Kann Nachbarschaftshilfe zu viel werden?

vom 24.02.2011, 00:19 Uhr

Wir wohnen in einem Zwei-Familien-Haus zur Miete, unsere Vermieter wohnen direkt unter uns. Da wir auch Wert darauf legen, einen netten Kontakt zu pflegen, kommt man auch mal ins Gespräch und man hilft sich mit Dingen immer wieder mal aus. Das ist auch gar kein Thema, denn wenn ich helfen kann, mache ich das sehr gern. Man weiss ja nie, ob man nicht irgendwann auch mal eine Hilfe benötigt.

Aber ich finde es schon fast extrem, wie oft wir nach unten mit etwas aushelfen müssen. Wie gesagt - es ist kein Thema, wenn es machbar ist und es handelt sich auch eher um Kleinigkeiten. Dafür bekommen wir die Sachen auch 1:1 zurück oder es gibt einen anderweitigen Ausgleich. Diese Woche war es schon zweimal, dass wir mit etwas ausgeholfen haben.

Ich bin nun nicht davon genervt, sondern nehme es mit Humor. Würdet Ihr auch mit Humor reagieren, wenn Eure Nachbarn/ Vermieter/ Mieter fast wöchentlich etwas von Euch benötigen? Oder habt Ihr dem auch schon mal einen Riegel vorgeschoben, wenn es zu viel geworden ist? Wurde Eure Hilfe auch ausgeglichen oder habt Ihr immer nur gegeben, so dass Ihr Euch ausgenutzt gefühlt habt?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Redest du jetzt von Hilfeleistungen wie zum Beispiel mal ein paar schwere Sachen in die Wohnung tragen, Blumen gießen oder den Briefkasten leeren, wenn die Nachbarn verreist sind, oder geht es hier mehr um das Aushelfen mit Lebensmitteln? Kommen die Nachbarn also an und fragen mal nach Mehl oder Salz, weil sie keins mehr haben?

Das finde ich so lange nicht schlimm, wenn man die Sachen auch zeitig wieder bekommt. Wenn ich allerdings erst tagelang darauf warten oder sogar ständig nachfragen und den Sachen hinterher rennen muss, würde mich das nerven. Bekomme ich den Rest direkt danach wieder oder kaufen die Nachbarn am nächsten Tag Ersatz, hätte ich damit kein Problem.

Wenn es aber doch mal zu viel wird, würde ich das wahrscheinlich nicht direkt sagen, damit der Kontakt weiterhin gut bleibt. Bei der nächsten Bitte nach Eiern oder Kaffee kann man ja einfach sagen, dass man selbst grade nichts mehr da hat.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also bei uns wird da ohne direkten Ausgleich geholfen. So hatte neulich die Nachbarin erst Sonntags bemerkt, das sie vergessen hatte Weichspüler zu kaufen und die Sachen der Jungs mussten halt dringend gereinigt werden. Dafür hab ich heute eine ganze Packung Kaffeefilter bekommen, obwohl ich nur um zwei gebten hatte für morgen früh.

Also insgesamt doch ausgeglichen, wenn eben auch nicht 1:1 und dazu auch nicht mehrmals pro Woche. Ich denke in einer guten Hausgemeinschaft funktioniert das auch. Und wenn jemand wirklich so schusselig ist, das er beim Einkaufen viel vergisst, dann kann man da auch mal den Tipp mit dem Einkaufszettel geben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



SuperGrobi hat geschrieben:Redest du jetzt von Hilfeleistungen wie zum Beispiel mal ein paar schwere Sachen in die Wohnung tragen, Blumen gießen oder den Briefkasten leeren, wenn die Nachbarn verreist sind, oder geht es hier mehr um das Aushelfen mit Lebensmitteln? Kommen die Nachbarn also an und fragen mal nach Mehl oder Salz, weil sie keins mehr haben?



Ich sprach schon eher davon, dass man mit Lebensmitteln oder ähnliches aushilft. Da ging es schon mal um etwas Waschmittel, Backpapier, Eiern, Backzutaten und so weiter. Spasseshalber hatte ich kürzlich erwähnt, dass wir ihnen bereits schon mal einen ganzen Kühlschrankinhalt geliehen hätten und das konnte unsere Nachbarin auch nicht abstreiten. Wie gesagt - so lang es möglich ist, helfen wir eben gern mit etwas aus. Ich denke, es kommt auch drauf an, wie gefragt wird und wie man sich generell versteht. Wäre das Verhältnis schlechter, hätte ich sicher auch des öfteren gesagt, wir haben jenes und dieses nicht da.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich denke, dass es schon in Ordnung ist, wenn es ein geben und nehmen ist. Es wäre da schon anders, wenn du nichts dafür zurück bekommen würdest. Wenn es jedoch so oft ist, dass sie zwei oder dreimal in der Woche zu dir kommen und sich was leihen, dann solltest du etwas sagen, wenn du deswegen genervt bist. Ich verstehe da deine Nachbarn auch nicht. Mir wäre es viel zu peinlich, andauernd meine Nachbarn um irgendwas zu bitten. Da würde ich lieber nochmal los fahren und diese Zutat besorgen.

