Durch dreiste Lügen zum Abonnement

vom 21.09.2009, 20:18 Uhr

Das von dir beschriebene Verhalten zur Abonnementsgewinnung ist doch ein alter Hut und hat schon mindestens einmal jeder über sich ergehen lassen. Der Text ist immer der Selbe, besonders die von dir beschriebenen Redensarten habe ich schon mehr als einmal gehört. Ich nehme mal an die Drückerkolonnen müssen diesen Text auswendig lernen und immer anbringen. Das sie damit immer wieder Erfolg haben zeigt ja deine Geschichte. Wie du schon festgestellt hast hilft nur rechtzeitiges kündigen. Leider ist das meistens mit Kosten und Aufwand verbunden wenn man absolut sicher gehen will dass man aus dem Vertrag rechtzeitig rauskommt.

Meine Frau hat sich vor Jahren auch von so einem windigen Hausierer hereinlegen lassen. Es ging damals um den Hubschrauber Rettungsdienst (wird auch heute noch gerne in Fußgängerpassagen angeboten). Der Drücker hat sehr schnell mitbekommen womit er meine Frau packen kann, nämlich mit kleinen Kindern die hilflos auf der Straße liegen und die durch den Hubschraubereinsatz gerettet werden können. Der ganze Spaß sollte einhundertzwanzig Mark jährlich kosten bei zweijähriger Vertragslaufdauer. Die Kündigung verlief problemlos, auch ohne Zustellurkunde und ähnlichem Firlefanz. Die angebotenen Leistungen waren übrigens lächerlich und werden normalerweise auch durch die Kassen übernommen da es sich ja um Notfälle handelt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann hier auch einige Erfahrungen solcher Art zum Besten geben:

In meiner Arbeit mit behinderten Menschen kam es immer wieder vor, dass ein Klient (dem man seine Behinderung auch offensichtlich ansah), mit irgend einem abgeschlossenen Vertrag (meist Zeitungsabos) nach Hause kam. Eigentlich war das nie ein größeres Problem, da die meisten der Klienten nicht Geschäftsfähig sind und so in der Regel ein Anruf beim Abonnentenservice genügte die Sache zu beenden (jeweils natürlich mit dem Hinweis, dass wir das Vorgehen derjenigen Personen, die offensichtlich geistig Behinderte solche Verträge unterschreiben lassen, publik machen, oder zur Anzeige bringen werden).

Dennoch finde ich es unerhört, dass immer wieder solche Dinge passieren. Immerhin hat eine behinderte Person ebenso wie alle anderen das Recht (sofern er es sich leisten kann), eine Zeitschrift zu abonnieren. Wenn der Klient in Begleitung und/oder mit Einverständnis des gesetzlichen Betreuers (der die Finanzen des Klienten verwalten muss) ein Abonnement abschließt, spricht ja nichts dagegen. Dadurch aber, dass dem Klienten aus Eigennutz suggeriert wird, er könne das selbst (und jetzt sofort) unterschreiben, erfährt der Hilflose am Ende nur Frust, wenn das Abo dann wieder gekündigt werden muss und er sich obendrein noch für ein Fehlverhalten rechtfertigen muss, zu dem er genötigt wurde. Denn in der Regel wurden die Klienten offenbar gezielt auf ein Abo angesprochen.

Natürlich - ich möchte, als Jemand, der mit behinderten Menschen möglicherweise keinerlei Erfahrungen hat, auch nicht "nein - sie sind doch bestimmt nicht Geschäftsfähig" zu einem der Klienten sagen müssen, falls sie ein Abonnement von sich aus verlangen.

Noch Schlimmeres habe ich in der Altenpflege erfahren. Bei einer Frau, die ich besuchte um sie zu unterstützen lag ein Riesenstapel Papiere einer Partnervermittlungsagentur. Die Frau hatte vor einigen Jahren ihren Mann verloren und wurde so, in ihrer Einsamkeit, ein gefundenes Fressen für solche rücksichtslosen Teufeleien. Mehrmals wurde sie offenbar von Personen dieser Partnervermittlung Zu Hause besucht und jedes mal log man ihr das Blaue vom Himmel herunter damit sie ein Neues Papier unterschrieb. Auf diesem Wege hat sie über etwa ein Jahr hinweg etwa 3000 DM für einen imaginären Traummann ausgegeben. Die Frau, die offensichtlich geistig verwirrt war, aber nicht unter gesetzlicher Betreuung stand, rechnete fest damit, dass ihr in Bälde ein Mann, der ihrem eigenen Verstorbenen ähnlich sei, "geliefert" würde.

