Widerwillen gegen Händeschütteln

vom 18.12.2009, 13:33 Uhr

Wenn ich Freunde und Bekannte begrüße, die ich entweder draußen treffe oder sie bei mir zu Besuch sind (oder ich bei ihnen), gebe ich ihnen gerne die Hand oder umarme sie auch, aber ich mag es absolut nicht, fremden Personen die Hand zu schütteln. Auch nicht solchen, die ich schon etwas kenne, aber nicht besonders mag.

Besonders schlimm ist es bei einem Versicherungsvertreter, wenn der mit vorgestreckter Hand auf mich zutritt, würde ich meine Hände am liebsten hinterm Rücken verschränken oder in die Taschen stecken. das darf ich natürlich nicht, da es ausgesprochen unhöflich wäre. Trotzdem kostet es mich extreme Überwindung ihm die Hand zu schütteln und noch mehr, dann nicht direkt ins Bad zu rennen und meine Hände zu waschen.

Muss man wirklich immer sich mit Handschlag begrüßen? Ich gehe ja auch nicht mit ausgestreckter Hand auf Leute zu, die ich kaum kenne oder nicht mag. Und was kann man gegen diesen Widerwillen tun? Das heißt, am liebsten würde ich gar nichts gegen tun und ihm (und anderen, bei denen ich diesen Widerwillen spüre) nicht die hand geben.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass ich in etwa weiß, was du meinst. Ich mag auch nicht gerne, jedem die Hand geben. Manche Leute sind eben nicht nur unsympathisch, sondern machen auch einen ungepflegten Eindruck, da mag ich dann auch nicht die Hand schütteln. Aber, wie du schon sagst, wäre es einfach unhöflich, wenn man das nicht tun würde.

Es gibt sicher einige Menschen, denen es so geht wie dir und wie ich schon schrieb, mag ich auch nicht immer jedem die Hand geben. Kannst du nicht hinterher einfach unter einem Vorwand im Bad verschwinden, um dir dann die Hände zu waschen? Du kannst ja bei Besuch vorgeben, dass du mal musst. Ansonsten wirst du wohl weiterhin nach dem Motto " Augen zu und durch " vorgehen müssen. Es kann natürlich auch sein, dass du da bereits eine Art Phobie hast und es wäre sicher gut, wenn du mal mit einem Arzt darüber reden würdest. Dann kann man eine Phobie auch eventuell ausschließen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Na ja, Zwang oder Phobie ist es wohl nicht, da ich das ja nur bei dem Versicherungsvertreter und einigen anderen Personen (die ich nicht mag oder die ich gar nicht kenne und die mir auf den ersten Blick nicht sympathisch sind) habe. So gebe ich meinen Bekannten ja gerne die Hand, manche umarme ich auch zur Begrüßung oder Verabschiedung. Aber besonders bei diesem Versicherungsvertreter ist es so, dass der so eklig schwitzig-klebrige Hände hat, dass ich mich davor einfach schüttle.

Von mir selbst aus gebe ich so keinem die Hand, wenn ich denjenigen nicht kenne. Ich sehe da einfach keinen Sinn drin. Freunde und gute Bekannte sind natürlich etwas anderes, aber warum bei völlig Fremden?

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das ist wirklich eine schwierige Angelegenheit. Genau dieselben Fragen habe ich mir vor Kurzem auch gestellt, angesichts der Bazillen, die aktuell durch die Gegend "fliegen".

Ich finde es, wenn man es sich genau überlegt, einfach nur absolut widerlich, fremden Menschen die Hand zu schütteln. Man weiß oft nicht, wie sie es mit der Hygiene halten, und mal ernsthaft, es ist doch sicherlich kein schöner Gedanke, wenn man jemandem die Hand schüttelt, der sich nach dem Toilettengang möglicherweise nicht die Hände wäscht!

Und gerade jetzt, wo wir wieder Grippenwellen haben, habe ich sehr oft Menschen, die sich in die blanke Hand niesen. Natürlich nutzen sie dann auch genau diese Hand, wenn sie jemandem die Hand schütteln. Ohne, dass sie sich ihre vollgeniesten Hände vorher gewaschen oder trockendesinfiziert hätten. Sie verbreiten dann also noch die Bazillen und schädigen im Grunde fremden Menschen an ihrer Gesundheit. Das ist doch wohl nicht schön. Und eigentlich sollte man meinen, das müsste nicht sein.

