Alkoholsüchtige Mütter

vom 30.07.2009, 11:21 Uhr

Die Schwester meines Mannes ist seid vielen Jahren Alkoholikerin, wir hatten auch keinen großartigen Kontakt zu ihr, da mein Mann und sie sich vor über zehn Jahren schon zerstritten haben und sie ist kurz danach umgezogen und seitdem besteht gar kein Kontakt mehr, ich selbst kenne sie nur vom sehen.

Aber in der Familie bekommt man ja doch einiges mit, und so wissen wir, dass sie in den letzten neun Jahren drei Kinder bekommen hat, die ihr alle kurz nach der Geburt vom Jugendamt weggenommen wurden. Warum ist wohl klar, sie hat immer weiter getrunken, vermutlich auch während der Schwangerschaften. Meine Schwiegermutter hätte die Kinder gerne zu sich genommen, aber sie wäre auf Grund ihres Alters wohl überfordert gewesen und mein Schwiegervater war auch dagegen. Körperliche Schäden haben die Kinder wohl nicht davon getragen, auf Fotos sehen sie normal aus, eben wie Kinder in diesem Alter aussehen, aber man weiß ja nicht welche geistigen Schäden sie durch den Alkoholmissbrauch ihrer Mutter davon getragen haben.

Nun hat mein Mann hat nun eine andere Arbeitsstelle und zufälligerweise arbeitet er in dem Wohnort seiner Schwester. Als er am ersten nachmittag mit dem Zug nach Hause fahren wollte, sah er seine Schwester am Bahnhof stehen, wieder mit einem "dicken "Bauch und mit einer Dose Jack Daniels - Cola in der Hand. Sie hat so getan als würde sie ihn gar nicht kennen, vielleicht hat sie ihn wirklich nicht erkannt. Nach seiner Aussage hätte er ihr am liebsten ins Gesicht geschlagen, hat er aber nicht gemacht. Er ist hingegangen und hat sie zur Rede gestellt. Er wollte wissen warum sie säuft obwohl sie schwanger ist. Ihre Reaktion war, dass ihr das Kind ja doch weggenommen wird und dann könnte es ihr doch egal sein was damit passiert! Warum verhütet sie nicht wenigstens?

Ich kann dieses Verhalten absolut nicht verstehen, ich habe keinen Tropfen angerührt als ich schwanger war. Ich wollte doch dass es meinen Kindern gut geht und sie nicht schädigen. Wie kann man nur so verantwortungslos sein? Ich will mit diesem Thread nicht dass Thema anschneiden ob man während einer Schwangerschaft mal ein Gläschen trinken darf oder nicht, dazu gibt es schon einen Thread. Ich spreche hier über richtige Alkoholiker, denen alles egal ist, sogar ihre eigenen (ungeborenen ) Kinder.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Ich kenne niemanden der alkoholsüchtig ist,kann mir aber vorstellen, dass es unglaublich schwer ist aufzuhören, auch wenn man ein Kind erwartet. Dazu kommt, dass deine Schwägerin ja wohl schon sehr viele Jahre lang krank ist und auch viele Schicksalsschläge hinnehmen musst. Immerhin wurden ihr schon drei Kinder weggenommen und Kontakt zu der Familie hat sie offensichtlich auch nicht mehr. Das soll keine Kritik sein, ich kann völlig verstehen, dass dein Mann keinen Kontakt zu seiner Schwester haben möchte und natürlich, dass ihr die Kinder weggenommen wurden.

Aber das führte wahrscheinlich dazu, dass sie völlig resigniert hat und vielleicht auch gar nicht mehr versuchte gesund zu werden! Wenn man erst mal so weit ist, dann ist es einem wahrscheinlich auch egal, dass man seinem Kind sehr schaden kann, wenn man während der Schwangerschaft trinkt. Und an Verhütung denkte mal wohl gar nicht mehr, weil einem einfach alles egal ist! Das eigene Leben, das eines Kindes oder dessen Gesundheit.

Falls ihr euch überlegt, ob ihr dem Kind (und etwaigen zukünftigen Kindern) helfen könnt, wäre es vielleicht eine Möglichkeit sich darüber zu informieren, ob man einen volljährigen Menschen unter gewissen Umständen und Voraussetzungen zwangseinweisen lassen kann. Das Problem dürfte sein, dass sie zumindest zu einem Arzt müsste, um zu prüfen, ob das möglich ist!

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!

Ich denke auch, dass es einfach teils die Sucht sein wird. Da ist ihr dann wohl alles andere egal. Alkoholiker müssen selbst etwas ändern wollen, sonst bringt jede Therapie nichts. Ich kann auch nicht nachvollziehen wieso sie dann nicht auf Verhütung achtet und nun wieder schwanger ist. Sie scheint ja auch schon zu wissen, dass ihr das Kind dann auch wieder weggenommen wird.

