Eine Homoehe führen - Was hat das mit einer Ehe zu tun?

vom 18.05.2008, 21:27 Uhr

Eine Hochzeit gibt einer Beziehung ja irgendwie einen offiziellen Touch. Jedenfalls habe ich diesen Eindruck. Klar stellt man Lebenspartner auch ohne verheiratet zu sein nach längerer Beziehung oft als "meine Frau / mein Mann" vor, aber die Ehe macht es dann noch einmal etwas anders. Ich könnte mir vorstellen, dass homosexuelle Paare dadurch auch auf bessere Akzeptanz in ihrer Familie hoffen. Bei Lesben ist es auch heute noch so, dass Sprüche wie "Ja ja, warte mal ab, wenn die erstmal den richtigen Mann kennenlernt, dann vergisst sie das auch mit den Frauen." kommen. Das ist zwar in den allermeisten Fällen nicht böse gemeint, aber eine Hochzeit würde da auch zeigen, die Beziehung ist wirklich ernst.

Ich denke aber, dass da immer mehrere Faktoren im Spiel sind. Für viele ist es sicherlich auch einfach "nur" Heiraten wollen aus Liebe, bei anderen kommt dazu, dass es andere Vorteile gibt, wie eben dass der Partner im Krankheitsfall auch informiert wird, dass vererbt werden kann, usw. Und der Glaube spielt sicherlich auch bei einigen eine große Rolle. Einfach so, weil man Lust drauf hat, heiraten ja nun doch die wenigstens, egal ob nun homo oder hetero. Das ist für gewöhnlich schon ein gut durchdachter Schritt, weil es eben auch ein großer Schritt ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist ihnen wohl so wichtig, weil sie sich halt momentan diskrimminiert fühlen, weil sie nicht das Recht haben zu heiraten! Ob sie es wollen oder nicht ist dabei irrelevant. Außerdem ist es für die Adoption eines Kindes sicher von Vorteil verheiratet zu sein, erstens weil man dann einfacher ein Kind adoptieren kann und zweitens, weil das Sorgerecht dann auf beide Partner lautet.

Neben den steuerlichen Vorteilen gäbe es dann natürlich noch die gesellschaftliche Legitimation die doch eigentlich jeder lieber hat als gesellschaftliche Ächtung. Natürlich ist auch die gegenseitige Fürsorge (z.B. gesundheitliche Vormundschaft) ein positiver Aspekt. Aber ich kann ja morgen mal einen Freund von mir fragen - er ist homosexuell - was ihm sonst noch daran liegen würde.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne homosexuelle Partner, die geheiratet haben und ich würde vielleicht auch irgendwann gerne meinen Partner heiraten. Ich finde es schlimm, dass die eingetragene Lebenspartnerschaft einer Ehe zwischen heterosexuellen Partnern in Deutschland nach wie vor nicht gleichgestellt ist und würde es sehr begrüßen, wenn sich in diesem Bereich noch etwas tun würde.

Auch wenn zwischen diesen beiden Formen der offiziellen Anerkennung einer Partnerschaft eine deutliche Diskrepanz besteht, würde ich die Homo-Ehe nicht pauschal ablehnen. Ich finde es gut, wenn Schwule und Lesben, die sich wirklich für ein Leben miteinander entschieden haben, auch heiraten. Zum einen ist das für die beiden Partner ein schönes Zeichen der Verbundenheit und zum anderen setzt man damit auch ein Zeichen.

Natürlich kann man auch ohne Trauschein sehr glücklich sein, sowohl als homo- als auch als heterosexuelles Paar. Allerdings ist es aus emotionalen Gründen ja für einige Menschen wünschenswert, ihre Partnerschaft auch offiziell anerkennen zu lassen und damit zu zeigen, dass sie zusammengehören. Bei heterosexuellen Leuten kommt dann noch hinzu, dass es zum Teil deutliche finanzielle Vorteile gibt, die sicher von vielen Leuten dankbar mitgenommen werden. Es gibt mit Sicherheit auch Heteros, die überwiegend aufgrund der finanziellen Vorteile heiraten und das vielleicht nicht getan hätten, wenn es dadurch keine Steuerermäßigungen und zusätzliche Leistungen gäbe. Bei der Stadt ist es ja oft noch üblich, dass verheiratete Mitarbeiter, also überwiegend Beamte, einen zusätzlichen Bonus erhalten. Weiß zufällig jemand, ob dieser auch einem Mitarbeiter gewährt wird, der sich in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft befindet?

Trotz aller Nachteile und Ungleichbehandlungen gibt es auch Vorteile der eingetragenen Lebenspartnerschaft. Der Partner kann mitversichert werden und im Falle einer Krankheit oder des Todes hat man auch mehr Rechte als ein nichtverheiratetes schwules oder lesbisches Paar. Das alleine ist schon sehr wertvoll. Dennoch denke ich natürlich, dass die Rechte von verpartnerten Paaren noch erweitert werden müssen.

Das Argument, dass eine heterosexuelle Ehe einen Sonderstatus haben muss, ist doch wirklich völlig überholt. Meistens wird dann damit argumentiert, dass eine Ehe ja auch der Raum ist, Kinder zu bekommen und aufwachsen zu lassen. Mittlerweile gehören Kinder aber auch nicht mehr unbedingt in jede heterosexuelle Beziehung und auf der anderen Seite gibt es auch viele Schwule und Lesben, die gerne ein Kind aufziehen möchten. Letztere haben es dabei natürlich ein bisschen einfacher.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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