Aus der Kirche austreten - Nachteile

vom 29.04.2009, 13:05 Uhr

Ich gehe selbst nie in die Kirche, wovon ich auch ehrlich gesagt nicht viel halte. An Gott glauben tuhe ich trotzdem.

Was für Nachteile bringt es eigentlich für den Bürger, wenn er keine Kirchensteuer zahlt? In die Kirche darf man ja nach wie vor, wäre ja auch nicht praktisch für die kirchliche Gemeinde, denn sie würden so keine Konvertiten "abbekommen".

Kostet der Austritt aus der Kirche und die somit nicht mehr anfallenden Kirchensteuer auch etwas, oder kann jeder zu seinem Bürgeramt gehen und einfach aus der kirchlichen Gemeinde austreten?

» Azuzeus » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Azuzeus hat geschrieben:Was für Nachteile bringt es eigentlich für den Bürger, wenn er keine Kirchensteuer zahlt?

Was mir spontan einfällt:
- Man darf nicht mehr kirchlich heiraten.
- Man darf kein Pate sein.
- Kein Pfaffenblabla bei der Beerdigung.
- Einkommenssteuer fällt leicht höher aus da die Kirchensteuer nicht mehr anfällt, man spart aber trotzdem noch im Vergleich zu vorher, im Mittel so 50 - 80 % der bisher gezahlten Kirchensteuer (hängt konkret von der Steuerklasse, Einkommen usw. ab).

Azuzeus hat geschrieben:Kostet der Austritt aus der Kirche und die somit nicht mehr anfallenden Kirchensteuer auch etwas, oder kann jeder zu seinem Bürgeramt gehen und einfach aus der kirchlichen Gemeinde austreten?

Jedes Bundesland (seit neuestem auch in Thüringen, prima Geschenk an die Kirche seitens der bald abgewählten CDU :wink:) verlangt hierfür Gebühren zwischen 5 und 50 Euro, der Austritt muss je nach Bundesland entweder beim Amtsgericht oder beim Standesamt erklärt werden, in Bremen geht`s es zusätzlich auch bei der jeweiligen Kirchengemeinde.

Wenn man sofort (bzw. ab dem Folgemonat) Kirchensteuer sparen möchte muss man auch die Lohnsteuerkarte mitbringen, damit dort die Religionszugehörigkeit ausgetragen wird.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 29.04.2009, 13:16, insgesamt 3-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Hallo!

Ich kann dir nur schildern, wie das hier in Österreich ist, aber ich schätze, in Deutschland wird es nicht anders sein. Ein Kirchenaustritt kostet nichts - dafür ich nur ein Brief an die Diözese notwendig, in dem du erklärst, dass du austreten möchtest.

Mein Mann ist auch von der Kirche ausgetreten, ich allerdings nicht. Ich wollte meine Kinder gerne taufen lassen und bei uns ist es auch üblich, dass alle (wir wohnen in einem kleinen Dorf) zur Erstkommunion gehen. Diese Sachen wären für meine Kinder nicht möglich gewesen, wenn beide Elternteile aus der Kirche ausgetreten wären.

KrashKidd hat geschrieben:Jedes Bundesland (seit neuestem auch in Thüringen, prima Geschenk an die Kirche seitens der bald abgewählten CDU :wink:) verlangt hierfür Gebühren zwischen 5 und 50 Euro, der Austritt muss je nach Bundesland entweder beim Amtsgericht oder beim Standesamt erklärt werden, in Bremen geht`s es zusätzlich auch bei der jeweiligen Kirchengemeinde.

Echt, in Deutschland muß man für einen Kirchenaustritt etwas bezahlen? :evil: Das find ich schon etwas arg. Auf diese Idee sind sie in Österreich (soweit ich weiß) noch nicht gekommen - zumindest hat mein Mann damals nichts für den Austritt bezahlen müssen.

