Kinder Konsequenzen selber entscheiden lassen
Hallo!
Eine gute Bekannte von mir hat Zwillinge. Es sind Jungs im Alter von 7 Jahren. Und sie hat seit einiger Zeit eingeführt, dass die Kinder mögliche Konsequenzen selber bestimmen können. Wenn sie also irgendwas "angestellt" haben, oder nicht hören wollten oder sonst was passiert, was Konsequenzen mit sich führt, dann lässt sie ihre Kinder selber entscheiden, welche Konsequenzen die Kinder selber geben würden.
So hat neulich ein Junge von ihr 2 x in Folge einfach den Fernseher angemacht, ohne dass es erlaubt war und hat nachts im Wohnzimmer vor dem Fernseher gesessen. Es waren zwar Ferien, aber das sollte natürlich trotzdem nicht sein. Sie hat ihren Sohn dann zur Seite genommen und ihn gefragt, was er denn nun als Konsequenz und Folge seines Ungehorsams denn nun machen würde. Der Junge hat dann von sich aus gesagt, dass er entweder eine Woche kein Fernsehen schaut oder eben 1 Woche keine Süßigkeiten bekommt.
Meine Bekannte hat dann ausgesucht, dass er eine Woche kein Fernsehen schauen durfte. Sie meint, dass die Konsequenzen dann eher eingehalten werden, wenn sie die Konsequenzen nicht bestimmt, sondern die Kinder selber bestimmen, was sie als "Strafe" bekommen, wenn sie irgendwas anstellen, was sie nicht dürfen.
Wie findet ihr die Methode, dass Kinder selber über Strafe und Konsequenzen bestimmen?`Meint ihr, dass es dann für die Kinder einfacher ist mit den Konsequenzen zu leben? Würdet ihr eure Kinder mitbestimmen lassen, welche Konsequenzen sie "aufgebrummt" bekommen oder denkt ihr eher, dass es ausschliesßlich die Eltern sein sollten, die Konsequenzen aussprechen sollten? Welchen Vorteil/Nachteil seht ihr darin, dass Kinder selber die Konsequenzen bestimmen dürfen?
Konsequenzen sind wichtig und ich denke, bis zu einem gewissen Alter sollten die Eltern die Konsequenzen vollziehen und nicht die Kinder selbst. Allerdings scheint es in diesem Fall auch so zu funktionieren, dass die Kinder selbst wissen, was falsch war. Umso besser, wenn sie es einsehen und durch ihre selbst auferlegten Konsequenzen die übertretene Regel das nächste Mal einhalten können.
Wäre es nun so gewesen, dass das Kind gesagt hätte, es hätte keine Strafe verdient, würde ich die Konsequenzen den Eltern überlassen. Wie gesagt duch die Vernunft, die zutage gelegt wurde, ist es schon richtig und wichtig. So wird einem Kind auch aufgezeigt, dass es ohne Regeln und Grenzen nicht geht und vor allem übernimmt es mehr Verantwortung für sich selbst.
Mein Tagessohn hat es zum Beispiel nicht gelernt, die Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Wenn er eine Grenze oder eine Regel überschreitet, ist er auch der Meinung, er braucht keine Strafe. Denn er habe ja nichts falsches getan. Ihn dann selbst aussuchen zu lassen, welche Konsequenzen er tragen muss, wäre hierbei unangebracht. Es kommt also auch auf das Kind selbst an, nicht unbedingt auf das Alter. Mein Tagessohn ist übrigens 9 Jahre alt, eigentlich ein Alter, in dem Verantwortung kein Fremdwort mehr sein dürfte.
Ein Kindergartenkind würde ich zum Beispiel nicht selbst die Strafe (mit)bestimmen lassen. Es ist noch nicht in der Lage, das Handeln so zu überdenken und überschauen, dass es weiss, was falsch, was richtig ist. Dafür sind Eltern und andere Betreuungspersonen gefordert.
Auch ich denke, dass man hier keine generelle Antwort geben kann, weder gut noch schlecht. Es kommt doch sehr auf das Kind selbst an und auch auf das Alter des Kindes. Es mag sicher Kinder geben, die sehr selbständig erzogen worden sind und sich ihre Strafen auch selbst auferlegen können, aber ich denke doch, dass die meisten Kinder mit einer solchen Entscheiung überfordert wären.
