Bin ich besessen von meiner Freundin?

vom 24.11.2009, 23:20 Uhr

Mein Anliegen: Meine Freundin 19 und ich 20. Wir sind seit knapp 2 Jahren ein Paar und wir lieben uns! Doch habe ich regelmäßig Kummer, weil ich sie so schnell vermisse und sie sich dann manchmal genervt fühlt. Oder anders gesagt, weil sie mich nicht so schnell vermisst und mich das manchmal traurig macht. Sie hat viele schlimme Schicksalsschläge hinter sich und ich habe Verständnis dafür, wenn sie manche Dinge einfach nicht wahrhaben will.

So zum Beispiel: Ihre Mutter ist pflegebedürftig und deshalb übernimmt meine Freundin den kompletten Haushalt. Dafür wird sie regelmäßig auch noch unfair behandelt und angemeckert, selbst, wenn sie so schon voll an ihr Maximum geht. Ihre Mutter ist undankbar und meine Freundin leidet oft sehr sehr doll darunter. Sie glaubt, sie müsse alle Aufgaben im Haushalt übernehmen und wenn ich sie nach unserer Zukunft frage (bzgl. Zusammenziehen) dann hat sie große Probleme zu sagen, was wann mal sein soll. Sie weiss nicht was sie will, oder traut sich nicht, ihre eigenen Gedanken zu haben. Keiner hilft ihr, auch nicht ihr Vater (der ist fast ganzwöchig unterwegs wegen der Arbeit und mischt sich da nicht ein, wenn er dann mal einen Tag zu Hause ist.) Sie ist ganz alleine und keiner denkt über Ihre Probleme nach.

Wenn ich zu intensiv mit ihr darüber spreche, dass sie wirklich ausgenutzt wird und dass sie ausziehen soll, dann fängt sie schnell an zu weinen. Keiner sagt ihr, was dann mit ihrer Mutter passiert. Sie hängt zwar an ihrer Mutter aber weniger als normal! Und sie wäre sehr froh von zu Hause wegzukönnen. Sie leidet. Macht ihr Abi und ich studiere. An Wochenenden ist sie bei mir dann ist alles schön.

Ich würde gerne mit ihr zusammenziehen. Habe mir eine Wohnung organisiert. Doch nun meine Frage: Wie bringe ich sie dazu der Realität ins Auge zu sehen? Ihrer Mutter zu sagen: Ich ziehe aus, suche dir bitte einen Pfleger! Und wie kriege ich das möglichst bald hin? Ich leide schließlich auch darunter. Sie ist oft so gestresst, dass sie gar nicht an mich denken kann.

Ich will, dass sie zu mir zieht! Doch sie sagte, dass sie noch nicht weiss, ob sie, wenn sie jemals auszieht, nicht erstmal eine eigene Wohnung haben möchte. Das hat mich ziemlich traurig gemacht. Wie kann ich ihre Entscheidung erreichen? Wie kann ich erreichen, dass diese Entscheidung bedeutet, dass wir beiden zusammenziehen? Was soll ich tun? Wie helfe ich ihr? Wie helfe ich mir? Wir lieben uns wirklich, nur wie sieht unsere gemeinsame Zukunft aus? Ohne den überflüssigen Stress!?

Vielen Dank für eure Hilfe, Beiträge, Antworten und Anmerkungen!

» Macs » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,90 »



Ich glaube du klammerst wirklich sehr an deiner Freundin und versucht, weil sie im Moment keinen wirklich eigenen Willen hat, ihr deine Zukunftsvision aufzudrängen.

Du hast doch erkannt, dass sie im Moment sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt ist, warum machst du ihr dann noch mehr Kummer dadurch, dass du die beleidigte Leberwurst spielst und ihr das Gefühl gibst, dass sie nicht genug für dich da ist?

Hilf ihr stattdessen lieber sich selbst zu finden und ein eigenes Leben außerhalb der Familie zu finden, nämlich eben ihr eigenes.

