Das Geschäft mit dem Tod

vom 15.04.2011, 22:54 Uhr

Ich kann ja schon nicht verstehen, warum Tote unbedingt in einem Sarg oder Urne begraben werden müssen, wie ich hier schon erwähnte Warum beerdigt man mit Sarg oder Urne? . Aber warum ist eine Beerdigung so unheimlich teuer. Wahrscheinlich denkt sich so ein Bestattungsunternehmen, dass man es ja in Anspruch nehmen muss und dann können die Preise schon in die Höhe schnellen.

Die Mutter meiner Freundin ist vor einigen Wochen gestorben und meine Freundin hat sich um die Beerdigung gekümmert. Meine Freundin meint, dass die Hinterbliebenen, die in der Trauer auch nicht so sehr auf das Geld achten, weil der Kopf einfach irgend woanders ist, einfach abgezockt werden. Die Mutter sollte nicht in den eigenen Klamotten beerdigt werden, was laut Beerdigungsinstitut nicht machbar wäre. Das einfachste Leichenhemd sollte 120 Euro kosten. Meine Freundin hat durchgesetzt, dass die Mutter in ihrem Lieblingskleid beigesetzt wird. Für das Anziehen des Kleides hat sie aber eine Gebühr von 50 Euro gezahlt. Ein Leichenhemd ist bei Urnen Bestattung Pflicht, weil man nicht nackt verbrannt werden darf und auch keine eigenen Klamotten anziehen darf.

Die Mutter wurde in einem Sarg beerdigt. Sie wollte nicht verbrannt werden. Der günstigste Sarg, der auch nicht mal gut verarbeitet war, kostete mal eben 800 Euro. Zusätzlich muss ein Sarg laut Beerdigungsinstitut, noch desinfiziert werden. Warum weiß meine Freundin nicht. Die Särge sind ja neu und trotzdem muss er desinfiziert werden. Das Waschen und zurechtmachen des Leichnams kostete mal eben 250 Euro. In der Ecke, wo meine Freundin wohnt ist es üblich einen Lebensbaum während der Beerdigung ans Grab zu stellen. Dieser wird nach der Beerdigung wieder entfernt und steht dann bei anderen Beerdigungen wieder an den Gräbern. Das kostet auch 150 Euro.

Das ist bei weitem noch nicht alles. Meine Freundin meinte, dass sie doch geschockt war, als die Rechnung dann kam. Als sie die Beerdigung mit dem Bestatter besprochen hat, ist ihr das gar nicht so bewusst gewesen in ihrer Trauer. Nutzen die Bestattungsunternehmer die Trauer der Leute so sinnlos aus? Ich frage mich, was so teuer an der Beerdigung ist. Den Trauernden wird so viel aufgeschwatzt, was sie wahrscheinlich nicht nehmen würden, wenn sie nicht in dem Ausnahmezustand wären. Warum wehrt sich aber keiner gegen diese Wucherpreise?

Dadurch, dass Sarg und Urnenpflicht und auch Begräbnispflicht ist, muss ja jeder mal dieses Geld zahlen. Dass der Tod nicht umsonst ist, ist ja auch klar. Aber sind es nicht wirklich Wucherpreise, die man heutzutage zahlen muss? Wie machen das Menschen, die nicht so viel Geld haben? Die zu viel haben um Hartz 4 zu bekommen und zu wenig um sich eine teure Beerdigung der Mutter leisten zu können? Ich sehe ja ein, dass man einem Toten auch eine würdevolle Beerdigung geben sollte. Aber muss das so teuer sein?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Da ist wohl deine Freundin an einen Bestatter geraten, der diese Situation schamlos ausnutzt. Denn als mein Vater Ende 2009 verstorben ist, wurde uns sogar angeboten, das er nicht im nächstliegenden Krematorium eingeäschert wird, sondern man ihn woandershin bringen könne, wo es nur die Hälfte kostet.

Du siehst also, das nicht jeder Bestatter den eigenen Gewinn sieht, sondern eben auch kostengünstig beraten kann. Selbes bei der Urne. Wir haben uns für eine sehr schlichte entschieden, da die nach der Beisetzung eh niemand mehr sieht und man daran auch keine Trauer festmachen wird.

Da wurde uns auch nicht reingeredet, das wir doch was exclusiveres nehmen sollen oder so. Insgesamt war die ganze Arbeit, welche vom Bestatter gemacht wurde, recht preiswert. Vor allem, wenn man Zahlen von anderen Leuten kannte, was diese so bezahlt haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Sicherlich gibt es Unterschiede bei den Bestattungsunternehmen. Fakt ist aber, dass man in dieser Situation schnell handelt und auch schnell handeln muss und nicht erst zuvor noch Angebote einholt, wie man das beispielsweise bei einem Handwerker tun würde. Deshalb entscheidet man sich einfach für ein Bestattungsunternehmen, was entweder seriös klingt, empfohlen wurde oder in der Nähe liegt.

In dieser Zeit fällt es schwer nicht emotional zu entscheiden, denn man muss erst einmal den Verlust des Angehörigen verarbeiten und irgendwie die neue Situation meistern. Da ist es nicht verwunderlich, wenn man nicht erst noch schaut, wo man günstiger kommen würde. Dies kann natürlich ausgenutzt werden. Außerdem spielt noch hinein, dass man den Angehörigen ja lieb hat und deshalb gerade bei der Bestattung nicht geizig sein will, weil man sich da schäbig vorkommt und man sofort ein schlechtes Gewissen hat. Sodass das auch wiederum von den Bestattungsunternehmen ausgenutzt werden kann.

Ich denke aber, es gibt in jeder Branche schwarze Schafe, die gerne viel Geld verdienen wollen. Gerade bei einer Bestattung ist man ja darauf angewiesen, bestimmte Dinge, wie einen Sarg, kaufen zu müssen und auch diverse Vorbereitungen sind zu treffen. Für die Blumen bezahlt man bestimmt auch eine ordentliche Stange.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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