Trotzdem finde ich, dass es ein guter Vorschlag ist, denn man einfach mal bei seinem eigenen Kind ausprobieren sollte, um zu sehen, wie das Kind darauf reagiert.
Ich glaube, ich wäre nicht darüber glücklich, wenn meine Kinder die Konsequenzen selber aussuchen könnten. Eigentlich bin ich eine Mutter, die sehr vieles erlaubt und es eigentlich fast keine Konsequenzen gibt.
Bis jetzt haben meine Kinder auch noch nichts derartiges "verbrochen" wo ich eine Konsequenz hätte ziehen sollen. Aber wie man sieht, geht es auch so wie du es berschrieben hast. Finde ich recht toll. Doch meines erachtens mach, würden mich meine Kinder blöd anschauen, wenn ich Ihnen sagen würde, das sie eine Woche nicht fernsehen dürften, weil sie den Fernseher angemacht hätten.Oder das sie mir selber vorschlagen würden, eine Woche Fernsehverbot zu bekommen oder PC Verbot.
Wie gesagt ist es wirklich von Kind zu Kind verschieden, ob sie die Konsequenzen selber aussuchen, oder die Eltern diese aussuchen sollten. Es kommt auch natürlich auf das Alter des Kindes an, denn wenn ich meinem 15 jährigen Sohn sagen würde, das er eine Woche PC verbot hätte, glaube ich das er nicht begeistert wäre. Genauso würde er mir nie im leben sagen, das er jetzt eine Woche PC verbot hätte weil er etwas angestellt hätte. Mann muss ja auch dann abwegen, wieviel "Konsequenzen" ein 2 maliges aufdrehen des Fernsehers kostet. Ob das Kind die Strafe für sich selber zu hoch ansetzt ( Finde eine Woche Fernsehverbot, doch etwas zu viel für ein 2 maliges aufdrehen des fernsehers)
Eigentlich finde ich Konsequenzen voll doof, den die einzigen Konsequenzen, die meine Kinder lernen, sind diese, das wenn sie etwas machen, was sie nicht sollten, selber auf die Nase fallen, und beim 2ten mal sicher nicht mehr tun werden. Also in dem Sinne lernen meine Kinder, das sie auf andere hören sollten, bzw. sich überlegen sollten, ob diese Person (Mutter, Vater) eventuell doch recht haben könnte. Entscheiden dürfen sie danach selber und müssen aber auch mit den Konsequenzen leben, die sie dafür kassieren. (Zbsp. nicht lernen in der Schule= schlechte Note etc...)
Mit sieben Jahren sind die Jungs auf keinen Fall zu jung dafür. Ich finde das aus pädagogischer Sicht schon in Ordnung. Und der Junge hat auch gezeigt, dass er gut damit umgehen kann. Er hat unerlaubt fern gesehen und schlägt als Maßnahme Fernsehentzug vor. Da die meisten Kinder gerne Naschen ist eine Woche ohne Süßigkeiten auch einen Verzicht, der Unwohlsein bedeutet.
Die Mutter kenn auch ihre Kinder und kann abschätzen, ob die selbstauferlegte Konsequenz wirklich wirksam ist. Wenn jetzt ein Kind das eh keinen Spinat mag, sagt, es würde sich mit einer Woche Spinatentzug bestrafen wollen, dann wäre der Sinn der Aktion klar verfehlt. Aber da könnte dann ja die Mutter eingreifen und klar stellen, dass es hier nicht um Spaßmacherei geht. Die Mutter hat ja in dem Fall auch eine der angebotenen Maßnahmen ausgewählt und behält so die Oberhand als Erziehende. Das finde ich auch ganz gut so, dass sie letztlich die Entscheidung trifft. Somit untergräbt sie auch nicht ihre Autoritätsposition.
Komisch finde ich allerdings ihre Begründung, dass die Strafen so besser eingehalten werden. Das sollte Sie auf keinen Fall die Jungs hören lassen! Das würde sie sonst anstiften, sich nicht an die Konsequenzen zu halten. Auch wenn die Mutter die Maßnahme bestimmt, muss sie eingehalten werden. Ein Argument für die Vorgehensweise, dass Kinder ihre Konsequenzen selbst bestimmen wäre für mich, dass die Kinder sich selbst reflektieren müssen. Wenn die Eltern kommen und sagen, dass das unangebrachtes Verhalten war und gleich eine Sanktion anordnen, dann baut das nicht automatisch auf der Einsicht des Kindes auf und löst oft eher Oposition aus, die tiefere Einsicht verhindern kann.
