Preiserhöhungen für Mieter

vom 29.09.2010, 16:37 Uhr

Es gibt ja sehr viele Mieter in Deutschland. Auf all diese könnte eine ordentliche und schmerzhafte Mieterhöhung zukommen. Wie Angela Merkel sagte, sollen die Vermieter in Zukunft einen großen Teil der Dämmungskosten für die Wohnungen auf die Mieter übertragen können. Das könnte besonders der Fall sein, wenn die Vermieter neue Dämmungen (speziell an den Fenstern) einbauen lassen, um Heizkosten und Klimabelastungen zu senken.

Dabei könnte es in einem Beispiel zu einer Mieterhöhung von 3 Euro pro Quadratmeter kommen. Bei einer Wohnungsgröße von 60 m² wären das 180 Euro im Monat. Rechnet man die gesparten Heizkosten ab - die z.B. von 60 auf 30 Euro gefallen sind - kommt man hier auf immer noch auf 150 Euro Mehrkosten IM MONAT. Das ist sehr empfindlich und vor allem für Azubi- und Studentenwohngemeinschaften, so wie für schlechtverdienende Mieter, sehr schwer zu tragen.

Meine Frage ist nun, was ihr dazu meint. Denkt ihr, dass so eine Reform wirklich beschlossen wird? Werden die Kosten vielleicht woanders aufgefangen; bei Dingen von denen ich bis jetzt noch nichts gehört habe? Ich bin gespannt auf eure Meinungen und euer Wissen.

» Hoffi » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich kann mir nicht vorstellen, dass das in dieser drastischen Form geschehen kann. Immerhin gibt es noch so etwas wie einen Mietspiegel und wenn man hier so sehr abweicht und die Miete sich dermaßen erhöht, kann man sicherlich dagegen vorgehen. Ich würde mir dann überlegen, ob ich mir nicht lieber Eigentum anschaffe, wenn das bei mir der Fall wäre. Zum Glück allerdings wohne ich in einer neuen Wohnung, an der kaum etwas an der Dämmung zu machen sein dürfte.

Allein aber aufgrund der hohen Kosten, die hier auf die Mieter zukommen könnten, kann ich mir das in dieser Form nicht vorstellen. Das kann sich ja kaum einer leisten und das kann so auch nicht gewollt sein. Da werden sicherlich einige Verbände und auch Politiker dagegen sein, da hier gerade Sozial schwache wieder benachteiligt werden würden. Zudem würde es sich in solchen Fällen für viele kaum noch lohnen, eine ältere Wohnung zu mieten. Denn kaum wird dort eine Renovierung fällig, muss man mehr zahlen. Das können sich viele nicht leisten und das lohnt sich nicht, wenn man dagegen mal ausrechnet, was man für das Eigentum dann zahlt. Also ich denke nicht, dass das so kommt. Sicherlich werden Mieter in gewisser Weise an solchen Kosten beteiligt, aber dass das so drastisch passiert, glaube ich nicht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Gerade kam der nächste Beitrag zu dem Thema bei Galileo. Bei der Erhöhung der Mieten soll es sich dabei um einen Prozess handeln, der abhängig von Umbauten an dem Haus der Mieter ist (logisch).

Die Umbauten hängen mit dem (ich glaube es hieß) Energieeffizienzplan dee Bundesregierug zusammen. Demnach sollen - das ist bekannt - alle möglichen Dinge umweltfreundlicher und effizienter gestaltet werden. Die Kosten sollen, wie gesagt, weitestgehend auf den Mieter delegierbar sein; so will es die Kanzlerin.

Nun nochmals zur Miethöhe. Die Größenordnung der Mieterhöhung hängt natürlich vom Sanierbedarf und Standort des Wohnhauses ab. In Ballungsgebieten mit großer Wohnungsnachfrage, können die Mieten nach Meinung von Experten bis auf das doppelte ansteigen. Die oben von mir genannten Einsparungen durch Heizkosten können das nicht kompensieren, vielmehr wird alles noch teurer, weil die Strompreise wieter in die Höhe schießen.