Nur leider haben wir hierzulande eben diese, meiner Meinung nach unschöne, gesellschaftliche Tradition, dass man einander zur Begrüßung eben die Hand gibt. Wer das nicht tut, wird als unhöflich betrachtet, eventuell sorgt es auch dafür, dass der gesellschaftliche Status sinkt. Wenn man bei einem Bewerbungsgespräch ablehnt, bei der Begrüßung die Hand zu geben, dann kann man den Job doch wahrscheinlich direkt vergessen.

Also ich denke, wenn es gesellschaftliche Konsequenzen haben könnte, im Berufsleben, und in solchen Dingen, da muss man wohl leider einfach durch alles hindurch, wenn man keine negativen Folgen haben möchte. Wenn es keine gravierenden Folgen hätte, oder aber bei Menschen, die einen privat mögen, kann man aber sicherlich auch ablehnen. Man kann Freunden ja beispielsweise erklären, dass man das Händeschütteln nicht mag. Die halten einen dann vielleicht für etwas spleenig, aber das wäre es wert, oder?

Was ich übrigens am Händeschütteln auch nicht leiden kann, ist, dass es Menschen gibt, die wie bekloppt zudrücken. Da tut mir zum Teil eine halbe Stunde später noch die Hand weh, und ich bin eigentlich kein wehleidiger Mensch.

Wenn ich genau überlege, wenn ich solche Leute zu Gast hatte, dann habe ich bisher immer, wenn es zu Begrüßung oder Abschied gekommen wäre, so getan, als sei ich gerade andersweitig mit den Händen beschäftigt. Das müssen die für unfreundlich gehalten haben, aber es war sowieso nur ungeliebter Verwandtenbesuch. ;) Bei Freunden würde ich das nicht machen. Ich lüge ungern Menschen an und bin auch ungern unhöflich zu Menschen, die ich mag. Aber andererseits würden die mich ja auch mögen, als Freunde logisch, und würden dann sicherlich nicht so fest zudrücken, wenn ich sage, dass mir das zu fest ist.

Da wünsche ich mir richtig, wir wären hier in bestimmten Teilen Asiens. Da wäre es mit einer Verbeugung getan und man müsste sich nicht gegenseitig anfassen! Übrigens finde ich das ohnehin sehr viel feiner, fremden Menschen körperlich nicht näher kommen zu müssen. Das ist doch irgendwie, für mich persönlich, subjektiv höflicher, als sich gleich auf die Pelle zu rücken. Aber das kann auch ein typisch asiatisches Empfinden sein, ich komme ja aus diesem Kulturkreis und bin das daher eher so gewohnt.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ja, das mit den Bakterien ist die andere Seite, die aber auch eine große Rolle spielt. Gerade, wo ja im Moment sowieso vor der Ansteckungsgefahr durch den Kontakt gewarnt wird, man eben nicht die Hände schütteln soll und sich, wenn man einen Einkaufswagen angefasst hat, am besten die Hände nicht nur wäscht, sondern auch desinfiziert. Und man muss ja nicht mal selbst erkrankt sein, um Bakterien und andere Erreger weiterzutragen.

@wawa: Nur voreinander verbeugen fände ich auch angenehmer. Und ich bin ja schon froh drum, dass hier in meiner Gegend es mit Händeschütteln getan ist und nicht noch Küsschen links und Küsschen rechts dazukommt. Das gibt es - sozusagen als Steigerung - ja auch noch. Und das empfinde ich als ganz schrecklich, nicht nur wegen dieser ungewollten Nähe zu Fremden, sondern weil es auf mich absolut übertrieben und schickimickimäßig wirkt.

Manchmal habe ich das auch schon so gemacht, dass ich zum Beispiel gerade etwas in der Hand hatte, wenn es ums Händeschütteln beim Verabschieden ging. Oder wie jetzt in der Weihnachtszeit, eben meine Hände im Kuchenteig. Allerdings sind manche dann so dreist, dass sie eben mein Handgelenk oder meinen Arm umfassen. Ich empfinde das als aufdringlich und mag es einfach nicht.

