Saisonarbeit - Spargelstechen & Co.

vom 30.04.2009, 10:58 Uhr

Hallo!

Letztens kam nachts ein Beitrag bei 24 Stunden über die Saisonarbeiter. Insbesondere wurden Spargelstecher angesprochen und wie schwer es ist deutsche Mitarbeiter zu bekommen. Man bekommt 4 euro die Stunde und auch das Arbeitsamt schickt LÖeute zur Saisonarbeit.

Ich selber habe mal für eine Saison Spargel gestochen und ich muss sagen, dass es wirklich Knochenarbeit ist. Es geht auf Rücken Beine und Arme und nach 2 Tagen konnte ichmich kaum noch bewegen. Obwohl ich damals noch jung war.

Ein Bekannter (48 Jahre) ist jetzt vom Arbeitsamt zum Spargelstechen geschickt worden und er war nach 4 Tagen platt und konnte sich nciht mehr bewegen. Der Arzt hat ihn krank geschrieben und das Arbeitsamt hat Terror gemacht. Ich muss sagen, dass ich es schon verstehen kann, wenn das nciht alle machen können. Und 4 Euro die Stunde ist ja wahrlich nciht viel, was man dort verdient.

Klar, kann man jetzt sagen, dass es besser ist als gar keine Arbeit. Aber wer das einmal gemacht hat, weiß, dass es wirklich keine einfache und leichte Arbeit ist. Und seitdem ich das eine Saison gemacht habe, kann ich verstehen, warum der Spargel auch nciht grade billig ist. Aber ich denke trotzdem, dass dieser Job unterbezahlt ist.

Auch Erdbeeren habe ich mal eine Saison gepflückt. Damals bekam man dafür 5 DM die Stunde und Erdbeeren pflücken ist schon ein wenig einfacher und nicht ganz so anstrengend. Obwohl man auch in gebückter Haltung über Stunden arbeiten muss.

Habt ihr schon mal Saisonarbeit gemacht? Wie findet ihr die Bezahlung und versteht ihr die Leute, die das ablehnen? Insbesondere, wenn die Leute nciht mehr so jung sind und die Knochen da nciht mehr so mitspielen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich hab sowas noch nie gemacht, kann mir aber lebhaft vorstellen, wie verdammt Anstrengend das sein muss. Mir reichts ja schon, dass ich in wenig gekrümmter Haltung ne Stunde abwasche wenn sich das Geschirr wieder stapelt :lol:

Ich bin zwar noch recht jung, hab allerdings einen kleinen Vorfall in der oberen Wirbelsäule. Der kam, weil ich auch zu lange zu falsch nach vorne übergebeugt gearbeitet habe. Wenn ich heute solche Arbeiten wie z.B. Spargelstechen über Stunden machen müsste, würd ich nach max. 2 Stunden zusammenbrechen, weil es sich dann anfühlt, als ob mir jemand 1000 heisse Nadeln in die Knochen sticht.

Ich bewunder die Menschen sehr, die sich die Arbeit machen und sich aufs Feld stellen, damit wir leckeren Spargel oder Erdbeeren kaufen können. Wenn es ein junger Mensch ohne Beschwerden macht, ist es in Ordnung, aber warum gerade ein fast 50 jähriger Mann diese harte Arbeit machen muss ist für mich unverständlich.

Resekt all denen, die diese Arbeit freiwillig machen.

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo Diamante!

Ich habe noch keine Saisonarbeit gemacht, aber ich war auch schon auf einem Erbeerfeld, bei dem man sich die Beeren selbst pflücken konnte. Daher weiß ich auch, dass es durchaus anstrengend ist. Daher kann ich schon verstehen, dass nicht jeder für die Saisonarbeit und gerade fürs Spargel stechen geeignet ist.

Ich denke, dass die Menschen, die Rückenprobleme oder andere Knochenkrankheiten haben, wirklich nicht für so eine Arbeit geeignet sind. da sollte dann das Arbeitsamt auch Verständnis haben. Ich habe auch mal einen Bericht gesehen, wo viele Ausländer beim Spargel stechen geholfen haben und der Spargel - Bauer sagte da auch, dass diese meist sogar besser arbeiten als die Einheimischen. Allerdings finde ich auch, dass Spargel stechen besser bezahlt werden müsste. Man sieht ja, dass es eine wirklich anstrengende Arbeit ist und dafür finde ich 4 Euro dann auch viel zu wenig. Es würden sicher auch mehr Menschen machen, wenn der Job besser bezahlt würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich lebe in einer Spargelgegend und bis zur Zeit der Wende (und ein wenig darüber hinaus) hatten wir auch einen Spargelacker, der von uns privat bewirtschaftet wurde. Klar mussten wir da Spargel stechen aber auch die ganzen restlichen Arbeiten, die rund ums Jahr anfielen mussten wir erledigen. In unserer Großfamilie haben selbst die Großeltern bis Mitte bzw. Ende 60 geholfen Spargel zu ernten, denn am Morgen waren wir Kinder und meine Eltern ja in der Schule bzw. arbeiten. Sicher ist das eine körperlich nicht gerade leichte Tätigkeit, aber ich würde nicht von vornherein bestimmte Altersgruppen ausschließen.