Also mir wird bei der ganzen Sache ganz flau im Magen. Ich bin mal gespannt, wie die Löhne und Sozialleistungen ansteigen werden. Denn wie ihr schon sagt, für einen Großteil unserer Gesellschaft ist so eine drastische Erhöhung der Mietkosten einfach nicht tragbar.

» Hoffi » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hoffi hat geschrieben:In Ballungsgebieten mit großer Wohnungsnachfrage, können die Mieten nach Meinung von Experten bis auf das doppelte ansteigen. Die oben von mir genannten Einsparungen durch Heizkosten können das nicht kompensieren, vielmehr wird alles noch teurer, weil die Strompreise wieter in die Höhe schießen.

Das liegt aber eher weniger an der Idee der Regierung. Hier wird wohl mehr ein Grund gesucht, die Mieten künstlich anzuheben um mehr Gewinn einzufahren. Ballungsraum hin oder her, die Sanierung kostet im Großen und Ganzen das gleiche. Es sollten also weitestgehend für alle Mieter gemessen am Sanierungsbedarf die gleichen Mehrkosten aufkommen, sofern man mal davon absieht, dass die Lohnkosten bei der Sanierung in einigen Gebieten in Deutschland etwas niedriger liegen sollten.

Von daher wird es auch nicht anders als bisher sein. Dort wo Wohnraum begehrt ist, wird der Preis durch die Nachfrage nach oben getrieben, nicht durch den Sanierungsbedarf. Von daher werden natürlich dann Kosten weitergegeben, aber sicher nicht in dem Umfang der hier errechnet wurde. Schließlich muss man die Wohnungen ja auch noch an den Mann bringen und da nicht von heute auf morgen alle Wohnungen komplett saniert sind, muss man dann halt zusehen, dass man die Kosten auf Jahre verteilt weitergibt um nicht plötzlich 50% mehr als die ortsübliche Miete zu verlangen. Sonst stehen die schön sanierten Gebäude in vielen Städten ganz schnell leer.

Und wenn du schon schreibst, dass man danach die Heizkosten bei einer 60m² von 60 auf 30 Euro senken könnte, dann gehst du da aber schon von einer Wohnung mit geringem Sanierungsbedarf aus. Wenn du da mal einen richtigen Altbau nimmst, an dem noch nicht soviel gemacht ist, dann reicht 1 Euro pro m² hinten und vorne als Heizkosten nicht aus. Da biste so schon bei deinen 2-3 Euro mehr nur für die Heizkosten und kannst dann dementsprechend auch deutlich mehr sparen als "nur" 30 Euro. Andersrum entstehen bei so schon gut gedämmten Gebäuden nicht die exorbitanten Umbaukosten.

Ich glaube also kaum, dass es allein durch dieses Gesetz jetzt soviel teurer für Mieter wird. Wenn dann wird dies nur geschehen, weil es schwarze Schafe geben wird, die versuchen dies schamlos auszunutzen. Da muss man dann eben auch per Gesetzt regeln, dass dies überprüft wird und nur wirklich entstehende Kosten weitergegeben werden können. Und ansonsten eben auch als Mieter zusehen, dass man sich etwas informiert und dann einfach umzieht, wenn der Vermieter da ordentlich zuschlagen will.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Eine Mietpreiserhöhung um 3 Euro pro Quadratmeter Wohnraum ist nicht möglich. Der Mieter hat einen gewissen Schutz, das müßte aus dem Mietspiegel hervorgehen. Auch Frau Merkel kann nicht einfach einen großen Teil der Dämmungskosten auf Mieter umlegen lassen, wie Du schreibst. Hier gibt es Gesetze, die beachtet werden müssen. Leider weiß ich die prozentuale Umlegungsmöglichkeit bzw, mögliche jährliche Mieterhöhung nicht.

Ich schlage vor, erst einmal abzuwarten, bis es mehr Informationen und vor allem genauere gibt. Darüber wird dann in den nächsten Tagen oder Wochen zu lesen sein. Eine Mieterhöhung in dieser Höhe würde viele Mieter zwingen, eine andere Wohnung zu suchen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten könnten Außerdem müßte die Regierung dann für Hartz4-Empfänger wesentlich mehr an Mietkosten zahlen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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