Flüchtlinge aus Afrika in Spanien

vom 25.05.2009, 18:50 Uhr

Hallo,

im neuen Stern Neon ist ein Artikel über Flüchtlinge aus Afrika, die in Spanien (vor allem wohl die Kanaren) unter menschenverachtenden Umständen auf Treibhausplantagen arbeiten. Sie ernten dort Tomaten und weiteres Gemüse.

Vor allem geht es darum, das die Menschen dort "nur" zwischen 30 und 40 € Lohn für acht Stunden erhalten. Sicher ist das nicht viel und es sind keine tollen Bedingungen unter denen gearbeitet wird. Aber wie ist es denn hier in Deutschland Realität? Viele arbeiten für 400 € oder verdienen nur soviel, dass es wirklich nur gerade nur so reicht.

Ich habe auch mal für knapp 5 € netto pro Stunde gearbeitet und das in dem Beruf in dem ich ausgebildet wurde und ich bin kein afrikanischer Flüchtling. Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Das ist sicher eine gewisse Problematik und ich will auch nicht behaupten, dass es denen dort gut geht, weder in Afrika noch dort in Spanien. Aber darauf herumzureiten, dass 40 € für acht Stunden zu wenig Lohn seien finde ich überhaupt nicht angemessen.

» SariKari » Beiträge: 371 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es klingt zwar schon fast etwas zynisch, aber in Deutschland geht es den meisten AsylantInnen nicht besser. Denn hier bekommt praktisch niemand Asyl. Mit Einführung der Drittstaatenregelung, muss ein AsylantIn in dem Land Asyl beantragen indem er/sie zum ersten mal sicher war. Wenn also jemand als Verfolgter in Deutschland Asyl bekommen möchte, muss er unter normalen Umständen von Afrika über die Nordsee einreisen. In Deutschland Asyl zu bekommen ist somit so gut wie aussichtslos.

Sollte man es dann doch geschafft haben nachzuweisen, dass man ein Anrecht hat auf Asyl, so lebt man in Deutschland unter sehr strengen Auflagen. Man wird in AsylantInnenheimen untergebracht. Das ist zwar teurer als die Unterbringung in normalen Mietwohnung. Eine Anfrage von Bündnis90/die Grünen ergab aber, dass der abstoßende Charakter der Wohnanlagen als Zeichen der Abneigung gewünscht ist.

Die Asylanten erhalten eine soziale Unterstützung deutlich unter dem Hartz4-Satz. In Niedersachsen bekommt man zudem diesen fast ausschließlich in Gutscheinform. Das heißt man kann das "Geld" nur für ganz bestimmte Dinge ausgeben. Wenn die Tochter auf einen Geburtstag eingeladen wird, ist ein 5€ Geschenk nicht drin, da es nicht zu den Dingen gehört, die die Gutscheine abdecken. Integration kann man dabei vergessen.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Naja gut, der Lohn mag vielleicht bei 4-5 € die Stunde liegen und viele Deutsche kriegen auch kaum mehr, aber du musst viele andere Aspekte berücksichtigen.

Zum Einen arbeiten sie häufig im Bau (construcción) und auf den Feldern oder in den Gewächshäusern (agricultura), die Arbeit ist also körperlich relativ anstrengend im Vergleich zu der Arbeit der die meisten Europäer nachgehen.

Aufgrund ihres Status als illegaler Einwanderer haben sie auch keine soziale Absicherung, z.B. wenn sie sich bei der Arbeit verletzen dann dürfen sie das aus eigener Tasche bezahlen (wenn sie es denn können).
Und von ihrem Lohn muss der Arbeitgeber (und auch nicht der Arbeitnehmer) keine Steuern oder Abgaben bezahlen, sodass vom gezahltem Geld natürlich mehr ankommt.

Zum Anderen hat es der Arbeitnehmer auch so nicht gut, denn was sollen sie machen wenn der Chef einfach das Gehalt nicht zahlt? Und auch nicht jeder Immigrant bekommt soviel gezahlt, denn die Arbeitslosenquote liegt momentan bei den illegalen Immigranten glaube ich bei 28 %. Es gibt also viele Gründe warum die Marrokkaner es in Spanien nicht unbedingt besser haben als ein Deutscher in Deutschland.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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