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann dich ja irgendwie verstehen. Du möchtest dir eine eigene Zukuft mit deiner Freundin aufbauen. Aber du mußt auch deine Freundin verstehen. Ich denke, sie fühlt sich ihrer Mutter gegenüber verpflichtet, auch wenn sie von ihr schlecht behandelt wird. Es ist eben ihre Mutter und da kann man nicht so einfach sagen, such dir einen Pfleger. Jedenfalls könnte ich das auch nicht so schnell.

Klar wäre es besser für alle Beteiligten. Denn deine Freundin ist ja auch noch sehr jung und in dem Alter schon solch ein Opfer bringen zu müssen und so ganz nebenbei noch ihr Abitur zu machen, ist schon wahnsinnig schwierig.

Aber wenn du sie jetzt noch drängst, könntest du damit vielleicht eure Beziehung aufs Spiel setzen. Versuche ihr zu helfen und setze sie nicht unter Druck. Vielleicht soiltet ihr doch einmal versuchen, das Thema mit der Mutter anzusprechen, wenn ihr Vater einmal zu Hause ist. Er entzieht sich ja irgendwie total der Verantwortung und läßt die ganze Last auf den Schultern seiner Tochter. Vielleicht findet ihr ja zusammen eine Lösung. Schließlich wird seine Tochter auch irgendwann mit ihrem Abitur fertig sein und dann muss sie sich auch auf ihre eigene Zukunft konzentrieren können.

» Grille81 » Beiträge: 110 » Talkpoints: 6,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also was ich immer wieder in deinem Thread betont finde ist die Tatsache, dass du unbedingt mit ihr zusammenziehen willst und sie meinst davon überzeugen zu müssen. Kombiniert mit deiner Aussage, dass du sie immer sofort vermisst sobald sie weg ist, stellt sich mir eher der Verdacht auf, dass du deinetwegen deine Freundin aus der Wohnung der Mutter wissen möchtest damit du nicht mehr auf sie verzichten und sie auch nicht mehr so vermissen musst.

Ich tendiere ja eher dazu, dass sie erstmal alleine zieht, sobald sie die Möglichkeit bekommt. Meinst du nicht, dass wenn sie neben dem Abi noch ihre kranke mutter pflegt und das ja auch nicht ohne Stress abläuft, sie eher erstmal zu sich kommen muss? Ich denke du hilfst ihr eher damit, dich ein bisschen mit deinem eher klammernden Verhalten zurück zu nehmen. Andernfalls könnte sie das Gefühl bekommen zwei pflegebedürftige Menschen zu haben. Gib du ihr wenigstens die Sicherheit, dass sie mal zu Luft kommen kann, auch wenn das bedeutet, dass du dann mal den Kürzeren ziehst.

» FreeRiderOff » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



ich würde sagen, dass Deine Freundin dich sicher liebt. Aber durch die starke Belastung durch die Pflege der Mutter hat sie nicht viel Kraft bzw. die Energie um die Liebe zu Dir zu beweisen. Besessen würde ich Dich nun nicht nennen, denn das ist normal wenn man jemanden liebt.

Du willst halt die meiste Zeit mit ihr verbringen. Sicher würde das Deine Freundin auch gerne, aber es geht leider nicht. Versuche sie einfach zu verstehen und ihr vielleicht auch zu helfen wo Du kannst. Kannst Du bei der Pflege der Mutter auch mal helfen? Würde ihre Mutter Dich als Helfer akzeptieren bzw. kommt sowas für Dich auch in Frage?

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde deine Einstellung unglaublich egoistisch und frage mich, ob du auch mal für einen Moment wirklich an deine Freundin denkst, oder ob es dir nur darum geht, deine Ansprüche durchzuboxen. Du schreibst die ganze Zeit, dass du mit ihr zusammenziehen willst. Das ist schon eine sehr harte Forderung und klingt sehr nach Zwang.

