Ausrufer in Stadtteilviertel

vom 20.02.2011, 14:03 Uhr

Ein älterer Stadtteil meiner Heimatstadt, der recht gemütlich anmutet, bekommt eine neue Attraktion. Ab nächsten Freitag wird auf einem zentralen, größeren Platz eine Ausruferin den Zuhörern das Neueste mitteilen. So geht es um viele Dinge des täglichen Lebens.

Die Neuigkeiten, die durch die Ausruferin bekanntgegeben werden könnten, wären zum Beispiel:" Hund oder Katze entlaufen; Maler gesucht; Schrank zu verkaufen; Polterabend bei Heinz Müller; Morgen Reibeplätzchenessen in der Mühle; Umzugshelfer gesucht." Diese oder ähnliche Bekanntgebungen wären möglich. Alles Bewegende sowie Klatsch und Tratsch können die Zuhörer erfahren.

Das funktioniert folgendermaßen: Man nimmt einen Umschlag, steckt einen mit dem Wunsch oder der Nachricht beschriebenen Zettel in den Umschlag und mindestens 1 Euro dazu und gibt alles bis spätestens donnerstags im Stadtteilladen ab. Den Briefumschlag mit Geld und Wunsch kann man auch direkt bei der Ausruferin freitags am Wagen abgeben. Auch Vereine und Gewerbetreibende können besondere Aktivitäten ausrufen lassen. Gewerbetreibende zahlen dann aber fünf Euro. Parteienwerbung, Beleidigungen und obszöne Aussagen werden nicht ausgerufen.

Die Idee zu dieser Ausruferin wurde einem Buch/Roman von Fred Vargas entnommen. In dem Roman spielt in den Straßen von Paris ein Lokalnachrichten-Ausrufer eine Hauptrolle. Nun ist man der Meinung, was in Paris gut ankommt, könnte auch hier eine Attraktion werden. Sicherlich ist es lohnend, das einfach mal auszuprobieren, warum nicht. Gibt es in einem Stadtteil eurer Stadt auch einen Ausrufer oder in eurem Ort? Ich meine damit nicht die noch üblichen Marktschreier. Instrumentale Zwischenspiele sollen dieses Ereignis unterstützen. In diesem Stadtteil gibt es teilweise noch einen besondern Zusammenhalt der Menschen, das "Wir - Gefühl". Dieses Gefühl ist in heutiger Zeit völlig abhanden gekommen.

Schon im Mittelalter gab es Ausrufer in den Gemeinden, Städten und vor allem in großen Handelsmetropolen. Waren wurden durch lautes Ausrufen angeboten. Diese professionellen Ausrufer waren wohl die ersten Werbemittler. Auch heute ist es in einigen Ländern noch üblich, Warenangebote oder die neuesten Geschehnisse durch Ausrufer bekanntzugeben. Ausrufer machten früher durch eine oder mehrere Glöckchen auf sich aufmerksam. Durch die Handglocke, die sehr laut war, konnten sie die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich lenken und die neuesten schlechten oder guten Nachrichten verbreiten. Sie gingen auch mit einem Trommler durch die Straßen der ganzen Orte.

Die Idee, etwas Derartiges aufzuziehen, finde ich gut und ich glaube, das es funktioniert. Was haltet ihr davon? Vielleicht erreicht man durch solche Aktionen auch wieder ein bißchen mehr Zusammengehörigkeitsgefühl, schön wärs. Wenn diese Aktion Erfolg hat, werden bestimmt andere Stadtteile nachziehen. Würdet ihr zu einer derartigen Veranstaltung gehen? Seid ihr für eine solche Aktion? Wenn nein, warum findet ihr es nicht gut?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Also ich würde so eine "Veranstaltung" nicht besuchen. Das bedeutet nicht, dass ich so etwas von Grund auf schlecht finde, aber ich weiß nicht, ob so etwas wirklich nötig ist.

Bei uns in der Stadt ist es so, dass wir sehr viel Werbung und kostenlose Zeitungen in den Briefkasten gestopft bekommen undwenn man diesen nicht täglich leert, geht nach zwei Tagen nichts mehr rein. Und genau in diesen Zeitungen steht dann auch eigentlich immer alles Wissenswerte drin, was Vereine o.ä. angeht. Außerdem haben sehr viele Städte mittlerweile auch eine eigene Facebook Seite (zumindest die Größeren) und dort kann ich die Sachen auch "posten" und sogar viel schneller und unentgeldlich mitteilen.

Daher mein Fazit: Es ist mit Sicherheit mal ganz nett, so etwas gesehen zu haben, aber dass man sich das häufiger antut und dann auch noch in irgendeiner Form dafür bezahlen muss glaube ich eher weniger :?

» pst1410 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 14,56 »


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