Wie fällt man bei einer Weinprobe nicht als Laie auf?

vom 26.09.2009, 17:59 Uhr

Ich bin am kommenden Wochenende zu einer Weinprobe eingeladen in einem sehr schicken Weinhotel. Weil es sich bei den Gastgebern um die Großeltern meines Freundes handelt, möchte ich natürlich auch nicht absagen. Allerdings ist die Familie grundsätzlich sehr gebildet was Weine angeht und die haben alle wirklich eine Menge Ahnung.

Ich selbst trinke zwar sehr gerne Wein, habe aber wirklich überhaupt keine Ahnung davon und wenn ich ehrlich sein soll, kann ich noch nicht einmal billigen Rotwein aus dem Supermarkt für 1,99 Euro von einem unterschieden, bei dem die Flasche 20 Euro kostet. Wie könnte ich es denn anstellen, dass sowas so gut wie möglich verborgen bleibt? Gibt es das Dinge, die man beachten muss? Oder wird vermutlich alles nicht nutzen und es fällt so oder so auf, dass ich nicht so der Kenner bin?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Keinen Grund zur Panik. Es sollte überhaupt kein Problem sein, dass du kein Weinkenner bist. Immerhin kann das ja niemand voraussetzen. Wenn es dir aber peinlich ist, musst du dies natürlich nicht erwähnen.

Bei einer Weinprobe wird für gewöhnlich nicht irgendein Fachwissen abgefragt, also musst auch niemandem Zeugnis ablegen. Man bekommt immer einen Wein erzählt und der Leiter der Weinprobe erzählt dann etwas zu dem Wein. Man kann dann an dem Wein kosten und wenn er gefällt aufschreiben und ihn kaufen. Also keine Angst. Jeder Mensch hat einen eigenen Geschmack. Du kannst also nichts falsch machen, solange du nicht vorgibst irgendein Fachwissen zu besitzen.

» Kavijaahr » Beiträge: 138 » Talkpoints: 5,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Erst mal zur Beruhigung - auch Experten können nur bedingt schmecken wie viel welcher Wein gekostet hat. Dazu gibt es auch ein paar sehr amüsante Tests, wo Aldi Weine teilweise wesentlich besser bewertet worden sind als teure Weine.

Ich wohne mitten in einem Weinanbaugebiet und da wird man schon öfters zu Weinproben eingeladen, aber das ist wirklich immer recht entspannt. Wissen sollte man höchstens, dass man das Glas nicht austrinken muss, wenn der Wein so gar nicht schmeckt, es gibt ein Gefäß in das man sein Glas auskippen kann. Wenn Wasser, Knabbereien oder Brot auf dem Tisch steht dann isst oder trinkt man das zwischen den Weinen, um den Geschmack zu neutralisieren. Und dass man statt "der Wein ist aber sauer" lieber sowas wie "der Wein ist mir zu trocken" sagen sollte, weißt du sicher.

Wie mein Vorredner schon sagte, jeder hat seinen eigenen Geschmack und seine persönlichen Vorlieben und inzwischen setzt sich diese Erkenntnis auch bei Wein durch. Die "Regeln", die besagen, dass man einen bestimmten Wein mit einem bestimmten Gericht kombinieren soll sind längst überholt. Es wird kaum jemand heute noch einen Rotweinliebhaber zu einem leichten Weißwein zum Fisch überreden.

Und da es bei Weinproben ja in der Regel darum geht die Erzeugnisse eines Weinguts oder einer Region möglichen Kunden vorzustellen wird natürlich kein Wein ala Aldi Mädchentraube angeboten, den nur ein absoluter "Amateur" gut finden kann. Da werden schon gute Produkte angeboten werden und was du magst und was du nicht magst kannst du ganz offen sagen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Die wenigsten sind wirkliche Weinkenner. Die meisten tun nur so, als ob sie sich auskennen würden. Bei Weinproben können dann aber die meisten dieser Kenner nicht einmal einen Riesling von einem Gewürztraminer unterscheiden.

