Papa hat Diabetes - wie aufmuntern?

vom 17.12.2009, 17:06 Uhr

An und für sich klingt das vielleicht nicht weiter schlimm. Schließlich kann man sich auf Diabetes einstellen lassen und man kann lernen, damit gut zu leben, wenn man sich an die Regeln hält.

Mein Vater hatte am Montag wieder eine große Untersuchung. Er ist schwer herzkrank und man hatte schon vor einigen Wochen bei einer anderen Untersucung festgestellt, dass er erhöhte Zuckerwerte hat. Er braucht ein Spenderherz und sobald er sich Insulin spritzen muss, kommt er nicht auf die Liste.

Nun sind die Werte derart hoch, dass er vermutlich ins Krankenhaus muss um sich darauf einstellen zu lassen und da wird er auch Insulin bekommen - womit er also von der Liste gestrichen wird. Er ist sich noch nicht sicher, ob er das machen will.

Nun wollten wir am Sonntag zu seinem Geburtstag eigentlich Essen gehen in größerem Rahmen. Das will er nun natürlich absagen, was ich auch gut finde. Wir werden ihn trotzdem am Sonntag besuchen - nur wie könnten wir ihn aufmuntern?

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde mich im Krankenhaus erkundigen, ob man sich vielleicht auch eine Bauchspeicheldrüse spenden lassen kann. Vielleicht geht das ja.

Aber um den Papa aufzumuntern. Hm. Diese Situation klingt wirklich sehr deprimierend. Wie sehr gesund und an seine Diabetes angepasst ernährt sich denn dein Vater? Vielleicht würde es ihm helfen, wenn er mit Hilfe einer Kur oder einem Kurs eine radikale Ernährungsumstellung durchzieht. Vielleicht bekommt er dann seine Diabetes so weit ein den Griff, dass er nicht zwangsläufig Insulin bekommen muss. Dazu muss er aber wirklich eisernen Willen beweisen. Und ob das bei jeder Art von Diabetes klappt weiß ich auch nicht. Zumindest eine Restfunktion sollte die Bauchspeicheldrüse schon haben.

Eine gesunde, fettarme Diabeteskost kann sich auch sehr gut auf das Herz auswirken. Nun schreibst Du nicht, warum er ein Spenderherz benötigt. Aber wenn er sich gesund ernährt, kann er vielleicht ein wenig länger warten, als so.

Hier habe ich gelesen, dass alleine Diabetes schon ausreicht, dass man keine Herztransplantation bekommen wird. Dazu muss man gar nicht Insulin spritzen. In dem Fall wäre es interessant, wenn Dein Vater informiert, ob das in allen Staaten der Erde so geregelt ist. Notfalls müsste man die OP dann halt in einem anderen Land vornehmen lassen. Da müsste man sich um die Finanzierung kümmern.

Da der hohe Zucker im Blut auch die Blutgefäße schädigt, kann es sein, dass man mit Diabetes nirgendwo ein Spenderherz bekommt. Dazu kann Dir aber nur ein Arzt definitiv Auskunft geben.

Wie kannst Du mit derart trüben Aussichten deinem Vater etwas Mut und Lebensfreude verschaffen. Das ist sehr schwierig.

Versucht ihm zu helfen, die restliche verbleibende Lebenszeit so gut wie möglich zu genießen. Er soll Dinge unternehmen, die er sich schon lange erfüllen will, sich das Leben so angenehm gestalten wie möglich, beispielsweise noch eine Reise machen. Wenn es im so schlecht geht, kann er sich sicherlich in Invalidenrente begeben. Vielleicht tut aber gerade dies ihm gar nicht gut.

Auf jeden Fall muss er trauern dürfen. Wenn jetzt alle um ihn rum Party machen wollen, um ihn aufzumuntern, wird das vermutlich erst mal wenig bringen.

