassen.

schraxy hat geschrieben:Aber irgendwie scheinen mir die ganzen Kritiken dennoch zu verpuffen. Wie empfindet ihr den ganzen Nachgang bei Offenlegung der Verschwendung von Steuergeldern in Milliardenhöhe? Meint ihr da wird seitens der politisch Handelnden hart durchgegriffen, mal richtig aufgeräumt und die Verantwortlichen in die Wüste geschickt?

Selbstverständlich wird da selten durchgegriffen. Da muss es schon zu kriminellen Handlungen gekommen sein und das ist selten nachzuweisen. Man schaue sich nur zum Beispiel den Fall Mappus an. Das wird sich Ewigkeiten hinziehen. Meist gibt es irgendein Bauernopfer und das war es dann.

Und hier noch für dich der Linkservice mit einem Link zur Hans-Böckler Stiftung zum Thema wessen Interessen dieser Verein vertritt. Zur Info: Die Hans Böckler Stiftung ist i. w. S. dem DGB zuzuordnen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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