In unserer Gegend sind zwar auch recht wenige deutsche Saisonarbeiter im Einsatz. Aber die, die den Job machen, machen das freiwillig und um ihre soziale Unterstützung etwas aufzubessern. Außerdem werden die nach geerntetem Spargel bezahlt und nicht nach Stunden - was die Motivation auch deutlich steigen lässt. Hauptsächlich machen das übrigens die älteren Arbeitssuchenden, die sich nicht damit abfinden möchten, dass sie nur zu Hause rumsitzen.

Die Bezahlung ist bei uns wohl auch nicht gerade rosig. Allerdings muss der Spargel ja nicht nur geerntet werden, er muss auch für den Verkauf vorbereitet werden (waschen, auf Länge kürzen, sortieren) und dann noch zu den Verkaufsstellen transportiert werden. Und Spargel ernten ist nur ein Teil. Der Spargelacker kann nur ca. 8 Wochen pro Jahr Ertrag bringen, muss aber das gesamte Jahr über bewirtschaftet werden, was auch kostet.

Und, auch wenn es hart klingt und ich dies auch nicht befürworte: es würden sicher mehr Einheimische darauf angewiesen wären. Solange die soziale Unterstützung Trägheit aber zulässt, macht dies wohl. Da müssten wohl erst Leistungen gekürzt werden. Und die Bezahlung anheben geht wohl auch kaum, denn wie oben beschrieben macht die Bezahlung der Saisonarbeiter zwar nur einen Teil der Kosten aus. Würde man den aber erhöhen würde die Produkte teurer werden, was dann wieder andere Konsequenzen hat.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe schon Saisonarbeit mitgemacht. Als Schüler war ich in den Sommerferien regelmässig Kirschen pflücken. Das wurde damals nach Eimern bezahlt (10 l) und brachte schon einiges zusammen. Die Bäume waren auch ohne Leitern überall erreichbar. Größere würden nicht so leicht bewirtschaftbar sein, da man ja auch die Unfallgefahr auf Leitern mit einrechnen hätte müssen. Der Betrieb hatte auch Äpfel und Spargel, Erdbeeren weiss ich leider nicht. Sie hatten allerdings für die kleineren Ernteflächen ihre Stammleute und diese wurden vorrangig genommen. Bei der Kirschernte, die bei den tropisch warmen Sommertagen ziemlich schweißtreibend war, wurden dann auch andere genommen. Manche kamen hier auch nur 3-4 Std. und waren danach fertig. Verständlich. ;)

Ich kann verstehen, wenn die Spargelbauern deutsche Arbeiter nicht gerne nehmen. Vor allem, wenn diese auch noch vom Amt hingeschickt wurden. Meist kommt da sowieso nichts gutes raus. Die meisten wollen gar nicht arbeiten. Daher ist es auch einfach, nach wenigen Tagen schon gleich zum Arzt zu rennen und krank zu schreiben. Klar gibt es da auch wirklich Kranke, viele nutzen es aber einfach aus, dass so ein Wirbel darum überall gemacht wird (von wegen schwere körperliche Arbeit etc. ) Doch wenn es ums Essen von Spargel geht, da sind sie sich dann natürlich nicht zu fein. Ebenso muss der natürlich möglichst für 2-3 Euro das Kilo zu haben sein. Schonmal überlegt, wieso die Arbeit so schlecht vergütet wird? Würdet ihr 10-15 Euro für Spargel im Supermarkt bezahlen? Wohl kaum. Und aus diesem Grund gibt es auch nur wenig Geld für die Saisonarbeiter. Die Polen, die bis vor wenigen Jahren noch sehr gerne nach Deutschland kamen dafür, bleiben mitlerweile auch aus - weil sie weiter westlich mehr verdienen können. Klar auch das ist verständlich, jeder will ja mehr verdienen.

