Wie einem Kleinkind das Schreien und sich-selbst-verletzten

vom 13.06.2009, 22:35 Uhr

Ich habe da ein echtes Problem. Wir haben einen kleinen Sohn von 21 Monaten. Er ist ein ziemlicher Rabauke, was erstmal nicht schlimm ist. Allerdings hat er sich angewöhnt immer laut zu schreien wenn er was nicht bekommt. Und dass über Stunden. Nur ein Beispiel: Wenn er z.B. Schokolade haben will und ich es ihm nicht gebe, dann schmeißt er sich auf den Boden (soweit noch normal in dem Alter) und schreit mit Tränen als ob ich ihm was antue. Und das schlimme ist, dass geht dann gerne mal 1 Stunde so.

Es würde mich auch nicht weiter stören, denn er muss lernen, dass er nicht alles bekommt, was er will, aber wir wohnen in einem Mietshaus und die Wände sind sehr dünn. Wir haben Angst, dass die Nachbarn denken, wir tun ihm was und uns das Jugendamt auf den Hals hetzen.

Wenn er mal einen schlechten Tag hat, dann hat er den ganzen Tag schlechte Laune und schreit mindestens einmal die Stunde für 10- 20 Minuten. Wegen jeder Kleinigkeit. Weil er das Buch nicht bekommt oder keine Schokolade. Egal. Erst habe ich gedacht, dass gibt sich wieder, wenn er merkt, dass wir nicht nachgeben, aber das geht nun schon seid Wochen so. Am Anfang hat er aber auch weiter geschrien, wenn man auch mal nachgegeben hat. So zum Beispiel mit der Schokolade in der Hand heulend durch die Wohnung.

Ich meine ich bin ganz ehrlich, wenn ich Nachbar wäre, würde ich mir auch meine Gedanken machen. Denn es hört sich wirklich an, als ob wir ihm was tun. Er ist ja nun noch ziemlich jung mit 21 Monaten und versteht viel, aber nicht, dass er leise sein muss. Wir versuchen und den Stress nicht anzumerken, den sein Geschreie und beschert (wegen den Nachbarn), denn dann weiß er, dass er uns damit in der Hand hat.

Was sollen wir den tun? Wie soll ich einem so kleinen Kind beibringen, dass man seine Wut auch anders äußern kann. Wir schreien auch nicht herum.

Nun zum sich verletzten. Wenn er wütend ist, dann schmeißt er sich hin wo er gerade ist. Manchmal haut er mit Absicht den Hinterkopf gegen die Wand. Dabei kam es schon zu bösen Stößen. Ich muss immer wieder eingreifen, weil er sich sonst den Hinterkopf aufschlägt. Er hat auch schon mal den Mund gegen die Tischkante geschlagen und geblutet. Natürlich weint er dann, weil er merkt dass er wehtut, aber er macht es trotzdem immer wieder. Und wenn ich nicht eingreifen würde, könnte ich wöchentlich ins Krankenhaus.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



hi Naffi,

solange dein Kleiner, dass nur macht wenn er seinen Willen nicht bekommt, solltest du dir keine großen Sorgen machen. Es ist an für sich ein ganz normales Verhalten, dein Kleiner hat eben einen Weg gefunden wo die Mama sofort aufspringt und man Aufmerksamkeit erregt.

Ich das LEIDER von meinem Sohn auch, jedesmal wenn was nicht nach seinem Willen lief, schmiss er sich auf den Boden und haute mit dem Kopf noch extra nach. Der Kinderarzt hat uns geraten, solange es keine Zwanghaften Ausnahmen annimmt, ihn machen zu lassen. Ihn einfach hochnehmen und erklären warum etwas nicht gerade so läuft wie er es gern hätte.

Sehr gut war auch der Tipp mit einer Kuschelecke, oder wie der Kinderarzt es nannte "die Kuschelzelle". Einfach eine gemütliche Ecke schön polstern und wenn es dann mal wieder los geht, den Kleinen dort deponieren. Mit der zeit hat unser Kleiner eingesehen, dass es sinnlos ist und doch nur weh tut.