Ansonsten versuche so viel Zeit wie möglich mit Deinem Vater zu verbringen und genieße seine Anwesenheit noch mal ausgiebig und bewusst. Wenn er wirklich auch nach Aussage der Ärzte nur noch wenig Zeit für deinen Vater bleibt, gibt es auch da professionelle Hilfe. Es gibt zum Beispiel begleiter, die Menschen und deren Angehörige am Ende eines Lebens mit Rat und Trost unterstützen. Die IGSL- Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebenshilfe ist so eine Organisation, die Menschen in solchen tragischen Situationen ehrenamtlich hilft. Wenn die bei Euch keine Mitarbeiter haben sollten, können die euch sicherlich auch Kontaktadressen geben, wer Deiner Familie helfen kann.

Menschen in Krisensituationen hilft es auch, wenn sie sich mit einer neutralen Person den Kummer von der Seele reden können und nicht damit die Familie belasten. Ein Psychologe, ein Pfarrer oder ein guter Kumpel sind da genau die richtigen Leute.

Auch deiner Mutter wird es jetzt sehr schlecht gehen. Vermutlich liebt sie ihren Mann und wird unter seiner Krankheit auch sehr leiden. Auch sie muss jetzt aufgemuntert werden. Versuche, deine Eltern so gut es Dir möglich ist zu unterstützen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Hui. Deinen Post finde ich gelinde gesagt unverschämt. Du erzählst mir hier, dass mein Vater bald sterben wird - das ist dir schon klar?

Hier geht es nicht darum, wie hoch seine Lebenserwartung mit den gegebenen Lebensumständen sind - sondern wie ich ihn aufmunter kann! Ich bitte auch inständig darum, bei diesem Thema zu bleiben und mir keine Links vor die Nase zu setzen in denen es um Sterbehilfe geht. Das ist unmöglich!

Bauchspeicheldrüsen lassen sich nicht mal eben so implantieren. Das sollte jedem klar sein. Nur eine Diät hilft bei der Form von Diabetes nicht, da braucht man Insulin. Das wollte er nicht, weil er dann eben von der Liste genommen wird.

Ich wollte vielmehr wissen ,wie ich ihn aufmuntern kann. Immerhin ist Sonntag sein Geburtstag. Er kann nicht ordentlich feiern - weil er schon allein nichts für ihn "anständiges" kochen kann. Seine Leidenschaft war das Essen und wie er sagt, hat er keine Lust an einem Blatt Salat herum zu nagen. Schon das dürfte am Sonntag für schlechte Laune bei ihm sorgen.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also wie das mit der Warteliste ist, würde ich so erstmal nicht glauben. Denn mein Vater war auch Zuckerkrank mit viermal spritzen am Tag. Und trotzdem hat er die Freigabe für die Warteliste für eine Leberspende bekommen. Und da solltest du vielleicht bei deinem Vater nochmal ansetzen.

Zumal Zuckerkrank nicht gleich Spritzen bedeutet. Meine Mutter nimmt seit fast 20 Jahren deswegen "nur" Tabletten. Auch im Essen musste sich mein Vater nicht einschränken. Was meinste was er für Süßkram konsumiert hat. Und das ohne das es sich beim morgendlichen Messen irgendwie bemerkbar gemacht hat.

Jeder Körper kommt damit anders klar und es kommt eben da auf den Versuch an, was dein Vater problemlos essen kann und was nicht. Das Essen an seinem Geburtstag würde ich da nicht ausfallen lassen. Denn wenn es mit dem Zucker so akut wäre, dann hätten sie ihn schon gleich mit Medikamenten eingestellt. Und vorallem ihm die Situation klar vor Augen geführt, wie sehr er sein Leben danach richten muss.

Also aus meiner Sicht wäre jetzt eine übertriebene Vorsicht oder Rücksicht falsch. Macht alles so wie bisher und sage deinem Vater, das ihr euch eben wegen der ganzen Thematik noch genau kundig macht und eben das als Familie. Das ist wesentlich wichtiger, als ein besonderes Aufmunterungsprogramm.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



trüffelsucher hat geschrieben:Versucht ihm zu helfen, die restliche verbleibende Lebenszeit so gut wie möglich zu genießen. Er soll Dinge unternehmen, die er sich schon lange erfüllen will, sich das Leben so angenehm gestalten wie möglich, beispielsweise noch eine Reise machen. (...)