Erdbeeren war ich übrigens auch schon pflücken auf einer Erdbeer-Selbstpflück-Plantage. Sowas gibts viel in Deutschland, aber auch in Österreich hatten wir sowas sehr viel. Und ich habe es sehr gerne genutzt. Sogar mein Mann, der eigentlich hochgradig Alleriker ist, kam mit und pflückte selber. Die Früchte waren nicht viel günstiger als im Supermarkt oder auf dem Markt. Aber sie schmeckten viel besser, weil man wusste, dass man selber dafür gearbeitet hat. Und nochdazu machte die Arbeit viel Spaß. :D

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wir sind ja hier auch eine Spargelgegend und ich gebe ehrlich zu, das ich nicht weiss, wie man ihn ernten muss. Bin aber auch nur zugezogen. Das der reine Lohn vom Spargelbauern nicht der höchste ist, ist seit Jahren bekannt. Deswegen wollen auch die Polen nicht mehr in Deutschland stechen Die fahren noch ein Stück weiter Richtung Westen und verdienen wesentlich mehr. Aber das nur am Rande.

Was aber die wenigsten wissen. Man kann in dieser Zeit noch Zuschüsse vom Arbeitsamt beantragen. Damit ist der Verdienst dann nicht mehr ganz so gering. Vorallem gibt es auch Arbeitsamtsbezirke, wo die Mitarbeiter zu den Spargelhöfen fahren und die Anträge mit den Leuten ausfüllen. Damit sparen die nämlich Arbeitsausfall und die Spargelbauern in diesen Regionen sind da nämlich auch sehr erpicht darauf deutsche Saisonkräfte zu bekommen.

Das viele das nicht machen wollen, ist doch auch jedes Jahr das selbe Lied. Da kommen bei Infoveranstaltungen vom Amt dann sogar Fragen wer denn die Versicherung vom Auto bezahlt in dieser Zeit, wo man arbeiten soll. Und das obwohl kurz vorher erklärt wurde, das man einen Antrag auf Fahrkostenzuschuss stellen kann.

Der deutsche ist im allgemeinen zu faul für solche Arbeiten, da die sozialen Leistungen doch recht hoch sind. Der Verdienst ist dann ziemlich ähnlich und warum man sich dann nicht morgens um 5 Uhr aus dem Bett erheben will, ist dann damit wohl recht klar.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich selber habe noch nicht als Spargelstecher, oder ähnliches gearbeitet. Erdbeeren habe ich aber schon mal auf einem Feld zum Selber pflücken geholt, daher weiß ich, das Arbeit in dieser Haltung eine chte körperliche Anstrengung ist.

In meiner jetzigen Situation würde ich auf gar keinen Fall so eine Abeit machen wollen, da ich einen Bandscheibenvorfall habe. Und selbst wenn ich gesund wäre, müsste ich schon sehr auf das wenige Geld angewiesen sein, um diesen harten Job zu machen. Denn wenn es wirklich nur 5,- Euro die Stunde gibt, dann ist das in meinen Augen schon Ausbeutung. Der Staat redet von Mindestlohn, aber diese Branche scheint er dabei wohl vergessen zu haben. Und das viele Leute, die vom Amt hingeschickt werden, sich krank schreiben lassen, kann ich verstehen, entweder sind sie wirklich krank von der Arbeit, oder sie haben keine Lust, diese anstrengende Arbeit zu machen.

Aber es ist auch nicht so einfach, das man den Arbeitern einfach mehr Geld bezahlt, denn dann müsste auch der Spargel teurer werden. Aber wer würde dann noch Spargel kaufen, wenn 250 Gramm über 5,- Euro kosten?? Niemand. Von daher wird dieses Problem wohl die nächste Zeit nicht gelöst werden, und es werden wohl immer weiniger Leute bereit sein, diesen Job zu machen.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also dass "der Deutsche" im Allgemeinen zu faul ist für solche Arbeiten würde ich so nicht einfach in die Gegend stellen, man soll ja nicht alle über einen Kamm scheren.

Ich für meinen Teil würde eine solche Arbeit nicht machen, denn ich bekomme schon nach einer halben Stunde Arbeit in gebückter Haltung Rückenschmerzen. Auch ist die Bezahlung mehr ein Witz, wenn ich das Gehalt welches ich für die Arbeit für die ich ausgebildet wurde daneben halte.

Es gibt einige "niedere" Arbeiten die ich ohne Probleme übernehmen würde, wenn ich Arbeitslos wäre, nur Spargelstechen oder ähnliche Tätigkeiten gehören nicht dazu. Das hat aber finde ich nichts mit Faulheit oder einem sich zu fein sein zu tun.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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