Dieses Mädel hat dir sogar schon gesagt, dass sie zunächst vielleicht in eine eigene Wohnung ziehen möchte. Was ist daran so schwer zu verstehen? Es geht nicht nur um dich und deine Wünsche, sondern eben auch um sie und um das, was sie gerne möchte. Wenn sie sich von dir unter Druck gesetzt fühlt, wovon ich wirklich ausgehe, und vielleicht auch lieber alleine wohnen will, musst du das eben akzeptieren.

Du schreibst, dass sie so gestresst ist, dass sie gar nicht mehr an dich denken kann. Wenn du das Gefühl hast, dass sie dich vernachlässigt, kannst du mit ihr darüber reden. Allerdings solltest du dich selbst vorher fragen, ob du nicht zu sehr klammerst und zu fordernd bist. Wenn du ihr immer wieder sagst, wie traurig es dich macht, dass sie nicht quasi rund um die Uhr für dich da ist und sich nur mit dir beschäftigt, gleicht das schon einer emotionalen Erpressung.

Was meinst du überhaupt damit, wenn du schreibst, dass du eine Entscheidung erreichen willst? Eine Entscheidung ist die Wahl einer Option aus mehreren verschiedenen Möglichkeiten. In deinem konkreten Fall bedeutet Entscheidung aber offenbar, dass es nur eine Möglichkeit gibt, nämlich, dass sie zu dir zieht. Wo ist denn da eine freie Entscheidung von ihrer Seite möglich? Vielleicht wird sie dir zusagen und mit dir zusammenziehen, allerdings sicher nicht aus einem inneren Wunsch heraus, sondern nur, damit du endlich Ruhe gibst. Willst du so etwas wirklich?

Ihr seid extrem jung und gerade mal zwei Jahre zusammen. Du sprichst schon von einer gemeinsamen Zukunft. Entspanne dich doch einfach und lasse alles auf dich zukommen.

Dass deine Freundin sich so für ihre Mutter aufopfert, ist zwar durchaus ehrenwert, allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass das sehr belastend für sie ist. Daher solltest du ihr helfen, sie stützen und auffangen und nicht auch noch mit Dingen bedrängen, für die sie vielleicht gerade keinen Kopf hat. Grundsätzlich wäre es richtig, wenn deine Freundin eine Pflegekraft hinzuziehen würde, damit sie die Betreuung der Mutter nicht alleine übernehmen muss. Allerdings ist das völlig unabhängig davon, ob ihr zusammen zieht oder nicht.

Deine Freundin muss das tun, was sie für richtig hält und du solltest sie auf keinen Fall in eine Richtung drängen, in die sie vielleicht gar nicht gehen will. Vor allem solltest du Geduld haben. Sie sollte erst einmal ihr Abitur beenden. Meistens ändert sich danach ohnehin einiges. Vielleicht zieht sie danach für das Studium oder die Ausbildung in eine andere Stadt, so dass sie dann schon wieder umziehen müsste. So etwas weiß man meistens nicht im Vorfeld und ihr solltet euch daher einfach noch Zeit lassen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wow, bei euch kommen ja wirklich sehr viele Dinge zusammen. Es ist gar nicht so einfach, da durchzublicken, ist dir das auch klar? Versuch, nicht noch zusätzlich Druck auf deine Freundin auszuüben, denn es klingt ja, als wäre ihr Leben so schon kompliziert genug.

