Kann man ein technisches Verständnis erlernen?

vom 18.06.2011, 18:48 Uhr

Ein Bekannter hat eine schulpflichtige Tochter, die leider fast überhaupt kein technisches Verständnis hat. Somit hat sie natürlich auch in einigen Schulfächern ihre Probleme, weil sie den Sachverhalt überhaupt nicht versteht. Auswendig Lernen bringt es bei ihr allerdings auch nicht, denn sie kann das Gelernte nicht anwenden.

Aber wie kann man in einen solchen Fall überhaupt ein technisches Verständnis entwickeln? Gibt es Hilfen egal in welcher Form, die das technische Verstehen enorm erleichtern? Wer von euch war auch schon einmal in einer solchen Situation und konnte diese dann mit Hilfe verändern?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also mir geht es da ähnlich. Ich denke man kann es bis zu einem gewissen Grad schon trainieren. Ich gehe deswegen zur Ergotherapie, es hilft mir wirklich sehr, mittlerweile habe ich mich schon sehr verbessert, schwierige Sachen wie Schreiner arbeiten, einen Tisch bauen oder Ähnliches kann ich noch nicht, aber ich bessere mich stetig. Ich hoffe ich konnte dir bei deinem Problem etwas weiterhelfen.

» chriso » Beiträge: 42 » Talkpoints: 12,85 »


Technisches Verständnis hat man oder man hat es nicht. Erlernen in dem Sinne kann man das nicht, weil technisches Unverständnis ja bedeutet, dass man es schlecht bis gar nicht nachvollziehen kann.

Allerdings kann man sich durchaus behelfen. Wenn man sehr viel übt, kann man es durchaus verdecken. Man kann dann sämtliche Aufgaben, und erinnert sich zumindest daran. Verstehen tut man es in den meisten Fällen zwar dann trotzdem nicht, aber danach fragt keiner, wenn man das Ergebnis richtig hat. Außerdem kann man es sich durchaus nochmal von jemandem anderem erklären lassen. Manche Menschen bringen das einfach nicht richtig rüber, bzw. verstehen die es ja. Wenn man es sich von jemanden erklären lässt, der eine andere Herangehensweise hat, dann kann das wirklich schon helfen.

Von welchen Fächern reden wir hier denn speziell? Sind es mehrere, eventuell sogar verschiedene, ist es schon ein Problem. Ist es hingegen nur eins (zum Beispiel Mathematik), dann kann man sich durchaus behelfen.

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» winny2311 » Beiträge: 15003 » Talkpoints: 2,07 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Meines Erachtens ist technisches Verständnis nicht einfach erlernbar. Es reicht nicht, irgendetwas auswendig zu pauken, da davon nicht viel übrig bleiben wird. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, ist die permanente praktische Anwendung. Learning by doing heißt das Zauberwort.

Nur wenn man mit technischen Geräten experimentieren kann, lernt man sie auch zu verstehen. wie wäre es mit einem Chemiebaukasten oder irgendwelchen Modellen von technischen Geräten zum Auseinander- und Zusammenbauen. So kann sie sich die nötigen Kenntnisse spielerisch aneignen und wird merklich ihr technisches Verständnis erweitern können.

Solche Experimente können Spaß machen, wenn man sie erfolgreich absolvieren kann. Und Spaß ist die Grundvoraussetzung für eine intrinsische Motivation. Diese von Innen kommende Motivation wiederum ist wichtig, um nicht aufzugeben. Dadurch wird dann das technische Verständnis von alleine kommen.

Umso mehr Zusammenhänge die Schülerin versteht, desto leichter fällt es ihr, neue Zusammenhänge zu erkennen. Und damit wird sie ihre schulischen Leistungen enorm verbessern können. Aber dafür bedarf es natürlich genügend Zeit. So etwas geht nicht von heute auf morgen.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Was bedeutet denn technisches Verständnis in diesem konkreten Fall und wie viel davon braucht es auf welcher Schule? Diese Frage stellt sich mir als erstes, denn meine Große ist sicher auch kein Naturtalent aber für den normalen Schulunterricht wird es schon noch ausreichen.

Hinzu kommt, dass ich denke, dass man technisches Verständnis bis zu einem gewissen Grad auch erlernen kann. Dazu ist es aber wichtig zu wissen, wo genau das Problem liegt und dann eben eventuell auch speziell zu helfen. Wenn es einfach an der hohen Abstraktion des vermittelten Stoffes liegt, dann kann man sicher Mittel und Wege finden bestimmte Dinge weniger abstrakt zu vermitteln.

