Lage von großen Supermärkten

vom 04.09.2010, 18:54 Uhr

Ich weiß nun nicht, wie es in Deutschland ist, aber in Österreich gibt es zahlreiche Supermarktketten, die nicht zentral gelegen gebaut werden, sondern sehr abgelegen. So ist es auch in meiner Gegend der Fall. Allerdings finde ich, dass die Lage dieser Großsupermärkte nicht nur Vorteile bringt. Natürlich ist es oft schwer, solche großen Supermärkte zentral zu bauen. Es ist nicht immer einfach einen geeigneten Platz zu finden und teurer wird es denke ich auch sein. Am Rand einer Stadt oder etwas außerhalb hat man natürlich genügend Platz, auch für genügend Parkplätze. Dann ist es meistens ja auch so, dass sich da dann gleich mehrere Supermärkte ansiedeln und so ist es zumindest für Autofahrer praktisch, da sie gleich alles auf einem Fleck haben.

Allerdings finde ich, dass solche Supermärkte auch ziemliche Nachteile mit sich bringen. Ich habe schon häufiger beobachtet, dass die Supermärkte in den Dörfern vom Aussterben bedroht sind, weil eben alle zu den Großsupermärkten fahren. Das mag für junge Leute nicht so problematisch sein, für ältere Bürger, die nicht mehr so mobil sind oder für Familien ohne Auto kann es jedoch schon zum Problem werden, da sie immer weniger Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe haben.

Aber nicht nur das ist ein Nachteil. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag war in meiner Nachbargemeinde ein spektakulärer Einbruch in einem Supermarkt. Darin befand sich gleich neben dem Eingang ein Bankomat. Diebe sind dann "einfach" durch die Glastür mit einem Auto gefahren und haben den Bankomaten zerlegt und den Geldteil mitgenommen.

Natürlich können solche Einbrüche immer und überall passieren. Aber die Lage dieses Supermarktes ist wirklich sehr abgelegen. Für Diebe ideal. Weit und breit kein einziges Wohnhaus. Es gibt nicht einmal eine Straße, wo in der Nacht mehrere Autos vorbeifahren. Natürlich ging gleich ein Alarm los, aber die nächstgelegene Polizeistation ist doch auch etwa 10 Autominuten entfernt. So konnten die Diebe natürlich auch Lärmen soviel sie wollten, es hat sowieso keiner bemerkt.

Sollte man nicht überdenken, dass solche Supermarktansammlungen nicht wieder mehr zentral errichtet werden? Ist es wirklich immer so praktisch, dass sich alles außerhalb einer Stadt ansammelt? Ich bin vor 3,5 Jahren in meine derzeite Wohnung gezogen. Damals gab es diese Supermärkte in der Nachbargemeinde noch nicht. In der Kleinstadt gab es genügend Einkaufsmöglichkeiten, die auch genutzt wurden. Seitdem es die Supermärkte am Rand gibt, sind schon mehrere kleinere Supermärkte (damit meine ich aber nicht Tante-Emma-Läden) ausgestorben. Da fast alle zum Stadtrand einkaufen fahren, ist nun doch auch einiges weniger los im Zentrum, das teilweise schon ein wenig ausgestorben wirkt.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In Deutschland nennt man das auf der grünen Wiese. Sprich die Supermärkte siedeln sich außerhalb der Innenstädte an, dort wo früher Wiesen waren. So ganz grob gesagt. Die von dir beschriebenen Vor- und Nachteile gibt es hier natürlich auch.

Die Supermärkte außerhalb werden nicht alle von öffentlichen Verkehrsmittel angefahren. Oder sie liegen zum Teil auch sehr verstreut. Hier gibt es ein größeres Gewerbegebiet, in dem sich einige große Läden finden. Das Gebiet an sich wird auch mit dem Bus angefahren. Der Real dort hat sogar eine eigene Haltestelle, die auch Real- Markt heißt. Bis zum Eingang läuft man locker 500 Meter und zurück natürlich auch. Vom Real- Markt zu Aldi, Lidl, Netto und so weiter läuft man wesentlich länger. Und die einzelnen Läden sind untereinander auch nicht wirklich mit dem Bus zu erreichen. Also keine Chance zu sagen, ich gehe erst zu Real, fahr dann weiter zum nächsten und so.

Vorteil sind natürlich die Parkmöglichkeiten. Und viele Läden aus der Innenstadt haben sich schon vor Jahren, zum Teil vor Jahrzehnten, außerhalb angesiedelt. Wobei die zum Teil halt auch recht gut an der Autobahn liegen und man halt als Pendler die Läden gut anfahren kann. Meistens locken dann noch Zusatzangebote. In dem oben genannten Real- Markt ist zum Beispiel auch ein Post Shop. Vorteil hier, der hat bis 22 Uhr geöffnet und schließt nicht schon um spätestens 18 Uhr wie die meisten Postämter vor Ort. Und geöffnet wird auch viel früher. Und man kann halt auch mit größeren Paketen gut anfahren, schnappt sich einen Einkaufswagen und fährt seine Sachen praktisch an den Postschalter. Die Möglichkeit gibt es hier bei glaube keiner Postfiliale. Da gibt es zum Großteil noch nicht mal Parkplätze.