Leider, gibt es ja noch keine Gesetzte, die Frauen verbieten Kinder zu bekommen. Manche lernen es eben nie und sind auch gegen die Wahrheit immun. Dein Mann wird bei ihr auch auf Granit gestoßen sein. Suchtkranke sind meistens Beratungsresistent und ihr werde dagegen nicht viel machen können. Außer vielleicht das Jugendamt zu informieren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Richtigen Alkoholikern ist egal, was mit anderen ist. Wer stark süchtig ist, der denkt nur daran, wie er an seinen Stoff kommen kann (ist bei Drogenabhängigen ja nicht anders). Die Mutter mag ihr Kind trotzdem lieben, aber wenn sie wirklich abhängig ist, dann denkt sie in solchen Momenten gar nicht daran, dass ihr Verhalten ihrem Kind schadet. Als Außenstehender kann man da so gut wie nichts machen, da ein Alkoholiker gutem zureden meist nicht zugänglich ist. Das klappt nur, wenn er sich helfen lassen will.

Und auch dann ist das ein schwieriger Weg, zumal bei vielen eine Therapie nötig ist und die Rückfallquote ist auch recht hoch. Es gibt ja auch diesen Spruch, dass ein Alkoholiker nur dann geheilt ist, wenn der Sargdeckel zufällt (also einmal Alki, immer Alki, wie es im Volksmund heißt), was bedeutet, dass die Alkoholiker, die erfolgreich therapiert wurden, eben "nur" trocken sind, aber immer noch mit der Gefahr leben, rückfällig zu werden. Viele kommen damit klar, bleiben trocken, können sogar ohne rückfällig zu werden mal ein Gläschen Sekt oder ein Bier trinken. Aber oft kommen da auch viele Probleme zusammen und es ist eben nicht "nur" der Alkoholkonsum. Bei der von der Threaderstellerin beschriebenen Mutter wird es sich wohl auch so verhalten, dass der Alkohol nur ein Teil ihrer Probleme ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Meine Mutter ist auch alkoholsüchtig und ich kenne es von ihr auch nur so, dass ihr völlig egal war und ist was mit anderen Leuten ist und wie sie auf diese Leute vielleicht wirken könnte. Ihr ist selbst in größter Geldnot nur immer wichtig gewesen, dass sie im Supermarkt möglichst viele Flaschen Sekt für 4 Euro die Flasche mitnehmen kann. Völlig egal, ob wir stattdessen kein frisches Obst bekommen oder anderswo sparen müssen. Ihr war egal, ob genügend Brot oder Milch im Haus ist, das hat sie nie interessiert. Was aber immer im Kühlschrank stand war jede Menge Bier und Sekt.

Ich kenne diese Gleichgültigkeit eben auch von ihr sehr gut. Man konnte sie auf ihr Problem nicht ansprechen, sonst wurde man direkt beleidigt und tagelang ignoriert oder sie wurde aggressiv. Deshalb habe ich mir angewöhnt, ihr aus dem Weg zu gehen und sie zu meiden. Anders kannst du solche Leuten auch wirklich nicht helfen. Sobald du deine Hilfe anbietest, wirst du bemerken, dass gar kein Interesse daran besteht, diese anzunehmen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das Verhalten, wie du es nanntest ist eine Krankheit. Und mittlerweile hat es sicherlich weniger damit zu tun, dass sie ihre Kinder nicht will und nicht leiden kann, als das sie sich nicht darum kümmern kann, weil sie krank ist.

Natürlich fragt man sich als gesunder Mensch, wieso man das Trinken dann nicht einfach lässt. Wenn schon nicht für sich selbst, dann wenigstens für seine Kinder und wenn man keine will, sollte man vorbeugen. Aber das ist eben nicht so einfach. Es ist eine Sucht und die kann man nicht mal eben abstellen.

Wichtiger wäre es, wenn man mit ihr redet, falls das mal möglich ist, und sie therapiert. Nur dann hat sie auch eine Möglichkeit eine gute Mutter zu werden. Oder zum mindest erstmal eine Mutter. Wenn man nur auf solchen Menschen herumschimpft, bringt es wohl auch nichts.

Man sollte wirklich nicht vergessen, dass es eine Krankheit ist. Man kann diese Menschen hassen dafür, dass sie sowenig Willen haben, etwas zu schaffen. Man kann den Kopf schütteln, wie sie ihr Leben vergeuden, wo andere "nette" Menschen hops gehen. Ich habe auch schon den ein oder anderen Alkoholiker kennen gelernt, aber durch meine Mutter, welche Heimerzieherin war, und diese Menschen sind einem nicht wirklich sympathsich. Ich denke es liegt auf der Hand, dass solche Menschen nunmal mit allem, vor allem mit sich selbst, ein Problem haben und da kann man eben kein Kind erziehen.

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» winny2311 » Beiträge: 15008 » Talkpoints: 3,49 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich kann diese Frau irgendwo schon verstehen: Stellt euch doch mal vor, ihr nehmt die Strapazen einer Schwangerschaft auf euch und quält euch 9 Monate lang damit und dann wird das Kind einfach weggenommen. Wenn das Ganze mehrmals passiert, kann ich mir schon vorstellen, dass sie ihr irgendwann sowieso alles egal wird.

Aber eigentlich hätte gerade die Tatsache, dass ihr ihre Kinder weggenommen wurden doch zu Denken geben müssen. Wenn sie sie wirklich liebe würde, würde sie doch auch eine Therapie machen und bekäme sie dann vermutlich auch wieder.

Übrigens kann ich auch nicht verstehen, warum sie nicht verhütet hat oder zumindest hinterher das Kind abgetrieben. Mit einer Abtreibung hätte sie dem Kind weniger geschadet als jetzt, da sie jetzt Schäden riskiert, da sie trinkt.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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