Bei Freunden ist das aber nicht so. Entweder es wird sich gar nicht die Hand gegeben (viele kommen gerade jetzt in der Weihnachtszeit einfach mal so schnell rein auf einen Kaffee oder Tee) oder sehr herzlich begrüßt, was dann auch von meiner Seite aus gewollt ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das was du beschreibst, kann ich sehr gut nachempfinden, da es mir ebenso geht. Ich mag es auch nicht, fremden Leuten oder solche Personen, die ich nicht so besonders mag, die Hand zu geben und ich fasse auch nicht gerne Gegenstände an, die von fremden Leuten angefasst werden, zum Beispiel Türklinken in öffentlichen Gebäuden und ähnliches. Wenn ich einem fremden Menschen die Hand geben muss, weil es sich aus Anstandsgründen nicht umgehen lässt, wünsche ich mir danach auch oft, ich könnte direkt ein Waschbecken aufsuchen. Ganz besonders abstoßend finde ich Leute, die ungepflegte Hände haben, inklusive dicken Hornhautschwielen. Auch schwitzige Hände sind alles andere als angenehm.

Ich finde es auch am angenehmsten, wenn jemand nicht direkt die Hand zur Begrüßung ausstreckt und bemühe mich selbst auch, Leute mit einem Nicken zu begrüßen - in der Hoffnung, dass das gegenseitige Händeschütteln dann entfällt. Allerdings würde ich nicht die Hände in die Taschen stecken, da das einfach sehr unhöflich ist. Wenn jemand mit einer ausgestreckten Hand auf mich zuläuft, schreckt mich das auch eher ab.

Ich denke aber, dass man nicht viel tun kann, außer solche Situationen weitgehend zu umgehen, indem man den anderen mit einer netten verbalen Begrüßung anspricht und selbst keine Hand anbietet. Ich denke nicht, dass du unbedingt gegen deinen Widerwillen tun musst, mal abgesehen davon, dass ich nicht davon ausgehe, dass man solche Empfindungen wirklich bekämpfen kann.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich muss sagen, ich finde es so oder so zu förmlich, die Hand geben zu müssen, weshalb ich das tunlichst vermeide, weil das für mich so einen negativen Beigeschmack hat. Die Hand gibt man doch meistens nur Menschen, die einem fremd sind, oder die man nicht mag. Bei uns zu Hause- jedenfalls bei mir- ist es üblich, dass man sich umarmt und sogar Küsschen gibt, wenn man sich sehr mag und sehr vertraut ist. Sowohl zur Begrüßung als auch zur Verabschiedung.

Das was ich euch jetzt erkläre, mag vielleicht für euch komisch oder auch unhöflich klingen, aber ich handhabe das so (cooles Wortspiel "handhabe"): Also ich gebe einfach nicht die Hand, ich schleiche mich da regelrecht davon. Ich stehe dann meistens so weit weg, dass der vermeintlich "Handschüttelgewillte" sich durch die Menge durchdrängen müsste oder sehr weit auf mich zukommen müsste, wenn er mir die Hand geben wollte. Ich schrei dann einfach ein "Hallo" zu und es war bis jetzt noch niemand auf mich beleidigt!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Na, das klingt ja schon nach einem "brauchbaren" Vermeidungsverhalten, wenn man das so nennen kann. Genau so handhabe ich es auch, wenn es denn geht. Aber was machst du beispielsweise, wenn du ein Vorstellungsgespräch hast? Ich weiß ja nicht, wie alt du bist und wie deine Lebensverhältnisse aussehen, vielleicht bist du selbstständig, oder was weiß ich. Das weiß ich natürlich nicht. Aber es ist bei Vorstellungesprächen ja oftmals so, dass man dann allein in ein Zimmer kommt, wo der zukünftige Vorgesetzte sitzt, und der kommt dann auf einen zu und hält einem seine Hand schon vor die Nase. Ist man da nicht gleich automatisch durchgefallen, wenn man dann nicht die Hand gibt? Da kann man sich doch gar nicht ohne negative Folgen drücken, oder irre ich mich?

Übrigens, Küsschen und Umarmungen mag ich gar nicht. ;) Auch bei Bekannten nicht. Und so enge Freunde, dass ich das bei denen angenehm fände, habe ich gar keinen, außer meinen Lebensgefährten, der für mich gleichzeitig noch Kumpel und beste Freundin oder was weiß ich ist. Also bei dem ist das natürlich kein Problem, aber bei jedem anderen Menschen ist es für mich so ziemlich befremdlich. Da sieht man mal, wie verschieden die Empfindungen bei Personen da so sind. Natürlich darf jeder es so halten, wie es ihm gefällt. Schade nur, dass es bei einigen Menschen so einige Tendenzen zur Intoleranz gibt, egal, zu welcher "Seite" sie in diesem Fall gehören.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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