In unserer ersten Wohnung habe ich meiner Nachbarin auch sehr vieles geliehen. Allerdings war es da auch so, dass sie teils jeden Tag kam, um sich etwas von mir zu holen. Ich kam mir da schon wirklich wie ein Supermarkt vor. Aber von den Sachen habe ich eigentlich nie etwas zurück bekommen. Ein oder zweimal habe ich etwas davon zurück bekommen, als ich dann mal etwas gesagt habe. Ich bin nicht gerade der Typ, der sich gut durchsetzen und den Mund aufmachen kann. Das hat die damalige Nachbarin sehr ausgenutzt. Später ist das Ganze dann eskaliert, da noch einige andere Dinge vorgefallen waren. Ich habe sehr viel für sie gemacht und irgendwann hat sie dann so getan, als sei ich die Jenige gewesen, die sie ausgenutzt hätte. Für mich war damit das Thema erledigt und ich wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.

Manchmal ist es eben besser, wenn man direkt einen Riegen vorschiebt, wenn es einem doch zu viel wird. Du solltest das dann mal ansprechen, wenn es dich nervt. Du musst die deswegen ja nicht gleich anschreien oder ausfallend werden. So etwas kann man ja auch durchaus in ruhigem und vernünftigen Ton klären.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich denke, dass kommt wirklich auf die Nachbarn selbst an, dass kann man nicht verallgemeinern. In den Ferien war ich besonders früher schon öfters mal bei meiner Großmutter, die eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus hat. Ich habe eigentlich wirklich nichts dagegen, wenn man sich mit seinen Nachbarn gut versteht und sich dann gegenseitig aushilft, wenn man vielleicht gerade beim Kochen oder Backen ist und einem dann plötzlich eine Zutat fehlt, ohne die man nicht mehr weiterkochen könnte. Das ist in Ordnung. Allerdings finde ich, dass die Nachbarin meiner Großmutter schon deutlich übertreibt und die Gutmütigkeit ihrer Nachbarn ausnutzt. Wenn sie sich nicht gerade irgendwelche Lebensmittel wie Backzutaten oder Kaffee ausleiht, sind es vielleicht auch Spiele für ihre Enkel, Nähzeug oder andere Gegenstände. Und das schlimme an der Sache ist meiner Meinung nach, dass sie auch niemals sagt, dass sie die Sachen zurückgeben wird und dies dann auch meistens nicht macht. Manchmal bringt sie die Sachen tatsächlich wieder, allerdings ist das eher selten, meistens gerät das einfach wieder in Vergessenheit. Und das finde ich dann doch ziemlich unverschämt, auch weil meine Großmutter sich bei ihr im Gegenzug deutlich seltener etwas ausleiht und die Sachen auch immer wieder zurücknimmt.

Bei mir selbst ist das etwas anders. In meiner Nahcbarschaft gibt es nur eine einzige Familie, die ab und an mal rüber kommt, um sich etwas auszuleihen, was wir umgekehrt dann natürlich auch machen. Allerdings passiert das schon wirklich sehr selten, vielleicht etwa zwei bis drei mal im Jahr und danach werden die Sachen auch immer sorgfältig wieder zurückgebracht und sich bedankt. Das nervt mich dann natürlich auch nicht, allerdings wäre ich vielleicht zeitweise doch etwas verwirrt, wenn jede Woche ein Nachbar käme, um sich etwas auszuleihen. Nicht etwa, dass ich nicht hilfreich sein wollte, aber ab dem Moment wirkt es doch eigentlich eher so, als würde sich die Nachbarschaft auf einen verlassen und die Einkaufsliste daher so schlampig führen. Wenn mal was nicht im Haus ist, dann gehen wir einfach mal rüber. Das würde mich wohl doch ein wenig stören und wäre auch einfach zu häufig, um noch zufällig aus versehen zu sein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Für mich ist Nachbarschaftshilfe eine Dienstleistung. Das heißt, wenn einer der Nachbarn für eine Tätigkeit Hilfe benötigt, die er nicht alleine oder gar nicht selbst erledigen kann, weil er krank ist oder zwei linke Hände hat. Bis im Frühjahr vergangenen Jahres war das regelmäßig der Fall, dass meine direkte Nachbarin mich immer mal wieder gefragt und um Hilfe gebeten hat.

Da der Mann vor drei Jahren gestorben ist und sie sehr unselbständig war, habe ich das gerne gemacht. Es waren solche Sachen, die mit Behörden, Versicherungen und Banken zusammenhingen. Oder auch mal neue Balkonkästen angebracht werden mußten oder das Balkongitter eine Bespannung bekommen sollte. Wenn ich Zeit hatte, habe ich ihr gerne geholfen. Auf der anderen Seite hat sie sich revanchiert. Ich bekam mal einen Strauß Blumen oder eine Topfblume und Pralinen. Ferner hat sie öfter Reibeplätzchen gebacken oder Kuchen. Von beidem brachte sie uns immer was rüber. Es war also ausgeglichen. Mittlerweile ist sie verstorben.

Wenn es nun aber darum geht, etwas auszuleihen, habe ich schlechte Erfahrungen mit anderen Hausbewohnern gemacht. Eine Nachbarin schellte und fragte mich nach mehreren Eiern, die sie vergessen hatte einzukaufen. Ich gab ihr die Eier und sie wollte sie den nächsten Tag zurückgeben. Darauf habe ich vergebens gewartet. Eine andere Bewohnerin hatte den gleichen Wunsch. Auch die Eier erhielt ich nicht zurück. Ich frage mich, ob das an den Eiern liegt, dass man sie einfach vergißt? Da kann man nun in Zukunft davon ausgehen, dass mir bei einer erneuten Nachfrage leider die Eier ausgegangen sind. Natürlich kann jeder mal etwas vergessen. Aber wenn ich mit etwas ausleihe, möchte ich es zurückhaben, sonst gibt`s nichts mehr. Das ist ja nun nicht viel Geld, darum geht es auch nicht. Für mich zählt das Prinzip.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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