Ansonsten versuche so viel Zeit wie möglich mit Deinem Vater zu verbringen und genieße seine Anwesenheit noch mal ausgiebig und bewusst. Wenn er wirklich auch nach Aussage der Ärzte nur noch wenig Zeit für deinen Vater bleibt, gibt es auch da professionelle Hilfe. Es gibt zum Beispiel begleiter, die Menschen und deren Angehörige am Ende eines Lebens mit Rat und Trost unterstützen. Die IGSL- Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebenshilfe ist so eine Organisation, die Menschen in solchen tragischen Situationen ehrenamtlich hilft. Wenn die bei Euch keine Mitarbeiter haben sollten, können die euch sicherlich auch Kontaktadressen geben, wer Deiner Familie helfen kann.

Winny2311, ich kann verstehen, dass Du in der momentanen Situation in einer selischen Ausnahmesituation bist. Versuche Dich bitte zu beruhigen und lese noch mal meinen ersten Post und dann mein Zitat von mir oben, wo ich zentralen Aussagen noch mal fett geschrieben habe. Ich habe nicht behauptet, dass dein Vater bald stirbt . Ich schrieb von der restlichen verbliebenen Lebenszeit . Jedes Lebewesen hat eine restliche verbliebene Lebenszeit. Das sagt gar nichts darüber aus, wie lange diese dauert.

Zweitens schrieb ich, wenn wirklich auch nach Aussage der Ärtze nur noch kurze Lebenszeit bleibt, dann kann man zur IGSL gehen! Das heißt nicht, dass ich das behaupte dass dein Vater nur kurz zu leben hat, sondern, sondern, dass das die Ärzte zu beurteilen hätten. Per Ferndiagnose kann man doch sowas eh nicht beurteilen. Wenn die Ärzte allerdings eines Tages deinem Vater als Todesakandidaten sehen sollten, dafür habe ich Dir Vorsorglich und als Form von Fürsorglichkeit Dir diesen Link gegeben.

Ich kann verstehen, dass Du Angst hast, dass dein Vater stirbt. Und in so einer Situation ist das auch ganz normal. Aber Du interpretierst hier definitv Dinge in meine Post, die ich so nicht gesagt habe.

winny2311 hat geschrieben: ...und mir keine Links vor die Nase zu setzen in denen es um Sterbehilfe geht. Das ist unmöglich!

Die IGSL ist übrigens nicht dafür da, Sterbehilfe zu geben. Das ist in Deutschland sowieso illegal. Sterbebegleitung ist etwas ganz anderes. Es ist eine Betreuung todkranker Menschen, die medizinisches Personal nicht geben kann, wegen des Zeitdrucks und weil Familienagehörige meistens wegen des eigenen Leides oft selber so down sind, dass sie kaum noch den Sterbenden unterstützen können. Wenn Du genau hingesehen hättest, hättest Du auch das Wort "Lebensbeistand" im Namen der Gesellschaft gesehen. Man geht zur IGSL nicht nur als Todgeweihter, sondern auch, wenn man in irgendwelchen schwierigen gesundheitlichen Situationen Unterstützung braucht. Wenn die Ärzte eines Tages deinem Vater sagen sollten, dass er nur noch kurz zu leben hätte, eben wenn das eines Tages der FAll sein sollte dann könnt ihr euch an diese Hilfsorganisationen wenden. Das ist keine Frechheit, sondern ein nett gemeinter Hinweis gewesen, wo man sich bei Bedarf Hilfe holen kann.

Wer sagt übrigens, dass Bauchspeicheldrüsentransplantationen nicht möglich sind? Gib mal Pankreastransplantation in eine Suchmaschine ein. Dass eine Transplantation nie "mal eben so" geht ist doch klar.