Es waren 6 sehr harte Wochen, in denen meine Frau teilweise auf den Balkon gehen musste, weil sie fast nicht mehr ausgehalten hat. Aber danach war endlich ruhe. Zwar rastet unser Zwerg immer noch mal gerne aus, aber dann fliegen eher Stofftiere und Kissen, statt seinem Kopf.

Wenn es wirklich krankhafte Züge annimmt, solltest du dir kein Kinderarzt einen Kinderpsychologen empfehlen lassen. Der kann auch bei 2 Jährigen schon gut helfen einem Problem zu begegnen. Ich wünsch dir jedenfalls viel Glück das Problem ohne Medikamente, oder ähnliches, in den Griff zu bekommen.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde den Tipp mit der Kuschelecke gar nicht schlecht da sich das Kind nicht so doll verletzten kann wenn alles gepolstert ist. Ich würde dir aber empfehlen das Verhalten von deinem Sohn völlig zu ignorieren, denn wenn du ihm dann Aufmerksamkeit schenkst hat er in seinen Augen doch gewonnen. Wenn er sich so verhält wie du es dir wünschst dann gibt du ihn eine Belohnung in Form von Aufmerksamkeit. Du kannst ihn loben wenn er sich richtig verhält und auch mal ein Stück Schokolade geben und mit ihm spielen.

Wenn er dann aber was nicht bekommt und er Theater macht dann ignoriere das Verhalten. Es dauert natürlich ein bischen bis er merkt das er mit dem Verhalten nichts mehr erreicht. Aber ignorieren ist ganz wichtig. Und was die Nachbarn denken darüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Sollen die doch denken was die wollen. Denn auch das merkt dein Kind und nutzt dieses aus. Kinder sind gewiss nicht doof und merken schon so einiges.

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe den Eindruck, Du weißt schon wie es eigentlich laufen müsste (nicht nachgeben) - aber Du tust es doch immer wieder. Du schreibst ja selbst, dass er manchmal auch keine Ruhe gibt obwohl Du nachgegeben hast.

Die kleine Tochter meines Freundes ist auch so ein kleiner Trotzkopf gewesen, allerdings war sie damals schon vier Jahre alt. Sie hatte eine ganze zeitlang immer wieder neue Einfälle wie sie versucht uns so zu manipulieren dass sie ihren Willen bekommt. Glaub mir, Kinder egal welchen Alters haben das extrem schnell raus, welche Masche bei den Eltern am besten zieht. Bei meinem Schatz war am wirksamsten, wenn sie bei einem NEIN erst heulte, dann bis zur nächsten Mahlzeit in ihrem Zimmer blieb und dann beim Essen sagte, sie hätte keinen Appetit. Das hat gezogen, denn sie ist sehr zierlich und aß damals sowieso nur wie ein Spatz.

Egal wie Du es drehst und wendest, es bleibt nur eines: Konsequenz. Und zwar nicht nur meistens oder im Regelfall, sondern immer und ohne jgliche Ausnahme. Wir haben bei den Süßigkeiten immer gesagt: "Nicht jetzt, aber..." Zum Beispiel nach dem Essen oder morgen nach dem Mittagessen. Wenn sie dann anfing bockig zu werden haben wir ihr gesagt, dass sie die Süßgkeiten nach dem Essen nur bekommt, wenn sie augenblicklich mit dem Gezicke aufhört und auch ordentlich isst. Und dann sind wir auch hart geblieben und die Kleine hat einmal einen ganzen Tag aus lauter Trotz nichts gegessen. Danach sind diese "Anwandlungen" immer seltener geworden.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Mit "nur" Schreien ist dein sohn nicht durchgekommen. mama hat es ignoriert und dann musste er zwangsweise zu was anderem greifen, wo Mama wieder reagiert und aufspringt und wo er wieder die gesamte Aufmerksamkeit bekommt. Und das hat er mit dem "sich selbst verletzen" geschafft.

