Selbstmorde von ehemaligen Soldaten

vom 04.09.2011, 19:44 Uhr

In den Nachrichten habe ich vorhin gehört, dass sich 90% der ehemaligen Soldaten, die nach einem Einsatz gestorben sind, durch einen Selbstmord ums Leben gekommen sind. Ich finde es wirklich schlimm, wenn ich mir das so vorstelle. Ich dachte, dass im Krieg schon zu viele Menschen sterben. Aber das viele sich 90% danach aufgrund psychologischer Folgen selbst ermorden finde ich noch einmal schlimmer. Was haltet ihr davon? Kennt ihr vielleicht ehemalige Soldaten mit psychischen Problemen und gibt es dort wirklich so ein hohes Selbstmordrisiko?

Benutzeravatar

» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Also 90 % halte ich wirklich für zu hoch gegriffen, aber ich kann mir schon wirklich sehr gut vorstellen, das die Erlebnisse, die ein Soldat im Krieg macht, sehr schwierig zu verarbeiten sind. Ich wäre dafür, das alle Soldaten nach Rückkehr in die Heimat, psychologische Betreuung bekommen sollten. Denn sie müssen das Erlebte verarbeiten.

Ich persönlich kenne keine Soldaten, die im Krieg waren, kenne nur welche, die bei der Bundeswehr waren, aber die Einsätze dort waren nicht gefährlich, bzw. wurden sie nicht im Krieg eingesetzt. Ging es in dem Bericht um deutsche Soldaten oder amerikanische oder war diese Schätzung auf alle Soldaten in der ganzen Welt gemünzt?

» Futtich » Beiträge: 160 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da es nicht um alle Soldaten, sondern um solche geht, die nach einem Einsatz gestorben sind - und da nehme ich mal an, es ist nicht im hohen Alter gemeint - kann ich mir durchaus vorstellen, dass 90% realistisch sind. Es wird sich dabei ja auch um Soldaten handeln, die tatsächlich an Kriegsschauplätzen aktiv eingesetzt wurden. Es wäre mehr als verwunderlich, wenn man bei den Dingen, die man dort erleben muss keinen Knacks weg bekommt. Und leider ist es auch so, dass für diese Menschen hinterher viel zu wenig psychologische Betreuung angeboten wird. Da kaum jemand aber traumatische Erlebnisse ganz alleine überwinden kann denke ich durchaus, dass Selbstmorde hier alles andere als selten vorkommen.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ach so, ich hatte verstanden, das 90 % aller Soldaten, die wieder zu Hause sind und zuvor im Krieg eingesetzt waren, Selbstmord begehen. Es war so gemeint, das von allen, die danach sterben 90 % davon suizid begannen haben. Ich hatte das erst ganz anders verstanden. Also so stimmt die Zahl sicherlich und das kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

Wurde denn gesagt, ob es amerikanische Soldaten sind oder von aller Welt oder von Deutschland? Wo hast Du diese Nachricht denn heute gesehen oder gehört? Ich finde das Thema sehr interessant.

» Futtich » Beiträge: 160 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Futtich: Vermutlich hat der TO das nicht so ganz richtig verstanden und überprüft und demgemäß auch etwas falsch wiedergegeben. Grundsätzlich geht es "höchstvermutlich" um Todesfälle bei der US-Armee. Davon sind im Jahr 2008 143 Stück vorgekommen (außerhalb von Kampfeinsätzen). Üblicherweise, wird in ca. 90% dieser Todesfälle Selbstmord als Todesursache festgestellt. Deswegen geistert die Zahl auch seit 2009 durch den Blätterwald.

Von diesen 90% töten sich ca. ein Drittel noch während des Einsatzes im Ausland, hier sind Irak und Afghanistan gemeint. Ca. ein Drittel begeht den Selbstmord nach dem Einsatz in der Heimat und was viel "interessanter" ist, das letzte Drittel tötet sich in der Heimat, war aber erstaunlicherweise nie in einer Kriegszone eingesetzt. Die Motive der Selbstmorde sollen enorm vielschichtig sein und lassen sich angeblich kaum einem Muster zuordnen.

Schaurig. Viel mehr Angst machen mir die, die das ganze Elend ihr Leben lang mit sich herumschleppen. Man könnte ja sagen, selber Schuld, was wirst du auch Soldat? Nur ist das in vielen Fällen ja auch ungerecht. Es ist kein Geheimnis, wo Staaten heute überall fischen, um genug Dumme für die Einsätze zu finden. Es wird sich immer mehr in Rand- und Unterschichten bedient und die Leute werden dann mit Geldgeschenken gelockt. Oft stellt die Army die einzige Verdienstmöglichkeit dar, insofern treibt auch die blanke Not die Menschen in die Hände dieses Systems. Da wundert es dann auch nicht, dass es im Laufe der Jahre zu immer mehr Gewaltexzessen gekommen ist.

Und die ganz harten Jungs, die gehen dann als sog. Contractors zu Blackwater, bzw. Xe-Services, zu CACI International oder Titan und treiben da ihr privates Unwesen. Wäre interessant, ob die Zahl der Selbstmorde dort auch so hoch sind. Aber da es sich dabei um Privatarmeen handelt, werden wir solche Zahlen kaum erfahren. Wer nicht mehr weiß, wer diese Brüder sind, deren Existenz wurde erstmals in der Öffentlichkeit so richtig bekannt, als die Iraker richtig sauer auf diese Söldner waren und sie der Welt an einer Brücke in Falludscha in kleinen Teilen präsentierten. Eindrückliche Bilder finden sich leicht über Google, aber ich sage euch, das wollt ihr nicht sehen, lasst es lieber, wenn ihr heute Nacht ruhig schlafen wollt.

Benutzeravatar

» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^