Handwerker belästigt mit Anrufen - wie wehren?

vom 14.06.2010, 12:40 Uhr

A, Anfang 80, hat vor einiger Zeit von einem Dachdecker B Reparaturarbeiten durchführen lassen. B suchte A nach Abschluss der Arbeiten auf und sagte ihr, er würde das Geld gerne in bar haben, dann könne er ihr einen besseren Preis machen. Dafür bekäme sie allerdings keine schriftliche Rechnung. Daraufhin sagte A, dass sie das so nicht möchte, weil das in ihren Augen Betrug ist, sondern eine richtige Rechnung braucht und dann eben etwas mehr bezahlt. Da wurde B schon unfreundlich, schickte aber dann eine Rechnung.

Diese war dann handgeschrieben auf Karopapier aus dem Schreibblock, das Material und die Arbeitsstunden waren einfach pauschal angeben. Es waren nur zwei Posten, die einzelnen Materialien waren nicht jedes für sich ausgewiesen. Mehrwertsteuer tauchte auf diesem Papier gar nicht auf. Daraufhin rief A bei B an und sagte, dass das so nicht geht und, dass sie eine richtige Rechnung haben möchte, mit Steuernummer, Mehrwertsteuer, Stunden und so weiter. Daraufhin wurde B ausfallend und sagte A, sie solle ihn nicht nerven, die Scheiße bezahlen und wenn sie zu alt und zu dämlich wäre, sollte sie in ein Heim gehen und sich entmündigen lassen.

A war zunächst ziemlich erschrocken und hätte fast bezahlt, entschied sich dann aber auf Anraten ihrer Tochter einen Rechtsanwalt einzuschalten. Dieser hat sich der Sache angenommen und B auch mitgeteilt, dass alle weitere Korrespondenz diesbezüglich über ihn laufen wird. Dies akzeptiert B aber nicht und ruft A alle paar Tage an, um mal freundlich, mal mit Drohungen und weiteren Beleidigungen gespickt zu fragen, wann er endlich sein Geld kriegen wird und zu verlangen den blöden Rechtsanwalt doch aus der Sache rauszuhalten. A hat ihn darauf hingewiesen, dass er sich an ihren Rechtsanwalt wenden soll und sie nicht mehr anrufen möge, aber ein paar Tage später versucht B es erneut.

A ist zwar alt, aber körperlich und geistig ziemlich fit, weshalb sie ganz alleine wohnt. Darum ist sie nun ein bisschen in Sorge, wie sich die Sache entwickeln wird und zuckt schon zusammen, wenn das Telefon klingelt oder es an der Tür läutet. Denn dem Typen fühlt sie sich nun doch nicht gewachsen. Gibt es die Möglichkeit, etwa mit einer Aufnahme eines weiteren Anrufes und/oder Zeugen etwas zu erwirken, um den Handwerker von weiteren Anrufen abzuhalten? Der RA ist nun leider zwei Wochen im Urlaub, A möchte die Anrufe aber möglichst bald abstellen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das ist meiner Ansicht nach eine äußerst schwierige Situation. Aber es kann nicht sein, dass die alte Dame den ständigen Anrufen weiter ausgesetzt bleibt und sich immer mehr bedroht fühlt. Man weiß ja nicht, wie weit der Dachdecker bereit ist zu gehen, um an sein Geld zu kommen. Vielleicht steht er ja irgendwann bei der Dame vor der Tür und will das Geld mit Androhungen von Gewalt von ihr bekommen. Man weiß ja nicht, was in solchen Typen vorgeht. Vor allem, wenn er sie anfangs am Telefon schon so beschimpft hat, dass sie in ein Pflegeheim gehen soll usw.

Ich kenne mich, was die Rechtslage angeht, auch nicht wirklich gut mit solchen Sachen aus. Dass der Rechtsanwalt gerade jetzt 2 Wochen im Urlaub ist, ist für die alte Dame natürlich ganz bescheiden. Hat der Anwalt ihr denn nicht vielleicht eine Nummer von einem Kollegen gegeben, der ihn während seines Urlaubs vertritt? An diesen könnte die Dame sich ja dann wenden. Auf jeden Fall müssen die ständigen Anrufe irgendwie unterbunden werden.