Wenn das Kind allerdings selbst über die Missetat nachdenken muss, dann sieht es die erzieherische Maßnahme nicht als irgendetwas, das von oben herab und unvermeidlich hereinbrach, sondern als logische Konsequenz seines Verhaltens. Das Kind muss also eine Außenperspektive einnehmen und das eigene Fehlverhalten selbst einschätzen. Es muss sich überlegen, wo es sich falsch verhalten hat und wie schlimm und wie oft. Dann wird mit dem Kind geklärt, ob die eigene Einschätzung zutreffend war. Das Kind lernt daraus wesentlich mehr, als durch simples Strafen, weil es anfängt sich selbst zu reflektieren. Eine Bestrafung ist ja auch vom Wirkprinzip her darauf ausgerichtet, dass sich der Bestrafte schlecht fühlen soll. Eine erzieherische Maßnahme soll hingegen einen Lerneffekt und Einsicht bewirken. Und genau das will man ja in der Erziehung erreichen, dass ein Kind nicht wie eine Marionette Befehle empfängt und ausführt, sondern dass es lernt vernunftgesteuert und vorausschauend zu handeln.
So eine Erziehung kann man allerdings weder von heute auf morgen anfangen noch bei sehr kleinen Kindern. Hut ab vor diesen Eltern. Ich finde es eine gute Lösung. Wichtig ist aber, dass trotz allem Mitbestimmungsrecht die Eltern letztendlich entscheiden, was Fehlverhalten ist und was nicht. Das Kind darf eine Konsequenz vorschlagen, die Eltern entscheiden letztendlich. Sonst rutscht man leicht in einen antiautoritären Erziehungsstil ab, der sich nicht als sinnstiftend erwiesen hat.
Ich finde die Idee an sich nicht schlecht. Kinder vor eine Wahl zu stellen und sie dann selber entscheiden zu lassen, macht man auch bei der Erziehung. Zum Beispiel soll man sie beim Essen vor die Wahl stellen: Entweder du kannst Nudeln haben oder Würstchen (was man halt an dem Tag kochen möchte), dann kann das Kind entscheiden was es essen möchte und muss das dann auch essen, was es meistens auch tut.
Ich kann mir schon vorstellen diese Erziehungsmethode auch bei meiner kleinen anzuwenden. Andererseits könnte man auch sagen, 1 Woche Fernsehverbot als Strafe für unerlaubtes Fernsehen ist natürlich logischer und vielleicht auch für das Kind besser nachzuvollziehen, wobei Strafen generell für Kinder nicht nachvollziehbar sind
Generell finde ich es schon gut, wenn Kinder möglichst viel mitentscheiden können und nicht von den Eltern "beherrscht" werden. Dennoch denke ich, dass gerade beim Entscheiden von Konsequenzen die Eltern das Wort haben sollten. Denn eine Konsequenz soll eine Konsequenz sein, damit sich das Kind merkt, dass es etwas nicht tun darf und ich sehe es als eher schlecht an, wenn sich das Kind dann selbst die Strafe ausdenkt.
Ich fände es dann schon besser, wenn die Mutter dem Kind zwei Vorschläge macht und das Kind sich dann für einen dieser Vorschläge entscheiden kann. Also wie in deinem Beispiel, nur dass die Mutter vorschlägt, dass das Kind entweder eine Woche auf Süßigkeiten oder auf den Fernseher verzichtet.
Dennoch muss ich zugeben, dass anhand deiner Erzählung schon zu sehen ist, dass der Junge weiß, dass er "bestraft" werden muss und dass er sich nicht irgendeinen Unsinn ausdenkt, der ihn gar nicht trifft. Ob das aber bei jedem Mal so ist, kann ich hier natürlich nicht beurteilen.
Sicher kann man die Kinder mit entscheiden lassen. Bei manchen Dingen frage ich meine Kinder auch, was sie denn machen würden an meiner Stelle. Allerdings geht es dabei weniger um Konsequenzen für ihr Handeln, sondern das sie einfach mal die Angelegenheit aus einer anderen Blickrichtung sehen.
Wenn die Jungs also bei Vergehen recht vernünftige Vorschläge für die Konsequenzen bringen, dann sollte man diese als Mutter auch annehmen und durchsetzen. Immerhin ist doch der Vorschlag mit dem Fernsehverbot recht schlüssig für das unerlaubte Fernsehen.
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