Bundesgesundheitsminister gegen Widerspruchslösung bei Organ

vom 07.06.2011, 13:00 Uhr

In Deutschland ist die Zahl der gespendeten Organe vergleichsweise gering. Manche führen das darauf zurück, dass man mittels Organspendeausweis ausdrücklich zustimmen muss, um später vielleicht einmal Spender zu werden. In Österreich hingegen gilt ein Widerspruchsmodell: Jeder, der sich nicht explizit dagegen ausspricht und seine Ablehnung schriftlich fixiert, gilt dort automatisch als Organspender.

Unser Bundesgesundheitsminister hat sich nun aber gegen eine solche Lösung ausgesprochen. Er argumentiert damit, dass man nicht auf die Faulheit der Bürger setzten dürfe, solch einen Widerspruch nicht zu formulieren. Man solle auch keinen Druck auf Menschen ausüben, sondern stattdessen für die Organspende werben und aufklären.

Haltet Ihr dies für eine richtige Entscheidung? Sollten wir das österreichische Modell übernehmen oder kann man mit mehr Aufklärung und Werbekampagnen auch in Deutschland eine hohe Spendenbereitschaft erreichen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Der Körper eines jeden Menschen gehört ihm selbst, selbst nach dem Tod! Und ich finde es ethisch nicht vertretbar zu sagen, jeder der sich nicht dagegen ausspricht, ist automatisch ein Organspender. Da muss ich Daniel Bahr vollkommen zustimmen. Es würde auch darauf hinauslaufen, dass die meisten zu faul wären ein Schreiben in welchem sie sich dagegen aussprechen zu verfassen.

Die meisten Menschen möchten sich mit dem Thema Tod, selbst wenn es der eigene ist, nicht auseinandersetzen. "Ich lebe ewig, ich bin gesund!" Der Tod ist zwar allgegenwärtig, aber gleichzeitig etwas absolut absurd abstraktes. Kann sich irgendwer vorstellen tot zu sein? Wie fühlt es sich an tot zu sein? Das und die Furcht nach dem was danach kommt, sorgt dafür, dass die Leute nicht gerade spendabel mit ihren Organen sind. Man muss sich überlegen: da muss erst einer sterben auf das der andere weiter leben kann. Ist das nicht absurd?

Klar kann niemand etwas mit seinen Organen anfangen, wenn er tot ist und könnte sie demnach auch entbehren, aber die Furcht darüber hinaus etwas zu fühlen oder ausgeräumt zu werden, wird wohl größer sein. Ich befürworte Organspenden, ich würde gerne selbst so ein Papier ausfüllen, aber da sind einfach diese widersprüchlichen Gefühle in einem. Angst! Es ist einfach zu absurd, zu abstrakt.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich könnte damit auch nicht leben. Ich bin bewusst kein Organspender. Und genauso wenig wie man über Organspende aufgeklärt ist wird es laufen wenn man auf einmal sofort potentieller Organspender ist. Nicht jeder bekommt es mit und weiß an wen er sich wegen des Widerspruchs wenden soll. Das kann zu großer Komplikationen bei bestimmten Glaubensrichtungen führen.

Ich finde Aufklärung auch besser als die neue Idee. Das Problem ist ja vor allem das bei der Todesnachricht die Angehörigen nicht in der Lage sind so etwas zu entscheiden und dann verweigern. Einen Organspendeausweis möchte ich aber auch nicht bei mir tragen, damit ich gleich als Ersatzteillager benutz werde. Vielleicht habe ich da auch einfach zu viele Filme gesehen, aber ich hätte schon Sorge so einen Ausweis bei mir zu tragen. Ich hätte einfach die Angst das nicht alles erdenkliche getan wird um mich zu retten, weil man mit meinen Organen mehrere andere retten kann.

Ich habe zum Beispiel auch nicht gewusst das es in Österreich so gilt und ich denke das es auch einige Österreicher nicht wissen. Das finde ich irgendwie bedenklich.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn es diese Modell einmal in Deutschland geben sollte, dann muss dafür auch genug Werbung gemacht werden. Denn jeder sollte in Kenntnis gesetzt werden, dass er etwas dagegen machen muss, um nicht seine Organe zu spenden. Dafür wäre aber der Aufwand zu groß. Allein für die Werbung müssten etliche Summen aufgetrieben werden. Für mich persönlich wäre diese Erneuerung viel zu unnötig. Denn man kommt ja nur durch eine Trickserei an die Organe. Kann man denn mit so einer Moral leben?

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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