Das Leid der Kinder

vom 29.11.2010, 13:15 Uhr

Das Glück, eine unbeschwerte, glückliche Kindheit zu haben, hat nicht jedes Kind auf der Welt. Über 1 Millionen Kinder pro Jahr trifft ein hartes, grausames Schicksal. Weil ihre Eltern arm sind oder hoch verschuldet, verkaufen sie ihre Kinder an Sklaven- oder Kinderhändler.

Viele von ihnen werden zur Zwangsarbeit in Steinbrüchen, Kohleminen oder Gerbereien gezwungen. Andere werden im Drogenhandel eingesetzt. Mißbrauch durch die Arbeitgeber ist gang und gäbe. Die Pornoindustrie profitiert von ihnen. Sie werden zur Prostition gezwungen.

Die Kinder werden weit weg von ihrem Elternhaus verschleppt, damit sie keine Chance zur Heimkehr haben. Manchmal wollen sie auch nicht fliehen, weil sie Angst haben, dass ihre Eltern dann in noch größere Schwierigkeiten geraten. Auf der anderen Seite wollen auch viele Eltern ihre Kinder nicht mehr zurück haben, was ich besonders schlimm finde. Teilweise werden die Kinder ins Ausland gebracht, von wo sie nie wieder nach Hause können.

Schätzungsweise 250 Millionen Kindern, die täglich gezwungen werden, körperlich einer schweren Zwangsarbeit nachzugehen, ist die Möglichkeit ihre Kindheit zu erleben oder später einmal glücklich zu werden, genommen worden. Ihre Körper sind zerschunden und ihre Seelen fühlen nichts mehr, sie leiden stumm. Es ist niemand da, der sie tröstet; keiner trocknet ihre Tränen. Irgendwann haben sie keine Tränen mehr.

Ehepaare, die sich ein Kind zur Adoption wünschen, denken nicht darüber nach und wollen es nicht wissen, wie das Kind zu ihnen kommt und woher. Sie verdrängen die Tatsache, dass das Kind den Eltern schon kurz nach der Geburt weggenommen oder entführt wurde, oder wissen es nicht. Ihr Kinderwunsch soll sich erfüllen, egal wie. Auf diese Weise können die Kinderhändler immer weitermachen, weil sich ja genug Abnehmer für ihre Ware, nämlich "Kinder" finden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Dein letzter Absatz passt so gar nicht zum Rest. Kinder, die ohne Bezahlung hart arbeiten müssen und jahrelang ausgebeutet werden, kann man doch nicht mit denen, die adoptiert werden gleichsetzen. Und wie so oft liest man wieder fast nur Vorwürfe (Prostitution, Steinbruch, Drogenmilieu, etc), die einen selber kaum betreffen. Dabei unterstützt ein Großteil der Bürger hier auch Kinderarbeit und Kinderhandel. Einigen scheint nicht mal klar zu sein was Kinderarbeit überhaupt bedeutet. Man denkt nur an Kinder, die von ihren Eltern zum Arbeiten geschickt werden um die Familie zu unterstützen. Dass es noch immer Kinder gibt, die wie Vieh verkauft und dann verschleppt werden, wird verdrängt. Sklaven im Grund- und Mittelschulalter, die von ihren Besitzern geschunden, geschlagen und so lange benutzt werden bis ihr Körper die Belastung nicht mehr aushält.

Diese Kinder brauchen keinen Tröster sondern richtige Hilfe, damit ihnen und anderen so etwas nicht passieren kann. Aber dafür müsste man unter anderem sein Konsumverhalten und vor allem die eigenen Preisvorstellungen ändern. Bananen, Kaffee, Schokolade und zig andere Genuss- sowie Lebensmittel, stammen teilweise aus katastrophalen Bedingungen. Aber das will man hier nicht hören und lesen. Viel zu sehr ist man mit sich selber beschäftigt und jammert, dass man sich sonst gar nichts mehr leisten könnte. Als wäre der Mist fürs Überleben notwendig. Da sind ein paar gesparte Cent beim Einkauf wichtiger als das Wohlergehen anderer Menschen. Hauptsache man selber ist bedient und das schön billig.

Seit ich weiß, dass sich nicht mal die großen Schokoladenhersteller, die freiwillig ein Abkommen gegen Kinderarbeit unterzeichnet haben, daran halten, kommt bei mir nichts mehr von Milka, Kraft, Nestle usw ins Haus. Vor kurzem gab es wieder einen Bericht, in dem erneut Kinder auf Kakaoplantagen gefilmt wurden. Allein der Gedanke, dass meine Schokolade aus versklavten Kinderhänden stammen könnte, ekelt mich so sehr an, dass ich sie gar nicht mehr runter bekommen würde. Und so zieht es sich durch alle Bereiche. Wann immer es möglich ist greife ich zu Fairtrade-Produkten. Gibt es keine fair gehandelte oder regionale Ware, verzichte ich lieber statt Sklaverei (nicht nur bei Kindern) zu unterstützen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was Du schreibst, ist vollkommen richtig. Der letzte Absatz paßt nicht zu dem vorab Geschriebenen. Ich wollte nur klarmachen, dass es auch falsch ist, sich über zweifelhafte Agenten Kinder der Dritten Welt vermitteln zu lassen. Diese Kinder werden nur in wenigen Ausnahmen von den Müttern freiwillig zur Adoption freigegeben.

Organisierte Banden von Kinderhändlern nehmen sie den Müttern weg und entführen sie. Sie verlangen viel Geld für die Kinder. Nur reiche Familien können sich das leisten. Für die Kinderhändler ist das ein lukratives Geschäft. Hier sollte man statt Leid der Kinder lieber sagen: Leid der Mütter. Denn ihnen wurden die Kinder weggenommen.

Diese Kinder sind aus ihrer Ursprungsfamilie herausgerissen worden und leben jetzt in einer neuen Familie, in der sie es hoffentlich besser haben. Man kann sie nicht mit jenen unglücklichen, verschleppten Kindern gleichsetzen, die mit harter Arbeit ihr Leben fristen. Das war auch nicht meine Absicht.

Es wird immer wieder lautstark die Wahrung der Menschenrechte gefordert, aber es wird nichts eingehalten. Jeder ist informiert, aber niemand handelt. Da finde ich es sehr lobenswert, wie Du Dich beim Einkaufen verhältst.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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