Zunächst mal: Ja, deine Freundin wird anscheinend von ihrer Mutter, beziehungsweise ihren Eltern, ausgenutzt und wohl auch emotional erpresst. Ich habe auch einen guten Freund, der immer zu Hause sitzt und nie weggeht, weil er Angst hat, dass seine Mutter sonst nicht alleine klarkommt und sich vielleicht etwas antut. So etwas ist schlimm und es ist absolut inakzeptabel, wenn Eltern ihre Kinder so daran hindern, sich selbst zu entwickeln, aber diese Situation lässt sich auch nicht so einfach, wie du dir das vorstellst, mit einem Auszug regeln. Wie du selbst sagst, hängt deine Freundin eben an ihrer Mutter und macht sich sicher Sorgen um sie - wie sehr kannst du vielleicht gar nicht beurteilen - und trotz aller Schikane wird es ihr unermesslich schwer fallen, einfach zu gehen. Da ist es eher kontraproduktiv, wenn du sie dazu überreden willst, stattdessen mit dir zusammenzuziehen, denn dadurch würde sie sich wahrscheinlich noch schuldiger fühlen.

Was euer gemeinsames Leben angeht: Ich muss ehrlich sagen, dass ich es ganz schön egoistisch von dir finde, dass du verlangst, dass deine Freundin praktisch für dich alles stehen und liegen lässt, mit dir zusammenzieht und nur noch an eure Zukunft denkt. So sehr sie dich liebt, ihr Leben besteht ja nicht nur aus dir. Mal ganz abgesehen von ihrer doch sehr komplizierten Familiensituation muss sie sich auch noch um Schule, ihre berufliche und finanzielle Zukunft und ihre allgemeine Lebensplanung Gedanken machen. Natürlich gehörst du da auch dazu, aber sie kann nicht jede Entscheidung von eurer Beziehung abhängig machen. Eine Beziehung allein füllt nämlich das Leben nicht aus. Du selbst studierst ja auch und hast sicher auch noch andere Dinge, die dein Leben ausmachen.

Vielleicht möchte sie ja erstmal gar nicht mit dir zusammenwohnen. Da sie ja bei ihren Eltern kaum Gelegenheit hat, sich mal um sich selbst zu kümmern, ist das doch nur verständlich. Mit ihren Gefühlen für dich hat das doch überhaupt nichts zu tun. Kannst du wirklich nicht nachvollziehen, dass sie, wenn sie sich denn von ihren Eltern löst, erstmal ein bisschen Freiraum braucht? Mit jemand anderem Zusammenzuleben, besonders mit jemandem, mit dem man eine Liebesbeziehung führt, ich neben allem Schönen immer auch anstrengend. Ein Partner stellt nämlich auch Forderung, genau weil er liebt und auch zurück geliebt werden möchte. Das ist auch nicht verwerflich in einer gesunden Beziehung zwischen zwei ausgeglichenen Menschen, die eben beide Forderungen stellen und sich irgendwie zusammenboxen. Aber deine Freundin lebt momentan offensichtlich in einer Situation, in der sie nie gelernt hat, selbst Forderungen zu stellen. Das Tolle ist, dass sie offenbar selbst festgestellt hat und deshalb nicht sofort mit dir zusammenziehen will, weil du dann nämlich nur ihre Eltern in der gleichen Situation ersetzen würdest. Denn so wie du dich momentan verhälst, kann sie nur davon ausgehen, dass du auch immer nur Forderungen an sie stellen wirst.

Gib doch deiner Freundin die Gelegenheit, sich wirklich selbst zu entwickeln. Hilf ihr, auf eigenen Füßen zu stehen, unterstütze sie in ihren Entscheidungen und Wünschen. Wenn du das aufrichtig tust, wird sie es dir tausendmal mehr danken, als wenn du sie dazu bringst, immer mit dir zusammenzusein. Wenn du so weitermachst, denke ich, stehen die Chancen gut dafür, dass sie irgendwann einfach weg ist. So wie du die Situation beschreibst, scheint deine Freundin nämlich eigentlich schon mehr oder weniger zu wissen, was sie will, sie weiß nur noch nicht, wie sie das anstellt. Und wenn du dich weiterhin weigerst, ihre Wünsche zu akzeptieren, wird sie sich früher oder später von dir verabschieden.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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