Ich würde mich mit meinen Kommentierungen einfach etwas zurück halten. Dann fällt man schon gar nicht auf. Außerdem beginnen Weinproben immer mit leichten und trockenen Weinen und dann geht man im Verlauf immer mehr zu schwereren Weinen über. Den Abschluss bildet oft ein süßer Dessertwein. Wenn man das beachtet, kann man bei seinen Kommentaren auch nicht ganz daneben liegen.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Warum willst du dein Nichtwissen verstecken? Nicht jeder Mensch kann von allem Ahnung haben und dazu sollte man schon stehen. Oder hast du Angst das du in den Augen der Familie deines Freundes dann weniger wert bist? Wenn dem so ist, dann sind die Leute doch nur oberflächlich.

Geh ganz entspannt mit zu der Weinprobe. Verkoste, was dir vorgesetzt wird und wenn dich jemand fragt, wie dir der Wein schmeckt, dann sagst halt deine Meinung. Das einzigste was mir da einfällt wäre eben, das du lieblich statt süss sagst oder eben herb statt sauer. Weil bei sowas sind die Weinleute bissel eigen. Aber ansonsten solltest dich ganz normal benehmen. Ein aufgesetztes Verhalten fällt nämlich mehr ins Gewicht als natürliches Nichtwissen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Naja, ich möchte eben nicht den Eindruck vermitteln, dass ich nicht zu schätzen weiss, was wir da machen. Ich stelle es mir nicht so schön vor, wenn die Großeltern meines Freundes bemerken, dass ich null Ahnung habe und sich das Geschenk gar nicht gelohnt hat. Ich möchte es eher so verpacken, dass ich am Ende sagen kann, eine Menge dazugelernt zu haben.

Aber die wichtigsten Begriffe kenne ich ja jetzt und ansonsten werde ich einfach probieren mich möglich zurück zu halten und nicht durch laienhafte Kommentare aufzufallen. Ich habe so etwas eben noch nie gemacht und habe mir vorgestellt, dass man sich da die ganze Zeit darüber unterhält wie ein bestimmter Wein schmeckt und ich dann nicht allzu viel dazu beitragen kann. Ich muss eben auch gestehen, dass meine Geschmacksnerven wirklich nicht besonders ausgeprägt sind.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mach dir da mal keine Gedanken. Ich habe einen extrem guten Geruchs und Geschmackssinn und mir ist es zum Beispiel noch nie gelungen in einem Wein Erdbeeren zu riechen oder zu schmecken - es sei denn natürlich er ist aus diesen Früchten hergestellt - obwohl ich schon zig Weine probiert habe und einige auch regelmäßig trinke, die ein Erdbeeraroma haben sollen.

Zu dem Thema fällt mir noch ein, wenn man beim Wein von Aromen redet darfst du nicht erwarten, dass der Wein dann wirklich danach schmeckt. Es geht dabei nur um dezente Geschmacksnuance, die man herausschmecken kann oder auch nicht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Nur die Ruhe. Genieße diese Zeit und lasse es Dir dabei sehr gut gehen. Kaum einer ist dort wirklich ein Weinspezialist. Und die wenigen die es sind? Lasse sie reden und höre genau zu. Man kann überall etwas dazu lernen. Meist gibt es etwas zu schnabulieren. Nette und lustige Unterhaltungen. Ist der Weinredner von der witzigen Sorte, dann lacht man Tränen und vergisst fast, dass man ja auf einer Weinprobe ist.

Vielleicht sollte man anmerken? Nicht alles austrinken. Das kann schief gehen. Sondern ruhig den Wein schlotzen und den Rest in die kleinen Kübelchen leeren. Zwischendurch etwas essen. Das ist sehr wichtig und macht die Geschmacksnerven frei für die nächste Weinsorte.

» herbstfee » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,06 »


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