Ich kenne einige Metzger die enorme Probleme mit den Supermärkten auf der grünen Wiese haben. Einmal weil man als kleiner Metzger die Öffnungszeiten einfach nicht bieten kann. Dann kann man mit dem Preisen auch nicht mithalten und so weiter. Und ich sehe es auch bei mir als Kundin, als ich noch mit einem Auto mobil war, habe ich auch nach Feierabend noch Supermärkte angefahren und war dann aber auch froh, wenn ich alles an einem Ort bekam. Mein Abendessen, meine Getränke, eventuell noch Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel und so weiter.

Klar sind diese Angebote auch nur für mobile Menschen wirklich brauchbar. Seitdem ich kein Auto mehr habe, sehe ich die Läden selten. Entweder brauche ich halt jemand mit Auto oder ich muss mit dem Bus fahren. Der Bus kostet mich hin und zurück knappe vier Euro. Und die Wege sind dann zum Teil auch nicht ohne. Schwer bepackt mag ich mir das nicht antun.

Da ich in der Innenstadt wohne, geht das für mich noch. Aber wenn ich sehe wie viele Metzgereien und Bäckereien in den letzten Jahren in den Vororten geschlossen haben- das dürfte ein großes Problem für die ältere Bevölkerung sein. Ähnlich sieht es auch mit den Randgebieten der Innenstadt aus, in denen zum Teil auch die Supermärkte geschlossen haben, mit dem Hinweis auf die Supermärkte auf der grünen Wiese.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Zumindest in Deutschland ist ja recht klar geregelt, was wo gebaut oder aber überhaupt eröffnet werden darf. So sind eben solch große Bauten in Innenstädten oft gar nicht erlaubt, da freie Flächen nur für andere Nutzungen freigegeben sind. Dagegen anzukämpfen ist in der Regel nicht langwierig sondern oft genug auch völlig umsonst, weil da eh nichts geändert wird. Außerdem ist es auch eine Frage der Kosten: Baugrund in Innenstädten ist nun mal teurer als der außerhalb von Städten.

Allerdings findet zumindest in Deutschland langsam ein Umdenken statt, da Innenstädten auch wegen der Einkaufszentren auf der grünen Wiese langsam aber sicher veröden. Da gibt es dann immer häufiger auch Neuereröffnungen in der Innenstadt. Das war auch vor Jahren in meiner Heimatstadt der Fall und ich nutze diesen Supermarkt hauptsächlich. Neben vielen Parkplätzen, die glücklicherweise geschaffen werden konnten, hat dieser Markt eben die zentrale Lage als Vorteil. Vom Parkplatz aus kann ich gleich noch etliche Fachgeschäfte binnen weniger Minuten Fußweg erreichen. Auch wenn ich mobil bin, ist das ein großer Vorteil, dass ich Krankenkasse, Optiker, Schreibwarengeschäft, Apotheker und noch mehr gleich mit einem Mal erreichen kann.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



tournesol hat geschrieben:Darin befand sich gleich neben dem Eingang ein Bankomat. Diebe sind dann "einfach" durch die Glastür mit einem Auto gefahren und haben den Bankomaten zerlegt und den Geldteil mitgenommen. [...] Natürlich können solche Einbrüche immer und überall passieren.

Richtig - und das passiert auch in Innenstädten, wo Geschäfte mal eben mit (vorzugsweise gestohlenen) Autos aufgerammt und ausgeräumt werden. Die Lage ist hier im Grunde egal bzw. lohnt es sich mehr, in Innenstädten zu klauen, da dort ironischerweise ein Verschwinden leichter möglich ist.

tournesol hat geschrieben:Natürlich ging gleich ein Alarm los, aber die nächstgelegene Polizeistation ist doch auch etwa 10 Autominuten entfernt. So konnten die Diebe natürlich auch Lärmen soviel sie wollten, es hat sowieso keiner bemerkt.

Die meisten Geschäfte einer gewissen Größenordnung sind per Alarm meist direkt, zumindest in Deutschland, mit den Behörden (indirekt) über ihr Alarmsystem verbunden. Und gerade weil sich das kleine Unternehmen nicht in dem Umfang leisten können, wird da auch öfter eingebrochen.

tournesol hat geschrieben:Sollte man nicht überdenken, dass solche Supermarktansammlungen nicht wieder mehr zentral errichtet werden?

Wenn man einen Supermarkt, mal abgesehen dass dies selten möglich und sinnvoll ist, zentral errichten würde, würde das das Absterben noch beschleunigen, da hier der große Nachteil, eben dass man da erst einmal hinkommen muss und so zwangsweise teurere Geschäfte vor Ort besucht, für viele entfällt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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