Übrigens ist es auch unfair, dass Du mich anraunzt, dass eine Diät bei dieser Form der Diabets nicht hilft. Ersten hast Du nicht gepostet, welche Form der Diabetes Dein Vater hat. Zweitens hatte ich wortwörtlich geschrieben:

Und ob das bei jeder Art von Diabetes klappt weiß ich auch nicht. Zumindest eine Restfunktion sollte die Bauchspeicheldrüse schon haben.

Je weniger Broteinheiten der Diabetespatient zu sich nimmt, desto weniger Insulin muss man spritzen. Eine Diät ist also ein probates, wirksames Mittel. Das kann Dir jeder Diabetesberater erklären.

Du willst wissen, wie Du ihn aufmuntern kannst? Das ist total nett von Dir. Aber wie ich schon schrieb, rechne damit, dass dein Vater jetzt traurig ist. Manche Schicksalsschläge kann man nicht einfach so mit "Aufmuntern" aus der Welt schaffen. Manchmal ist es besser, wenn man sich total scheiße fühlt, wenn man heulen darf, und in den Arm genommen wird. Wenn man Geburtstag hat und heulen darf, und nicht der Form halber Lachen muss, nur weil jemand eine Bespaßung organisiert hat, weil Geburtstag ist.

Heulen, trauern ist auch gut für die Psyche, wenn man dann den Schmerz herauslassen kann. Und die Lebensumstände sind beim Aufmuntern nicht ganz so unwichtig, wie Du denkst. Wenn jemand nur ein teueres Auto zu Schrott gefahren hat, reicht vielleicht ein derber Witz zum Aufmuntern aus. Wenn jemand erfährt, dass er ziemlich krank ist, dass die Situation eben schwieriger.

Außerdem, keiner kennt hier deinen Vater und keiner weiß, was ihn aufmuntern würde. Was der eine total tröstlich und lustig findet, kann den anderen schon voll auf die Palme bringen. Es wäre sinnvoll, wenn bei Euch mal der Familienrat zu dieser Frage tagen würde.

Wenn er nicht an einem Blatt Salat herum nagen will, ist das ziemlich übertrieben formuliert. Diabetiker essen auch noch andere Dinge, als Salat. Die Zeit bis Sonntag ist natürlich extrem knapp. Aber vielleicht findet ihr ja noch irgendwo eine tolle Diabetesberaterin oder eine tolle Oecotrophologin, die euch Rezepte für ein tolles, broteinheitenarmes, aber trotzdem extrem leckers Menü gibt.

Klärt doch mit den Ärzten ab, in wie fern man am Geburtstag ohne Risiko eine Ausnahme in der Diät machen kann. Vielleich kann man ihm ja trotzdem das Lieblingessen kochen. Meine Tante war auch Diabetikerin und hat sich auch selten mal was unvernünftiges zu Essen gegönnt, dafür aber die anderen Tage dann eiserne Disziplin gehalten. Nur, per Ferndiagnose kann ich nicht beurteilen, ob das Dein Vater verantworten darf.

Und noch ein Tipp an Dich: suche Dir auch einen Menschen, bei dem Du Dir von Angesicht zu Angesicht gründlich die Seele frei reden kannst.

Ich kann mich übrigens Punktedieb nur anschließen, dass es für Deinen Vater jetzt wichtiger ist, dass ihr euch um seine gesundheitlichen Belangen kümmert, als ein Aufmunterungsprogramm. Wenn man eine schlechte Nachricht erfahren hat, ist man manchmal wie gelähmt und braucht plötzlich Hilfe, die man vorher nie brauchte. Und: nicht alle Ärzt sehen die Diagnose so, wie euer behandelnder Arzt. Manchmal hilft es auch, eine zweite
ärztliche Meinung einzuholen.

Sind jetzt alle Wogen geglättet und alle Missverständnisse ausgeräumt?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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