Ab wann ist ein Gebäude / Haus eine Villa?

vom 02.09.2009, 17:38 Uhr

Hallo!

Ich habe mich jetzt schon mehrmals gefragt, ab wann ein Haus oder ein bestimmtes Gebäude denn eigentlich den Namen "Villa" trägt. Ein guter Bekannter von mir hat gemeint, dass es erstens auf die Lage des Hauses ankommt und zweitens zählt der Wert des Hauses inklusive der Einrichtung und den Gegenständen. Auch meinte er, dass die Größe des Hauses vollkommen egal sei.

Wer kann mich denn ein bisschen aufklären und muss ein Haus denn auch einen bestimmten Wert, wie beispielsweise 2. Mio haben, damit es als Villa anerkannt wird? Und wer ist eigentlich für eine Wertschätzung zuständig?

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» Dominik12 » Beiträge: 1689 » Talkpoints: 7,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wieviel ein Haus Wert ist ergibt sich wie bei allen Produkten aus Angebot und Nachfrage - und wo viele wohnen wollen und nur wenige Häuser angeboten werden steigt der Preis, und umgedreht.

Dein Bekannter hat zu einem Drittel Recht. Natürlich ist die Größe des Hauses nicht egal! Wenn ich in einem Schuppen oder einer Garage das Bernsteinzimmer einbaue (kostbare Ausstattung) wird da noch lange keine Villa draus. Und auch die Ausstattung ist völlig egal, abgesehen davon, dass diese kaum (die bewegliche) bei einem Verkauf mitverkauft wird.

Eine Villa muss immer 3 Kriterien erfüllen:
- großes, freistehendes Einfamilienhaus,
- wirklich repräsentatives Haus und
- ein umlaufender Garten ist Pflicht.

Heute wird deswegen fast jede 120 qm Neubauhütte mit 5 qm Vorgarten und 4 m Abstand zum Nachbarn als Villa bezeichnet oder gar der (falsche) Eindruck erweckt, eine Villa zeichne sich durch das was drinsteht aus! Das ist nur eine Masche von Verkäufern um das Haus vom Namen her besser zu machen als es ist, denn "Villa im suburbanen Grünen" klingt halt besser als "Einfamilienhaus im Neubaugebiet".

Prinzipiell ist eine Villa immer ein repräsentatives Gebäude - und das heißt in der Regel groß und luxuriös in dem Sinne, dass das Platzangebot für die Bewohner luxuriös ist (weswegen Villen teilweise 300 qm - 600 qm Wohnfläche bieten, auch wenn nur 2 Menschen drin wohnen). Das wird z. B. durch große, fast schon unpraktische Räume erreicht. Da das schwer zu beschreiben ist: mal so angefangen: In alten Villen gibt es Räume die früher nur als Esszimmer oder Kaffeeraum dienten, die locker 25 qm groß sind - in Neubau XYZ wird der Essplatz meist irgendwo mit in die Küche oder das Wohnzimmer integriert die meist nicht einmal so groß sind.

Dazu kommen meist viele Extras, die normale Häuser nicht in der Form haben, wie etwa zusätzliche Räume für Gesinde, mehrere Balkone, Erkerzimmer, große Balkone und Wintergärten, große Fenster - eben Dinge, die Geld kosten und verglichen mit dem Preis eher eingeschränkten praktischen Nutzen haben, aber nach außen zeigen (Repräsentation) dass man sich diesen Luxus eben leisten kann. Dazu gehört eben auch der Garten, denn auch das ist repräsentativ, wenn man Teile des Grundstückes für soetwas wie einen Garten verwenden kann wo anderswo 1 - 3 Neubauhäuser draufstehen. Und gerade in Städten bei Stadtvillen ist es ein Zeichen von Geld den teuren Bauplatz eben nicht komplett zuzupflastern und sich hier den Luxus eines Gartens zu gönnen.

Mal noch zum Wert: Man kann solche Villen total heruntergekommen und fast schon abrißreif irgendwo in der Pampa für wenige zehntausend Euro bekommen - oder top saniert und komplett modernisiert mitten in einer Großstadt für zweistellige Millionenbeträge. Trotzdem sind beides eben Villen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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