Das mit der Kirchensteuer ist so eine Sache - mich nervt sie auch gewaltig. Als ich in Karenz war und kein eigenes Einkommen hatte, fragte ich bei unserer Diözese nach, warum sie mir trotzdem eine Rechnung für die Kirchensteuer geschickt hätten. Als Antwort bekam ich zu hören, dass mir ein Drittel vom Einkommen meines Mannes zustehen würde und sie die Kirchensteuer davon berechnet hätten - dass mein Mann aber mit seinem Einkommen die Zahlungen für unser Haus tilgen muß, und mir gar kein Drittel geben könnte - das interessierte sie überhaupt nicht.

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» Monni » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,46 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In manchen Gegenden sind soziale Einrichtungen wie Kindergärten oder Altenheime noch ziemlich stark in kirchlicher Hand. Wenn du in diesem Bereich arbeitest, oder mal arbeiten willst, ist ein Kirchenaustritt eventuell nicht so günstig, weil er sich eben negativ auf die Berufschancen auswirken kann.

Ich habe aber noch nie gehört, dass Kinder von konfessionslosen Eltern nicht in einen kirchlichen Kindergarten gehen dürfen, ich denke, da braucht man sich keine Sorgen zu machen - und die Kindergärten, die solche Einschränkungen haben möchte man als normaler Mensch seinen Kindern ja auch nicht unbedingt antun - aber ich bin eben schon öfters mal über Stellenanzeigen gestolpert, die eine Kirchenmitgliedschaft von den Bewerbern verlangt haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Monni hat geschrieben:Echt, in Deutschland muß man für einen Kirchenaustritt etwas bezahlen? :evil: Das find ich schon etwas arg.

Noch muss man das, dagegen ist aber eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig nachdem das Bundesverfassungsgericht das in Deutschland gebilligt hat.

Problem: Selbst Sozialschwache müssen diese Gebühr entrichten - im Grunde ein reines Instrument (von vielen) seitens des deutschen Staates um die (christlichen Haupt-) Kirchen weiter zu schützen. Eine grundlegende Trennung von Kirche und Staat gibt es in Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen westlichen Staaten eben leider nicht.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hallo!

Ich habe auch schon drüber nachgedacht, dass ich aus der Kirche austrete. Da waren meine Kinder noch kleiner und ich habe dann auch davon abgesehen, weil bei uns in der Gegend auch viele Stellen in kirchlicher Hand sind. Das fängt bei Krankenhäusern an und geht über Kindergärten und auch Altenheime.

Wenn meine Kinder also irgendwann mal einen solchen Berufswunsch gehabt hätten, hätte ich ihnen das dann verbaut und das wollte ich nicht und so bin ich in der Kirche geblieben.

Und jetzt habe ich mich mal erkundigt, wie es ist, wenn ich aus der Kirche austrete, dann muss man sogar aufpassen, dass man nicht auf einem Friedhof begraben wird, der irgendwo in einem anderen Ort ist, weil hier die Friedhöfe auch alle in kirchlicher Hand sind. Und wenn man nicht in der Kirche ist, dann wird man auf einem Friedhof der Kilometerweit entfernt ist begraben und das will ich auch wieder nicht meinen Angehörigen antun.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Und jetzt habe ich mich mal erkundigt, wie es ist, wenn ich aus der Kirche austrete, dann muss man sogar aufpassen, dass man nicht auf einem Friedhof begraben wird, der irgendwo in einem anderen Ort ist, weil hier die Friedhöfe auch alle in kirchlicher Hand sind.

Das wird immer wieder gern behauptet und ins Feld geführt jedoch gab es meines Wissens noch keinen solchen Fall in Deutschland wo das tatsächlich so geschehen ist (und ich treibe mich sehr viel auf Seiten herum wo es nur um Ärger mit der Kirche als Nichtmitglied geht :wink:) - in der Regel wird nur die kirchliche Bestattung verweigert samt allem drumrum, denn auch wenn man als Nichtgläubiger verbuddelt wird verdient die Kirche ja noch (da Friedhöfe nicht gebührenfrei sind).

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