Nur wie soll man jemandem verbieten, einen anderen immer wieder anzurufen? Das geht nur durch einen richterlichen Beschluss. Wenn die alte Dame den Dachdecker wegen Belästigung anzeigt und es zu einem Prozess kommt. In diesem kann der Dackdecker dann dazu verurteilt werden, die Dame in Zukunft in Ruhe zu lassen und jede Zuwiederhandlung wird dann mit Strafe geahndet. Wann und wie oft er bei ihr angerufen hat, kann man ja bei der Telefongesellschaft in Erfahrung bringen.

Aber bis es zu einem Prozess kommen würde, vergeht ja eine Ewigkeit. Und die Dame kann nicht eine so lange Zeit mit der ständigen Angst leben. Sonst wüsste ich aber auch nicht, was man sonst noch unternehmen könnte. Da muss man nochmal Rücksprache mit dem Anwalt halten.

» Sebbe2307 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 14,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hat A keine jüngeren Verwandten, die sich den Dachdecker mal "zur Brust" nehmen können? Das heißt nicht, dass sie wie dieser Mensch drohen sollen, aber sie könnten doch dem Dachdecker klipp und klar sagen, dass er die Anrufe unterlassen soll.

Ich denke, dass der Dachdecker meint, er könne mit einer alten Frau, wie A es ist, sowas machen. Wenn das zum Beispiel meine Mutter oder Schwiegermutter wäre, dann würde ich garantieren, dass dieser Mensch nie wieder bei A anrufen würde. ich würde ihm sachlich, aber sehr bestimmt sagen, dass er abwarten soll, was der Rechtsanwalt sagt und er mit den Drohungen aufhören soll.

Eine Unterstützung von jüngeren Leuten kann A in diesem Fall wirklich gebrauchen und vielleicht setzt du dich ja mal für die alte Dame ein und redest mit dem Dachdecker.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



As Schwiegersohn hat bereits dort angerufen und sich beschwert. Daraufhin stritt der Dachdecker alles ab. Da As Tochter aber bei einem Anruf dabei war, weiß sie, dass es stimmt und A das nicht einfach nur erzählt, was sowieso nicht ihre Art wäre. Gestern hat B nun aber schon wieder angerufen und gesagt, er lasse sich nicht einschüchtern und A solle endlich bezahlen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Diese Situation ist wirklich beängstigend. Ich hätte auch als junge Frau (23 Jahre alt) Angst vor so einem schimpfenden, und wahrscheinlich gewalttätigen Mann. Immerhin droht er ja schon mehrmals und man weiß nie wie weit so jemand gehen kann. Nachdem er sich sogar, trotz einschalten eines Rechtsanwaltes dermaßen aufregt, muss man echt mit allem rechnen. Gefährlich wird es, wenn er dann vor der Tür steht und einfach sein Geld verlangt.

Auch wird es nichts helfen, wenn dort einfach angerufen wird. Der Dachdecker wird ja wissen, dass die Frau alleine lebt und sonst keinen Schutz hat. Um ehrlich zu sein würde ich an A's Stelle bis auf weiteres nicht in der Wohnung schlafen oder mir jemanden einquartieren. Die Gefahr dass dieser einfach vorbeikommt ist viel zu groß. Natürlich kann auch passieren, dass dieser dann einbricht - aber da würde nur mehr eine Anzeige bei der Polizei helfen. Wenn man den Herrn verdächtigt gewalttätig zu sein, könnte man vorab eine Anzeige erstatten und wenn dann etwas passiert, sich darauf berufen.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn das so ist, würde ich als Angehörige mit der Frau zur Polizei gehen und eine Anzeige wegen Belästigung machen. Wenn der Dachdecker das daraufhin abstreitet, würde ich eventuell sogar eine Fangschaltung beim Telefonanbieter machen oder der alten Frau einen Anrufbeantworter schenken, dass sie nicht mehr selber ans Telefon geht, wenn nicht jemand dran ist, den sie kennt und mit dem sie reden will. Vielleicht spricht ja der gute Herr dann auch mal auf den Anrufbeantworter, so dass sie einen Beweis hat.

