Mein Sohn und das Klavierspielen

vom 16.08.2010, 18:03 Uhr

Ich habe einen sieben Jahre alten Sohn. Er hat sich vor etwas mehr wie einem Jahr für das Klavierspielen entschieden. Wir mussten ihn nicht dazu überreden. Es war sein eigener Wunsch und Wille. Zuerst haben wir ihn mit einem Keyboard üben lassen, da wir uns nicht sicher waren, ob er langfristig Freude am Spielen haben wird.

Nach einem Jahr waren seine Fortschritte so groß, dass wir uns für den Kauf eines Klaviers durchringen konnten. Mein Sohn war sehr glücklich über das Geschenk. Er übte auch weiterhin freiwillig und zeigt Spass am Üben. Aber seit einiger Zeit, habe ich Zweifel, ob er noch gerne spielt. Er verneint diese Frage zwar immer, trotzdem kommt es manchmal zu kleinen Streitigkeiten. Es geht meistens darum, dass er üben soll. Wir sind sogar von der Musiklehrerin schon darauf angesprochen worden, dass er zu wenig übt.

Ich muss dazu sagen, mir ist es wichtig, dass mein Kind Freude am Klavierspielen hat. Deshalb schlage ich ihm ab und zu vor zu üben, wenn mal wieder eine Woche ohne Spielen vorbei gegangen ist. Ich habe grosse Probleme damit, ihm dazu zu zwingen, wie es manche andere Eltern machen. Auch vom überzeugen, halte ich wenig. Ich finde, er sollte es freiwillig und von sich aus machen.

Leider funktioniert das nicht mehr. Mit freundlichen Worten habe ich ihm vorgeschlagen, das Klavierspielen an den Nagel zu hängen. Er fängt dann an zu betteln, dass ich das unterlassen soll. Aber vom Üben hält er auch nur etwas, wenn man ihn darum bittet. Nur manchmal setzt er sich noch von alleine an das gute Teil. Früher war das viel öfter so.

Nun bin ich total überfordert. Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Einerseits gibt er an auf gar keinen Fall vom Unterricht abgemeldet werden zu wollen. Aber andererseits gibt es von Zeit zu Zeit Stress, wenn er spielen soll. Ich finde das ganz schrecklich und weiss nun gar nicht mehr, was er wirklich will. Ich habe ihn auch öfters klar gemacht, dass er nicht für uns das Musikinstrument beherrschen muss. Es soll ihm Freude schenken, sonst nichts. Was würdet ihr mir raten?

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Vielleicht solltet ihr eine andere Klavierlehrerin suchen. Ich denke, dass eure Lehrerin absolut ungeeignet ist, Kinder zu unterrichten. Man kann doch ein 7-jähriges Kind nicht zum üben zwingen, wenn es keine Lust hat (und es klingt so, als würde die Lehrerin genau das wollen). Und deswegen finde ich es absolut falsch, dass sie zu euch gesagt hat, dass er zu wenig üben würde. Das sorgt höchstens dafür, dass er irgendwann gar keine Lust mehr auf das Klavier hat. Ich denke, dass ihr euren Sohn einfach üben lassen solltet, wenn er will und wenn er nicht will, dann übt er eben mal nicht. So dramatisch ist es nämlich auch wieder nicht, wenn man lediglich einmal in der Woche sein Instrument spielt (und zwar genau während der Unterrichtsstunde).

Ansonsten kann es vielleicht auch daran liegen, was er so spielen soll. Ob dein Sohn mit 7 Jahren jetzt schon einen ganz speziellen Musikgeschmack hat, kann ich jetzt natürlich nicht beurteilen, aber man sollte als Lehrer auf jeden Fall das Kind mitbestimmen lassen, was es spielen will und nicht nur mit irgendwelchen Fingerübungen quälen. Ich habe bei meinem Gitarrenlehrer immer bei den kleineren Kindern mitbekommen, dass die wesentlich mehr Spaß hatten, wenn sie bekanntere Lieder gespielt haben und aus 2 oder 3 Stücken eines auswählen konnten.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wenn dein Soh nicht so entschieden dagegen wäre, das Klavierspielen aufzugeben, würde ich ihm ebenfalls empfehlen, damit aufzuhören. Schließlich geht es darum, dass man Spaß an dem Instrument hat und gerne darauf spielt. Außerdem vermute ich, dass du für die Stunden zahlst und es ja verschwendetes Geld wäre, wenn er gar kein Interesse mehr hätte.

Ich denke, dass es ihm wahrscheinlich Spaß macht, er aber einfach nie Lust hat, damit anzufangen. Wenn er dann dabei ist, macht es ihm wahrscheinlich schon Spaß. Das kenne ich von mir selbst auch und ich muss mich dann immer aufraffen, etwas zu tun, aber wenn ich es dann erst mal begonnen habe, ist es gar nicht so schlimm.

An deiner Stelle würde ich in einem ruhigen Moment nochmal mit ihm darüber reden, also am Besten dann, wenn du ihn nicht gerade dazu ermahnt hast, zu üben. Dann kannst du ihm auch klarmachen, wie du die ganze Sache siehst und das zu diesem Hobby eben auch regelmäßiges Üben dazu gehört. Allerdings sollte er trotzdem selbst entscheiden, ob er weiter spielen möchte und es hat auch keinen Sinn, ihn ständig daran zu erinnern. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man dann trotzdem oder erst recht keine Lust mehr hat. Du solltest ihm die Chance geben, selbstständig mehr zu üben, ihm aber auch sagen, dass er nicht mehr spielen darf, wenn er es nicht tut.

» Tauglanz » Beiträge: 340 » Talkpoints: 8,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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