Die Menschen, die das getan haben, können rechtlich nicht belangt werden. Ich hoffe aber, dass sie lange, lange Zeit keinen Schlaf finden werden können und ganz persönlich wünsche ich all Jenen, die meinen, sie könnten im Sinne der freien Marktwirtschaft auf solche Weise Rendite erzielen, ein schwere Krankheit, die sie selbst zu einem Pflegefall macht (oder zumindest erheblich einschränkt).

Nun hab ich mich ja etwas in Rage geschrieben, sorry dafür. Ist doch aber so.

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» Schwarte » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,39 »


Genauso ein Fall hattet ich erst gestern wieder. mein Mann hat die Tür aufgemacht, und hat dem die Tür auch direkt vor der Nase wieder zu gemacht. Er wollte auch eine Umfrage durchführen zum Thema Jugendliche und Kriminelle. Und vor 2 Wochen stand auch so ein Typ vor der Tür. Und dann war letztes Jahr mal so ein Typ, den hat mein Mann auch noch in die Wohnung gelassen, und erst unter Gewaltandrohung hat er unsere Wohnung wieder verlassen.

Ich kann jedem nur als Tipp geben, lasst euch nicht belabern auf der Straße, legt am Telefon einfach auf, und knallt jedem, der euch irgendwas erzählen will, die Tür vor der Nase zu. Und das Ganze am Besten noch im leicht gewalttätigen Ton, anders lernen es diese Betrüger nämlich nicht.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mich hat man hier auch schon zweimal in der Fußgängerzone angesprochen, beide Male mit der rührenden Version der kriminellen und Drogenabhängigen Jugendlichen. Da ich den VSR Verlag schon durch diverse Diskussionen in Internetforen kannte und auch die Geschichte die dazu erzählt wird, wusste ich auf was diese Gespräche hinauslaufen werden.

Kurzerhand habe ich dann beide Male ein Abo abgeschlossen, mit falscher Adresse, falscher Kontonummer und natürlich auch falschem Namen (die Vollpfosten sichern sich dagegen glücklicherweise nicht ab, sondern glauben dir so gut wie alles).

Somit habe ich denke ich meinen Beitrag dazu geleistet, dass diesen Firmen irgendwann einmal die Puste ausgeht, wenn von zehn Aufträgen nur zwei wirklich verwertbar sind. Irgendwann wird es für diese Gauner unwirtschaftlich und ich kann es nur jedem raten, im Sinne aller dort ein Fake-Abo abzuschließen, alleine schon weil sie in der Zeit keine echten Abos abschließen können. Belangen kann mich in dieser Sache auch niemand, da sie außer meinen falschen Daten schließlich nichts von mir haben.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mir sind solche Leute zwar noch nicht begegnet. Aber sie hätten bei mir auch kein Glück aus 3 Gründen. 1. Bin ich mir ganz sicher das die Arbeitsagentur nie so eine Umfrage starten würde. Und wenn dann bestimmt nicht mit Vorbestraften, denn sie würden sie ja dann schon zwingen sich als vorbestraft zu guten. Dann könnte man ihnen ja gleich ein Vorbestraft auf die Stirn tätowieren. 2. Als ich vor langer Zeit meine Ausbildung gemacht haben, war einer der Azubis auch vorbestraft, es gibt also immer wieder Arbeitgeber, die Vorbestraften eine Chance geben. 3. Ist mein Mann Strafverteidiger, und ich weiß dadurch schon ziemlich genau, was ein Vorbestrafter für Chancen hat bei uns in der Gesellschaft.

Meine Großmutter fällt, aber schon mal gerne auf solche Betrügertouren rein. Sie ist eben eine ältere Dame und freut sich über jede nette Unterhaltung. Und wenn die Leute dann besonders nett sind, lässt sie sich dann auch gerne was auf schwatzen. Wir haben es aber bis jetzt immer innerhalb der 14 tätigen Frist. Daher hat der Gesetzgeber so ein Rücktrittrecht, damit man wenn man das Gefühl hat übervorteilt worden zu sein, sofort zurücktreten kann.

