Treffen mit Freunden und ihren Kleinkindern

vom 04.08.2009, 10:18 Uhr

Der Bruder meines Freundes lebt mit seiner Familie in der Nähe meines Studienortes (wir führen eine Wochenendbeziehung). Er ist seit zwei Jahren verheiratet und hat zwei kleine Söhne, einer von ihnen ist anderthalb Jahre und der andere drei Monate alt. Da ich hier am Studienort ja nicht wirklich zu Hause bin und auch nicht so viele Leute kenne, lädt mich mein potentieller Schwager häufig zu sich ein. Wir gehen dann entweder alle zusammen in den Park oder ich esse bei ihnen zu Abend.

Er und seine Frau sind auch sehr nett und ich verstehe mich gut mit ihnen. Die beiden Jungs sind sehr niedlich und lieb und ich freue mich immer, sie zu sehen. Aber wie das eben so ist, wenn man sehr kleine Kinder hat, haben die Eltern eigentlich gar nicht die Möglichkeit, sich mit jemand anderem zu beschäftigen. Wenn ich da bin, komme ich mir immer ein bisschen wie bestellt und nicht abgeholt vor. Beide Eltern können sich höchstens eine Minute lang mit mir unterhalten, dann muss immer eines der Kinder gefüttert, gewickelt, gebadet, getröstet oder beschäftigt werden.

Und wenn ich zum Beispiel die Beschäftigung übernehme und mit dem großen Jungen spiele, rennen die Eltern eben sofort weg, um irgendetwas für das Baby zu tun, oder sich um den Haushalt zu kümmern. Meistens dauert das aber auch keine fünf Minuten an, weil sie dann doch wieder ins Zimmer kommen, um das Kind zu baden oder zu wickeln oder zu füttern.

Häufig sitze ich im Endeffekt alleine am Esstisch, weil die Familie selbst zu beschäftigt ist. Wenn ich aber anbiete, zu helfen, die Wäsche zusammenzulegen, das Geschirr abzuwaschen, den Müll wegzubringen, eines der Kinder zu wickeln oder ins Bett zu bringen, lehnen die Eltern das immer ab und sagen, ich wäre ja ihr Gast und müsste nicht ihre Hausarbeit erledigen. Nur mit den Kindern spielen darf ich, aber das passiert auch nur so zwischen Tür und Angel, weil die Kinder eben immer eigentlich gerade essen oder schlafengehen sollen.

Ich habe an sich vollstes Verständnis für die ganze Situation, es ist eben wirklich nicht einfach mit einem Säugling und einem zweiten auch noch sehr kleinen Kind. Aber ich finde die Besuche dort mittlerweile einfach sehr, sehr anstrengend. Ich habe immer das Gefühl, dass ich für die Eltern eine zusätzliche Belastung darstelle, aber sie lassen mich ja auch nicht mit anpacken. Sie bestehen auch immer darauf, dass ich fast jede Woche komme und laden mich immer und immer wieder ein. Wie gesagt, ich mag sie ja auch und freue mich sie zu sehen, aber ich habe eben während dieser Besuche kaum Gelegenheit dazu, mit irgendeinem Familienmitglied Zeit zu verbringen.

Trefft ihr euch auch regelmäßig mit Freunden, die Kleinkinder haben, oder findet ihr das zu anstrengend? Was kann ich eurer Meinung nach noch machen, um unsere Treffen für alle Beteiligten stressfreier zu machen?

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hab auch eine Freundin mit zwei Kindern. Allerdings ist der Sohn schon 7 und die kleine eineinhalb Jahre alt. Die Eltern kümmern sich aber auch sehr viel um die Kleine und ich sitze schon auch mal alleine am Esstisch. Allerdings ist der Kleine nicht mehr so schüchtern und oft beschäftige ich mich dann mit ihm.

Am Anfang hatte ich aber ähnliche Probleme wie du, da ihr Sohn kaum mit mir gesprochen geschweige denn gespielt hat, da er sehr schüchtern ist. Bei uns gab es ganz am Anfang allerdings auch noch ein bisschen Sprachprobleme, da sie in Italien leben und mein Italienisch in den ersten drei Monaten eher latent vorhanden war. In der Zeit war ich aber auch nur ein oder zwei Mal bei ihnen. Ich habe dann oft einfach von mir aus mal in der Küche abgespült oder den Müll rausgetragen. Auch mal schnell ein paar Spielsachen eingesammelt und aufgeräumt. Meine Freundin wollte auch nicht dass ich helfe, war aber gleichzeitig auch dankbar, wenn ich hier und da mal ein bisschen was gemacht habe. Sie wollte nur nicht, dass ich das Gefühl habe dafür da zu sein. Vielleicht solltest du auch einfach mit anpacken ohne groß zu fragen. Ist ja auch quasi Familie.

Mittlerweile wird es übrigens ohne Widerworte "geduldet", dass ich mit helfe und nach dem Essen auch mal die Küche schnell in Ordnung bringe.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin ehrlich: Ich mag so was gar nicht gerne. Mit einer Freundin und ihrem Mann habe ich es schon probiert in einem Restaurant, weil ich dachte zumindest dort, wenn wir uns schon direkt gegenüber sitzen MÜSSEN, wird eine Kommunikation zustande kommen und sie nicht ständig mit dem Kind beschäftigt sein, aber letztendlich war es natürlich dann doch nicht so. Das Kleine brüllt nur die ganze Zeit, wollte nicht liegen, wollte nicht schlafen und die Mama sprang eigentlich alle 2 Minuten von ihrem Platz hoch und hat irgendwas gemacht.