Oder ich würde mit der alten Frau reden, dass sie sofort den Hörer auflegt, wenn sie hört, dass der gute Mann dran ist und gar nicht mehr reagiert. Die Anzeige würde ich aber trotzdem machen. Denn es ist Belästigung, auch wenn der Dachdecker alles abstreitet. Wer gibt schon gerne eine Straftat zu?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich glaube, dass meine Vorschreiberin ein paar zuviele Krimiserien geschaut hat, von verbalen Entgleisungen bis hin zu realen Taten ist noch ein weiter Weg. Trotzdem ist die Situation natürlich unglaublich und es ist sehr wichtig, dass die Familie loyal und geschlossen hinter der Dame steht. Auf die abstrusen Argumente des Menschen würde ich als Verwandter absolut nicht eingehen und gegebenfalls persönlich bei dem Handwerker auflaufen und eine gehörige, aber logisch schlüssige und sachliche Schimpftirade auf ihn ablassen.

Die Meldung bei entsprechenden Dachvereinen/ Handwerkskammern würde ich auch schon ohne den Anwalt durchführen, wenn die Frau sehr ratlos ist sollte sie selbst mal bei der Polizei anrufen (nicht die Notrufnummer, sondern bei der Ortszentrale) und sich beraten lassen. Ansonsten würde ich mir den dummen Murks, den der Handwerker am Telefon ablässt nicht anhören und einfach auflegen. die Familie sollte man auch mal einen kleinen Tipp an das Finanzamt geben, denn offensichtlich hat der Mensch einen lockeren Umgang mit Steuern, vielleicht ist da noch weiteres im Argen.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich denke nicht, dass die Vorredner zu viele Krimiserien gesehen haben. Ich denke, da es sich wirklich schon um Belästigung handelt und sich derjenige noch nicht einmal nach Einschalten des Anwalts Abstand hält, könnte man sich durchaus schon bedroht fühlen. Denn ein normales Verhalten sieht meiner Meinung nach auch anders aus.

Wenn Sie sich wirklich bedroht fühlt, sollte man sich erkundigen, in wie weit es möglich ist, ihm per einstweilige Verfügung jeglichen Kontakt zu verbieten. Allerdings sollte man sich da auch zuvor beraten lassen und sich damit auseinandersetzen, was das für einen selbst bedeutet und ob man diesen Schritt gehen will oder sollte.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Sowas muss sich wirklich keiner gefallen lassen. Ich denke, dass der Rechtsanwalt sich der Sache eigentlich annehmen sollte, aber wenn das nicht der Fall ist, würde ich mich ganz einfach mal an die Polizei wenden. Wird man beispielsweise öfters von ein und derselben Nummer angerufen und ist dadurch gestresst oder fühlt sich bedroht, kann man die Nummer auch bei der Polizei melden und der Anrufer wird Konsequenzen für sein Handeln zu spüren bekommen. Ich würde der Dame raten die Situation zu erklären und der Polizei dann den Namen und die Nummer des Handwerkers zu geben. Die Polizei dürfte sich dann eigentlich darum kümmern. Die Dame sollte meiner Meinung nach auch ruhig sagen, dass sie sich von dem Mann bedroht fühlt.

Als Beweis würde ich vielleicht einige der Anrufe aufzeichnen. Der Mann kann schließlich immer noch alles abstreiten und die alte Dame als senil und dumm hinstellen. Unter den Verwandten wird die Dame sicher den einen oder anderen Mann haben, der sich mit Technik auskennt und bereit ist, die Anrufe aufzunehmen. Die kann man der Polizei dann auch als eine Art Beweismaterial vorlegen, schließlich beschimpft der Mann die Dame auch.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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