Internetüberwachung/Bürgerrechte

vom 13.09.2009, 13:39 Uhr

Getstern fand sich in Berlin am Potsdamer Platz ein bunter Haufen verschiedener Organisationen (der antikapitalistische Block, die jungen Liberalen, die Piratenpartei unter Anderem) und einzelne Personen (darunter Christian Ströbele) ein, um gegen Überwachung im Internet zu demonstrieren. Etwa 20.000 Menschen skandieren an diesem Tag das Motto: "Freiheit statt Angst". Soviele, wie seit der Volkszählung von 1987 nicht mehr.

Der Protest richtet sich gegen Datenvorratsspeicherung, Online-Durchsuchung und Internetzensur. Kurz vor der Bundestagswahl ein wichtiges Thema.

Wie steht ihr zu der Diskussion? Wie wichtig sind euch eure perönlichen Daten? Wer kann beschreiben, was google mit gespeicherten Daten anfängt oder was es damit auf sich hat, wenn man bei einer MySpace-account Eröffnung ein Häckchen bei "...hiermit stimme ich zu, dass meine Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen in den USA, behandelt werden" setzen muss?

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» Schwarte » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,39 »



Grundsätzlich ist es schön, dass sich Menschen Gedanken machen und für ihre Vorstellungen bereit sind, auch auf die Straße zu gehen. Das ist meiner Meinung nach ein nicht besonders hohes Opfer, aber ich sehe in meiner Umgebung immer weniger Menschen, die bereit sind, auch wenigstens diesen Minischritt zu unternehmen.

Bedauerlicher Weise sind sich viele Menschen nicht im Klaren darüber, wohin der eingeschlagene Weg führt. Oft gibt es das Totschlagargument, dass der der nichts verbrochen hat, auch nichts zu verbergen hätte. Doch ist so ziemlich das dümmste Argument, welches ich mir in der Diskussion vorstellen kann.

Allein die Tatsache, dass z.B. viele Abgeordnete sich massiv dagegen gewehrt haben, ihre Nebenbezüge offen zu legen, hätte doch die Problematik des Datensammelns zeigen sollen. Aber hier geht es ja um Daten der Bürger. :(

Es gibt eigentlich kein Beispiel, welches gegen die These spricht: immer dann, wenn Daten vorhanden sind, werden sie missbraucht! Und so verhält es sich auch hier. Und das schlimme ist, dass der Missbrauch schon vorher in kleinen Schritten jedem Bewusst ist.

Es ist quatsch zu glauben, dass die Daten nämlich auf Dauer ausschließlich der Terrorabwehr dienen sollen. Gespeicherte Daten wecken Begehrlichkeiten! Doch das ist nur eine Seite.

Was aber, wenn es darum geht, die Daten nicht nur zur Verbrechensaufklärung zu nutzen, sondern auch zur Verhinderung? Dann wird es massiv kritisch! Oder wenn persönliche Daten verwendet werden sollen, um fragwürdige Profile zu erstellen. Nicht nur für Banken, welche Kredite vergeben. Sondern auch an Krankenkassen, den Arbeitgeber usw.?

Welche Gewähr - außer das unendliche Vertrauen in den Staat - hätte ich denn, dass dies nicht kommen wird?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hallo,

also ich bin der Meinung, dass man die Privatsphäre der Person unbedingt schützen muss. Die Bundesregierung regelt im Internet zum Beispiel mit dem Datenschutzgesetz ja auch, dass Unternehmen persönliche Daten nicht "anzapfen" können, dazu gehört auch die IP Addresse.

Was ich schlecht finde ist, dass man dieses nun mit dem Datenschutzrecht der USA umgehen will und das auch noch klappt. In Deutschland gilt: Personenbezogene Daten dürfen nur verarbeitet werden, wenn gesetzliche Vorschriften dies ausdrücklich zulassen oder der Betroffene ausdrücklich eingewilligt hat.

Meine persönlichen Daten sind mir zumindest wichtig, aber die meisten Leute setzen auch diese in Form von Facebook etc. ins Internet. Der Bundestrojaner ist für mich jedenfalls eine Verletzung in meinem Grundrecht und ich finde es wirklich gut, dass Leute in dem erwähnten Treffen auch für mich demonstrieren.

LG

» Panites » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,36 »



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