Natürlich verstehe ich das auch sehr gut, keine Frage. Ich finde nur Treffen mit Freunden unter solchen Umständen sehr anstrengend und ich möchte das eigentlich nicht mehr machen. Dann eher, wenn das Kleine mal bei Oma ist oder so.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe ja selbst 3 Kinder im Alter von 2,4 und 9 Jahren. Und wenn ich jemanden eingeladen habe hab ich immer zugesehen das die Kids im Bett waren. Mich persönlich stört es nämlich auch wenn ich mich unterhalten möchte aber die Kids ständig dazwischenreden bzw. Bespaßung brauchen. Und da hier um 19 Uhr Schlafenzeit ist klappt das fürgewöhnlich ganz gut und es ist auch noch nicht so spät.

In deinem Fall würde einfach mit anpacken oder eben fragen ob ihr nicht eine Stunde später essen könntet da du dich gerne mal wieder mit ihnen Unterhalten würdest.

» Kathoe1 » Beiträge: 32 » Talkpoints: 0,03 »



So ganz verstehen kann ich die Situation in der du dich bei deinem zukünftigen Schwager immer befindest nicht. Mein Mann und ich haben zwar nur einen knapp zwei Jahre alten Sohn, aber wir hatten noch nie Probleme damit, uns auf unsere Gäste zu konzentrieren.

Klar muss auch bei uns mal einer kurz aufstehen und den Kleinen wickeln oder etwas zu essen holen, aber da kann doch zumindest der zweite sitzen bleiben. Besonders, wenn du dich um ein Kind kümmerst, verstehe ich nicht, warum dann trotzdem beide Elternteile verschwinden.

Vielleicht wäre es ja hilfreich, wenn du ihnen anbietest, beispielsweise einmal pro Woche auf die Kinder (oder auch nur auf das größere Kind) aufzupassen, damit die beiden sich um Haushalt und Co. kümmern können. Ich denke, dass sie sich dann vielleicht bei einem Besuch mehr Zeit für dich nehmen.

Ansonsten würde ich die Situation an deiner Stelle einfach mal ansprechen und sagen, dass du ihnen gerne mal hilfst und ihnen beim Haushalt oder auch mit den Kindern hilfst, dass du dir aber immer irgendwie fehl am Platz vorkommst, wenn du bei Besuchen gar nicht beachtet wirst.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also ich muss sagen, ich habe zwar nur ein Kind, aber dieses war in der Tat sehr anstrengend. Eigentlich wird sie erst jetzt ruhiger, da sie schon zweieinhalb Jahre alt ist und man nicht dauernd aufpassen muss, was sie jetzt wieder angestellt hat. Natürlich macht sie hier und da noch einen Schmarren oder eine Unordnung, allerdings hält sich das in Grenzen. Gerade wenn andere Kinder zum Spielen da ist, hört und sieht man eigentlich selten etwas von meiner Tochter, es sei denn, sie oder die Gästekinder haben Hunger oder Durst, was ja verständlich ist und normal.

Jedenfalls als meine Tochter so klein war, war ich auch ununterbrochen damit beschäftigt, auch wenn Besuch da war, Ordnung zu machen, Essen zu machen, ab zu waschen, die Kleine zu wickeln, ihr nachzuspringen, weil sie schon wieder eine Dummheit nach der Anderen im Kopf hatte und ich fühlte mich eigentlich auch nicht besonders wohl, dem Besuch gegenüber. Genau dieses Gefühl, welches die Threaderstellerin als Besuch selber hatte, stellte ich mir vor, dass das mein Besuch auch haben würde.

Ich selber mag es ja auch nicht gerne, wenn ich auf Besuch bin und quasi den Alleinunterhalter oder Babysitter spielen muss. Deshalb nehme ich auch gerne jede Hilfe an. Beispielsweise wenn meine Freundin zu Besuch ist hat sie auch schon öfter mit meiner Tochter gespielt oder sie gewickelt. Das nahm ich wirklich gerne an. Ich habe aber natürlich auch darauf geachtet, dass wir einmal in Ruhe sitzen konnten. So habe ich meine Tochter dann schon erzogen, dass ich gesagt habe: Du suchst dir jetzt ein Spielzeug und spielst alleine. Mama hat Besuch und möchte sich ein bisschen unterhalten. Das geht natürlich auch erst ab einem gewissen Alter, aber es funktioniert nun eigentlich ziemlich gut.

Wenn dich das stört, würde ich wirklich den Eltern klipp und klar sagen, dass dich das stört. Vielleicht haben sie ja wirklich einmal einen Babysitter und ihr könnt etwas ohne die Kinder machen. Ich habe es dann meistens auch so gehandhabt, dass ich Besuch, welcher selber keine oder wesentlich ältere Kinder hatte, einfach abends eingeladen habe, wenn sie schon im Bett waren.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 14.02.2014, 17:43, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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