Glaube mir. Er will sich nicht selber verletzen und dass er sich die Lippe blutig am Tisch geschlagen hat, war bestimmt keine Absicht, sondern er wird abgerutscht sein. Dabei wird er sich schon selber erschrocken haben. Du bist aber wahrscheinlich aufgesprungen und hast ihn getröstet. Ist auch normal, dass man das macht. Nur sollte man, wenn er jetzt mit dem Kopf gegen die Wand rennt oder dagegen schlägt nciht gleich wieder aufspringen und trösten. Du kannst hingehen udn ihn von der Wand wegsetzen und wieder gehen.

Mein Sohn hatte das gleiche drauf. Er hat auch gebrüllt wie ein Stier, wenn er den Willen nciht bekommen hat. Ich habe anfangs auch immer wieder reagiert. Doch irgendwann kann man nicht mehr reagieren, weil es nichts nutzt. So hat er sich dann auf alle Vieren auf den Teppich gesetzt und immer mit der Stirn auf den Teppich gekloppt, bis eine Beule entstanden ist.

Ich war so perplex, dass ich mein Kind geschnappt habe und zum Kinderarzt gerannt bin. Der lächtelte und meinte, dass mein Sohn nicht der Einzige ist, der seinen Willen so durchbekommen will und Aufmerksamkeit bekommen will. Ich sollte ihm wenn er es wieder macht einfach in sein Gitterbettchen oder auf das große Ehebett legen, wo er sich nicht weh tun kann und ihn nicht groß beachten. Der Kinderarzt meinte, dass er sich nie absichtlich so weh tun würde, dass er einen Schaden davon tragen wird.

Klar, hat er es weiter versucht und immer wieder gebrüllt und mit dem Kopf wogegen geschlagen. Aber er hat irgendwann gemerkt, dass er, wenn er ruhig ist und zu mir kommt viel mehr erreichen kann als mit der Terrorszene. Vor allem habe ich zwischendurch immer zu ihm gesagt, dass er, wenn er lieb ist auch zu mir kommen kann. Aber dafür muss er aufhören zu weinen, wenn er keinen Grund zum Weinen hat. Auch mit knapp 2 Jahren wissen die Kinder schon, was Mama sagt und wie sie es meint und sie verstehen mehr als man denkt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das mit den Gitterbettchen machen wir schon, aber er wird dann ruhig, legt sich hin und schläft (dann würde er aber den ganzen Tag schlafen und nachts nicht mehr). Und wenn wir ihn dann nach ein Paar Minuten wieder holen und ihm sagen, dass er lieb sein muss, dann bringt das oft nichts.

Er geht dann schnurstracks wieder ins Wohnzimmer und stellt wieder was an (Fußleisten abreisen, Gläser schmeißen). Dann landet er wieder im Bett und das Spielchen geht nach den raus holen wieder von vorne los. Er macht sich nichts aus dem hinlegen.

Wir werden das nun mal versuchen ihn ins Zimmer zu stecken. Wir haben da eh so ein Türschutzgitter, dass wir nicht die Tür schließen müssen, sonst würde er flüchten. Das mache ich sonst nur zu, wenn ich mal länger auf Klo muss und ihn nicht im Auge habe. Aber er mag es nicht all zu lange. Nach ca. 5 Minuten steht er wieder schreiend in der Tür. Vielleicht nehme ich das schreien dann mal hin und wenn er wieder lieb ist, hol ich ihn raus. Drückt mir die Daumen.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich hab mal in einem Buch gelesen, Musik an und tanzen. Gute Laune verwirrt das Kind dann wohl und eventuell ist es erstmal verdattert und kommt etwas zur Ruhe und du kannst dich beim tanzen abreagieren. Ich fand den Tipp sehr gut, hab jetzt selbst noch keine Kinder, aber kann mir vorstellen dass das ganz gut klappen könnte.

Ansonsten würde ich den nächsten Nachbarn einfach mal Bescheid geben was euer Kleiner da gerade macht und er sich halt in einer sehr trotzigen Trotzphase befindet, dann ruft auch niemand das Jugendamt :)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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