Grübelt ihr wegen Griechenland über den Euro?

vom 27.06.2011, 17:04 Uhr

Viele Menschen, vor allem auch ältere Leute, trauern ja immer noch der "guten, alten" Deutschen Mark hinterher. Mit ihr sei ja immer alles besser gewesen. Und nun wird dieses Gefühl anscheinend auch bestätigt, zum Beispiel im Fall Griechenland. Und auch Befragungen sprechen anscheinend gegen den aktuellen Euro, über 70 Prozent sprachen sich gegen den Euro aus. Das finde ich schon heftig, wenn man einmal bedenkt, dass wir mittlerweile 10 Jahre schon den Euro als Währung bei uns eingeführt hat.

Außerdem gab es nur ein Fünftel Leute, die noch wirklich auf den Euro zählen würden. Dieser Wert war noch nie so hoch und ist seit 2 Jahren enorm gestiegen. Doch ist ein Land dafür verantwortlich, dass der Euro jetzt auf einmal so schlecht sein soll? Das kann es doch eigentlich nicht sein, oder? Wie sieht es bei euch aus? Hättet ihr auch gerne die Mark wieder oder hättet ihr zu den Leuten gehört, die für Zuversicht, was den Euro angeht, gestimmt hätten? Also ich persönlich kann das Misstrauen nicht ganz nachvollziehen.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das Thema beschäftigt mich wirklich sehr. Griechische Politiker bedrohen ja immer öfters Deutschland, weil sie angeblich zu wenig finanzielle Hilfe an Griechenland senden. Dabei hat Deutschland schon einigen Ländern aus der Krise geholfen. Aber Deutschland macht da ja immer wieder mit. Ich sehne die alte deutsche Mark herbei. Damals hat man für sein Geld wenigstens etwas gekriegt.

Die Preise sind teilweise um das dreifache gestiegen. Das finde ich schade. Wir bekommen immer weniger Lohn und die Steuern steigen. Wie soll man denn in 20 Jahren noch mit seinem Lohn leben können? Aber das interessiert doch Griechenland nicht. Denn die Griechen haben ja lange Zeit genug Geld ausgeben können. Deutschland sollte aus der EU austreten und wieder die Deutsche Mark einführen. Dann würde sich auch endlich alles stabilisieren.

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die "Trauer" um die "gute, alte Deutsch Mark" ist aber schwer verständlich bzw. scheint zu übersehen, dass bereits seit Ende der 70er Jahre ein solches Konstrukt (eben die eigenständige stabile Währung) nicht mehr existierte. Damals schon kam es zum europäischen Wechselkurssystem, welches die Währungen der teilnehmenden Staaten gekoppelt hat. Wenn auch noch in einem sogenannten Korridor, welcher für Auf- bzw. Abwertungen genutzt werden konnte. Aber der was schon recht eng mit der erlaubten Schwankung von +/-2,25%. Es mag richtig sein, dass die Bandbreite zu Krisenzeiten erweitert wurde (teilweise auf bis zu +/-15%), aber trotz allem gab es eine Kopplung zwischen den einzelnen Staaten. Diese Kopplung ist durch den Euro eben auf eine 1:1 Beziehung gesetzt worden. Aber hierin allein wird keiner die Ursache aller Schwierigkeiten sehen.

Auch wenn die statistischen Ämter immer gerne das Gegenteil behaupten, würde ich auch der Ansicht zustimmen, dass durch die Euro Einführung die Inflation (zu Beginn) deutlich gestiegen ist. Das aber ist nicht dem Euro an sich geschuldet, sondern der Industrie, welche eben hier eine Möglichkeit sah, lange zurückgehaltene Preiserhöhungen durchzusetzen. Was die weitere Preisentwicklung angeht, will doch keiner ernsthaft behaupten, dass es in der Zeit zwischen Euroeinführung und jetzt mir der Deutschen Mark eine Inflation von 0 gegeben hätte. Auch zu Zeiten der DM sind Preise gestiegen!

Sich nun "gegen" den Euro auszusprechen, trifft ja gar nicht wirklich das Problem und unterstellt eben, dass es mit der DM "besser" wäre. Ohne aber zu begründen, was "besser" wäre. Die Stabilität kann es kaum sein. Allein der Vergleich mit dem Dollar zeigt ja, dass der Euro im internationalen Vergleich eben nicht an Wert verloren hat. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall und der Euro ist sogar "stabiler", als es die Mark war.

Nachdem die Frage der Währung nicht auf Fragen des Wirtschaftssystems eingeht, wüsste ich nicht, was es für eine Veränderung für mich als Bürger bedeuten würde, wenn statt Euros nun die DM Verwendung finden würde. Es ist schlicht eine Bezeichnung für Geld. Dessen Wert bestimmt dann auch nicht die staatliche Notenbank allein, sondern in erster Linie die Akteure im Wirtschaftsleben!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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