Bringt diese Verminderung der Abstraktion nichts, dann sollte man unter Umständen überlegen, ob die Schule im Zweifelsfall die Richtige ist und nicht vielleicht eine andere Schule besser für den Nachwuchs geeignet ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Idee mit den Chemiebaukästen und ähnlichen Dingen ist gut, aber ich halte es doch für schwierig einen Umgang damit zu erzwingen wenn überhaupt kein Interesse an diesen Dingen besteht. Leider bleibt im Unterricht auch immer weniger Zeit um das erlernte Wissen an Hand von Experimenten oder beispielsweise auch Sezierungen von Pflanzen zu vertiefen.

Ich hatte bei meinem Sohn damals auch schon festgestellt dass er die theoretischen Sachen voll drauf hatte, er aber absolut nicht in der Lage war dieses Wissen mit praktischem Erleben zu verknüpfen. Er konnte zum Beispiel ganz genau erklären was ein Liter war, aber eine ungefähre Abschätzung wie viel Flüssigkeit das nun letztendlich ist wenn man es in eine Flasche füllt war ihm nicht möglich.

Auch konnte er nicht praktisch denken wenn ich fragte wie er aus zwei oder drei Behältern mit bestimmten Rauminhalt durch einfaches zusammen gießen eine bestimmte Menge erhält oder gar wie man auch ohne Küchenwaage bestimmte Mengen abwiegen kann. Um bei diesen Dingen zu bleiben, ich hatte ihn dann verstärkt mit Küchenarbeiten belegt damit er diese Sachen automatisch lernen kann und auch bei den anfallenden Reparaturen zuschauen lassen und viel erklärt und auch gefragt wie er das reparieren würde. Beim Umgraben des Gartens hatte er ausgiebig Zeit um über Hebelwirkungen nachzudenken und bei der anschließenden Reparatur des Schippenstiels über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichsten Befestigungssysteme.

Dabei kann man einfach am meisten lernen, durch praktische Erfahrung und eigenes Denken. Auch lernt man dann schneller durch seine Fehler, wenn man etwas falsch gemacht hat dann muss man halt noch einmal ran und etwas anderes probieren. Ich finde es gibt im Umfeld eigentlich genug Dinge um das technische Verständnis zu schulen. Das kann der Haushalt oder auch der eigene Garten sein, auch bei den Hobbys könnte man sicherlich irgendwo ansetzten. Es muss halt nur einen praktischen Bezug haben, dann lernt man das wirklich nebenbei.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich persönlich würde mich auch eher als Grobmotoriker bezeichnen und so habe ich auch oft Probleme in Fächern wie Naturwissenschaften oder bei handwerklichen Dingen. Wenn es keine klare Anleitung oder Formel gibt, dann läuft bei mir auch so gut wie gar nichts. Ich ackere mich nur immer durch die ganzen Prüfungen und Tests durch Fleißarbeit, eben durch schlichtes Auswendiglernen. Sonst würde ich den Stoff nie in meinen Kopf bekommen und nie etwas wirklich kapieren können.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Also ich glaube das da schon gewisses Talent und Interesse notwendig ist sonst wird es schwer werden. Ich habe zum Beispiel absolut kein technisches Verständnis und glaube auch nicht, dass ich dies erlernen könnte. Man kann sicher viel lernen und sich viel aneignen und man kommt sicher gut durch die Schule mit viel Fleiß. Aber technisches Verständnis kann man sich auch durch Fleiß denke ich nicht aneignen.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Zunächst einmal wäre es gut, wenn du genau erklären würdest, was du unter technischem Verständnis genau verstehst, und wie sich das Fehlen genau in welchen Schulfächern auswirkt.

Ganz davon abgesehen denke ich aber schon, dass man technisches Verständnis in gewissem Maße lernen kann, denn in vielen Fällen beruht dieses Verständnis ja einfach darauf, dass man eine schon gemachte Erfahrung auf ein neues Problem überträgt. Man erkennt also die Ähnlichkeit und wendet dann etwas an, was in einem ähnlichen Fall schon einmal funktioniert hat.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Menüführung bei elektronischen Geräten. In den allermeisten Fällen sieht diese so aus, dass man mehrere Kategorien hat unter die dann die diversen Unterpunkte untergeordnet sind. Wenn man aus einer Generation stammt, die mit Handys und Computern aufgewachsen ist, wird man sich auch mit einem Fahrkartenautomat auf Anhieb besser verstehen als zum Beispiel eine alte Dame, die noch nie einen Computer bedient hat. Dieses technische Verständnis, das man nun auf den Fahrkartenautomat anwendet, ist aber nichts mit dem man geboren wurde, sondern etwas, das man durch die Verwendung anderer Geräte erlernt hat und, das man nun auch bei dem neuen Gerät anwenden kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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