» Micmaa » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,16 »


Heute waren sie auch wieder bei uns. Es klingelte, meine Freundin machte auf, siehe da, ein 18jähriges Mädel, dass eine Umfrage machen will, Jugendliche Straftäter, Punkteprogramm vom Arbeitsamt zur Umschulung zur Altenpflegerin, ist vorbestraft, von Friesland hier hin gezogen, blablabla, üblicher Text. Sie fragte dann nach etwas zum unterlegen damit sie die antworten notieren kann. Meine Freundin lehnte die Tür komplett an, holte etwas, und dann notierte sie die antworten. Ersten beiden fragen waren wie alt sie ist und was sie beruflich macht, wie sie zu Straftätern steht blablabla.

Das Komische: dann kam nix mehr mit Zeitungsabo, hat ihre Geschichte zu ende erzählt, wie schwer das doch alles ist, und das viele Leute meinen sie würde Abos verkaufen, was sie ja gar nicht macht! Dann ist sie wieder gegangen. Als meine Freundin das erzählte fand ich das schon recht merkwürdig, habe Bedenken, dass sie versucht hat, die Wohnung auszuspähen oder so. Ist jemanden das auch schon so passiert?

» salume » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,59 »


Mein Gott, das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich frage mich ja immer wieder, wie naiv Menschen einfach nur sein können. Dass das Blatt immer auch eine Rückseite haben kann, das sollte dir doch bewusst gewesen sein. Und dass du dir überhaupt auf der Straße etwas andrehen lässt, das finde ich sowieso ehrlich gesagt eher total blöd und hirnrissig von dir und ich muss auch sagen, dass du selbst Schuld daran bist, was du dir da eben jetzt eingebrockt hast. Dass das auch alles irgendwie so unnötig wie ein Kropf war, das musst du aber selbst wissen und das muss ich dir eigentlich auch nicht noch einmal gesondert erzählen. Ich frage mich aber wirklich, was denn so in deinem Kopf vorgegangen ist, als du dort deine Unterschrift gesetzt hast.

Dachtest du wirklich, dass du damit jemandem etwas Gutes tun kannst? Das hast du doch nicht wirklich gedacht, oder? Das finde ich schon ein wenig schockierend, denn du hättest eben auch einfach wissen müssen, dass man grundsätzlich auf der Straße niemandem glauben sollte und ich würde solchen Drückerkolonnen einfach immer und unmittelbar eine Abfuhr erteilen und sonst auch wirklich überhaupt nichts. Dass du dich dann da bereden lässt, das spricht auch einfach nur dafür, dass du anscheinend immer noch so ein wenig in deiner kleinen Welt lebst und sonst überhaupt nichts. Ich finde es schockierend, dass man immer noch einfach so dreist sein kann und es gibt auch immer noch die Menschen, die dann darauf hereinfallen. Das muss doch einfach nicht sein und ich hoffe, dass du endlich mal deine Lehren aus diesem totalen Unsinn gezogen hast und dass du in Zukunft endlich einmal ordentlich darauf schauen wirst, was du dir denn da alles so ins Haus holst und nicht immer nur mit der rosaroten Brille vor den Augen durch die Stadt läufst und gleich jedem Betrüger dein Geld in die Hände wirfst, sonst wirst du es auch noch in Zukunft eher schwer im Leben haben, das kann ich dir garantieren.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das ist allerdings sehr dreist, aber leider auch schon ziemlich alt. Dennoch fallen viele Menschen immer wieder darauf rein und unterschreiben einen solchen Vertrag. Du hast ja noch Glück gehabt und es rechtzeitig gemerkt und kannst von deinem Widerrufsrecht Gebrauch machen, die meisten Leute merken erst, was sie da unterschrieben haben, wenn dann wöchentlich die Zeitungen ins Haus flattern oder nach Ablauf der Widerrufsfrist noch mal ein Brief nach Hause kommt über die genauen Kosten.

Eine Freundin ist auch mal auf so etwas reingefallen und kurze Zeit später wurde ich dann von genau so einem Typen in der Stadt angesprochen, der mir das gleiche Abo andrehen wollte, obwohl es ja angeblich kein Abo wäre. Da ich gerade viel Zeit hatte, habe ich mich auch bewusst von ihm an quatschen lassen. Und nachdem er fertig war, habe ich ihm dann auch gesagt, dass ich genau weiß, was er da verkauft. Allzu nett war ich sicherlich nicht, als er dann immer noch weiter versucht hat, mich zu überzeugen und irgendwann habe ich ihn einfach stehen gelassen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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